Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Das ergibt keinen Sinn. Zelenskyj wurde nicht im Sommer 2021 gewählt, sondern im Frühjahr 2019. Auch damals wird dem russischen Präsidenten sicher nicht entgangen sein, dass Zelenskyj ein russischsprachiger Ukrainer mit jüdischen Wurzeln ist. Hat Putin dann erst mal zwei jahre lang seinen Hass auf diese liberale und demokratische Identität des ukrainischen Staatschefs und des ihn wählenden Staatsvolkes kochen lassen, bis er sich endlich dazu entschied, sie mit Waffengewalt auszulöschen?


    Auch dieser Teil der Berichterstattung ist jetzt komplett vergessen, aber man könnte es auch umgekehrt sehen: Putin hat erst den Befehl zum Angriff gegeben als Selenskyj sich bei seinem Werkzeugkasten bedient hat:


    Juli 2021:


    https://euobserver.com/opinion/152478



    Mai 2021:


    https://www.cato.org/commentar…ng-slide-authoritarianism


    Zitat

    Ukraine’s Accelerating Slide into Authoritarianism


    Washington needs to let go of its long‐held myth that Ukraine is a blossoming American‐style democracy. In truth, it bears a much greater resemblance to the pseudo‐democratic systems of Russia, Hungary, and Turkey.


    April 2021:


    https://nationalinterest.org/f…asingly-autocratic-182124


    Zitat

    Why Zelensky’s Ukraine Is Becoming Increasingly Autocratic


    We are witnessing the establishment of a pro-Western authoritarian regime in Ukraine, where power is concentrated in the hands of the president.


    (Wobei solche Außenperspektiven natürlich funktional sein können, aber ähnliche Kritik kam ja wohl auch von innen.)


    Furcht vor einem ukrainischen Autoritarismus anstatt vor ukrainischer Demokratie?

  • Übrigens aktuelles Beispiel:


    https://kyivindependent.com/ne…t-groups-as-authoritarian


  • Ah aber so wie ich das bzw ihn weiter verstehe, ist das natürlich auf die imperialistischen Handlungen bezogen.


    Also bedeutet es eben gerade nicht, dass man dann sagt, man steht dem ganzen neutral gegenüber. Sondern man ist gegen den russischen Imperialismus und für die Verteidigung der Ukraine. Aber dabei auch gegen den westlichen Imperialismus.


    https://internationalviewpoint.org/spip.php?article7540

  • Hier sind noch zwei Texte von ihm (zu


    https://internationalviewpoint.org/spip.php?article7571


    https://internationalviewpoint.org/spip.php?article7906

  • Furcht vor einem ukrainischen Autoritarismus anstatt vor ukrainischer Demokratie?

    Ich glaube (oder hoffe) immer noch, dass Zelenskyj nur ein von amerikanischen Beratern, neoliberalen Nationalisten und völkischen Faschisten getriebener Reformer ist, dem seine momentane Bedeutung als Kriegsherr und oberster Freiheitsheld der westlichen Welt ein bisschen zu Kopf gestiegen ist.


    Aber dass Putin sich vor ihm gefürchtet hat, weil er diesem Druck nachgegeben, und seine Regierung autoritärer gemacht hat, glaube ich eher nicht. Lukaschenko und Kadyrow sind sicher wesentlich autoritärer und mit denen macht er gute Kriegsgeschäfte. Die sind natürlich auch keine erklärten Freunde des Westens.

  • Also bedeutet es eben gerade nicht, dass man dann sagt, man steht dem ganzen neutral gegenüber. Sondern man ist gegen den russischen Imperialismus und für die Verteidigung der Ukraine. Aber dabei auch gegen den westlichen Imperialismus.


    Nun aber das ist das Problem. Die ukrainische Verteidigung beinhaltet die Rückeroberung der Donbass-Oblaste und der Krim. Dass das im Sinne der dortigen Bevölkerungen ist, kann man denke ich in Zweifel ziehen, selbst wenn man von der Selbstbestimmung, durch die sie aus der Ukraine herausgelöst wurden, nicht viel hält. Und die Unterstützung der Verteidigung durch die US-Amerikaner und uns Vasallenanhang dient der Umsetzung imperialistischer Ziele der USA.

  • Nun aber das ist das Problem. Die ukrainische Verteidigung beinhaltet die Rückeroberung der Donbass-Oblaste und der Krim. Dass das im Sinne der dortigen Bevölkerungen ist, kann man denke ich in Zweifel ziehen, selbst wenn man von der Selbstbestimmung, durch die sie aus der Ukraine herausgelöst wurden, nicht viel hält. Und die Unterstützung der Verteidigung durch die US-Amerikaner und uns Vasallenanhang dient der Umsetzung imperialistischer Ziele der USA.

    Ich denke dazu hat er ausführlich Stellung genommen in den weiter verlinkten Artikeln.



    Und die Unterstützung der Verteidigung durch die US-Amerikaner und uns Vasallenanhang dient der Umsetzung imperialistischer Ziele der USA.

    Zu einem solchen Standpunkt und dem dadurch bedingten dichotomen betrachten und behandeln der entsprechenden Situationen hat er hier auch noch richtig ausführlich Stellung bezogen. Und das war noch ne Zeit vor dem offenen Krieg in der Ukraine und mehr am Beispiel Libyen und Syrien. Seine Beschreibung von "neo-campists" finde ich da auch recht interessant.


    https://internationalviewpoint.org/spip.php?article7166

  • Interessant, wie er erst erzählt, man solle überhaupt keine imperialistiche Macht unterstützen, sich dann aber Seitenlang darüber auslässt, dass amerikanischer Imperialismus immer noch besser sei als russischer, und dass Obamas Interventionen zwar schlecht gemacht, aber immerhin gut gemeint gewesen seien.


    Außerdem fällt auf, dass er immer wieder gegen die angeblichen linken "neo-campists" Stellung bezieht, die gegen alles in Opposititon gingen, was das amerikanische Imperium anstelle, und sich dann auf die Seite autoritärer Regime wie Russland oder China schlügen, wenn sie den USA nur feindlich genug gesinnt seien.

    Da müsste er mal definieren, was er unter "the left" versteht. Bis auf ein paar grenzwertige amerikanische Youtube-pundits, oder ein paar durchgeknallte Hammer-und-Sichel- Kiddies auf twitter ist mir jedenfalls noch kein ernstzunehmender, sich selbst als solcher bezeichnender Linker untergekommen, der aus seiner Gegnerschaft zum amerikanischen Imperialismus eine Freundschaft zu Putins oder Xis Autoritarismus abgeleitet hätte.


    Mag sein, dass es diese "campists" (mancher würde auch tankies dazu sagen) noch massenhaft gab als die Sowjetunion noch existierte, aber unter heutigen Linken muss man ja schon suchen, wenn man einen finden will, der nicht an die große Erzählung vom aufrechten Kampf der UkraninerInnen gegen einen genozidalen und faschistischen Imperialisten glaubt, denen der Westen lediglich bei der Wahrung ihres Völkerrechts auf Selbstbestimmung und Freiheit unter die Arme greife.

  • Immer wieder interessant zu sehen wie man ganz andere Dinge aus nem Text ziehen kann...

    Ich erkenne die Aussage, dass amerikanischer Imperialismus besser wäre zB nicht. Ich sehe da wenn dann ein Gleichsetzen. Er argumentiert gegen die Aussage der russische wäre weniger schlimm, da Russland die kleinere imperialistische Macht ist. Das gleicht er dann mit den entsprechenden Argumenten aus.


    Wo schreibt er "dass Obamas Interventionen zwar schlecht gemacht, aber immerhin gut gemeint gewesen seien."?

    Ich hab da ne Beschreibung unterschiedlicher Herangehensweisen gesehen, welche aber beide im Kontext amerikanischer Imperialismus sind, was er ja generell ablehnt.


    Bezüglich er müsste irgendwas definieren, scheint mir das in einem größeren Kontext zu sein und ich kann mir gut vorstellen, dass er da schon mal wo ne Definition gebracht hat. Vllt ja sogar in einem seiner Bücher? Wie definiert Chomsky "the left"? Ich schätze die haben da ne starke Deckung.

    Auch die Sache mit den "neo-campists" ist da ja wohl in nen Kontext gepackt. Sind ja sogar weitere Texte angegeben. Wo da wer konkret was zu ihm gesagt hat müsste man wohl explizit suchen, wenn es einen denn interessierte.

    Ich hab da eigentlich primär die leidige Binärdenke als Ziel der Kritik verstanden und er hat da halt nen für ihn schnittiges Wort für die welche da dann so in Lagern denken und verbohrt sind.

  • Ich erkenne die Aussage, dass amerikanischer Imperialismus besser wäre zB nicht.

    [...] let us consider what one means when speaking of a lesser evil. Not that it is lesser in size, but that it’s less dangerous, less vicious, less “evil” than the other. Thus, a dominant liberal capitalist force could be construed as a lesser evil than a weaker fascist one. In that light, I really don’t think that Russia is in any way a “lesser evil” than the United States. Russia crushed the Chechen people within its own territory between 1994 and 2009 in ways that are certainly no less brutal, if not more brutal, than what the United States did to Iraq during that same period. Both were huge crimes. Moreover, the Russian government is far more authoritarian and undemocratic than the U.S. government. U.S. imperialism can be stopped by mass action. Russian imperialism doesn’t allow any mass opposition to build up.[...]


    Wo schreibt er "dass Obamas Interventionen zwar schlecht gemacht, aber immerhin gut gemeint gewesen seien."?


    [...] “Regime change” is a phrase that was used by the Bush administration. As far as I know, it hasn’t been used since then. The phrase used by the Obama administration in the face of the Arab Spring was “orderly transition.” And that’s very different from “regime change” à la Bush. The latter means occupation of a country in order to change its type of government, usually under the pretext of bringing democracy. This is typical colonial-like domination that must be resolutely opposed—even if it were about North Korea, an appallingly totalitarian state. But “regime change” wasn’t the Obama administration’s line. Some on the left lag behind reality, always fighting the last war. U.S. imperialism’s methods and doctrine did change in the light of the Iraqi debacle, as they had previously changed after Vietnam.

    “Orderly transition” might be regarded as the true Obama doctrine: it meant that no existing state should be dismantled. The state apparatus should be kept intact, instead of allowing the kind of dismantlement that the U.S. occupation implemented in Iraq, which has come to be regarded in Washington as the main reason for the subsequent debacle of the U.S. occupation. What Obama favored everywhere in the Middle East and North Africa was a compromise between the old regime and the opposition, opening the way for a transition that preserved the state’s continuity. He put pressure on Egypt’s military in 2011 for this kind of transition. He tried to steer Libyan events in that direction, but failed completely, as the state there got completely dismantled. [...]

  • Sehe beim ersten nicht wo da nen "Besser" rausfällt...


    Ersteres behandelt weiterhin das Argument "Russia is a lesser imperialist power" und daraus abgeleitet bzw daraus geschlossen "If there is a lesser imperialist power and a greater one, doesn’t it make sense to focus our attention on stopping the greater imperialist power?". Und er behandelt es dann indem er argumentiert, dass es da kein "lesser evil" gibt. Er überspitzt es etwas, indem er viel Konjunktiv benutzt, was bei dir wohl entsprechend triggert...wie wohl von ihm mit exakt diesem beabsichtigt, also nich bei dir persönlich, aber bei den ganzen scheinbar triggerhappy "campists".


    Zweiteres behandelt die Frage "But what about regime change? [...] Shouldn’t we be opposed to that regime change program?".

    Er erklärt das wo er da Unterschiede sieht und warum "regime change" als Begriff für Obamas Vorgehen wohl falsch wäre. Er geht dann auf die wesentlichen Unterschiede ein. Aber nirgendwo sagt er, dass es gut gemeint gewesen wäre, also in dem vorherrschenden Kontext dann ja kein Imperialismus wäre oder keinen imperialistischen Hintergrund gehabt hätte.


    Also man könnte schon die ganzen Implikationen welche du so vornimmst machen, aber man würde dann schon viel eigene Meinung da reinbringen. Man könnte ihm dann natürlich, sollte er es eigentlich nicht so wie impliziert meinen, vorwerfen, dass er sich nicht ausreichend gut ausdrückt, sonst würde man ja nicht zu solchen Implikationen kommen.

  • Er erklärt das wo er da Unterschiede sieht und warum "regime change" als Begriff für Obamas Vorgehen wohl falsch wäre. Er geht dann auf die wesentlichen Unterschiede ein. Aber nirgendwo sagt er, dass es gut gemeint gewesen wäre, also in dem vorherrschenden Kontext dann ja kein Imperialismus wäre oder keinen imperialistischen Hintergrund gehabt hätte.

    Erstens habe ich nicht behauptet, dass er Obamas "Doktrin" nicht als imperialstisch bezeichnet, sondern dass er postuliert habe:...

    dass amerikanischer Imperialismus immer noch besser sei als russischer

    Und zweitens muss ich da gar nichts "implizieren" weil im Text ja direkt drin steht, dass die USA und Verbündete unter Obama lediglich versucht hätten, die Bevölkerung in Benghazi vor einem "Massaker" durch den Libyschen Diktator zu beschützen,...


    Zitat

    [...] This third principle explains why, in the cases of Libya and Syria, even though Western governments pretended to be on the side of democratic change against the dictatorial reactionary regime, I have been opposed to direct intervention. The only exception was at the very beginning of the UN-authorized No-Fly Zone over Libya, when I explained that, for the sake of preventing a foretold massacre, I could not oppose the intervention in its initial phase. [...]


    ...und dass sich der amerikanische präsident fortan mehr darum gesorgt habe, die betreffenden Autokraturen und Diktaturen nicht zu destablisieren,...


    Zitat

    [...] What Obama favored everywhere in the Middle East and North Africa was a compromise between the old regime and the opposition, opening the way for a transition that preserved the state’s continuity. [...]


    ...während der Russe den syrischen Machhaber sogar noch dabei unterstützt habe, die eigene Bevölkerung grausam niederzumetzeln.

    Zitat

    [...] What is Russia doing today in the Middle East and North Africa? It has played and is still playing a key role in shoring up the Syrian regime, one of the most murderous dictatorships in the region, and it is itself responsible for a good deal of the destruction and killings and carnage that have occurred in that poor country. The Russian intervention consisted mainly in aerial and missile bombing and when you know what such bombing can do—in the name of fighting ISIS, U.S. bombing in limited parts of Syria led to terrible devastation, especially in the city of Raqqa—you can imagine what was done by Russian bombing on a much larger scale, over all the territories that were under opposition control when Russia began its direct intervention in 2015, up to the present. [...]


    Warum der Russe da überhaupt zugunsten des Assad-Regimes interveniert hat, scheint den Herrn Professor nicht zu interessieren. Es reicht ihm offenbar zu konstatieren, dass die intervention zu schrecklichen Verwüstungen geführt habe.


    Sehe beim ersten nicht wo da nen "Besser" rausfällt...

    Na dann siehst Du es eben nicht.

  • Zu einem solchen Standpunkt und dem dadurch bedingten dichotomen betrachten und behandeln der entsprechenden Situationen hat er hier auch noch richtig ausführlich Stellung bezogen. [...]


    Okay, also eigentlich sind es drei Prinzipien nicht zwei. Hatte mich gefragt, wovon sich diese Kombination ableitet:


    Also bedeutet es eben gerade nicht, dass man dann sagt, man steht dem ganzen neutral gegenüber. Sondern man ist gegen den russischen Imperialismus und für die Verteidigung der Ukraine. Aber dabei auch gegen den westlichen Imperialismus.


    Denn man ist gegen die russische Intervention soweit so gut, aber selbst wenn man seinen Anti-Imperialismus auf das Recht zur Selbstbestimmung eines "Volkes" gründet - problematisches Konzept, wenn in einen Bürgerkrieg interveniert wird - warum würde daraus folgen, dass man für die Verteidigung der Ukraine durch den imperialistischen Gegner der Russen ist? Das wird erst durch das dritte Prinzip gedeckt.


    (Natürlich frage ich mich schon beim ersten Prinzip, warum Anti-Imperialismus in etwas anderem begründet sein soll, als eben genau gegen Imperialismus zu sein.)


    Rein praktisch nehme ich an, zielen diese Texte nicht darauf ab, bei den Russen das imperialistische Handeln darauf abzuklopfen, wo es zu guten Resultaten führt. Insofern ist der Abstand zu den "neo-campists" vielleicht doch nicht so groß, weil deren Ansatz mutmaßlich ist, dass der US-Imperialismus schlicht das größere Übel darstellt. Und das hier scheint ein bisschen darauf hinauszulaufen, dass der US-Imperialismus das kleinste von den Übeln ist und zudem für exceptional cases gebraucht wird. Natürlich rechtfertigen auch die Russen ihre Intervention im ersten Schritt mit dem exceptional case der Verteidigung des Donbass.

  • Rein praktisch nehme ich an, zielen diese Texte nicht darauf ab, bei den Russen das imperialistische Handeln darauf abzuklopfen, wo es zu guten Resultaten führt. Insofern ist der Abstand zu den "neo-campists" vielleicht doch nicht so groß, weil deren Ansatz mutmaßlich ist, dass der US-Imperialismus schlicht das größere Übel darstellt. Und das hier scheint ein bisschen darauf hinauszulaufen, dass der US-Imperialismus das kleinste von den Übeln ist und zudem für exceptional cases gebraucht wird. Natürlich rechtfertigen auch die Russen ihre Intervention im ersten Schritt mit dem exceptional case der Verteidigung des Donbass.

    Der Punkt ist, dass er sich überhaupt nicht für die russischen Motive interessiert.


    Er kritisiert durchaus den amerikanischen Imperialismus, relativiert ihn aber zum einen dadurch, dass Obama (Trump scheint da keine Rolle zu spielen) die Interventions-Doktrin dahingehend geändert habe, dass man nicht mehr direkt versucht habe, die missliebeigen Regime zu stürzen, sondern einen "geordneten Übergang" zu demokratischeren Verhältnissen herbeizuführen - die Intention der Amerikaner sei also gut gewesen, oder habe sich zumindest seit dem Irak gebessert, nur die Ausführung war mitunter schlecht, wie z..B. in Lybien.

    Zum Anderen zieht er dann den direkten Vergleich mit der - rein völkerrechtlich legitimen, weil mit Zustimmung der syrischen Regierung erfolgten - russischen Intervention in Syrien, ohne sie der gleichen Überprüfung auf mögliche russische Ziele zu unterziehen und kommt zu dem völlig banalen Schluss, dass die Russen damit einfach nur den brutalen Massenmörder (Fassbomben!) und Diktator Assad gestützt hätten, indem sie anscheinend wahllos - Gründe dafür gibt er ja nicht an - unschuldige ZivilistInnen mit einem noch viel schlimmeren Bombenterror überzogen hätten, als die Amerikaner bei der Bekämpfung des IS (selbsterklärend ultimativ böse) und der Unterstützung für die linke kurdische Bewegung (damals gut weil anti-Assad, heute... egal) und die legendäre demokratische Opposition in Syrien (auch ultimativ gut, weil ja demokratisch und anti-Assad).

    Zitat

    So, if we look at the role of Russia in my part of the world, it is certainly no better than that of the United States. In Syria, it’s definitely much worse: there, the main actions of the United States by order of importance have been fighting ISIS, supporting the Kurdish movement for that purpose, and supporting sections of the Syrian opposition, whereas the main action of Russia has been fighting the Syrian opposition to shore up the Assad regime.

    Da steht auch noch mal ganz klar und direkt, dass Russlands Intervention in Syrien viel schlimmer ("much worse") gewesen sei, als die der Amerikaner. Andere Interessen, als die Stützung des Diktators scheinen die Russen allerdings nicht gehabt zu haben - wohingegen es den Amerikanern schon damals ganz klar um den Kampf des Guten gegen das Böse ging.

    Auch an der Wandlung Baschar Al-Assads vom einstigen Reformator und Hoffnungsträger des Westens in einem der fortschrittlichsten arabischen Länder zu einem rückständigen, brutalen Massenmörder an der eigenen Bevölkerung, dessen Terrorregime nur noch von diktatorenfreundlichen autokratischen und antidemokratischen Ländern wie Russland und Iran unterstützt werde, scheinen die Amerikaner und ihre in Syrien ehemals bestens vernetzten Geheimdienste überhaupt nicht beteiligt gewesen zu sein.

  • Hm.


    Zitat

    [...] in my part of the world [...]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Achcar


    Zitat

    Gilbert Achcar (جلبير الأشقر; * 5. November 1951 in Beirut, Libanon) [...]


    https://en.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Achcar


    Zitat

    Born in Senegal, Achcar was raised in Lebanon [...]


    In jedem Fall französisch-libanesisch, erklärt trotzdem nicht so ganz "Gilbert". Wie auch immer der interessante biographische Punkt ist vielleicht, wann er Libanon verlassen hat:


    Zitat

    1983 zog er nach Paris, wo er sein Doktorat in Soziologie und Internationale Beziehungen abschloss.


    Das war zum Ende des Bürgerkriegs hin. Nachdem Israel in Libanon interveniert hatte, nach dem

    Massaker von Sabra und Schatila und der Installation der "Multinational Force in Lebanon". In dem Jahr, in dem er gegangen ist, war der große Anschlag auf die Kasernen der US-Amerikaner und Franzosen, wegen dem Reagan wieder dann abgezogen ist. Vermutlich kommt daher die Idee, dass die Macht der imperialistischen Kräfte gebraucht wird.

  • Vor einigen Nächten wurde übrigens Katharina in Odessa demontiert:


    https://twitter.com/maria_avdv/status/1608350868835008519



    Ich nehme es persönlich.

  • Auch Hollande gibt den Russen genug, um die vermeintliche Aussage Merkels, dass Minsk nur Zeit für die Ukraine erkaufen sollte, nochmal zu bekräftigen:


    https://tass.com/world/1558075


    Zitat

    France’s former president, Francois Hollande, who participated in attempts to settle the conflict in Donbass and in shaping the Minsk agreements in 2015 has confirmed the then German Chancellor Angela Merkel’s statement to the effect the agreements were needed for the sole purpose of letting Kiev gain time and build up military muscle for another conflict


    Ich würde auch hier sagen, so richtig sagt er das nicht:


    https://kyivindependent.com/na…ussia-fails-on-the-ground



    Erstaunlich, vielleicht verstehen die tatsächlich nicht, wie das im Rest der Welt aufgenommen wird.


    Aber egal, interessant, was er noch danach sagt:



    Ach so, wir haben zu wenig militärische Präsenz in der Welt gezeigt.


    Die restliche Einschätzung ist eher Projektion:


    Zitat

    The best example of this is clearly seen on the battlefield. His army is much less impressive than he had imagined, and the Ukrainian resistance much more resounding than he had estimated.


    Das ist vermutlich, was Hollande dachte. Ich denke Putin hat die Stärke der ukrainischen Streitkräfte nicht besonders unterschätzt und versteht das eigene militärische Potential, wenn hat er eher die Kooperativität der ukrainischen Regierung oder die Bereitschaft von Teilen der Streitkräfte, sich dem Kampf zu entziehen, überschätzt.

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