Beiträge von Danton 1.1

    Gegenfrage: Wie sieht denn ein effektives "Gegensteuern" ohne einen massiven Ausbau der EE aus? Für Dich ist das vielleicht nur ein Puzzleteil von vielen, weil Du das Problem eher in der Kapitalakkumulation und der damit einhergehenden Verteilung an Besitztümern siehst mit all der damit einhergehenden Verschwendung...

    Nun, wer soll bestimmen wo Verschwendung anfängt? Ich glaube unser Problem sind nicht die privaten Swimmingpools, Privatjets, Privatsaunen oder Betonspekulationen. Es ist durch die Masse eher die Wassermelone, die Schokolade, das Rinderfilet oder das Glas Wein (u.v.m.) für den extrem breiten Teil der Bevölkerung, was noch immer mit fossilen Brennstoffträgern, Brandrodungen oder mit extremen Grundwassereinsatz organisiert wird. Man kann auch beim Strom aus der Steckdose oder der Wärme aus dem Heizungsrohr anfangen. Zumindest dafür müssen technische Lösungen unabhängig von jeder gesellschaftlichen Organisation gefunden werden. Gleichzeitig bilden diese technischen Lösungen, die wirklich eine Herausforderung sind, das Fundament für alles andere (Bedürfnis-Pyramide und so...)

    Konkret müssen wir uns also erstmal darüber unterhalten wie wir z.B. ein 500Seelen-Nest in Thüringen zukünftig klimaneutral mit Energie versorgen möchten oder eine Großstadt mit nachhaltigen Nahrungsmitteln. Das sind in der Tat technische und organisatorische Fragen, die auch ohne jede Verschwendung extrem schwer zu beantworten sind/wären. Wer soll das vor allem alles bauen? Nun ja, es liest sich halt immer so Elfenbeinturm-mäßig wenn Du im kompletten Besitz der Erkenntnis darüber referierst, dass es auf Technik gar nicht ankommt sondern aufs richtige Bewusstsein... was Du eigentlich jedem absprichst, der sich mit systemkonformen Lösungsansätzen auf technischer Ebene beschäftigt und es wagt an diese Ansätze zu glauben.

    Ja, auf die Zahlen komme ich auch. Uniper muss derzeit Gas zum Preis des vertraglich vereinbarten Verkaufspreises via LNG einkaufen um ausgefallene Mengen zu ersetzen. Wenn man die jetzt Pleite gehen lässt kollabiert der Markt. Dann fallen alle nachgelagerten Versorger wie beim Domino um. Und im Rahmen einer Mischkalkulation kommt dann der gleiche Gaspreis am Ende für die Unternehmen und die Bürger dabei heraus (halt ohne Umlage) nur mit extrem viel Chaos und Pleiten ringsherum.

    Das sind trotzdem „peanuts“ im Vergleich zu dem worum es jetzt geht. 26 mio.€ werden bei denen gerade an einem Tag Verlust gemacht. Laut Quelle von Mitte Juni bis September 6,2 Mrd. €.(https://www.sueddeutsche.de/wi…s-september-ein-1.5626434)


    Da wirken also gerade ganz andere Hebel.

    Vor dem öffnen des Briefkastens eine handvoll Beruhigungsmittel reinpfeiffen:


    Electricity Price jumps over €450/MWh, has now gained 280% in one year and still climbing.


    Jupp, das ist alles gerade ziemlich außer Rand und Band. Unser Vorlieferant, der auch andere Stadtwerke versorgt und auch Anteile an diesen hält, macht sich mittlerweile ernste Sorgen. Ein Stadtwerk (oder ein Lieferant), das auch nur 5% unterdeckt ins Jahr 2022 ging, wird millionenschwere Verluste einfahren. Das ist fast gar nicht mehr zu verhindern, es sei denn man bittet normale Tarifkunden nun zur Kasse. 5% Unterdeckung war jedoch jahrelang üblich und mit den anziehenden Preisen Ende letzten Jahres ließen sich viele dazu verleiteten die hohen Preise aussitzen zu wollen, nach dem Motto: "Die gehen schon wieder runter, wir kaufen jetzt kein Gas zum 3fachen Preis, sondern setzen mit 5%-10% mal auf den Spotmarkt im kommenden Jahr"


    Das ist von der Herangehensweise her absolut nicht unseriös gewesen, nur kann das jetzt der Sargnagel sein. Habeck indes schiebt die Verantwortung den Kommunen zu:

    Hohe Energiepreise: Bund stützt in Not geratene Stadtwerke nicht


    Man musste im Herbst vergangen Jahres auch die vergleichsweise hohen Preise kaufen (3fach) um heute nicht beim 10fachen Preisniveau kaufen zu müssen. Alles nicht einfach. Wenn jetzt noch ein Gasverstromungsverbot für KWK-Anlagen käme, wird es zusätzlich eng. Man hätte den Strom, den man natürlich schon längst in diesem Jahr "verkauft" hat, teuer, bis sehr teuer nachzukaufen. Mindestens beschlossen ist jedoch eine Gasumlage, die die Erzeugungskosten für Strom und Wärme um ca. 50% erhöht (raus ist es noch nicht. Ich gehe von 3,5ct/kWh aus) und Fernwärmepreise kannst Du nicht einfach mal so erhöhen. Als Monopolist wirst Du hier stark reguliert. Es müssten im Grunde neue Fernwärmeverträge ausgeliefert und unterschrieben werden.


    Wenn man also als normales Stadtwerk in diesem Jahr noch Gewinne machen möchte, braucht man entweder einen großen Strauß an erneuerbaren Energien (am besten vor 1-3 Jahren in Betrieb genommen, mit niedrigen EEG-Fördersätzen), die man jetzt in die Direktvermarktung bringt. Man hätte einfach mal long gehen müssen... oder man erhöht jetzt noch schnell die Energiepreise über die Umlage hinaus. Große Unsicherheiten bestehen besonders bei KWK-Anlagenbetreibern.

    In einem Marktbericht hatte ich zuletzt gelesen, dass die Rhone gerade 29°C warm ist.... Das ist schon, wie soll ich sagen, eine Art "kaltes Nahwärmenetz".

    Auch gut. Aber wie siehst Du das denn, wenn es in Berlin konkret wird?

    Auch wenn es ein Interview mit der Welt war, fasst der Typ mit den großen Ohren die Situation ja ganz gut zusammen.

    https://www.welt.de/politik/de…Pfiffen-gegen-Habeck.html.

    Persönlich habe ich für mich entschieden an zu erwartenden Protestveranstaltungen teilzunehmen, auch wenn sie vom rechten Lager beansprucht werden. Diese Politik richtet sich aus einem transatlantischem Gehorsam heraus gegen die Mittel- und Unterschicht der kompletten europäischen Bevölkerung und riskiert obendrein den 3.WK. Es gab selten mehr Notwendigkeit für einen Protest.

    Naja, das war damals ja eher der nötigen Charmeoffensive nach Trump geschuldet. Ich erinnere mich, dass ich schon damals dachte, das Ding kommt schneller wieder auf den Tisch, als Biden „Mittagsschlaf” sagen kann.

    Du meinst "Nap"? ^^^^


    PS.: Aber irgendwie scheinen die Russen jetzt mehr über die Slowakei liefern zu wollen... Morgen habe ich dazu, denke ich, nähere Infos. Jedenfalls beruhigt es sich heute auf hohem Niveau.

    Nee, das fiel direkt mit der Anerkennung der "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk zusammen.... darauf der Stopp... dann anscheinend die Sanktionen... dann der Krieg.

    Wenn das wirklich als überzeugendes Argument empfunden wird, verblüfft das gleich doppelt.

    Wenn er von sich ausgeht... und Habeck spricht man ja eine große "Authentizität" zu, dann lässt das doch darauf schließen, dass er selber die USA als sowas wie die "letzte Instanz" anerkennt. Gabs da nicht mal so ein Zitat von ihm?


    "Je stärker Deutschland dient, umso größer ist seine Rolle": Diese Worte sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem zweitägigen Besuch in Amerika. In den USA sei man erfreut, dass Deutschland bereit sei, "eine dienende Führungsrolle auszuüben"

    Ja super, da wird mir gleich warm ums Herz. Was machen die hier mit uns?!

    Die ist doch vollkommen durchgeknallt! Wir brauchen jetzt ganz dringend Druck von der Straße, sonst merken die nicht, dass es durchaus Widerspruch gibt...

    Aber mal ganz im Ernst, hier geht es offenbar um zu viel zu viel für diese "Leute". Um Europa findet der Lagerkampf statt: "Entscheidet Euch für Uncle Sam oder Russland/China?". Sollte der Druck von der Straße kommen und die Politiker in Massen zum Einlenken auffordern, steht für die USA ihr komplettes Imperium auf dem Spiel. Dann müssen sie Europa entweder versorgen oder man wird sich von amerikanischer Seite aus gezwungen sehen in irgendeiner Art Gewalt anzuwenden. Ich sehe hier so gut wie keine gute Option für uns, die Ukraine, die Russen, die Amerikaner oder Europa. 80 Jahre Frieden und Wohlstand in Deutschland und (Kern-)Europa waren wohl irgendwie zu viel. Politiker, die damals noch den Krieg miterleben mussten, wären moralisch nicht dazu in der Lage gewesen es so weit zu treiben wie heute. Ich habe Angst.

    Ich habe befürchtet, dass die Antwort weitere Fragen aufwirft. Nix gut für die Co2-Bilanz.


    Die Herausforderung mit dem Zukauf hat mein Stromanbieter, der bereits einen Aufnahmestopp verhängt hat, mir auch schon per Schreiben mitgeteilt. Ich bin gespannt. Die Zukäufe könnten nach meinem Verständnis nochmal ein besonders heißes Thema werden, wenn die Heizlüfter angeschmissen werden (müssen).

    Richtig. Heute ist kein guter Tag.

    Aber O.K.. Ich denke trotzdem, dass die Netzstabilität weniger das Problem sein wird. Heizlüfter mögen freilich eine gewisse Rolle spielen, aber netzstabilitätstechnisch reichen hier eigentlich einfache Ansagen: Werktags bitte erst ab 20Uhr, also vorwiegend Nachts, nie zwischen 6Uhr und 20Uhr, an Wochenenden keine Einschränkungen... etc..

    Wenn man sich daran hält sollte es grundsätzlich gehen. Es ist gerade alles so derart beschissen. :-(

    Sag mal Danton. Wie gut klappt das Regeln im Stromnetz, wenn die Gaskraftwerke wegfallen sollten? Annalena hat mir ja zwar erklärt, wir haben kein Strom-, sondern ein Gas-Problem, was ja auch irgendwie nachvollziehbar ist, denn der Strom aus der Steckdose kommt notfalls auch von französisches AKWS und polnischen Kohlemeilern. Allerdings hieß es doch mal, die Gaskraftwerke wären für die Regulierung ein wesentlicher Faktor.

    Gute Frage, nächste Frage. Ich sitze gerade über unseren Lastgängen und frage mich intensiv ob wir unsere KWK-Strommengen, die natürlich schon „verplant“ sind für diesen Winter komplett löschen muss oder teuer nachzukaufen habe. Vorgebaut habe ich natürlich schon längst, aber auch die letzten 50% täten jetzt besonders weh. Ein Millionenschaden.

    Ansonsten wird perspektivisch das Stromnetz mit Braunkohlestrom zugekleistert, wobei die Betreiber jetzt auch nicht wissen wie lange sie Strom verkaufen dürfen bevor die Sondergenehmigungen wieder fallen.Richtig Strom anbieten wollte da bislang von den ganz alten Dingern noch niemand. Tendenziell wird alles so wie vor 20Jahren. Wenn zu viel Strom im Netz sein sollte wird man EE-Anlagen rausnehmen oder Pth in Betrieb. Positive Regelenergie aus Gas ist für den Verbrauch dann auch eher zweitrangig. Die Dinger laufen eine halbe Stunde und gehen dann wieder raus. Die negative Regelenergie sollte eher unproblematisch sein.