Die Bundesregierung hat am letzten Mittwoch, im Schlagschatten von "Corona", weitreichende Kompetenzen der Automobilindustrie zugesprochen.
Der oft und gern gehörte RD Precht hatte vor einiger Zeit schon auf die eine Seite des Automatischen Fahrens hingewiesen. Das KFZ würde zum verletzlichsten Verkehrsteilnehmer. Weil es sich als Roboter niemals gegen den Menschen entscheiden darf, folglich von regelbrechenden Fußgängern risikolos zu stoppen wäre. Daraus würde, sagt er, ein (intensiverer?) Bedarf an der Überwachung des Verkehrsraums entstehen, wobei die Automaten ihre eigenen Instrumente, etwa Kameras mitbringen.
So weit so richtig, aber auch trivial. Der berühmt/berüchtigte Stierlauf in Pamplona, Spanien würde eben mit Autos wieder stattfinden, die Jugend braucht Mutproben.
Die eine komische Frage der Automobilindustrie bleibt aber offen: Großväterchen oder Kinderwagen?! Ein Dilemma, sagt man.
Es ist ein Trilemma. Der Roboter könnte sich auch zur Selbstzerstörung entscheiden. Selbstverständlich inklusive der exklusiven Insassen. Darf der das? Würde der zukünftige Besitzer dann doch nochmal nach den Regeln fragen, unter denen diese Entscheidung stattfindet?
Wieder ein Perspektivwechsel: am vergangenen Freitag zeigt sich ein gigantischer Autohersteller stolz als Vorreiter. Man sei stolz auf die strategische - ja, strategische Allianz mit einem gigantischen IT Hersteller. Wegen der Datenaufzeichnung - ja, Aufzeichnung, im gesamten öffentlichen Raum, weil ohne geht das Automatische Fahren nicht.
Wo liegen die Probleme? In einer ungeeigneten Infrastruktur, und im Mischbetrieb mit human gesteuerten KFZ. Alle technischen Raffinessen, die jetzt entwickelt werden betreffen das, was dann, wenn Automatische Fahren Alltag sein würde, definitiv überflüssig geworden sein wird.
Nun denn, alles das findet ohne jede gesellschaftliche Debatte statt - außer dem "Dilemma" Häppchen, das offenbar von der Industrie in die Presse gebracht wurde. "Interessantes Thema", und dann ist es nach ein paar Wochen durch, und "Automatisches Fahren kommt!".
Was sagt der Philosoph zur fortschreitenden Infantilisierung des Menschen so?