Was war an dem Beispiel falsch? Der Arbeiter bekommt die zusätzlichen 1.500€ nicht. Das konstante Kapital muss von dem Kapitalisten wieder reingeholt werden, das ist klar. Aber der Mehrwert wird, im Idealfall, investiert um im Wettbewerb bestehen zu können, der Mehrwert wird nicht eingesetzt z. B. für soziale Projekte oder ähnliches. Die Arbeiter haben keine Kontrolle über die Investitionen, die der Kapitalist mit dem Mehrwert tätigt, obwohl der Arbeiter ihn erwirtschaftet hat. Es wird sozial produziert, aber privat angeeignet.
Falsch waren einfach die Zahlen, die du genannt hast. Von den anderen 1.500€ geht der Löwenanteil ebenfalls an andere Menschen, die von den Lieferanten, diejenigen von den Stromversorgern, die im gleichen Unternehmen, die Unterstützungsprozesse am laufen halten, über die Steuern an Sozialstaatsempfänger und Verwaltungsangestellte, Lehrer, Polizisten, etc.
An die Mitarbeiter, die die Investitionsgüter herstellen, und so weiter.
Als Profit bleiben in Deutschland im Schnitt 2% übrig oder bei deinen 3.000€ eben 60€.
Das ist die maximale Summe, die sich der Kapitalist noch aneignen könnte, aber selbst das geht dann nicht 100% an Eigentümer, sondern auch noch an Kreditgeber, wo der größte Teil dann wieder an Bankmitarbeiter geht.
Die Wahrheit ist, der Arbeiter bekommt die zusätzlichen 1.500€ nicht, weil den Großteil davon andere Arbeiter bekommen und nur einen marginalen Bruchteil der Unternehmer.
Und auch der Unternehmer hat nicht viel Kontrolle über die Investitionen.
Wenn er seinen Maschinenpark nicht mit den produktivsten Maschinen modernisiert, macht er Verluste und verliert das Unternehmen. Auf dem Papier hat er vielleicht Kontrolle über Investitionen, in der Realität aber nur, wenn er genau die Investitionen tätigt, die der Markt vorgibt.
Da du von aneignen sprichst:
Der eigentliche Eigentümer einer Sache ist derjenige, dem der Großteil des Nutzens aus dieser Sache zufließt. Im modernen Kapitalismus ist das der Konsument der immer produktiver und damit günstiger produzierten Waren und Dienstleistungen.
Wenn ein produktiveres Produktionsmittel auf den Markt kommt, müssen es die Kapitalisten kaufen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Aber ihre Situation verschlechtert sich sogar, da hohe Mittel für Investitionen eingesetzt werden müssen. Für den Kapitalisten wäre es besser, es würden keine besseren Produktionsmittel entwickelt werden.
Die Kunden sind die wahren Eigentümer der Produktionsmittel, die Kapitalisten nur die Besitzer oder Verwalter dieser auf dem Papier. Sobald sie diese nicht mehr im Sinne der Kunden einsetzen, oder einfach nicht mehr ganz so produktiv wie ein anderer im Sinne der Kunden einsetzen, werden ihnen die Produktionsmittel wieder weggenommen.
Wäre interessant, wenn sich die Marxisten hier so einen Post mal durchlesen und sich um Verständnis bemühen würden, wie sie das bei Marx' Geschwurbel ja auch machen.