Beiträge von septembersonne
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[…] Die SPD hat, jedenfalls dort, wo sie vor der Kampagne ihrer Gegner eingeknickt ist, in den vergangenen zwei Jahren ihr gesamtes politisch-intellektuelles Kapital zerstört, das sie sich seit den späten 1960er Jahren aufgebaut hatte. Sie entfremdet dabei auch ihre eigene Basis, für die die Entspannungspolitik nun einmal zur politischen Identität und DNA gehört, zum Stolz der ewigen Underdogpartei, weil sie eben auch sozialdemokratische Kanzlerpolitik war in einem Land, das bis zum Amtsantritt von Olaf Scholz in 59 von 72 Jahren nur CDU-Kanzler gekannt hat und nach Scholz wohl auf Jahrzehnte keine weiteren. […]
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"Dein Buch über die Externalisierungsgesellschaft skizzierte eher ein Fehlverhalten qua unwissender Unachtsamkeit.
Kann es sein, dass derlei Rücksichtslosigkeit heute eher verfolgtes Ziel ist?
(Pushbacks, Kill the poor, Neocolonialism etc)"
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Schulz sagt mal was vernünftiges im Presseclub und bringt deutsche Promi-Ökonomen ans absolute Limit:
Das ist schon ziemlich gut. Der Vermieter nimmt z.B. gar keinen stetig wachsenden Mietzins, sondern nur einen bescheidenen Handwerker-Stundenlohn dafür, dass er mal selbst einen kaputten Wasserhahn auswechselt. Im übrigen sind Kapitalerträge natürlich verdientes Einkommen für "Konsumverzicht" - also eigentlich bekommt man Geld dafür, dass man etwas nicht tut, oder anders ausgedrückt: man bekommt Geld für's Nichtstun.
Aber es wird noch besser, denn wenn man einfach sein Geld ins Casino trägt, dann riskiert man ja, es komplett zu verlieren, denn Leute die sich mit Finanzmarktgeschäften auskennen, oder das gar professionell betreiben, setzen natürlich das gesamte Geldvermögen ihrer Anleger immer nur auf ein einziges Wertpapier und sitzen dann zitternd und bibbernd vorm Börsenticker und beten zu ihren Göttern, auf dass es nicht weniger statt mehr werde.
Schliesslich weiß der Ökonom, dass Investitionen hauptsächlich aus Eigenkapital, also aus den z.B. in Aktien angelegten hart erarbeiteten Ersparnissen der Anteilseigner finanziert werden. Ordentliche Unternehmensführer und ihre Aufsichtsräte würden nie auf die Idee kommen, Neuanschaffungen (oder Dividendenauszahlungen) mit Bankdarlehen oder Unternehmensanleihen zu finanzieren, um den hohen Kurs ihrer Aktie nicht mit Neuemissionen zu verwässern. Und ganz sicher käme kein Investmentfonds, der etwas auf sich hält auf die Idee, das Anlagevolumen seiner Kundschaft durch Kredite - also durch ganz ekeliges Fremdkapital - aufzuhebeln.
So weit so gut und eigentlich nur das übliche Geschwätz von "liberalen" Ökonomen, die Kapitalertrags-, Erbschafts- oder Vermögenssteuern für den Weg in die Hölle der sozialistischen Knechtschaft halten, und denen nichts Schlaueres dagegen einfällt, als irgendwelche Binsen aus dem neoklassischen Lehrbuch wiederzukäuen.
Der Knaller kommt aber zum Schluss und ist nun wirklich voll auf der Höhe der Zeit:
Der Mann ist übrigens Professor an einer amerikanischen Elite-Universität.
Ist das eigentlich Schwarzarbeit, wenn der Vermieter bei Hausmeistertätigkeiten ins Schwittzen kommt?
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Bauernproteste:
naiv und einfach: Warum protestieren die Bauern gegen die Ampel und nicht gegen den Kapitalismus?Der Bauernverband protestiert nicht gegen den Kapitalismus, sondern gegen die Ampel, weil er weiß, dass der Bauernstand großteils von Subventionen lebt?
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Auf quasi grader Strecke hüpft die Karre wie ein Gummiball und der Cheffe von das Ganze stellt's ins Netz...
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Bundeskanzler Scholz in Nahost
Die ältere Leserschaft wird sich vielleicht daran erinnern, dass es für derlei Aufgaben zu Schmidts und Kohls Zeiten ein dafür zuständiges Außenministerium gab.
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… zu Themen wie "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit" oder "Wie kann eine Stadt von einer Exzellenz-Uni profitieren?"
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Hm, Scholz ist natürlich zuletzt rumgelaufen und hat mehr militärische Beiträge aus Europa gefordert. Könnte mir vorstellen, dass das nicht jedem gefallen hat. (Nebenbei auch nicht übermäßig geschickt von Scholz, aber dafür ist er ja noch nie aufgefallen.) Vielleicht hat sich Macron gedacht mit der demonstrierten Bereitschaft sogar Truppen zu schicken setzt er sich an die Spitze, wo Scholz ihm nie hin folgen wird.
Alles ein gefährliches und idiotisches Gerangel um die Führungsposition? Ich würde es nicht ausschließen, aber leider auch nicht, dass er das wirklich als Option in Erwägung zieht.
Klingt Macron hier nicht ein wenig wie Somuncus "Wenn ihr es ernst meint, geht selber hin!"?
Geht's ihm wirklich um Selbstinszenierung verlogener Haudegen, oder doch vielleicht um einen advocatus diaboli Beitrag a la "das meint ihr doch nicht ernst, oder?"Bei Scholz ("kein europäischen Bodentruppen") entsetzt ja eher nur dessen widersinniges Verständnis vom Begriff 'Europa'.
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"Ist die Letzte Generation eine radikale oder eine verzweifelte Gruppe?"
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Diskussionen um die Letzte Generation –deren Grundansinnen sich kaum jemand zu diskreditieren traute– gingen ja immer um die Frage, wie adäquat bzw. effizient die Aktionen waren.
Habt ihr zu wenig Traktoren? Nehmt ihr diese Einladung an?
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Gotteskrieger in ner Kathedrale - Aber wohl ne rechtgläubige, um sich mit der verlautbarten Unvereinbarkeit von Glaube und Nationalismus hiesiger Bischöfe nicht gemein zu machen.
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Off topic:
Die Karte verrät übrigens recht schön, in welchen Gegenden es zu wenig Kinderspielplätze gibt.
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Lohnendes durchscrollen für diverse europäische Umfragewerte …
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Das stimmt leider überhaupt nicht.
Es stimmt zwar, dass viele Alt-68er heute bei SPD und Grünen untergekommen sind, und manche von denen sogar zu den größten KriegstreiberInnen und Pro-KapitalistInnen gehören, aber das liegt nicht daran, dass es damals schon nur um "Kulturkampf" ging, sondern daran, dass die sich beim "Marsch durch die Institutionen" dem bürgerlichen Staat angepasst haben, oder - wie zum Beispiel der Ex-Kommunist und RAF-Sympathisant Jürgen Elsässer - gleich ins rechtsradikale Lager konvertiert sind.
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