Warum die nicht nur für uns schmerzhaft sind, wurde schön raus gearbeitet.
Jo Marner, die sind nicht ansatzweise so schmerzhaft, wie sie hätten sein sollen. Rückblickend hat die riesige Fehleinschätzung bzgl. Sanktionen letztlich UA den Kopf gekostet. Man ist davon ausgegangen, man verhängt diese, schaut ab da den Russen beim wirtschaftlichen Röcheln zu und der Krieg habe sich relativ kurzfristig erledigt.
Die Sanktionen wurden langfristig vorbereitet und dass man sie vorbereite und wie unglaublich schmerzhaft die seien, wurde bei jeder sich bietenden Gelegenheit gross rausgehängt. Das war ein präventives Mittel um den Einmarsch zu verhindern, das russische Kalkül zu ändern. Dazu gehören auch die Drohungen in Sachen Nordstream: "one way or the other", "we will bring an end to it", "we will be able to do it". (und btw - denen fährt dann nicht und schon gar nicht unwissentlich ne ukrainische bestückte Bavaria-C50 in die Parade).
Als vervollkommnendes Element wurde auch der als wirtschaftliche Nuklearoption gehandelte "SWIFT-Ausschluss" angedroht. Sanktionstechnisch also vermeintlich gut vorbereitet und schwer bestückt harrte man der Wirkung auf RU und musste zusehen, wie die trotzdem unbeeindruckt in die UA einmarschieren.
Die Sanktionen wurden umgehehend in Kraft gesetzt, die Umsetzung SWIFT-Auschluss durchgezogen. RU verstolpert fremdschämwürdig und auch irgendwie lustlos seinen Glanz&Gloria-Ritt nach Kiev, trotzdem sitzt UA zum Entsetzen des Westens Ende März bereits zwecks Friedensverhandlungen mit RU zusammen. Die Sanktionen hatten innerhalb dieses Monats nach Plan zu wirken begonnen und man musste ihnen Zeit verschaffen, um sie zur vollen Blüte reifen zu lassen. Johnson->KIev->Ende der Friendensverhandlungen. RU reagiert mit Totalabzug von der Hauptstadt und beginnt im Osten den Abnutzungskrieg.
Um die Reifezeit zu überbrücken, muss kurzfristig militärisch unterstützt werden. Es beginnt der Jammer: Helme, Haubitzen, Munition. RU schiesst weiter. Meine Linien, deine Linien, rote Linien - so tut doch jemand was. Himars. Charkov, Cherson. DIe Sanktionen...? RU mobilisiert. RU baut Befestigungen. RU schiesst weiter, auf Kerchbrücke folgt Infrastruktur.
Marder, Bradley, Panzer - ja, nein, vielleicht - nur mit den Amis... AugenrollenDie Sanktionen wirken nicht. Munition wird knapp... RU schiesst weiter. Frühjahr- Sommer- Herbstoffensive. Massenhaft Tote. Katzenjammer, Blamegame ... und demnächst Wahlen bei uncleSam.
Der Westen war auf die grössten Sanktionen aller Zeiten vorbereitet. Der Westen war nicht auf solche und solch langanhaltende militärische Unterstützung vorbereitet. Es war nicht zu wenig, zu spät, sondern auf Sicht und genau soviel, dass UA das Licht nicht ausgeht denn die Sanktionen sollten irgendwann aufblühen (oder notfalls Putin umkippen). Im August dann und nachdem man sich angesichts "leerer Regale überall" die Blösse gab, Clustermunition liefern zu müssen, erklärt sich Baerbock von den Sanktionen enttäuscht.
Imo, wenn man sich die Sanktionen & deren Wirkung jetzt irgendwie schön säuft, verkennt man, dass sie das Herzstück der Eindämmungspolitik waren und das inständige Hoffen auf deren Entfaltung mit ein wesentlicher Grund dafür ist, warum UA da steht, wo sie steht.