Textesammlung

  • Bernhard Walpen

    Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft.


    Müsste morgen mit der Post kommen. Hab es für 5€ von jemandem gekauft, der das Buch persönlich hat nachdrucken lassen, mehrere Ausgaben davon. Seit es von Der Anstalt eine Sendung zur Mont Pelerin Gesellschaft gab, sind einige Leute aktiv geworden und haben sich zur Aufgabe gemacht, das zu verbreiten. Gibt auch eine Facebookgruppe dazu mit eigenem Rechercheprojekt und Internetseite dazu, von privaten Leuten organisiert. Find ich super 👍 Leider nicht viel passiert bisher ☹️ bzw. etwas eingeschlafen. Naja, mal schauen.

  • Neoliberal Hegemony. A Global Critique.

    (Dieter Plehwe e. a.) 2015.


    Das muss eines der umfassendsten Bücher zu den Strukturen der neoliberalen Think Tanks sein. In einigen Aufsätzen wird detailiert der Einfluss und die Struktur der Think Tanks gezeigt. Es gibt auch ein interessantes Kapitel zum Neoliberalismus in Polen. Polen hatte unter Stalin und nach dem Zusammenbruch der SU eine starke marksozialistische Tradition, die viel Wert auf Genossenschaften und Selbstverwaltung der Arbeiter gelegt hat. Es wird dargelegt, wie es den Neolibs gelungen ist, selbst diese Tradition mit großer Basis in der Bevölkerung in Polen als dritter Weg und Alternative zu Kapitalismus (economic shock therapy) und Staatssozialismus (oder stamokap) zu durchbrechen. Unfassbar, diese kriminellen 🤔

  • Bernhard Walpen

    Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft.


    Müsste morgen mit der Post kommen. Hab es für 5€ von jemandem gekauft, der das Buch persönlich hat nachdrucken lassen, mehrere Ausgaben davon. Seit es von Der Anstalt eine Sendung zur Mont Pelerin Gesellschaft gab, sind einige Leute aktiv geworden und haben sich zur Aufgabe gemacht, das zu verbreiten. Gibt auch eine Facebookgruppe dazu mit eigenem Rechercheprojekt und Internetseite dazu, von privaten Leuten organisiert. Find ich super 👍 Leider nicht viel passiert bisher ☹️ bzw. etwas eingeschlafen. Naja, mal schauen.

    Endlich ist es da ;) let's go

  • Die Theorie der feinen Leute. Thorstein Veblen.


    Veblen geht die Entwicklung der Klasse seit den Jäger und Sammlergesellschaften durch. Ganz witzig ist seine Theorie, die er auf jede Zeitepoche anwendet, dass sich der Adel bzw. die nicht-arbeitenden Klassen, die sich durch Überschussproduktion bilden konnten, immer so verhalten wollen, dass es den Anschein macht, dass sie explizit keiner handwerklichen Arbeit nachgehen. Jede Aktivität dieser Leute soll nach aussen hin zeigen, dass sie nicht hart arbeiten. Es darf absolut nichts darauf hinweisen. Das führt dann zu ganz lustigen Erklärungen von z. B. bestimmten Verhaltensweise des Adels im Mittelalter.

  • Das hat was von Satire. Über Jahrhunderte wird ununterbrochen daran gearbeitet, dass die Menschen endlich die Lohnarbeit akzeptieren. Trotzdem Fail 😅 Es wird niemals passieren, punkt ende.

    Die Theorie der feinen Leute. Thorstein Veblen.


    Veblen geht die Entwicklung der Klasse seit den Jäger und Sammlergesellschaften durch. Ganz witzig ist seine Theorie, die er auf jede Zeitepoche anwendet, dass sich der Adel bzw. die nicht-arbeitenden Klassen, die sich durch Überschussproduktion bilden konnten, immer so verhalten wollen, dass es den Anschein macht, dass sie explizit keiner handwerklichen Arbeit nachgehen. Jede Aktivität dieser Leute soll nach aussen hin zeigen, dass sie nicht hart arbeiten. Es darf absolut nichts darauf hinweisen. Das führt dann zu ganz lustigen Erklärungen von z. B. bestimmten Verhaltensweise des Adels im Mittelalter.

    Ich würd eigentlich mal eine Geschichte der Faulheit und des Müßiggangs schreiben.


    Ich finde, dass es hier und da zu widersprüchlichen Erkenntnissen kommt: Das Bürgertum grenzte sich im (Spät-)Mittelalter vom Adel und Bettlertum durch Fleiß und Arbeit ab (wobei es den guten Bettler, der beispw. eine Verkrüppelung hat, und den schlechten Bettler gab, der mehr machen könnte, aber wohl nicht will).


    Aber andererseits eben die Erläuterung von Veblen, dass man trotzdem irgendwann nicht mehr so tat als wenn man hart arbeite, um sich dann nochmal von niederen Handwerkern und Händlern abzugrenzen?

  • Veblen bespricht auch die Zeit der Industrialisierung und Kapitalismus. Soweit hab ich das Buch aber gar nicht gelesen, daher weiß ich nicht genau, was seine Ansichten dazu sind. Weil man kann nicht wirklich sagen, dass Kapitalisten sich durch nicht-arbeit auszeichnen wollen. Ich hab mich das auch gefragt beim Lesen vom Buch, hab es dann aber nicht mehr weitergelesen (ohne spezifischen Grund).

    Ich leihe mir das Buch aber nochmal aus und guck nach. Guter Einwand.

  • Veblen bespricht auch die Zeit der Industrialisierung und Kapitalismus. Soweit hab ich das Buch aber gar nicht gelesen, daher weiß ich nicht genau, was seine Ansichten dazu sind. Weil man kann nicht wirklich sagen, dass Kapitalisten sich durch nicht-arbeit auszeichnen wollen. Ich hab mich das auch gefragt beim Lesen vom Buch, hab es dann aber nicht mehr weitergelesen (ohne spezifischen Grund).

    Ich leihe mir das Buch aber nochmal aus und guck nach. Guter Einwand.

    Auf Wikipedia steht, dass Müßiggang bei ihm nicht nichts-tun heißt, sondern "sinnlose" Aktivitäten, wie Sport oder Kunst oder... Der Widerspruch bleibt aber denk ich, weil das Kapital will eig mehr akkumulieren und weiß nichts von Sport, Kunst, feines Benehmen.

    Würd gar behaupten, dass die Oberschicht eher ihre eigene Kultur dursetzen will als wirklich nur Egoismus und eben Akkumulation zu preisen.

  • Auf Wikipedia steht, dass Müßiggang bei ihm nicht nichts-tun heißt, sondern "sinnlose" Aktivitäten, wie Sport oder Kunst oder... Der Widerspruch bleibt aber denk ich, weil das Kapital will eig mehr akkumulieren und weiß nichts von Sport, Kunst, feines Benehmen.

    Würd gar behaupten, dass die Oberschicht eher ihre eigene Kultur dursetzen will als wirklich nur Egoismus und eben Akkumulation zu preisen.

    Wie gesagt, ich guck halt nach, oder hol du dir halt das Buch. Und ihre Kultur durchsetzen das stimmt, aber es gibt auch die Meinung, dass die unteren Schichten, oder das Proletariat, diese bürgerliche Kultur selbst annehmen will, bzw. sich daran orientiert. Und ob sinnlos oder nichtstum ist auch kein großer Unterschied. Veblen hat sehr viel zu diesen Themen geschrieben, müsste man sich anschauen, was er über die Periode des Kapitalismus schreibt. Ich guck morgen nach, dann berichte ich. Auch dass die Begrifflichkeiten nicht durcheinander geraten. Ich weiß nicht mehr, wen er mit Bürgertum usw. genau meint, das sind auch fließende Begriffe. Glaube auch nicht, dass jemand wie Veblen solche Sachen verkehrt. Abgesehen davon ist das alles auch nur eine (mehr oder weniger humoristische) Theorie von ihm. Ich würde zb nicht sagen, dass sich der Adel über sinnlose Tätigkeiten abgrenzen wollte.

  • Da ich die Geschichte von Russland und der Soviet Union so faszinierend (gutes wie schlechtes) finde, zur Abwechslung mal eine übersetzte Originalquelle. Eine Petition von Arbeitern an Tsar Nicholas II in Russland 1905. Zu dieser Zeit bestand Russland noch zu, ich glaube, ca. 80% aus Bauern. Das Industrieproletariat machte nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung aus und war nur in einigen Städten wie St. Petersburg konzentriert (arbeiteten dort als lohnarbeiter in der industrie usw.)



    http://academic.shu.edu/russia…_9th,_1905_(Bloody_Sunday)


    Workers' Petition, January 9th, 1905 (Bloody Sunday)


    Petition Prepared for Presentation to Nicholas II

    January 9, 1905 (Bloody Sunday)


    We, workers and inhabitants of the city of St. Petersburg, members of various sosloviia (estates of the realm), our wives, children, and helpless old parents, have come to you, Sovereign, to seek justice and protection. We are impoverished and oppressed, we are burdened with work, and insulted. We are treated not like humans [but] like slaves who must suffer a bitter fate and keep silent. And we have suffered, but we only get pushed deeper and deeper into a gulf of misery, ignorance, and lack of rights. Despotism and arbitrariness are suffocating us, we are gasping for breath. Sovereign, we have no strength left. We have reached the limit of our patience. We have come to that terrible moment when it is better to die than to continue unbearable sufferings.


    And so we left our work and declared to our employers that we will not return to work until they meet our demands. We do not ask much; we only want that without which life is hard labor and eternal suffering. Our first request was that our employers discuss our needs together with us. But they refused to do this; they denied us the right to speak about our needs, on the grounds that the law does not provide us with such a right. Also unlawful were our other requests: to reduce the working day to eight hours; for them to set wages together with us and by agreement with us; to examine our disputes with lower-level factory administrators; to increase the wages of unskilled workers and women to one ruble per day; to abolish overtime work; to provide medical care attentively and without insult; to build shops so that it is possible to work there and not face death from the awful drafts, rain and snow.

    Our employers and the factory administrators considered all this to be illegal: every one of our requests was a crime, and our desire to improve our condition was slanderous insolence.

    Sovereign, there are thousands of us here; outwardly we are human beings, but in reality neither we nor the Russian people [narod] as a whole are provided with any human rights, even the right to speak, to think, to assemble, to discuss our needs, or to take measure to improve our conditions. They have enslaved us and they did so under the protection of your officials, with their aid and with their cooperation. They imprison and send into exile any one of us who has the courage to speak on behalf of the interests of the working class and of the people. They punish us for a good heart and a responsive spirit as if for a crime. To pity a downtrodden and tormented person with no rights is to commit a grave crime. The entire working people and the peasants are subjected to the proizvol (arbitrariness) of a bureaucratic administration composed of embezzlers of public funds and thieves who not only have not concern at all for the interests of the Russian people but who harm those interests. The bureaucratic administration has reduced the country to complete destitution, drawn it into a shameful war, and brings Russia ever further towards ruin. We, the workers and the people, have no voice in the expenditure of the enormous sums that are collected from us. We do not even know where the money collected from the impoverished people goes. The people is deprived of any possibility of expressing its wishes and demands, or of participating in the establishment of taxes and in their expenditure. Workers are deprived of the possibility of organizing into unions to defend their interests. Sovereign! Does all this accord with the law of God, by Whose grace you reign? And is it possible to live under such laws? Would it not be better if we, the toiling people of all Russia, died? Let the capitalists--exploiters of the working class--and the bureaucrats--embezzlers of public funds and the pillagers of the Russian people--live and enjoy themselves.


    Sovereign, this is what we face and this is the reason that we have gathered before the walls of your palace. Here we seek our last salvation. Do not refuse to come to the aid of your people; lead it out of the grave of poverty, ignorance, and lack of rights; grant it the opportunity to determine its own destiny, and deliver it from them the unbearable yoke of the bureaucrats. Tear down the wall that separates you from your people and let it rule the country together with you. You have been placed [on the throne] for the happiness of the people; the bureaucrats, however, snatch this happiness out of our hands, and it never reaches us; we get only grief and humiliation. Sovereign, examine our requests attentively and without any anger; they incline not to evil, but to the good, both for us and for you. Ours is not the voice of insolence but of the realization that we must get out of a situation that is unbearable for everyone. Russia is too big, her needs are to diverse and many, for her to be ruled only by bureaucrats. We need popular representation; it is necessary for the people to help itself and to administer itself. After all, only the people knows its real needs. Do not fend off its help, accept it, and order immediately, at once, that representatives of the Russian land from all classes, all estates of the realm be summoned, including representatives from the workers. Let the capitalist be there, and the worker, and the bureaucrat, and the priest, and the doctor and the teacher--let everyone, whoever they are, elect their representatives. Let everyone be free and equal in his voting rights, and to that end order that elections to the Constituent Assembly be conducted under universal, secret and equal suffrage.

    This is our main request, everything is based on it; it is the main and only poultice for our painful wounds, without which those wounds must freely bleed and bring us to a quick death.

    But no single measure can heal all our wounds. Other measures are necessary, and we, representing of all of Russia's toiling class, frankly and openly speak to you, Sovereign, as to a father, about them.

    The following are necessary:


    I. Measures against the ignorance of the Russian people and against its lack of rights.


    1. Immediate freedom and return home for all those who have suffered for their political and religious convictions, for strike activity, and for peasant disorders.


    2. Immediate proclamation of the freedom and inviolability of the person, of freedom of speech and of the press, of freedom of assembly, and of freedom of conscience in matters of religion.


    3. Universal and compulsory public education at state expense.


    4. Accountability of government ministers to the people and a guarantee of lawful administration.5. Equality of all before the law without exception.6. Separation of church and state


    II. Measures against the poverty of the people


    1. Abolition of indirect taxes and their replacement by a direct, progressive income tax.


    2. Abolition of redemption payments, cheap credit, and the gradual transfer of land to the people.


    3. Naval Ministry contracts should be filled in Russia, not abroad.


    4. Termination of the war according to the will of the people.


    III. Measures against the oppression of labor by capital


    1. Abolition of the office of factory inspector.


    2. Establishment in factories and plants of permanent commissions elected by the workers, which jointly with the administration are to investigate all complaints coming from individual workers. A worker cannot be fired except by a resolution of this commission.


    3. Freedom for producer-consumer cooperatives and workers' trade unions--at once.


    4. An eight-hour working day and regulation of overtime work.


    5. Freedom for labor to struggle with capital--at once.


    6. Wage regulation--at once.


    7. Guaranteed participation of representatives of the working classes in drafting a law on state insurance for workers--at once.


    These, sovereign, are our main needs, about which we have come to you; only when they are satisfied will the liberation of our Motherland from slavery and destitution be possible, only then can she flourish, only then can workers organize to defend their interests from insolent exploitation by capitalists and by the bureaucratic administration that plunders and suffocates the people. Give the order, swear to meet these needs, and you will make Russia both happy and glorious, and your name will be fixed in our hearts and the hearts of our posterity for all time--but if you do not give the order, if you do not respond to our prayer, then we shall die here, on this square, in front of your palace. We have nowhere else to go and no reason to. There are only two roads for us, one to freedom and happiness, the other to the grave.


    Let our lives be sacrificed for suffering Russia. We do not regret that sacrifice, we embrace it eagerly.

    Georgii Gapon, priest

    Ivan Vasimov, worker.

    Translated by Daniel Field.



    Zum Blutsonntag 1905 in Russland der Wikiartikel:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Petersburger_Blutsonntag

  • https://sourcebooks.fordham.edu/mod/ricardo-wages.asp


    Modern History Sourcebook:

    David Ricardo:

    The Iron Law of Wages, 1817

    David Ricardo (1772-1823), an English banker was also an important early economist. His most well-known argument was that wages "naturally" tended towards a minimum level corresponding to the subsistence needs of the workers. The attraction of this idea for factory owners is evident. It also influenced Marx in his early pessimistic views about the possibility of workers benefiting from capitalism. Ricardo's views on the "labor theory of value" were also important in Marx's economic thought.


    From David Ricardo. On Wages

    Money, from its being a commodity obtained from a foreign country, from its being the general medium of exchange between all civilized countries, and from its being also distributed among those countries in proportions which are ever changing with every improvement in commerce and machinery, and with every increasing difficulty of obtaining food and necessaries for an increasing population, is subject to incessant variations. In stating the principles which regulate exchangeable value and price, we should carefully distinguish between those variations which belong to the commodity itself, and those which are occasioned by a variation in the medium in which value is estimated, or price expressed.

    A rise in wages, from an alteration in the value of money, produces a general effect on price, and for that reason it produces no real effect whatever on profits. On the contrary, a rise of wages, from the circumstance of the labourer being more liberally rewarded, or from a difficulty of procuring the necessaries on which wages are expended, does not, except in some instances, produce the effect of raising price, but has a great effect in lowering profits. In the one case, no greater proportion of the annual labour of the country is devoted to the support of the labourers; in the other case, a larger portion is so devoted.


    Labour, like all other things which are purchased and sold, and which may be increased or diminished in quantity, has its natural and its market price. The natural price of labour is that price which is necessary to enable the labourers, one with another, to subsist and to perpetuate their race, without either increase or diminution.


    The power of the labourer to support himself, and the family which may be necessary to keep up the number of labourers, does not depend on the quantity of money which he may receive for wages, but on the quantity of food, necessaries, and conveniences become essential to him from habit, which that money will purchase. The natural price of labour, therefore, depends on the price of the food, necessaries, and conveniences required for the support of the labourer and his family. With a rise in the price of food and necessaries, the natural price of labour will rise; with the fall in their price. the natural price of labour will fall.

    With the progress of society the natural price of labour has always a tendency to rise, because one of the principal commodities by which its natural price is regulated, has a tendency to become dearer, from the greater difficulty of producing it. As, however, the improvements in agriculture, the discovery of new markets, whence provisions may be imported, may for a time counteract the tendency to a rise in the price of necessaries, and may even occasion their natural price to fall, so will the same causes produce the correspondent effects on the natural price of labour.

    The natural price of all commodities, excepting raw produce and labour, has a tendency to fall, in the progress of wealth and population; for though, on one hand, they are enhanced in real value, from the rise in the natural price of the raw material of which they are made, this is more than counterbalanced by the improvements in machinery, by the better division and distribution of labour, and by the increasing skill, both in science and art, of the producers.


    The market price of labour is the price which is really paid for it, from the natural operation of the proportion of the supply to the demand; labour is dear when it is scarce, and cheap when it is plentiful. However much the market price of labour may deviate from its natural price, it has, like commodities, a tendency to conform to it.


    It is when the market price of labour exceeds its natural price, that the condition of the labourer is flourishing and happy, that he has it in his power to command a greater proportion of the necessaries and enjoyments of life, and therefore to rear a healthy and numerous family.


    When, however, by the encouragement which high wages give to the increase of population, the number of labourers is increased, wages again fall to their natural price, and indeed from a reaction sometimes fall below it.


    When the market price of labour is below its natural price, the condition of the labourers is most wretched: then poverty deprives them of those comforts which custom renders absolute necessaries. It is only after their privations have reduced their number, or the demand for labour has increased, that the market price of labour will rise to its natural price, and that the labourer will have the moderate comforts which the natural rate of wages will afford.


    Notwithstanding the tendency of wages to conform to their natural rate, their market rate may, in an improving society, for an indefinite period, be constantly above it; for no sooner may the impulse, which an increased capital gives to a new demand for labour, be obeyed, than another increase of capital may produce the same effect; and thus, if the increase of capital be gradual and constant, the demand for labour may give a continued stimulus to an increase of people....


    Thus, then, with every improvement of society, with every increase in its capital, the market wages of labour will rise; but the permanence of their rise will depend on the question, whether the natural price of labour has also risen; and this again will depend on the rise in the natural price of those necessaries on which the wages of labour are expended....


    As population increases, these necessaries will be constantly rising in price, because more labour will be necessary to produce them. If, then, the money wages of labour should fall, whilst every commodity on which the wages of labour were expended rose, the labourer would be doubly affected, and would be soon totally deprived of subsistence. Instead, therefore, of the money wages of labour falling, they would rise; but they would not rise sufficiently to enable the labourer to purchase as many comforts and necessaries as he did before the rise in the price of those commodities....


    These, then, are the laws by which wages are regulated, and by which the happiness of far the greatest part of every community is governed.


    Like all other contracts, wages should be left to the fair and free competition of the market, and should never be controlled by the interference of the legislature.


    The clear and direct tendency of the poor laws is in direct opposition to these obvious principles: it is not, as the legislature benevolently intended, to amend the condition of the poor, but to deteriorate the condition of both poor and rich; instead of making the poor rich, they are calculated to make the rich poor; and whilst the present laws are in force, it is quite in the natural order of things that the fund for the maintenance of the poor should progressively increase till it has absorbed all the net revenue of the country, or at least so much of it as the state shall leave to us, after satisfying its own never-failing demands for the public expenditure.

    This pernicious tendency of these laws is no longer a mystery, since it has been fully developed by the able hand of Mr. Malthus; and every friend to the poor must ardently wish for their abolition.



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    So hat sich der große David Ricardo eine Laissez-Faire Wirtschaft vorgestellt. Wenn die Löhne steigen, steigt die Population, was zu fallenden Löhne führt. Wenn die Löhne bis unter das Existenzminimum (seiner Ansicht nach, der Preis für Lebensmittel zur Erhaltung) fallen, soll alles seinen natürlichen Lauf nehmen und die Arbeiter sterben, bis die Nachfrage nach Arbeitern wieder zu höheren Löhnen führt und dann alles von vorne. Bei dem ganzen Prozess, den Ricardo das Iron Law of Wages nennt, ein "Naturgesetz" wie das Gravitationsgesetz von Newton, darf sich die Politik nicht einmischen (mit den zu dieser Zeit in Kraft gewesenen Poor-Laws, ein Gesetz zur Versorgung der Armen, das er Ablehnt. Das Gesetz war ihm ein Dorn im Auge, weil es die Reichen arm gemacht hat, wie er unten schreibt. Als Entdecker des Gesetzes bezeichnet er Thomas Malthus, der ähnliche Fantasien hatte).

  • Der deutsche Wikipediaartikel dazu ist auch lustig:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ehernes_Lohngesetz


    Das eherne Lohngesetz (engl. iron law of wages) ist eine Lohntheorie von Ferdinand Lassalle aus dem 19. Jahrhundert, die besagt, dass der durchschnittliche Arbeitslohn sich mittelfristig stets auf das Existenzminimum einpendelt. Steigt der Arbeitslohn über das Existenzminimum, steigt durch Vermehrung der Arbeiterbevölkerung das Arbeitsangebot, sodass der Lohn wieder sinkt. Sinkt hingegen der Lohn unter das Existenzminimum, führt eine Verminderung des Arbeitsangebots zu einem Anstieg der Löhne. Diese Theorie geht auf die Forschung von Theoretikern des klassischen Liberalismus, insbesondere auf David Ricardo (siehe dessen Theorie des Lohnes), zurück.



    Sinkt hingegen der Lohn unter das Existenzminimum, führt eine Verminderung des Arbeitsangebots zu einem Anstieg der Löhne.


    "Verminderung des Arbeitsangebots" 😅 Nicht euphemistisch ausgedrück: Die Arbeiter sterben und die Löhne steigen aufgrund des Arbeitermangels.


    Zu so einem Fall ist es übrigens auch mal tatsächlich gekommen. Aber die Arbeiter sind damals nicht wegen zu niedrigen Löhnen gestorben, sondern durch die schwarze Pest 1348-1353 in England, die 40-60% der Bevölkerung ausgelöscht hat.


    Gegen die hohen Löhne wurde unter Eduard III. 1351 das Statute of Labourers erlassen, das einen maximalen Lohn festgesetzt hat und im Sinne der "Arbeitgeber" (Arbeitgeber in Gänsefüßchen, weil das keine Arbeitgeber im modernen Sinn waren) war. Die Arbeiter durften keine Löhne verlangen, die höher als vor der Pest waren.


    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Statute_of_Labourers_1351


    The Statute of Labourers was a law created by the English parliament under King Edward III in 1351 in response to a labour shortage, which aimed at regulating the labour force by prohibiting requesting or offering a wage higher than pre-Plague standards and limiting movement in search of better conditions.[1] The popular narrative about its success and enforcement holds that it was poorly enforced and did not stop the rise in real wages.[2] However, immediately after the Black Death, real wages did not rise, despite the labour shortage. [3]


    (hat aber nicht viel gebracht, oder es gibt in der wissenschaft unterschiedliche meinungen dazu, weil die quellenlage nicht ideal ist. Angebot u. Nachfrage ist halt kein wirkliches Gesetz)

  • Philip Mirowski - Science Mart. Privatising American Science.


    Falls jemand Interesse an der Privatisierung des Wissenschaftsbetriebs in den USA hat. Hab heute damit angefangen. Mirowskis Schreibstil ist allerdings sehr akademisch, wenn auch ziemlich locker. Auch sehr interessante Thesen, die er im Buch hat.

  • https://en.m.wikipedia.org/wiki/The_Visible_Hand



    👌

    Chandler hat die These, dass in den USA ab ca. 1870 die zumeist familiären Unternehmen mit der Zeit ersetzt wurden durch eine Management Form von Unternehmen und administrativer Planung und Koordinierung. Weil es zum ersten mal in der Geschichte profitabler wurde, nicht über die "invisible Hand" der Koordinierung über den Markt zu Wirtschaften, sondern durch Planung und Administration. So bildete sich eine neue Managementklasse, die Manager wurden wichtige Bestandteile des Unternehmens. Chandler nennt diese Form von Unternehmen Multidivisional Corporation, jede Division hat eine Reihe von Managern. Es war das Aufkommen des Managerial Capitalism. Profitmaximierung war in diesem Modell nicht das oberste Ziel, sondern eher die langfristige Stabilität.



    Ab den 1960-70 gab es nun verschiedene Krisen und durch neoliberale Revolution als Antwort darauf, wurde diese Form von Unternehmen ersetzt durch mehr Markt und profitorientierte Modelle, z. B. anstatt Auslagerung in einen eigenen Teil des Unternehmens (Division), outsourcing um Kosten zu senken.

    Was ich auch dazu empfehlen kann, ist das Buch Die Gesellschaft der Unregierbaren, dort gibt der Autor in einem Kapitel einen Abriss der ideengeschichtlich im 20. Jahrhundert verschiedenen Modelle des Unternehmens (bis zu dem neoliberalen Model). Dazu gehören noch die Debatte zu Ownership in Unternehmen (führung getrennt von eigentum?). Die neoliberalen hielten übrigens das Chandler Modell, dass in den USA verbreitet war, für Sozialismus.

  • Aso. Übrigens gibt es keine Beweise dazu, dass es einen Zusammenhang von steigenden Löhnen und steigender Bevölkerung gibt (Annahme des Populationsgesetz von Malthus).

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