Beiträge von JckProtoRogge1.1

    FK2020 kann ziemlich viel bedeuten. Von Frauenkongress über Autoteile bis hin zu einem Hammer? https://froelich-kluepfel.de/B…er-FK2020-R-90::1411.html

    hätte precht die aussage"es gibt menschen, die besser nicht geboren werden" tatsächlich getätigt, dann wäre es wohl auch keine kleinigkeit.
    aber warum beschäftige ich mich schon wieder mit strohpuppen...kommt mir irgendwie bekannt vor. :/

    Jo, du bist anstrengend. Wurdest du nicht auch im A!-Forum rausgekickt oder bist du selbst gegangen oder so? Wenn du nicht diskutieren willst, dann antworte einfach nicht weiter. So bist du imho erstmal nur eine Ad hominem-Nervensäge. Es ist keine Strohpuppe, sondern Precht sagt es ziemlich direkt: "Ich will nicht, dass solche Leute auf die Idee kommen, Menschen zu zeugen."

    Precht-Zitat.jpg

    Übrigens kann man hier auch ein Bogen schlagen zu Technik: Genauso wie der Mensch vom Kapitalismus aus bewertet wird, nach volkswirtschaftlichen Nutzen, genauso wird mehr und mehr Technik gebaut, die den Menschen übertreffen sollen und nützlicher ist. Wenn man das weiterdenkt, braucht man überhaupt keine Menschen mehr für das Kapital (Prechts Argument für das BGE ist die Arbeitslosigkeit aufgrund von Digitalisierung, also Technik). In Blade Runner wird so eine Welt erdacht: die meisten Charaktere sind keine Menschen, sondern diese Androiden, Replikanten. Es wird immer noch Mehrwert produziert, Kapital akkumuliert, aber es gibt keine Menschen mehr.

    ach ja, die butterwege-precht strohmann-diskussion. um damit über bande precht ähnliche töne, wie im tweet zu diagnostizieren, keine ahnung. kann ja jede selber entscheiden.

    Hey, ich find das keine Kleinigkeit und auch nicht "über Bande" gespielt. Danisch sagt ganz offen Philosophen seien nutzlose Menschen, die kein Mehrwert bieten. Precht will sozialschwache Menschen ähnlich entwerten und ich finde, man kann es ihm sogar vorhalten: Ah ja, es gibt Menschen, die besser nicht geboren werden - so jemand kann ja dann Philosoph werden.


    Von hier:

    Nach Marx(isti)scher Auffassung, ist der Staat allerdings gar nicht die treibende Kraft hinter den eigentlichen gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern er ist vor allem das Mittel der bürgerlichen Gesellschaft, die Interessen des Kapitals, bzw. des privaten Eigntums durchzusetzen. Er wird demnach zum Teil des ideologischen Überbaus, der sich mit den materiellen (Eigentums-)Verhältnissen etabliert und vorrangig zu deren Erhalt und Legitimation dient und nicht zur Durchsetzung abstrakter "Werte". [...]

    Für Marx sind moralische Kategorien immer auch ein Produkt der Herrschaftsverhältnisse und der in ihnen herrschenden Gedanken. Waren es früher die herrschenden Gedanken des Hochadels und des Klerus, aus denen allgemeine Moralvorstellungen abgeleitet wurden, so ging die Deutungshoheit über dieselben mit der Aufklärung allmählich, und schliesslich mit den bürgerlichen Revolutionen engültig auf das städtische Großbürgertum, die Bourgeoisie, über, welches sich als die herrschende Klasse etablierte.

    Dabei definiert sich die jeweilige Moral der Aufbegehrenden immer auch aus ihrer Opposition zu den Herrschenden, bis sie schliesslich selbst zur herrschenden Moral wird. [...]


    Man könnte also aus marxistischer Sicht auch den Gedanken - die Idee, das Ideal - von der Menschenwürde als als rein ideologisches Konstrukt begreifen, welches sich nicht verwirklichen wird, so lange die Masse der Menschen in materiellen Verhältnissen lebt, deren ideologischer Überbau ihre Bedürfnisse nach "Würde" zwar theoretisch anerkennt und als formales Recht formuliert, die es aber praktisch verhindern, dass sie auch dauerhaft befriedigt werden.

    In "Zur Judenfrage" kritisert Marx die Menschenrechte als Rechte, das zunächst den Egoismus schütze. Wenn man die Menschenwürde hier mit in die Kritik einbauen will, dann sehe ich zwei Möglichkeiten:

    1. Es ist der Standpunkt (man könnte fast sagen Marxens Standpunkt) von dem aus die Menschenrechte kritisiert werden können. Dh. Menschenwürde und Menschenrechte sind zwei unabhängige moralische Instanzen. (Da muss ich Marx auf eine moralische Kritik verkürzen.) Und theoretisch müssen die Rechte konform gehen mit der Würde, da sie sonst von "ihr" kritisert werden. Der letzte Satz geht natürlich in der Praxis nicht auf, wie bei dir geschrieben und wird deswegen bei Marx.
    2. Wenn die Menschenrechte den Egoismus sichern, dann ist die Menschenwürde eher die Sicherung der Subjekte, die die Fähigkeit haben Egoisten zu sein. Also, man muss die Funktion des Menschen vom Kapital aus denken. Der Mensch bekommt deswegen ein Wert (zur Zeit der industriellen Revolution) weil man Arbeiter und Soldaten, Großkapitalisten und Aktionäre brauchte. Ich denk, das wäre eher eine systemische, ideologische Kritik. Der Staat legitimiert hier die Basis.

    Bei 2. wird die übliche Hierarchie von Menschenwürde als Fundament von Menschenrechte umgedreht.



    Richard David Precht hat ja ähnliche Töne angeschlagen. Was sagt er eig. dazu, dass er zu einer überflüssigen Bevölkerungsgruppe gehört und kein volkswirtschaftlichen Nutzen bringt?

    Er hat den Begriff zumindest mehr als einmal als moralische Kategorie verwendet. zB 1847 in "Die moralisierende Kritik und die kritisierende Moral"

    Und vor allem wer oder was hat die Fürsten und das Fürstentum ge-macht? Es gab einmal eine Zeit, wo das Volk die hervorragendsten Persönlich-keiten der allgemeinen Angelegenheiten halber an die Spitze stellen mußte. Später erbte sich dieser Posten in Familien fort usw. Und schließlich hat die Dummheit und Verworfenheit der Menschen diesen Mißbrauch jahrhunderte-lang geduldet. Beriefe man einen Kongreß sämtlicher naturwüchsigen Kannengießer Europas, sie könnten nicht anders antworten. Und schlüge man sämtliche Werke des Herrn Heinzen auf, sie gäben keine andere Antwort. Der kernhafte „gesunde Menschenverstand" glaubt das Fürstentum zu erklären, indem er sich für seinen Gegner erklärt. Die Schwierigkeit bestände für diesen Normalverstand aber darin, darzutun, wie der Gegner des gesun-den Menschenverstandes und der moralischen Menschenwürde geboren wurde, und sein merkwürdig zähes Leben Jahrhunderte fortschleppte. Nichts einfacher. Jahrhunderte entbehrten des gesunden Menschenverstandes und der moralischen Menschenwürde. In andern Worten, der Verstand und die Moral von Jahrhunderten entsprachen dem Fürstentum, statt ihm zu wider-sprechen. Und eben diesen Verstand und diese Moral vergangener Jahr-hunderte versteht der „gesunde Menschenverstand" von heute nicht. Er be-greift ihn nicht, aber dafür verachtet er ihn. Aus der Geschichte flüchtet er in die Moral, und nun kann er das sämtliche schwere Geschütz seiner sittlichen Entrüstung spielen lassen. In derselben Weise, wie sich hier der politische „gesunde Menschenver-stand" die Entstehung und den Fortbestand des Fürstentums als Werk des Unverstandes erklärt, in derselben Weise erklärt der religiöse „gesunde Menschenverstand" die Ketzerei und den Unglauben als Werke des Teufels. In derselben Weise erklärt der irreligiöse „gesunde Menschenverstand" die Religion als Werk der Teufel, der Pfaffen.

    Uff, das muss ich erstmal entpacken. Beim ersten Überfliegen weiß ich gar nicht, ob er so kritisch gegenüber der Würde ist wie gegenüber den Menschenrechten in "Zur Judenfrage".


    Es gibt noch Fundstellen zu Kant, vlt. geht er da noch auf was ein.