Beiträge von If 6 was 9

    Gemeint ist damit die Frage, ob man als BürgerIn dieses bürgerlichen Staates wirklich frei und selbstbestimmt leben kann, wenn man dazu gezwungen ist, sich zur Verwertung der eigenen Arbeitskraft zu einem geldwerten Lohneinkommen der Befehlsgewalt anderer Leute zu unterwerfen, weil die das Eigentum an den Produktionsmitteln haben.


    Gemeint ist, ob man glaubt, dass die Menchen nun mal so seien - dass es ihre Natur sei, sich entweder den Zwecken anderer zu unterwerfen, oder andere den eigenen Zwecken zu unterwerfen.

    Zum ersten Absatz: Ja, das geht. Zwischen dem Verkauf der eigenen Arbeitskraft und einem freien, selbstbestimmten Leben (oder zumindest einem, das so empfunden wird, denn nur darauf kommt es an) besteht nicht zwingend ein Konflikt. Entscheidend ist, wie man die eigene Arbeit empfindet (ganz platt: ob sie einem Spaß macht) und ob man davon gut leben („sich etwas leisten“) kann.


    Das ist sicher ganz individuell verschieden. Und es gibt einen Haufen Kack-Jobs, wahrscheinlich sind die sogar in der Überzahl.


    Den zweiten Absatz muss man auch dann nicht unbedingt bejahen, wenn man es beim ersten tut. Nichts ist alternativlos. Aber ob eine andere Organisation von Eigentums- und Arbeitsverhältnissen an den Kack-Jobs groß was ändert? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich denke, eher nicht.


    Damit ist nicht gemeint, ob man jetzt für oder gegen die Impfung mit Dreifach-Booster ist, ob man die Ansicht vertritt, dass Leute die nicht gendern gemeine Menschenfeinde seien, oder ob man es in Ordnung findet wenn die "Klimakleber" Berliner Autobahnen blockieren.

    Das sind alles Debatten, die sich alle immernoch innerhalb des Rahmens der bürgerlichen Moral abspielen.

    Der „Rahmen bürgerlicher Moral“ - und ein paar andere Dinge - definieren nun mal die Welt, in der wir leben. DAS ist bis auf weiteres alternativlos, auch wenn ich mir da jetzt selber widerspreche. Zumindest sehe ich keine Alternative. Und weil das so ist, weil wir in DIESEM System leben, müssen die genannten Themen auch dort diskutiert werden. Das sind alles legitime Debatten mit vielen möglichen Standpunkten. 6 ist 9, es kommt nur darauf an, von wo man schaut.