Beiträge von Denis Lamesch

    Vorab, Carlo ist sicherlich ein intelligenter, gut informierter Fachmann. Aber, es gibt Menschen, oftmals aus dem konservativen Lager, die einen fatalen Denkfehler begehen. Nämlich verkaufen sie eine eigentlich hochpolitisch Meinung als einfache Tatsache. Ihre Position haben sie durch reine Logik erreicht, ohne eigene politische Motivation. Alternativen sind zwar theoretisch denkbar, praktisch aber nicht umzusetzen und daher ideologisch von vorherein vom Tisch. Und ich glaube hier hat Tilo außnamsweise einmal sich um den Finger wickeln lassen. Die Fragen, die er gestellt hat waren nie wirklich gründsätzlich kritisch. Viel mehr waren es immer Angebote, die bereits geäusserte Position zu vertiefen oder auf ein neues Themengibiet zu verlagern. Beispiel: Carlo erklärt relativ am Anfang seine Denkschule und das Dilemma der gegenseitigen Aufrüstung, erklärt aber auch, dass es andere Denkschulen gibt. Tilo fragt, wie er denn an diese Denkschule gekommen ist. Dass ist keine kritische Frage, kann aber ein guter Ansatz für kritische Nachfragen sein. Carlo antwortet darauf, dass sein Lehrer und Mentor diese Ansichten stark vertreten hat und er dass quasi geerbt hat. Jetzt wäre der Moment für eine echte kritische Nachfrage. Aber da kommt nichts mehr. Kein "führt diese Denkweise nicht zu Kriegen und Aufrüstung" kein " wäre eine Alternative nicht besser" kein " wie kannst du dir so sicher sein, dass du da Recht hast", nichts. Das Thema ist vom Tisch. An keiner Stelle hat Tilo etwas gesagt, was Carlo widersprochen hätte oder zumindest ein " was ist mit Alternativen Ansätzen oder diese und jene behaupten aber etwas anderes". Jeder, der bei Tilo irgendwas über Wirtschaft labert wird gefragt, "hast du auch Ökonomen aus dem anderen Lager gelesen oder wieder nur Kanes." Aber bei Sicherheits und Aussenpolitik herrscht bei Tilo anscheinend eine Wissenslücke, die dazu führt, dass er Carlo einfach das Feld überlässt und sich von ihm alles erklären lässt. Ich hatte den Eindruck, Tilo agiert hier wie ein Schüler, der sich von einem Lehrer belehren lässt und zwischdurch mal nachfragt und nicht wie ein journalist, der kritisch einen hochpolitische Akteur hinterfragt. Das traurigste daran ist, dass dadurch sich selbst bestätigende Kreisläufe entstehen. Militärisch getriebene Aussenpolitik und Außlandseinsätze sind alternativlos, wenn genug Menschen das glauben, dann wird es genau deswegen alternativlos.