Beiträge von Karsten Kunibert

    Moin nochmal,


    eigentlich muss ich was lesen – egal. Hier noch ein paar Gedanken zu Wachstum.


    Ich denke, wir werden Wachstum brauchen, um die Ressourcen zu schaffen, die wir benötigen, damit 8 Mrd. Menschen auf dieser Welt ein menschenwürdiges Leben führen können. Und wir müssen naturverträglich wachsen, damit wir nicht die Springquellen unserer eigenen Existenz untergraben. Logo – kennen wir:


    „Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ (Marx, Kapital Bd.1, 1962, S. 530)


    Und wir (d.h. Politik) müssen entscheiden, wo wir wachsen wollen (oder müssen), damit das geschaffene Mehrprodukt nicht (nur?) zum Mehrwert wird. Und bestimmte gesellschaftliche Bereiche müssen wir ggf. zurückholen zu uns – Allende - Gesundheit, Wohnen, Wasser, Kommunikation, Nahrung etc. etc.


    Die müssen ALLEN zur Verfügung stehen überall auf der Welt. Das war 1867 leichter gesagt, wo wir über Nationalökonomie sprachen und internationale Beziehungen meist dann kolonial geprägt waren. Heute ist Globalisierung nicht mehr nur – aber auch – Macht und Hegemonie. Heute ist sie auch Verflechtung.


    Und wir müssen dann doch die von Marx und Engels beschriebene Dynamik des Systems (siehe das komische Manifest – das mit dem Gespenst) erhalten, um Innovation zu erhalten, die wir gerade jetzt brauchen, um die (Um)welt zu retten.


    Der Bäcker backt kein Brot für uns, weil er um unser Wohlergehen besorgt ist, sondern um Geld zu verdienen – die unsichtbare Hand (A. Smith). Glauben wir, aktuelle gesundheitliche Probleme lösen zu können, ohne den Unternehmern die Chance auf Gewinn, Rendite, Profit zu ermöglichen? Man verzeihe mir meine sozialdemokratische Denke. Kann man aber auch bei Schumpeter nachlesen.


    Glauben wir das Migrationsproblem zu lösen, wenn wir die Leute im globalen Süden weiter in schlechten Verhältnissen leben lassen und die Festung Europa verstärken? Oder glauben wir alle sollen doch kommen, wenn sie wollen. Weder noch. Es ist – wie so vieles – eine Verteilungsfrage.


    Wir müssen – oh schreckliches Wort – den Kapitalismus einhegen. Bestimmte Dinge gehen dann eben nicht mehr und leistungsloses Einkommen und Vermögen wird dann (teilweise) wegbesteuert. (Piketty)


    Ich mach mal Schluß und höre gern.


    Und ansonsten gilt für Tilo "Immer bereit für Frieden und Sozialismus" - aber er ist doch zu jung.


    har har har

    Ups - das ist einfach. Habe die Sendung erst heute (20.8.) gesehen. Mein Kommentar zu

    Wachstum

    Ich glaube die Diskussion ging ein bisschen am Thema vorbei.
    Wir könnten aus vielerlei Gründen uns beim Wachstum einschränken und sollten dies auch tun - OK. Aber dies sprengt unsere Gesellschaftsordnung, denn diese ist auf Rendite, Gewinn, Mehrwert ausgelegt. Meßmaber Grtößen, die wir in Geld ausdrücken. Sonst wird kein Unternehmen investieren, wenn kein MEHR(wert) herauskommt. So wie der Bäcker bei Adam Smith nicht Brot backt, damit ich satt werde (Gebrauchswert), sondern damit er Gewinn macht (Tauschwert/Wert).

    Nehme ich 1.000 in die Hand erwarte ich nach einer Zeit 1.100 (je nach Zins). Die Profitrate fällt (tendenziell) und diese Diskussion gab es ja schon zum Ende des 19. Jahrhunderts.

    Sich vom Wachstum verabschieden bedeutet somit eine andere Gesellschaft (der Allmende?) zu haben und nicht mehr den Kapitalismus - kann man machen, muss es aber auch so benennen. Eins geht nicht ohne das andere.