Der Gag ist ja, dass die deutschen Behörden die Verbindung identifiziert haben wollen. Demnach muss es auch eine exakte Kenntnis (und laut 'nem ehemaligen Studienkollegen ist die auch bei denen im Institut für Organische Chemie mal durch 'nen kleineren Emailverteiler gerutscht) zumindest einer dieser Wirkstoffe geben.
Das Thema, was genau eingesetzt wurde und wer in der Lage ist, das zu analysieren und synthetisieren sorgte schon im Skripal-Fall für allerlei Schieftöne im westlichen Lager. Dem damaligen Leiter eines tschechischen Armeelabors bspw. hat das umgehend den Job gekostet, als er naiv auf Anfrage hin bestätigte, dass in Tschechien das Zeug bereits hergestellt worden ist und damit ein paar Tage vor der SZ-Recherche zum 'BND und die Beschaffung von Nowitschok' die Bombe platzen liess. Er war wohl der erste, der 'offiziell' das Narrativ "kann ja nur aus RU sein" vom Tisch räumte und im Zuge dessen setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass das Wissen um Nowitschok dann doch eher allgemein weit verbreitet als eindeutig zuordenbar sei. (Übrigens Tschechien ist in der NATO berühmt für seine Rolle ABC-Abwehr insofern...).
Der SZ-Artikel legt wiederum nahe, dass auch Schweden das Zeug physisch im Lande hatte und so ging das weiter bis hin zu der Erkenntnis, dass es angeblich westliche Derivate von Nowitschok gab.