Beiträge von leie

    Ja, natürlich ist Nawalny keine Gefahr für Putin, aber soll ich jetzt alles noch mal schreiben? Es geht mir nur darum, dass es Putin nützen kann seine Macht zu festigen, weil Russland vom Ausland kritisiert wird und daher innenpolitisch zusammenrückt. Und als mögliches Signal an Leute, die vielleicht zu einer Demo aufrufen wollen, inspiriert durch Minsk.

    In einem gewissen Punkt hat Tilman schon recht. Mal abgesehen davon, dass vor allem hier gewollt wird, dass alle denken, es könne Putin nützen, damit das Narrativ flutscht, ist es absolut richtig, dass die "Das ungerechte Ausland"-Karte seit langer Zeit ganz offensiv in Russland gespielt und der innenpolitische Zusammenhalt damit potentiell gestärkt wird.


    Das wissen unsere Agitatoren natürlich auch.


    Also wird hier für das öffentliche Narrativ die "Böses Russland"-Karte ausgespielt, dann wissen wir, dass das in Russland eher stabilisierend wirkt.

    Zudem telefoniert Merkel jede Woche mit Putin und wir bauen zusammen Nordstream 2 - und zwar gegen alle Widerstände, egal woher.


    Ich bin mir manchmal auch unschlüssig, was ich davon halten soll und wen die denn eigentlich zu beeindrucken gedenken - zumal das Narrativ fast schon plakativ und ritualhaft überstrapaziert ist.

    Dass muss irgendein kompliziertes dialektisches Prinzip des westlichen Journalismus sein, für dessen Verständnis man wahrscheinlich den kompletten Hegel gelesen haben müsste, oder so ähnlich...

    Vgl. hier:

    „Wie erfolgreich der Presserat ist, läßt sich auch an der Zurückhaltung des Gesetzgebers ablesen, Gesetze zu erlassen, die die Grenzen journalistischer Arbeit definieren.“

    (Lutz Tillmanns, Geschäftsführer des deutschen Presserates)

    Man muss sich schon entscheiden ob man den Kreml-Satan jetzt für einen tumben Bananenrepublikdiktator oder für einen hochintelligenten Supervillain halten will.

    Von:

    *"KGB kann unbemerkt Präsidenten der USofA installieren"

    und:

    *"hackt, überwacht und steuert jeden und alles"

    über:

    *"hat die Lage in der Ukraine falsch eingeschätzt"

    bis hin zu:

    *"KGB eigentlich immer zu blöde, einheimische Dissidenten mundtot zu machen"


    ...ist alles drin, ohne das irgendeinem was auffallen muss.


    Alles ganz monokausal, alles völlig simplifiziert - wie aus Grimms Märchen. Die Erkenntnis, wie das alles zusammengeht, ist ausschliesslich den Aufgeklärtesten in einer aufgeklärten Gesellschaft zugänglich - quasi als eine Art Metaaufklärung. Und es funktioniert überaus zufriedenstellend.

    Da ist Snowden aber auch ein bisschen selbst schuld. Die grössten souveränen Nationen Europas haben unisono eine gigantische Überraschungsparty geplant und völlig selbstlos das winzige Österreich mit den heimlichen Partyvorbereitungen beauftragt. Und die haben in Wien exklusiv den VIP-Bereich des Flughafens 13 Stunden lang für Snowden gesperrt. Das wäre ein Fest für die Freiheit und ein Manifest der Menschenrechte geworden.


    Und dann kommt der nicht. Verlässt Russland nicht. Was für ein Affront.

    Ich habe nichts gegen Kritik an Russland, aber dann bitte aufgrund einer Wertebasis die man in alle Himmelsrichtungen lautstark vertritt.

    Lol. Der Drops ist längst gelutscht.

    K.A. wo Medien und Politik mit ihrer Strategie hinwollen aber die Gefahr, dass ihr Agieren nur noch als Propaganda ausgelegt wird und flächendeckend backfired - die ist längst nicht mehr theoretisch. Das springt auf andere Themenbereiche über wie ein Virus und irgendwann geht die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr auf.

    Also ick sach ja imma, wer nüscht zu verberjen hat und so, wa. 🥴

    Dem tut ooch nüscht passieren und denn kanna seine daten doch ooch ruhig vaöffentlichen wie boris johnson seine rejierung oda sich na untasuchung untaziehn so wie seehofas bullerei bei der rassismus jeschichte.

    Geht man sich als Journalistin jetzt jedes Mal in seiner Twitter-Blase beklagen, wenn man von jemanden im persönlichen Gespräch bzgl. der eigenen Arbeit konfrontiert wird. Bin ich der einzige, der das merkwürdig findet? Mein Vorschlag. Zwei Mikros schnappen, das ausdiskutieren und ins Netz laden.

    Merkwürdig ist gut. Eigentlich veröffentlicht sie eine privat geäusserte Meinung. Eigentlich haut sie Precht in die Pfanne. Eigentlich stellt sie Precht an den Pranger.


    Aber es ist Golineh Atai. Also in mein Weltbild passt das gut. Die war in der Ukraine schon eher auf Mission als auf Berichterstattung. Und wenn man so richtig dolle missionieren will und der Precht bietet so eine Steilvorlage... Pranger - logisch.

    m(

    Der Artikel hier ist ziemlich... drastisch...

    Fordern Sie deshalb nicht freie Wahlen nach westlichem Vorbild. Folgen Sie nicht prowestlichen Oppositionskandidaten. Lassen Sie sich nicht vor den Karren der NATO spannen! Lassen Sie sich nicht von frei gewählten Politikern und kapitalistischen Konzernen Ihre Lebensbedingungen diktieren! Diese werden darüber nicht besser. Erobern Sie nicht Parlamentssitze und Präsidentenpaläste. Wenn Sie dem Schicksal der Lohnabhängigen in anderen Ländern Osteuropas entgehen wollen - erobern Sie die demokratische Verfügungsgewalt der arbeitenden Klassen über die ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen in Ihrem Land. Bilden Sie Räte!

    ...

    m(
    Seibert spielt hier die beleidigte Leberwurst, weil dem herbeifantasierten Weltbild mal wieder nichts als blöde Fakten im Weg stehen. Nicht nur, dass er Medienberichte zu Folter nicht zur Kenntnis nimmt, wenn sie nicht ins Schema passen, er kann sogar den UN-Sonderberichterstatter zum Thema Folter komplett wegignorieren, wenn dessen amtliche Ansagen nicht ins Schema passen. Wie immer mit Unterstützung des AA. Und zwar über Monate hinweg.


    Das war dauerhafte Höchstleistung an "Realität nicht zur Kenntnis nehmen". Sind wir gewohnt. Aber dann in der BPK wie jede beleidigte 3.-Klässlerin blöde rumzuschmollen zeigt überdeutlich, dass die Diskrepanz zwischen Wunsch & Wirklichkeit auch ihn ans Ende seines Reaktionsrepertoires bringt. Nice Tilo.

    Was kann da schon schief gehen...?


    Als ich damals das erste mal wählen durfte dachte ich auch, dass Schröder schon alleine deshalb die bessere Wahl sei, weil er nicht Kohl war.

    Ging mir genauso. Als Hans Eichel seine Steuerreform bereits in der ersten Amtszeit durchzog und somit parallel zur steigenden Arbeitslosigkeit die Staatseinnahmen nicht nur wegbrachen, sondern den Unternehmen im 2stelligen Mrd.-Bereich sogar noch Rückvergütungen ausgezahlt werden mussten, war der Weg frei für die Agenda 2010 in der 2ten Amtszeit,der Staat immense Schulden machen musste und so die Sparpolitik legitimiert werden konnte. In der Rückschau wird ja immer gern erzählt, DE wäre damals der kranke Mann Europas gewesen. Weggelassen wird dabei gern, dass die Lage damals ganz bewusst und ganz aktiv von der SPD verschärft worden ist. Und als dann klar war, dass Bertelsmann Agenda 2010 im Wesentlichen entworfen hat, wurde zum ersten Mal sichtbar, was es bedeutet, wenn unlimitiertes Kapital unlegitimiert mitregiert und Demokratie unterwandert. Das war bis Ende des Schröder-Kabinetts übrigens eine Art Verschwörungstheorie, dass die SPD komplett gekauft und ferngesteuert werden wird und wurde. War aber nur was für Hartgesottene und nicht für Deppen wie mich - die haben SPD gewählt. Absolut prägende Zeit.

    Bezüglich ALG 1 hast du allerdings komplett unrecht. Hier findet überhaupt gar keine Vermögensprüfung oder eine Heranziehung von Vermögenswerten oder sonst irgendwas statt.

    Das stimmt. Mein Fehler. Betriebsrente ist kein (Neben)Einkommen und somit nicht auf den ALG1-Satz anwendbar.

    Stimmt nicht, da hat sie Dir Mist erzählt. Alles ab 60 bleibt außen vor, außerdem staatlich geförderte Rentensparverträge.

    Mein Stand ist ein anderer. (Aber diesbzgl. leider falsch). Bei ALG1 sind BetrRentenansprüche nur dann nicht verwertbar, wenn man mind 30 Jahre alt ist und seit mind 5 Jahren vom AG eine Zusage auf Betriebsrente erhalten hat. Wird einer der Parameter gerissen, wird das verwertet.


    Bei ALG2 kommt deine Aussage in etwa hin, sofern du unflexibel bleibst und erst im Ruhestand die Gelder beziehst, also keinen Vorbezug beantragst.


    Richtig schlecht steht es um die private Altersvorsorge. Pro Lebensjahr nur 200,- EUR Freibetrag, darüber wird verwertet. Will heissen, bist du 50, stehen dir lächerliche 10000,- EUR Freibetrag zur Verfügung, der Rest muss von dir konsumiert werden, bevor Leistungsanspruch besteht. Man kann das durch spezielle Hartz4-Klauseln (#165 VVG) den Freibetrag auf 400,- EUR hochziehen, aber das kostet in der Regel und macht den Bezug (erst ab Ruhestand) inflexibel und der Betrag wird nur unwesentlich weniger lächerlich.


    Einzige Ausnahme bilden die unrentablen RiesterRenten aus dem Versicherer-Rettungspaket (MaschmeyerFuckery) vom "Genosse der Bosse", sofern man nicht so dumm war, mehr als die Förderbeiträge einzuzahlen, denn Überzahlungen - ihr ahnt es - werden verwertet.


    Und so schliesst sich der Kreis. Wer jetzt ein Beispiel gesucht hat, warum Milliardäre enteignet gehören, da sie unlegitimert mitregieren und somit eine Gefahr für die Demokratie darstellen oder die SPD unter Gerd Schörder besonders arbeitnehmerfeindlich agiert - man muss kaum suchen - wird quasi auf Schritt und Tritt fündig.


    Die Lösung ist jedoch einfach und sogar innerhalb des Systems möglich:

    Wer kapitalismuskonform und unternehmerisch denkt und zum Schluss kommt, dass das Leistungsangebot Deutschlands wohl nur ein übler Scherz sei, kaum der Rede Wert und Heimat hin oder her - einzig Leistung zählt, der guckt mal zur Konkurrenz und findet in fast allen angrenzenden Staaten wesentlich bessere Bedingungen. Und das nicht nur im Bezug auf Vorsorge, sondern auch Basic-Income. Benelux, DACH, Skandinavien etc, im Vergleich dazu ist DE absoluter Minderleister und gehört schlicht vom Markt gefegt.


    Übrigens richtig gute Karten und den grössten Benefit hat, wer in der Pflege tätig ist. Systemrelevanz zu Corona widerspiegelt sich ja nicht mal ansatzweise in einem der relevanten Leistungsparameter in DE. Hier sind Leistungszugewinne von Faktor 2 bis 4 im nahen Ausland spielend möglich.

    Eins noch. Du kannst ganz sicher sein, dass ich nicht nur Erfolgserlebnisse hatte. Aber dadurch dass ich seit langer Zeit aktiv bin, ich habe mit 14 Jahren angefangen neben Schule und im Studium permanent zu arbeiten...

    Wow - durch die Nacht zum Licht. Brav, gehört zu jeder tapferen "Ich hab's geschafft" - Geschichte. Ist aber leider öde und reine Selbstvergewisserung. Gut, du bist überlebensfähig in diesem System - und jetzt? Ich bin völlig unbeeindruckt von Survivalgeschichten ich will der Survivaldruck endlich aufhört. Man muss ja auch mal vorwärts denken.

    Und wer schon mal die Möglichkeit hatte, beruflich seinen eigenen Kram zu machen und damit einigermaßen erfolgreich zu sein, weiß, dass es wenige Sachen gibt, die geiler sind.

    ...

    Du musst aber kein Ideologe sein um an die Marktwirtschaft und persönliches Glück zu glauben. Du musst einfach nur so groß geworden sein, dass du Lust hattest, dich auszuprobieren und etwas zu riskieren und zu wagen und dann erlebst du es. Das hat überhaupt nichts mit finanziellen Erfolg zu tun übrigen sondern mit der Erfahrung von Selbstwirksamkeit.


    Ist doch schön, dass du da ein persönliches Erfolgserlebnis hattest. Ist auch vollkommen verständlich, dass du nun im Anschluss an erfahrener Selbstwirksamkeit aus einer individualistischen Perspektive heraus interpolierst und andere Teilnehmer mit anekdotischen Begebenheiten zu überzeugen suchst.


    Meine Erfahrung:

    Ich hatte leider das Glück/Pech, in den Anfangsjahren meiner bewussten Wahrnehmung zu erfahren, was Gleichheit ist und welche Nebenwirkungen das hat. Und ich möchte dahin zurück.


    Denn mit individuellem Erfolg ist man, trotz Bewunderung, letztlich allein. Und finanzieller Erfolg wird öde, sobald er sich einstellt. Es gibt nichts Langweiligeres als den bunten Werbekatalog des Kapitalismus durchzublättern und zu denken: Das wars.


    Bis man das feststellt, ist oftmals ein Leben vorbei, unendlich viele Ressourcen sinnlos verschwendet und der Nachbar links und rechts, weil noch jung, noch immer damit beschäftigt, dieselbe Erfahrung zu machen. So zumindest meine Sorge.


    Perfide.