Komisch, ich scheine mich in anderen linken Kreisen aufzuhalten. Zweifel und der Streit um bestimmte Themen sind da an der Tagesordnung. Und wenn ich mich an das Video, um dass es ja hier in diesem Thread geht, zurückerinnere, da klingt das alles sehr nach Korsett, Verbohrtheit und Dogmatismus, was Frau Steinbach da zum Besten gibt.
Auch blöd: Selbst in den "kommunistischen"/sozialistischen Diktaturen gab es keine Gaskammern. Nicht einmal in der DDR, wo doch - um Dich zu zitieren - die Deutschen an und für sich aufgrund ihrer "genetisch-kulturellen" Vorbelastung dafür prädestiniert gewesen wären. (Alder, what?!)
Es wird daran liegen, dass ich mich irre: Die Nationalsozialisten waren ja links - zumindest behauptet das Erika Steinbach. Aber dann stimmt's ja auch wieder - weil, wenn die Nazis links waren, dann ist es Erika Steinbach wohl auch.
Nur gut, dass es auch Linke gibt, die ich nicht leiden können muss.
Ich frage mich nur, Jan-Noah, was Du hier (bei den links-grünen) suchst und findest? Scheint ja doch gar nicht so unangenehm zu sein…
Alles anzeigen
Wenn das so ist, dann würde ich gerne mal in deine linken Kreise aufgenommen werden. Denn ich sehe hier im Forum wenig Zweifel an der eigenen Ideologie - und wenn, dann geht es bei Streitigkeit darum, wer linker ist als links.
Das Korsett, die Verbohrtheit und der Dogmatismus, das ist doch nicht nur bei Frau Steinbach zu sehen. Tilo führt das Interview von Anfang an ideologisch und konfrontativ.
Warum sollte die DDR Gaskammern haben? Diese Logik verstehe ich nicht. Gaskammern waren eine singuläre Idee der Nationalsozialisten. Wenigstens darauf könnte man sich einig sein, wozu du nicht fähig bist, weil: und das ist die Begründung: nicht leiden kannst.
Die sozialistischen Ideen der Nationalsozialisten kann man in der Geschichte der NSDAP nachlesen. Dass sich die Partei allerdings gerade von diesen Ideen verabschiedet hat, weiß man. Darüber braucht man überhaupt nicht streiten. Die Befürworter wurden entweder übergangen, verließen die Partei oder wurden ermordet. Trotzdem verlieben Elemente - auch das weiß man.
Was ich zuvor als "genetisch-kulturell" bezeichnet habe, war natürlich eine Provokation. Ein anderer Ausdruck dafür wäre "deutsche Gründlichkeit".
Wie gesagt, antisemitisch waren andere Nationen auch. Es kümmerte viele Menschen und Staaten einen Dreck, dass Juden in Deutschland und vor allem in den besetzten Gebieten verfolgt und ermordet wurden. Man kann das alles nachlesen.
Warum haben andere politische Antisemiten in Europa keine Gaskammern gebaut?
Warum nur die Deutschen?
Weil sie sich die Möglichkeit dafür militärisch erkämpft haben. Sie brauchten das fremde Territorium, um ihre Verbrechen auszuführen. Einfach ausgedrückt: Der Krieg wurde geführt, um im Chaos von Krieg , Vernichtungslager mit Gaskammern zu errichten.
Und das war -- jetzt sind wir wieder beim "genetisch-kulturellen" Thema -- typisch deutsch, - nicht nur weil die deutschen Nazis mit einer enthusiastischen Besessenheit von ihrer eigenen Ideologie fanatisch überzeugt waren, sondern weil sie diese Ideologie auch mit einer glühenden Hemmungslosigkeit umsetzten. Der Krieg und die Vernichtung von Menschen waren ideologisch religiös erhöht worden als "Opfergang des Volkes", "der totale Krieg" "bis zum Letzen kämpfend" "für Volk und Vaterland"und niemand außer uns kann das machen. [Vgl. auch Rede Himmlers in Posen]
Diesen rasende Fanatismus gibt es leider heute noch in manchen politischen Kreisen in Deutschland. Der neue "Opfergang" der Deutschen ist beispielsweise die Energiepolitik. Einzig Deutschland als "reiches Industrieland" kann der Welt zeigen, wie "gute" Energiepolitik funktioniert. Wir sind nicht nur die Guten, wie sind Vorbild. An uns kann sich die Welt ein Beispiel nehmen. Die Erderwärmung ist eine klimatische Katastrophe und Der Deutsche soll dazu bereit sein, die allerhöchsten Preise dafür zu bezahlen - er hat es ja mit zu verantworten.
Es geht Solidarität mit den gefährdeten Zivilisationen im globalen Süden, es geht um die Menschen, die von Hitze und Dürre heute schon bedroht sind. Und Deutschland geht diesen Weg als erstes Industrieland und bis zum Ende, und vor allem als Vorbild. Wer, wenn nicht die Deutschen! Die Ideologie bestimmt den Weg, nicht der Pragmatismus.
Kollapsologie, Apokalypse... man kann es nenne wir man will. Die Überhöhung und Fanatisierung von Enzeitdaten (bis 2030 müssen wir, bis 2035 haben wir noch Zeit, nach 2045 können wir nichts mehr machen, 2050 Tipping-Point usw.)
Man kann auch andere Beispiele bringen: Weltweit und historisch einzigartig war der Vorgang ab September 2015. Während alle in Europa (rund 400 Millioen Menschen) den Kopf schüttelten, wiegten sich die Deutschen im Transzendent-Absoluten Humanismus, vor allem Journalisten und Journalistinnen; unterdessen die Europäer, duzende Busse jeden Tag an die deutsche Grenze fuhren ließen, weil Deutschland nicht genug kriegen konnte. Dann bekamen die Journalisten und Politiker in Deutschland sogar noch wohlwollende Kommentare aus Nachbarländern und USA, wie toll, wie selbstlos, wie unglaublich menschenfreundlich die Deutschen seien. Das bestärkte Deutschland in seinem Tun.
Fazit: 2015/2016 war eine wahnsinnig aufregende Zeit, in der Mütter aus Bogenhausen und Pullach im Isartal nachmittags mit ihren schweren Autos und braven Kindern und deren Spielsachen, für die keine Verwendung mehr war, zum Hauptbahnhof fuhren, um bemitleidenswerten Flüchtlingen, Familien und Kindern, denen alles und die Heimat durch kriegerische Akte genommen worden war, tröstende Milde und Geschenke zu bringen. Und ich sag's offen: wir waren dabei! Wie sind Zeitzeugen. Uns kann niemand was vormachen, denn wir haben es gesehen!
Warum ich hier bin: weil ich jung&naiv sehr gut finde, weil ich gerne andere Argumente höre oder lese, weil ich bereit bin Neues wahrzunehmen, aufzugreifen. Weil ich hier Anregungen kriege weiter zu denken, weil ich hier auch gute Argumente finden kann, weil ich nicht nur links ticke, sondern auch konservative bin, weil es hier manchmal kluge Kommentare und Anregungen gibt, weil ich Tilo und Hans leiden mag -- auch dann, wenn ich nicht selten anderer Meinung bin und mich aufregen kann. All das sind glaube ich genügend Gründe. Leute, die aber nur in einer Richtung denken und alles andere ausschließen sind mir suspekt.
Wenn alle oder eine große Mehrheit in die eine, gleiche Richtung marschiert, dann ist Obacht geboten, denn muss man vorsichtig sein. Dann ist es angetan mal die Richtung zu wechseln, nach Alternativen [kann man nicht mehr verwenden] Möglichkeiten zu schauen....
Was ich ablehne ist Einseitigkeit.
Anja Reschke hat mal eingestanden, ihre Aktivitäten als Programmleiterin waren 2015 einseitig -- obwohl sie für diese Einseitigkeit 2016 den Preis "Journalistin des Jahres" bekommen hat.
Für mich ein Grund, gerda dann, solch' ein Preis nicht zu verleihen!
Jetzt weißt du so ungefähr wie ich ticke....