Beiträge von TrueKraut

    Stimmanteile unter Arbeitern


    Persönliche wirtschaftliche Situation


    Wie auch schon hier im Thread erwähnt zeigen die Wahlergebnisse dass sich wirtschaftlich besser gestellte Menschen eher zutrauen "Opfer" für den Klimawandel zu bringen.


    Hier ist der Afd einiges an Stimmen abzugraben wenn man sich dafür einsetzt dass der ehemaligen unteren Mittelschicht und Einkommensschwachen nicht aufgrund der grünen Transformation das Wasser bis zum Halse steht.


    Selbstverständlich versprechen Union und Afd keine konkrete Besserung der Missstände aber die von Klimaschützern verlangte Losung dass wir im Westen alle bluten müssen um das Klima zu retten trifft diese Gruppen am stärksten. Wer sich nur in Meetings mit Corporate Bullshit auseinandersetzt und dafür sorgt dass die Rendite stimmt der fragt sich natürlich wieso nicht einfach alle im Home Office arbeiten und das Auto stehen lassen.

    Die Frage ist doch wie man mit diesen Realitäten umgeht um einen gesellschaftlichen Burgfrieden zu erhalten.


    Aus der Perspektive des Klimawandel Aware Bildungsbürgers ist die Existenz von Siedlungen außerhalb von Großstädten grundsätzlich problematisch da sich dieser Raum realistischerweise nicht optimal im Sinne einer transformativen Gesellschaft entwickeln lässt.


    Die Bretter die hier gebohrt werden sollen sind meiner Meinung nach nicht mehr ohne Disruptionen herstellbar - und da kommt die kognitive Dissonanz ins Spiel.


    Was sollen denn die Menschen jetzt machen die das Pech haben außerhalb von Ballungsräumen ihre Existenzen aufgebaut zu haben? Hier stehen Häuser der Großeltern in die man mietfrei einziehen könnte oder man zieht weg um das xfache an Miete für den Luxus zu bezahlen dass man jetzt fußläufig nen Netto erreichen kann.

    Man kann sich wohl darauf einigen dass der Abstieg über kurz oder lang von ganz alleine kommt. Du kannst es natürlich kognitive Dissonanz nennen aber:


    Solange ich in der EU als Wähler wählen darf, wieso sollte ich dann für meinen eigenen wirtschaftlichen Abstieg stimmen?


    Aus meiner Sicht wird sich zur Lebzeit meiner selbst und der anderen Foristen hier in Europa der Klimawandel nicht in der Härte auswirken dass darauf die "koste es was es wolle" Priorität des eigenen Stimmrechts liegt.


    Ich habe noch nie darüber nachgedacht mir einen SUV zu kaufen aber ich brauche ein Auto zum leben (Dorf). Die Kosten ein Fahrzeug zu unterhalten + Miete + Energie + Lebensmittelpreise sind mittlerweile auf einen Niveau angekommen bzw. werden sich durch Co2 Preise dahinbewegen dass sich das mit einem durchschnittlichen Einkommen einfach nicht mehr darstellen lässt. Daraus ergeben sich für mich als Wähler dringendere Fragen als das wohlbefinden der nächsten Generationen. Diese sicherlich richtige weitsicht muss man sich stand jetzt einfach Leisten können.

    Der Klimawandel in seiner fatalen Konsequenz wird in dem Moment für viele Menschen nebensächlich bis uninteressant in dem die wirtschaftliche und systemische Schlagkraft des Wertewestens soweit geschwächt ist, dass er seinen Einwohnern mehrheitlich nur noch einen Lebensstandard knapp über dem Existenzminimum bereitstellen kann.

    Energienetze verkauft, Infrastruktur marode, Renten-,Pflege-,Gesundheisheitssysteme pfeifen aus dem letzten Loch. Gleichzeitig eine Abgabenlast auf dem Arbeitseinkommen dass sich bei steigender Inflation auf >50% zubewegt.

    Bei aller Relevanz des Klimawandels, wenn man es nicht schafft die Leute mitzunehmen die sich aus diesen Gründen keine Wohnung mehr in einer Lage leisten können wo man alle Einkäufe mit dem Fahrrad oder zu Fuß machen kann und zur Erholung mit der Bahn an den Stadtrand fährt, dann hat man viele Leute deren bescheidene Lebensrealität weniger altruistische Anreize bietet.


    Es gibt ganz gewiss auch Idioten die einfach keinen Bock auf Windkraft haben oder E-Autos scheiße finden weil weniger BrummBrumm aber die große Mehrheit könnte man damit abholen wenn diese Technologien dafür sorgen dass auch der Durchschnittsverdiener davon finanziell profitiert.

    Na da bin ich mal gespannt. Muss sagen, ich kann diesen Matze wirklich nicht gut leiden, aber das gilt im wesentlichen für den Fall, wenn er Politiker*innen lädt und dort 95% der Zeit rummenschelt. Das haben ja inzwischen alle seriösen Mainstreamjournalisten kopiert...


    Aber egal, das Gespräch könnte interessant sein!


    Fand das Gespräch echt super. Sehr differenzierter Precht. Besonders den Teil wo er erläutert inwefern sich die Grünen von klassischen Linken unterscheiden ist in der Klarheit bemerkenswert! :thumbup:


    Degrowth als Beispiel für ein akademisch/fiktionales Konzept. Musste sofort an diesen Thread denken. ^^

    Ich fand interessant was Schröder gegen Ende des Gespräches (Zeitmarke: ca. 2:05:00) über die Verhandlungen sagte. Sinngemäß sagte er, dass die Krim oder der Donbass gar nicht mal das Problem gewesen wären, sondern eben die internationalen Interessen all jener, die dort involviert sind.

    Leider quatscht ja der Münkler aktuell wirklich so gut wie immer dummes Zeug, wenn er sich zur aktuellen Lage äußert, aber seine Analyse zum 30jährigen Krieg und warum er auf Grund der vielschichtigen Interessenlagen eben deshalb auch so lange dauerte, ist als Folie den Ukrainekrieg in meinen Augen recht interessant.

    Ich hab mir von dem Schröder Interview ehrlicherweise mehr erwartet. Es menschelt total zwischen ihm und Gysi aber darüber hinaus konnte ich leider nicht viel neues mitnehmen.


    Bei Münkler gebe ich dir Recht. Seine verlautbarungen auf YouTube haben mich auch sehr genervt in letzter Zeit.

    Zum Thema 30 jähriger Krieg habe ich noch seinen 900+ Seiten Wälzer hier zu liegen den ich aber bisher nur angeknabbert habe. Du hast mich gerade daran erinnert da nochmal anzugreifen da ich mir eig recht viel davon verspreche weil mich das Thema echt interessiert.