Besonderes Fremdschämpotezial hat es, wie Brandenburgs Wirtschaftslobbyminister da aber mal so richtig die Ärmel hochkrempelt und sich (auch gegen die innovationsfeindlichen MitarbeiterInnen der Landesbehörden) ins Zeug legt, damit der Großentrepreneur keine schlechte Laune bekommt.
A propos gute Laune - Nicht nur irgendwelche Bierbäüchigen, sozialdemokratischen Provinz-Kapitalismusverwalter, sondern auch konservative ("Sozial ist, was Arbeit schafft!") Schwergewichte wie der Bundeswirtschaftsmeier sind offenbar an einem angenehmen Geschäftsklima mit seiner Majestät, dem "Technoking of Tesla" interessiert:
- Vergangene Woche wurde bekannt, dass Tesla sich erfolgreich um das „IPCEI“-Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums beworben hat.
- Offen war allerdings bis dato der Förderbetrag. Business Insider hat aus Regierungskreisen erfahren, dass es sich bei der Förderung um eine Milliardensumme handeln soll.
- Das IPCEI-Programm wurde einst geschaffen, um europäische Champions im Bereich von Schlüsseltechnologien zu schaffen, die es mit chinesischer und amerikanischer Konkurrenz aufnehmen können. Nun erhält mit Tesla ein amerikanisches Unternehmen einen Milliardenzuschlag.



Fiese Neider, Missgünstlinge und Kleinkrämerseelen aus dem deutschen Mittelstand, die noch schreiben was ihre Mitarbeiter denken, sind natürlich empört und fordern daher:
Am Ende des ZDF-Filmchens berichten begeisterte Tesla-MitarbeiterInnen aus den USA auch noch mal darüber, was man im Unternehmen des Großdisruptors so von Arbeitnehemerrechten und Gewerkschaften hält. Böse Zungen behaupten, dass selbst die mächtige IG Metall es bis heute noch nicht geschafft habe, Tesla zur Unterzeichnung von Tarifverträgen zu bewegen.
Da schadenfreut man sich ja fast schon darüber, dass der neuerdings auch stark auf Elektrifizierung seines Angebots setzende Autogigant Volkswagen es offenbar recht erfolgreich zu verhindern weiß, dass seine Fachkräfte zur Konkurrenz wechseln:
"Für Tesla in Brandenburg zu arbeiten, ist offenbar nicht ganz so attraktiv, wie Elon Musk sich das erhofft hatte. Hunderte Stellen, vor allem für hochqualifizierte Mitarbeiter, sind immer noch offen. Der Grund könnte ein Wettbewerber sein, der viel daran setzt, sein Personal zu halten."
Das ist natürlich blöd, wenn man zwar der reichste Mann der Welt ist und eine Firma leitet, die an der Börse unglaublich viel "wert" ist, dann aber in der realen Welt mit seinen paar hundert Millionen Gewinn doch nicht so leicht an der Macht eines Milliardenkonzerns und Traditions-Oligopolisten vorbei kommt, der einfach schon seit mehreren Generationen Übung darin hat, wie man seine abhängig Beschäftigten dazu bringt, sich mit Begeisterung noch abhängiger zu machen.
Es scheint fast so, als hätte das Ausnahmegehirn des Großentrepreneurs noch nicht so richtg verstanden, dass Kapitalismus vor allem dort am besten funktioniert, wo die KapitaleigentümerInnen der Masse der NichteigentümerInnen erfolgreich einreden können, dass das Unternehmen ein Gemeinschaftsprojekt zum Wohl der ganzen Belegschaft sei und kein reines Vehikel zur Selbstverherrlichung des obersten Unternehmers.
Aber vielleicht liegt's auch nur daran, dass der Große Elon ja eigentlich Sozialist
ist. Und die haben ja bekanntlich keine Ahnung von Ökonomie.


(ja ja, Alter Hut. Aber ich kann trotzdem immer wieder neu darüber lachen.)