Was du mir darauf gesagt hast, war für mein Verständnis ein Widerspruch. Also genau im Sinne einer Diskussion welchen qualitativen Unterschied es macht, dass dieses Bewusstsein vorhanden ist. Deshalb bin ich zuerst darauf eingegangen, dass der israelische mediale Mainstream sicherlich eine gewisse Abschirmung vor dem Ausmaß der Taten in Gasa bereitstellt und einen Genozid bestreiten wird, aber die Verheerungen, die dort angerichtet werden und die unproportionale Betroffenheit der Zivilbevölkerung, dennoch klar sein dürfte.
Hach, wemir. Warum ist das immer so mühsam mit Dir?
Du hättest einfach nur nochmal lesen sollen, was ich zuvor schon Roy geschrieben hatte:
Ich glaube man kann nicht sagen, dass die Isrealische Gesellschaft "homogen faschistisch" sei. Die sind vor allem alle hoch militarisiert - auch die Frauen, die ebenfalls zum Wehrdienst müssen - und es herrscht beim größeren Teil wirklich die (gezielt geschürte) Angst vor, dass Israel, und sie alle mit komplett vernichtet würde, wenn sie nicht alle gegen den Feind zusammen stehen, und natürlich kommt dessen Vernichtungswille aus dem reinen Judenhass.
Der völkische Nationalismus in Israel bekommt auf diese Weise eine "Rationalisierung" verpasst, gegen die kaum jemand ernsthaft argumentieren kann, wenn er oder sie sich nicht verdächtig machen will, mit den Judenhassern zu kooperieren. Da braucht es aber - anders als in den europäischen Faschismen des letzten Jahrhunderts - weder einen Führerkult, noch eine komplette Unterordnung des Individuums unter den "Volkswillen". Denn was alle quasi von ganz alleine zusammenschweißt - und zwar leider auch parteiübergreifend - ist die Geschichte der europäischen Juden im 20. Jahrhundert und die absolute, ehrliche Angst vor dem nächsten Holocaust.
Ich habe das bei Israelis in Berlin, die sich alle ansonsten selbst als sehr links bis linksradikal bezeichnen würden, fast live miterlebt. Kurz nach dem 07. Oktober sind bei denen durch den Schock und die grausamen Bilder und die (dann auch noch zum Teil dazu gedichteten) Berichte über Gräueltaten, alle Sicherungen durchgebrannt und sie waren der Überzeugung, dass nur die vollständige Vernichtung der Hamas, das "jüdische Volk" vor dem Untergang würde bewahren können - selbst wenn das bedeutet, dass dafür zigtausende von Palästinensischen ZivilistInnen als Kollateralschäden sterben müssen.
Du hattest das sogar schon - aus mir nicht ganz erfindlichen Gründen - kommentiert und dann sinngemäß nochmal in etwa das selbe geschrieben wie ich, aber irgendwie trotzdem gedacht das müsste sein, weil ich es irgendwie nicht verstanden hätte...?
Lass es doch einfach so stehen, oder argumentiere wirklich dagegen, wenn Du meinst es wäre komplett falsch.
Ich kann Dir jedenfalls versichern, dass meine Haltung dazu nicht aus einem Mangel an Information oder aus einem fehlendem Verständnis der Sachlage resultiert, sondern dass sie sehr wohl überlegt und mit viel angelesenem Material unterfüttert ist, das ich hier nicht alles reinstelle, weil es sowieso keiner liest, oder aus offline Büchern kommt, und mich einfach dazu dem Schluss bringt, dass ich mich schlicht weigere, die jüdischen Israelis als Genozidale Faschisten zu bezeichnen. Das heißt im Umkerhschluss nicht, dass ich die alle für Unschuldig hielte oder gar rechtfertigen wollte, dass sie so denken wie sie denken, Aber zwischen dem was auch immer man als Bezeichnung für diesen völkischen, militariserten Ultra-Zionismus jetzt nehmen mag, und dem Faschismus der Nazis und deren vernichtunsideolgischem Antisemitismus besteht für mich einfach nach wie vor ein Riesen-Unterschied, den ich nicht einfach ignorieren kann.