Beiträge von Tilman

    Ist jetzt nach 20 Jahren nicht mehr so leicht zu recherchieren, aber so wie damals beim Irak-Krieg die allgemeine Stimmung hier war würde es mich jetzt nicht wundern, wenn in irgendwelchen Burger-Klitschen "Saddam Burger" angeboten worden wären. Und ich selbst war natürlich genau so gegen den Irak-Krieg der Amis wie gegen den Ukraine-Krieg Russlands, aber das habe ich ja schon mehrfach dargelegt.


    Erklär' doch mal wo hier in welcher Form aus Tätern Opfer gemacht wurden?


    Roy; Oh, da wird einem ja wirklich ganz warm ums Herz. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, Sammelsticker von NAZI-Größen im Hanuta zu haben. <3

    Utan: Man arbeitet daran: (Edeka-Eis)

    Die Hanuta Nazi-Sammelbilder stehen im Kontext der gefeierten Naziverherrlichung von Schützengräben gegen RUS. Findeste doch sicher auch nicht gut, Tilli.

    Fänd ich nicht gut, seh ich aber auch nicht. Diese ganzen Bellizisten die es angeblich überall gibt sehe ich nicht. Fast alle wollen das selbe: dass dieser scheiß Krieg möglichst schnell zuende geht. Nur über die Wege dahin herrscht allgemeine Uneinigkeit.

    Nein, aber ich merke dass euch der Vergleich hier gerade selbst peinlich ist, weil niemand mehr darauf eingeht. Das erkenne ich mal als Eingeständnis ein, und damit ist die Sache für mich ausdiskutiert.

    Und zweitens musst Du mal lernen, den sarkastischen bis zynischen Humor, der sich einem leider förmlich aufzwängt, wenn man noch halbwegs bei klarem Verstand ist und sich ständig mit dieser völlig irren bürgerlichen Hypermoralisierung konfrontiert sieht, von ernsthafter Kritik zu unterscheiden.

    Klar war es Sarkasmus, das hab ich schon verstanden, nur verstehe ich nicht warum dann immer eine Täter-Opfer-Umkehr damit einhergehen muss. Vielleicht in diesem Fall unbedacht, aber das passiert hier im Forum wirklich ständig. Dass man diese PR ablehnen kann steht übrigens auf einem ganz anderen Blatt. Dass man das "Moskauer" nicht einfach weglässt, sondern durchstreicht, heizt natürlich die Stimmung auf, das KANN man durchaus kritisieren, wie auch die PR-Aktion als ganzes.

    Also wer solidarisiert sich da? Der Anbieter der Ware, oder seine KundInnen?

    Der Akt das "Moskauer Eis" in "Kiewer Eis" umzubenennen stellt einen symbolischen Akt der Solidarisierung dar

    Und was haben die Opfer des Angriffskrieges davon, wenn ein deutscher Konzern mehr Eis verkaufen kann?

    Nichts, das ist bei Solidaritätsadressen allerdings immer so.


    Zurück zur Frage: warum ist es dasselbe wie wenn Nazis im Hanuta stecken?

    Du meinst PR. Ja, natürlich ist es PR, aber die funktioniert weil: Solidarisierung mit dem Opfer des Angriffskrieges. Göring und Himmler als Paninibildchen würden als PR vermutlich schlecht funktionieren. Mir trotzdem immer noch unklar warum beides das gleiche sein soll?

    Laut Tilo gehackt und gelöscht.



    Hat sich auch selbst geäußert sehe ich gerade:


    Das erste Forum in dem ich war hatte damals einen "Offline-Reader", mit dem konnte man sämtliche neuen Beiträge herunterladen, damit man in Ruhe lesen konnte ohne ohne seinen Internet bzw. Call-by-call-Tarif zu überstrapazieren xD das waren Zeiten...

    Na, diese Definition hast Du ja jetzt eingebracht. Da steht, dass die Auseinandersetzungen in einem Drittland stattfinden ohne dass die Großmächte direkt gegeneinander Kämpfen, nicht dass sie nur von Drittstaaten ausgeführt werden.

    Davon mal abgesehen: Wer den Konflikt in einem geopolitischen Kontext sieht, die Ereignisse der letzten Jahre nicht vollständig ausblendet und auch nicht sofort Stresspickel kriegt, wenn völlig zurecht gesagt wird, dass die USA da erheblich mitgezündelt haben, kommt mMn nicht um den Begriff herum.


    Wenn ich den Begriff "Stellvertreterkrieg" höre, dann denke ich vor allem an den Vietnamkrieg (und den Sowjetischen Afghanistan-Krieg, aber über den weiß ich noch viel weniger).


    Für mich war der Begriff dabei immer insofern wertneutral, als er keine Aussage darüber trifft wer hier aus welchem Grund gegen wen Krieg geführt hat, sondern als Beschreibung, dass im eigentlich ja "kalten Krieg" hier eine relativ nahe Auseinandersetzung zwischen den großen Machtblöcken stattfand, mit Potential zu einer noch größeren Auseinandersetzung, eines Weltkriegs.


    Und auch für mich lagen seit Beginn des Ukraine-Kriegs gewisse Parallelen auf der Hand. Eine Großmacht führt Krieg, eine andere (ich meine damit den Westen, NATO, EU, nicht nur die USA) unterstützt den Kriegsgegner. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Historiker später diesen Krieg so einordnen werden, um deutlich zu machen, dass die (welt-)Kriegsgefahr zwischen Russland und dem Westen niemals seit 1990 so groß war, und die Auseinandersetzung niemals so konkret.


    Das Problem ist allerdings, dass diejenigen die diesen Begriff einbringen, fast ausnahmslos dies tun um dem Westen, besonders den USA eine Mitschuld am Krieg anzudichten (du ja auch wieder hier, Roy), oder gar die jeweilige Rolle im Krieg umzudrehen (der Westen führe einen Krieg gegen Russland).


    Ja, der Westen, die NATO, die EU, die USA, haben eine Rolle gespielt beim Ukraine-Konflikt seit 2005. Keine Frage. Aber sie haben Russland nicht in diesen Krieg gedrängt. Den hat nur Putin zu verantworten. Man muss sich immer zurückerinnern, wie der Status unmittelbar vor dem Krieg war. Kein Mensch im Westen hat angezweifelt, dass die Krim defakto russisch bleiben wird. Putin hat dem Westen Zusagen abgerungen, dass die Ukraine auf absehbare Zeit nicht NATO-Mitglied werden wird (man erinnere sich an den Scholz-Besuch in Moskau). Moskau und Berlin haben die Öffnung Nordstream II gegen den Willen Osteuropas und der USA durchgesetzt.


    Und an dem Punkt greift der Typ die Ukraine an.


    Ja ich weiß, WWII-Analogien sind immer scheiße und ich sage es ganz deutlich, Putin ist nicht Hitler, der Ukraine-Krieg kein Weltkrieg, von dem was Hitler sonst noch so gemacht hat ganz zu schweigen. Das als Disclaimer. Ich will hier nur eine Analogie nennen, weil mir keine bessere einfällt, für den Beginn des Kriegs.


    War der Versailler Vertrag ursächlich am WW2? Nein, natürlich nicht! Der Versailler Vertrag hat ganz bestimmt die Diplomatie und die Innenpolitik in Deutschland in der Zwischenkriegszeit erschwert, und war eine Bürde für die Demokratie in Deutschland, die Entscheidung einen Wahnsinnigen Krieg vom Zaun zu brechen lässt sich damit aber weder erklären noch entschulden. Und so ist mit dem Angriff auf die Ukraine eben auch, ja es gibt eine Vorgeschichte, ja die Geschichte hat viele Grautöne, aber mit dem Einmarsch am 24.2.22 hat Putin Fakten geschaffen, die einen Teil dieser Vorgeschichte als deutlich weniger relevant erscheinen lassen. Er ist einfach zu massiv übers Ziel hinausgeschossen. Der Einmarsch steht in keinem Verhältnis mehr zum Konflikt davor.

    Der Verteidigungsminister kontrolliert bzw. entscheidet diese Fragen nicht, aber er ist die Schnittstelle zur Bundeswehr im Kabinett. Wenn der Verteidigungsminister kein Interesse, keinen Plan und keine Idee hat, dann wird im Kabinett auch nichts entschieden werden.

    Im Vergleich zu Lambrecht hängt die Latte nicht sehr hoch, da würde es schon reichen nicht mehr mit persönlichen Skandälchen aufzufallen. Ansonsten:


    Die Beschaffungsprobleme lösen, klären wie die Wirtschaft die Anforderungen der Bundeswehr in den nächsten Jahren erfüllen kann, vielleicht auch mal etwas vorausschauender agieren. Vielleicht kann man Ukrainische Soldaten auch schon an bestimmen Systemen ausbilden, bevor die letzte Entscheidung getroffen ist, und nicht immer erst danach - flexibel bleiben. Mehr mit den Ministern der Verbündeten reden, sich besser absprechen und abstimmen. Nicht der Ukraine Marder versprechen, und dann merken dass die Dinger schon Griechenland versprochen waren.