Beiträge von Tilman

    Zunächst mal: schön, dass Du wieder bei mir mitliest, Tilli. :)

    Hatte ja gesagt, dass ich nur ein paar Tage blockiere. Hab mich wieder abgeregt.

    Nachdem der Konvoi des Grauens dann vor Kiew stand, hat er sich etwas bewegt und an dem Punkt hätten die Nummer auch vorbei sein können.

    Das mein ich ja, das war ja noch in den ersten Wochen. Lass BoJo mal weg, Russland hätte ja darauf eingehen können, gab ja sogar Gespräche.


    Keine Ahnung was Du da mit „Geschenken um sich werfen” meinst.

    Die Krim war annektiert. Russischer Boden. Putin lässt sich da jedes Jahr mit einer großen patriotischen Party feiern. Die Russen lieben ihn dafür (im Unterschied zum restlichen Krieg). Sie haben auch einen wichtigen Militärhafen dort. Keine Ahnung woher du eine Bereitschaft erkennen willst, über die Krim noch mal zu verhandeln? Das wäre ein riesiges Entgegenkommen gewesen, mit dem man Verhandlungen hätte beginnen können - ganz ohne Krieg! Das meine ich mit "Geschenke". Putin greift doch nicht die Ukraine an, um ihnen dann diplomatisch meilenweit Entegegenzukommen. Wo macht denn das bitte Sinn, dann hätte es doch den ganzen Krieg gar nicht gebraucht.


    (Ich beziehe mich auf die Formulierung "eingefroren", die impliziert dass der Status der Krim noch nicht endgültig wäre nach russischer Lesart)

    RobFord Gesinnungsgenosse bei den Nichtwähler-Statistiken muss man natürlich immer im Hinterkopf behalten, dass man mit einer Bundestagswahl vergleicht, was nie ganz fair ist.


    Allerdings: der schöne Spruch "Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten" gehört ja auch irgendwie zur linken Folklore, auch hier im Forum ("sinnlose Kreuze auf inhaltsleerem Papier"). Ich glaub der Spruch hat noch nie dazu geführt, irgendeinem Reichen oder Privilegierten Angst einzujagen, ganz im Gegenteil, die freuen sich darüber wenn die nervige Linke sich selbst aus dem Rennen nimmt. (Was aber nicht heißt, dass ich es nicht selbst gestern in Berlin extrem schwer gefunden hätte, eine Wahlentscheidung zu treffen, ich verstehe die Haltung schon, aber man sollte trotzdem wählen gehen, und auch andere ermutigen es zu tun).

    Ausgangsforderungen der Russen waren wohl:

    > Krim bleibt russisch bzw Entscheidung wird auf Jahre eingefroren

    > Ukraine bleibt militärisch neutral

    > Oblasten im Osten bekommen Autonomie bzw international beobachtete Referenden

    Das war in etwa das Angebot von Selenskij zu Beginn des Kriegs. Nicht das Angebot Russlands. Zwei von den drei Punkten wären übrigens ein Zugeständnis Russlands gewesen, nämlich dass man trotz Annexion noch einmal über die Krim verhandelt (in Zukunft) und dass man bei den besetzten Gebieten internationale Referenden macht. Sorry, aber du glaubst ernsthaft Putin hätte einen Krieg in der Ukraine begonnen, um dann mit Geschenken um sich zu werfen? Etwas naiv, oder? Zudem stellt sich natürlich die Frage, warum er das Angebot nicht ohne einen Krieg einfach unterbreitet hat, zumal er Punkt 2 - Ukraine bleibt Neutral - ja bereits in den Wochen vor dem Krieg von unter anderem Scholz zugesichert bekam.


    An Neutralität glaube ich übrigens überhaupt nicht mehr. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem das Vertrauen der Ukrainer so groß in Russland ist, einer Neutralität zuzustimmen. Entweder Russland erobert die gesamte Ukraine, oder der Rest der Ukraine wird über Sicherheitsgarantien eingebunden, die entweder NATO heißen, oder sinngemäß der NATO entsprechen. Nur so kann glaubwürdig garantiert werden, dass der Krieg nicht irgendwann einfach fortgesetzt wird.


    Inwieweit die Russen nun bereit sind, auf die Gebiete im Osten zu verzichten nach allem was passiert ist, muss man sehen. Es wäre sicherlich Teil der Verhandlungsmaße.

    Die letzte Aussage von Russland war, dass man Gesprächen überhaupt erst zustimmen würde, wenn die Ukraine die Annexionen anerkennt. Also genau nicht: "Verhandlungsmasse". Eines der Probleme, warum es noch keine solchen Gespräche gibt.

    Man bezeichnet auch die Grünen als "links"

    Sind sie ja auch, die SPD auch. Man mag mit der Politik nicht einverstanden sein, aber dieser ewige Quatsch dass die ja gar nicht links seien, was würde das denn heißen. Dass von den Wählern nur 4.x% links sind? Dass die restlichen linken alle Nichtwähler sind oder Splitterparteien wie Sonneborn wählen? Das wäre dann aber ne ziemlich depressive Sicht, ohne Chance jemals links irgendwas zu reißen. Abgesehen davon dass man Menschen die sich links definierten aber SPD oder Grün wählen natürlich aus dem linken Lager heraus drängt, und damit das Lager auch weiter spaltet.

    Antidemokratisch habe ich gar nicht gesagt. Vielleicht war "das schlimmste was Deutschland passieren kann" etwas voreilig und zu pathetisch gesagt, weil es viele gibt die sich genau das wünschen. Für mich wäre es schlimm, aber für viele anderen nicht.


    Wagenknecht ist mir überhaupt nicht zu links. Mit Links habe ich eher wenig Probleme, bin ja selbst ein Linker. Bei manchen Themen ist sie mir zu links, meistens aber eher zu rechts oder zu libertär.

    Wenn DIE LINKE von Wagenknecht so abhängig ist dass sie ohne diese „nicht überleben“ würde,

    Weiß ich nicht, ob sie das ist. Aktuell sicherlich, mit unter 5% bei der letzten Wahl ist man theoretisch von jedem irgendwie abhängig. Das Problem für die Linke ist nur, wenn da ein neues Projekt startet mit einem Momentum, dann werden natürlich Wähler von der Linken zu Wagenknecht wechseln, und die Linke kann aktuell erkennbar keinen einzigen Wähler entbehren. So meinte ich das eher.

    Ne finde ich nicht gut. Die Rest-Linke ohne Wagenknecht würde das nicht überleben (und die finde ich eigentlich immer noch zu wichtig). Eine Wagenknecht-Partei wiederum hat durchaus Potential, würde aber eine Menge Spinner anziehen, Querdenker, Gelbwesten, sicherlich auch Rechtspopulisten. Dass ich persönlich nichts mit Wagenknecht anfangen kann ist das eine, das ist aber in Ordnung kann ich mit anderen Parteien ja auch nicht, aber das schlimmste was Deutschland passieren könnte wäre eine wie auch immer geartete Querfront, und selbst wenn Wagenknecht das vielleicht gar nicht bewusst anstrebt, es würde in meinen Augen automatisch passieren. Sie wird jetzt schon von genug rechtsoffenen gefeiert. Und dass man die Spinner und Rechten nicht draußen halten kann, das hat man sowohl bei den Piraten gesehen, als auch - auf anderem Level - bei der Lucke-Henkel-AfD.

    Das Gesicht und wie sie es in keiner Weise dementiert sprechen Bände, Wagenknecht wird eine Partei gründen. Hab auf die schnelle keinen anderen Twitteraccount außer diesen sehr seltsamen gefunden, verlinke das nur aufgrund des Ausschnitts aus der gestrigen Maischberger-Sendung.


    Kaiser Karl über die Letzte Generation