- welches problem soll die privatisierung des gesundheitssektors in marktgerechte unternehmen lösen?
Das klassische Argument für die Privatisierung ist ja, dass Privatbetriebe effizienter und erfolgreicher arbeiten, da ja die Inhaber*innen erfolgreich sein wollen, sprich: Gewinn machen wollen. Staatsbetriebe hingegen sind viel zu träge und ineffizient, die Beamt*innen bzw. Angestellten im öffentlichen Dienst machen unter Umständen nur "Dienst nach Vorschrift" etc., schließlich sind sie ja unkündbar und werden nach Tarif bezahlt.
Oder anders formuliert: Als Privatbetrieb kann man es sich leisten, seine Mitarbeiter unter Tarif zu bezahlen oder die Arbeit am besten an einen Ausbeuterbetrieb zu outsourcen und so die Koste zu drücken. Ein Staatsbetrieb kann das nicht, oder zumindest nicht ohne weiteres.
Auch kann man seine Mitarbeiter*innen besser unter Druck setzen, noch mehr zu arbeiten für den gleichen Lohn und sie im Zweifelsfall abzumahnen. Auch das kann ein Staatsbetrieb nicht ohne weiteres.
Wie man sieht: Viel effizienter.
Und das beste: Wenn man Gewinn macht, kann man den schön an die Shareholder Ausschütten oder horrende Managerboni bezahlen. Wenn's mal schlecht läuft, schreit man einfach direkt nach der Staatskasse, die ja auch mal was bezahlen kann. Die Krone des ganzen lautet also nicht nur einfache Privatisierung, sondern: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Schönstes Beispiel ist die deutsche Automobilindustrie, die vor Corona Rekordgewinne eingefahren hat, und dann aber direkt beim ersten Lockdown nach Staatshilfen und Abwrackprämien geschrien hat.