Beiträge von buju

    Das hat mit Twix eigentlich nur peripher zu tun. In den USA ist für Konservative heute alles radical left, was links von Ronald Reagan ist, und im privaten Paralleluniversum des Großentrepreneurs machen er und seine derzeit 202,8 Mio. gehirnlosen Follwer sowieso die Welt wiedewiedewie sie ihnen gefällt. Da haben Worte einfach ganz andere Bedeutungen als in der profanen Wirklichkeit.



    Danke. Ich hab‘s wohl etwas unglücklich formuliert. Der einleitende Satz sollte nur die unwahrscheinliche Möglichkeit einräumen, dass der eingebundene Bulwark Artikel womöglich gar nicht die „linke“ Quelle ist, auf die sich der Tweed dieses ALEX bezieht.


    Das erschien mir zwar sehr unlogisch, aber ich bin einfach unsicher in der Interpretation von Medien, wenn ich mit deren formaler/technischer Kommunikationsstruktur nicht vertraut bin. Sorry, ich denke manchmal unnötig kompliziert.


    Diese Einordnung von Bulwark als links ist halt einfach komplett absurd. Aber klar, du hast absolut Recht. Da wird mit maximaler Dreistigkeit eine Realität kreiert, die mit der Wirklichkeit überhaupt nichts mehr zu tun hat und das ja anscheinend auch sehr erfolgreich.


    Da werden Begrifflichkeiten nach Lust und Laune umdefiniert, so dass es sprachlich überhaupt keine gemeinsame Basis mehr gibt, auf der man inhaltlich diskutieren könnte. Da wird Musk zum „guten“ Sozialisten oder Nazis zu Verteidigern von Demokratie und Meinungsfreiheit - alles egal.


    Es ist locker 40 Jahre her, dass ich Orwell gelesen habe und Manipulation der Sprache über Euphemismen, Framing und ähnliches hat es immer schon gegeben, aber die Entwicklung in den letzten Jahren finde ich wirklich extrem erschreckend und hätte ich vor zehn Jahren so noch nicht für möglich gehalten. Dagegen ist der jahrzehntelange üble Einfluss der Bild ein Witz.


    Es ist banal das zu schreiben, weil es hier jeder weiß, aber wenn man die Bedeutung von Worten so grundlegend verändern kann, dann verändert und kontrolliert man die Bausteine mit denen wir Denken und, wenn man damit erfolgreich ist, auch die Welt oder zumindest die Gesellschaft in der wir leben.


    Einer der vielen Gründe warum unkontrollierter und unbeschränkter Reichtum zutiefst undemokratisch ist. Neben dem massiven Einfluss auf die Politik, können Einzelpersonen wie Friede Springer, Rupert Murdoch oder eben Elon Musk über ihre sozialen oder klassischen Medien mal eben das Denken von Millionen Menschen und eben auch Wählern beeinflussen. Sei es für die FDP, die AfD oder halt für Trump, ganz nach Gusto. Und, wie du schon geschrieben hast, wenn Musk danach ist, kann er wahrscheinlich den Mob auf die Straße schicken und das Land brennen lassen.


    Aber das sind ja alles keine neuen Erkenntnisse…

    Ok, womöglich missverstehe ich die Verknüpfung, weil ich mich nicht im Twix Universum bewege und mir Tweets nur über Bande in anderen Medien begegnen, aber wird Bulwark hier tatsächlich den linken Medien zugerechnet?


    Nach meiner Kenntnis sind das erklärte Trump Gegner, aber leidenschaftliche und besorgte Republikaner. Die als links zu bezeichnen ist schon eine ziemlich steile These.


    Aber wenn man Harris für eine Kommunistin oder Sozialistin hält, passt das wahrscheinlich. Ist halt alles eine Frage der Perspektive.


    Andererseits geht es bei derartigen Einordnungen letztendlich wohl weniger um die wahrhaftigen eigenen Überzeugungen, als um das Framing für den Pöbel…


    Die Debatte ist ja schon ganze sieben Tage her, aber falls es sonst noch jemanden interessiert, das ist in meinen Augen der beste Rückblick auf Trump vs Harris, den ich bisher gesehen habe. Insbesondere die Washington Post Journalistin im Mittelteil hat einige Gedanken und Geschichten beizutragen, die ich so bisher noch nicht gehört habe.


    Zum Beispiel wie die Harris Kampagne die Debatte durchgeplant hatte und schon in den Tagen vorher die Provokationen in Richtung auf Trumps Ego Stück für Stück aufgebaut hat, damit er in der Debatte auch sicher in den „Trump-Modus“ kommt. Der Teil ist tatsächlich ganz lustig,


    Aber auch sonst finde ich das Gespräch mit den beiden Journalist:innen im Mittelteil interessanter, als alles was ich von CNN, MSNBC oder gar deutschen Medien in den letzten Tagen dazu gesehen habe.

    https://twitter.com/realDonald…tatus/1825138139502878806



    Endlich.

    Anfangs war ich echt erstaunt, jetzt find ich es nur noch lustig, wie schnell die Republikaner „Sozialismus“ und „Kommunismus“ schreien - total absurd…


    Wenn man das ernst nimmt, muss man sich eigentlich wundern, dass die Bundesrepublik der 70er Jahre Mitglied der NATO und nicht des Warschauer Pakts war. Damals war z.B. selbst der Zahnersatz noch komplett zuzahlungsfrei und die Stromversorger in staatlicher Hand - pure communism… Lass lieber jeden selbst für die leider notwendige Krebstherapie bezahlen - das ist wahre Freiheit!

    war schon bei J&N... und: er ist ne Schlafmütze

    Jetzt bin ich echt überrascht. Hab das Interview gerade zu Ende geschaut und fand es super.


    Das war ziemlich genau das Gespräch, das ich mir in meinem Post gewünscht hab: die lange Zeitschiene, die Attac Perspektive, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Steuervermeidung, Digitalkonzerne und Banken, kritischer Rückblick auf Rot-Grün, demokratische Prozesse - vieles dabei.


    Nach der ersten Viertelstunde dachte ich, mehr als eine Stunde gibt das Gespräch wohl auch nicht her und eine Wiederholung erst recht nicht. Aber ungefähr im letzten Drittel fand ich es dann doch schade, dass ihr damals noch keine zweistündigen Interviews gemacht habt. Zum Ende hat euch beiden, zumindest nach meinem Empfinden, die Zeit gefehlt noch mehr in die Tiefe zu gehen.


    Ich würde mich natürlich überraschen lassen, aber eine Wiederholung macht im Moment in meinen Augen tatsächlich auch keinen Sinn. Vieles habt ihr schon abgefrühstückt, und wenn man Redundanzen vermeiden möchte, müsste man aktuell wahrscheinlich doch mindestens 50 Prozent über die Ampel, Ukraine, Gaza etc. reden und Sven Giegold würde ich dann doch lieber zu anderer Zeit zu seinen Fachthemen hören.


    Aber Tilo - ich will gar keine Diskussion starten, sondern nur aus Neugier: Wie meinst du das mit der „Schlafmütze“? Das wird ja eine Grundlage haben. Ich fand das Gespräch interessant und hab dich auch nicht als gelangweilt empfunden?

    Vorschlag Sven Giegold finde ich immer gut. Nur als Erinnerung. Giegold war vor 5 Jahren Gast. Beantwortet natürlich keine aktuellen Fragen, aber immerhin.

    Oh vielen Dank für den Hinweis! Mir war nicht bewusst, dass er schon mal zu Gast war.


    Werde mir das Gespräch heute Abend mal raussuchen und freu mich drauf - nochmals Danke! :)

    Sven Giegold, Mitbegründer von Attac Deutschland, seit 2009 für Bündnis90/Grüne im EU Parlament und seit der letzten Wahl Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Giegold


    Er ist mir damals als Attac Sprecher sehr positiv aufgefallen und ich hatte in seiner Zeit im Europaparlament immer den Eindruck, dass er seinen Attac Wurzeln bei den Themen soziale Gerechtigkeit, Banken, Steuer- und Finanzpolitik treu geblieben ist.


    Ich habe ihn immer als engagierten und kompetenten Überzeugungstäter mit guten ethischen Werten wahrgenommen und wäre wahnsinnig neugierig zu hören, wie er mit der Erfahrung der vergangenen zweieinhalb Jahre auf die Themen blickt, mit denen er vor zwanzig Jahren losgelaufen ist.


    Ich weiß nicht, ob das in diesem Setting überhaupt realistisch ist, aber mich interessiert nicht der Politiker Giegold, sondern der langjährige Aktivist, der inzwischen seine Erfahrungen mit EU Parlament, Interessengruppen und praktischer Regierungstätigkeit gemacht hat.


    Was hält er von seinen damaligen Zielen in der heutigen, globalisierten und deutlich veränderten Welt noch für erreichbar, und wie denkt er, dass sich diese Vorstellungen national, europäisch oder international umsetzen lassen?


    Damals hatten wir internationale, linke Proteste gegen G7 Treffen, die den Kapitalismus verändern oder überwinden wollten. Heute haben wir rechtspopulistische oder faschistische Bewegungen, die die Demokratien gefährden, eine deutlich verschärfte Konzentration des weltweiten Vermögens, einen Krieg in Europa usw…


    In meinen naiven Augen hätten wir die Probleme mit den Rechten heute vielleicht nicht in diesem Ausmaß, wenn man damals etwas mehr auf die linken Proteste und z.B. auch Attac gehört hätte. Wie schaut Sven Giegold auf die heutige Welt und unsere Möglichkeiten?


    Ich weiß nicht, ob er in seinem Job das Risiko eines solchen Gesprächs überhaupt eingehen würde und ich weiß auch nicht, ob ihr es mit eurem journalistischen Ethos vereinbaren könnt, ihn nicht hauptsächlich nach tagespolitischem Kleinklein und parteipolitischen Hickhack zu befragen und womöglich in eine Äußerung zu drängen, die ihm oder Habeck oder wem auch immer hinterher um die Ohren fliegt.


    Wenn man den Blick auf die größere Zeitschiene und die größere Ebene richten könnte, könnte das ein sehr interessantes Gespräch werden. Mit all seine Erfahrungen: Ist eine andere Welt möglich?


    Und missversteht meine Anmerkung zu eurem Ethos bitte nicht. Ich schätze eure Arbeit sehr und habe durch eure Interviews sehr spannende Menschen und erweiternde Gedanken kennen gelernt. Sonst hätte ich mich nicht im Jahre 2024 nochmal in einem Internet Forum registriert. ;)

    Wenn von vorne herein gesetzt ist: "Das sind Ausländerfeinde und Rassisten, die rechtsradikale Hundepfeife spielen, und sich mit dem Russenhitler Putin gemein machen", dann muss man doch eigentlich gar kein 3-Stunden-Interview mehr mit denen machen, und ihnen Sachen in den Mund legen, die sie gar nicht gesagt haben, bloß um sich mit Gewalt sein Vorurteil zu bestätigen.


    Das ist doch dann einfach nur anstrengend für alle beteiligten, inklusive Publikum.

    Ich hab wirklich keinerlei Sympathien für das BSW und Katja Wolf hat daran auch nichts geändert, aber ich fand dieses krampfhafte Festbeißen bei einigen Fragen auch extrem anstrengend.


    Wenn das Gegenüber nicht ausweicht oder sich in Phrasen flüchtet, muss man nicht zehnmal die gleiche Frage stellen. Wenn man meint, da gäbe es vielleicht noch mehr zu entdecken, kann man ja eventuell den Ansatz oder Fragerichtung verändern. Aber einfach zehnmal die gleiche Runde zu drehen bringt keinerlei Erkenntnisgewinn und ist auf Dauer ermüdend.


    Und ich persönlich wäre etwas vorsichtiger als Tilo beim Gebrauch des Begriffs „dog whistle“. Es ist wirklich ein Alarmsignal wenn diese Technik verwendet wird, um das Unsagbare zu sagen ohne es auszusprechen. Wenn man den Begriff zu leichtfertig verwendet, läuft man Gefahr ihn zu entwerten.