Sven Giegold, Mitbegründer von Attac Deutschland, seit 2009 für Bündnis90/Grüne im EU Parlament und seit der letzten Wahl Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Giegold
Er ist mir damals als Attac Sprecher sehr positiv aufgefallen und ich hatte in seiner Zeit im Europaparlament immer den Eindruck, dass er seinen Attac Wurzeln bei den Themen soziale Gerechtigkeit, Banken, Steuer- und Finanzpolitik treu geblieben ist.
Ich habe ihn immer als engagierten und kompetenten Überzeugungstäter mit guten ethischen Werten wahrgenommen und wäre wahnsinnig neugierig zu hören, wie er mit der Erfahrung der vergangenen zweieinhalb Jahre auf die Themen blickt, mit denen er vor zwanzig Jahren losgelaufen ist.
Ich weiß nicht, ob das in diesem Setting überhaupt realistisch ist, aber mich interessiert nicht der Politiker Giegold, sondern der langjährige Aktivist, der inzwischen seine Erfahrungen mit EU Parlament, Interessengruppen und praktischer Regierungstätigkeit gemacht hat.
Was hält er von seinen damaligen Zielen in der heutigen, globalisierten und deutlich veränderten Welt noch für erreichbar, und wie denkt er, dass sich diese Vorstellungen national, europäisch oder international umsetzen lassen?
Damals hatten wir internationale, linke Proteste gegen G7 Treffen, die den Kapitalismus verändern oder überwinden wollten. Heute haben wir rechtspopulistische oder faschistische Bewegungen, die die Demokratien gefährden, eine deutlich verschärfte Konzentration des weltweiten Vermögens, einen Krieg in Europa usw…
In meinen naiven Augen hätten wir die Probleme mit den Rechten heute vielleicht nicht in diesem Ausmaß, wenn man damals etwas mehr auf die linken Proteste und z.B. auch Attac gehört hätte. Wie schaut Sven Giegold auf die heutige Welt und unsere Möglichkeiten?
Ich weiß nicht, ob er in seinem Job das Risiko eines solchen Gesprächs überhaupt eingehen würde und ich weiß auch nicht, ob ihr es mit eurem journalistischen Ethos vereinbaren könnt, ihn nicht hauptsächlich nach tagespolitischem Kleinklein und parteipolitischen Hickhack zu befragen und womöglich in eine Äußerung zu drängen, die ihm oder Habeck oder wem auch immer hinterher um die Ohren fliegt.
Wenn man den Blick auf die größere Zeitschiene und die größere Ebene richten könnte, könnte das ein sehr interessantes Gespräch werden. Mit all seine Erfahrungen: Ist eine andere Welt möglich?
Und missversteht meine Anmerkung zu eurem Ethos bitte nicht. Ich schätze eure Arbeit sehr und habe durch eure Interviews sehr spannende Menschen und erweiternde Gedanken kennen gelernt. Sonst hätte ich mich nicht im Jahre 2024 nochmal in einem Internet Forum registriert. 