Beiträge von Declan

    Hallo Tilo,

    ich bin neu in diesem Forum, also erst einmal eine persönliche Vorstellung.

    Ich bin Ire, 73 Jahre alt und lebe seit über 40 Jahren in Deutschland.


    Ich denke, es wäre interessant, wenn Sie Krah zu einem Aspekt befragen würden, den er vielleicht nicht erwartet: seine religiösen Überzeugungen. Er behauptet, er sei Katholik.


    Wie erklärt Krah sich, dass sich die deutschen Bischöfe gegen Stimmen für die AfD ausgesprochen haben?

    "Wir Bischöfe bringen daher ganz klar zum Ausdruck, dass wir vor dem Hintergrund unseres eigenen Gewissens die Positionen extremer Parteien wie des III. Wegs, der Partei Heimat oder auch der AfD nicht akzeptieren können."


    Nimmt er sein Christsein ernst? Woran kann man das erkennen?


    Kennt er die 5 Säulen der Katholischen Soziallehre? Wenn er sie nicht kennt, sollte er sie kennen. Wenn er sie kennt, warum wendet er sie nicht an?

    Hier kurz beschrieben.

    “Alle Menschen sind hier und jetzt (und nicht erst im Jenseits) zu einem „Leben in Fülle“ berufen: Damit ist zwar nicht ein Leben in Luxus gemeint, aber auch nicht irgendein Leben und schon gar nicht bloßes Überleben. Es geht um ein Leben in Würde, Gerechtigkeit und Frieden, in dem ein Mensch seine ganz persönlichen Potentiale und Fähigkeiten entfalten und sie zum Wohl seiner Selbst und der Gemeinschaft, in der er lebt, einsetzen kann….Im engeren Sinn versteht man unter „Soziallehre der Kirche“ im katholischen Bereich einen Kernbestand von Texten, die aus dem Bemühen um soziale Orientierungen auf der Basis des christlichen Verständnisses von Welt und Mensch erwachsen sind.”


    Von 1891 bis zu den Lehren des jetzigen Papstes Franziskus hat die Kirche einen Korpus von Soziallehren entwickelt, die sich unter fünf Überschriften zusammenfassen lassen.


    1. Personalität

    Das Personalitätsprinzip umschreibt die Überzeugung, dass die menschliche Person Ebenbild Gottes und als solches „Träger, Schöpfer und Ziel“ (MM 219) aller sozialen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivität ist und sein soll. Der Mensch mit seinen spezifischen Bedürfnissen, Sehnsüchten, Talenten und Fähigkeiten „bildet demnach den obersten Maßstab für das individuelle Handeln, ebenso wie für Institutionen und Gesetze“ . Gleichheit, Freiheit, Sozialität und Schuldfähigkeit bilden dabei wesentliche Wesensmerkmale des Menschen.


    2. Solidarität

    Als animal sociale ist der Mensch ein Lebewesen, das auf soziale Kooperation angewiesen und ausgerichtet ist. Der einzelne braucht die Gemeinschaft, wie diese umgekehrt auch auf den Beitrag des einzelnen angewiesen ist. In diesem Sinn meint Solidarität „eine wechselseitige Beistandsverpflichtung nach dem Motto ‚einer für alle, alle für einen‘“ .


    3. Subsidiarität

    Das Subsidiaritätsprinzip ist ein dezentralisierendes und Macht begrenzendes Prinzip und besagt: Die übergeordnete Instanz darf nicht an sich reißen, was der Einzelne oder die untergeordnete Instanz leisten kann, sie soll aber dort unterstützen, wo der einzelne bzw. die kleinere Einheit die notwendige Leistung nicht selbst erbringen kann. „Das bedeutet, dass es Aufgabe des Staates ist, den Einzelnen, die Familie und die zivilgesellschaftlichen Institutionen (untergeordnete Gemeinwesen) zu unterstützen, sollte dies nötig sein, nicht aber sie ‚zerschlagen und aufsaugen‘, d.h. ihre Kompetenzen an sich ziehen.“


    4. Gemeinwohl

    Das Prinzip des Gemeinwohls benennt das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft bzw. Gesellschaft. Aufgabe des Staates ist es, Rahmenbedingungen herzustellen, innerhalb derer sich das Miteinander der einzelnen und Gruppen zum Wohl des Ganzen entfalten kann. Ziel ist dabei die Erhaltung, Entfaltung und Vollendung der menschlichen Person. „Organisatorisch bezeichnet das Gemeinwohl die ‚Gesamtheit jener Bedingungen des sozialen Lebens, unter denen die Menschen ihre eigene Vervollkommnung in größerer Fülle und Freiheit erlangen können, und besteht besonders in der Wahrung der Rechte und Pflichten der menschlichen Person.‘ (DH 6, MM 65) […] Inhaltlich bezieht sich der Gemeinwohlbegriff auf die Werte und Ziele, die die Politik im Sinne von Gerechtigkeitsvorstellungen leiten und auf die Zukunft hin ausrichten sollen.“


    5. Nachhaltigkeit

    Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist angesichts negativer Folgen der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie eines massiv ressourcenverbrauchenden Lebensstils verstärkt ins Bewusstsein getreten. Es bezeichnet den „Einsatz für gerechte Lebensbedingungen und einen schonenden Umgang mit der Natur auf Zukunft hin“ (Ökumenisches Sozialwort 2003, 289), und verbindet so das Anliegen globaler und intergenerationeller Gerechtigkeit mit dem Anliegen, die natürlichen Lebensgrundlagen und die Natur als Eigenwert zu schützen.


    Eine gute Quelle für Informationen in kompakter Form ist: https://www.iupax.at/pages/iustitiaetpax/home


    Ich bin gespannt.Viel Glück.

    Declan Keegan