Beiträge von Langzeit_Student

    Die Qualitäten Lauterbachs zeigen sich nicht an solchen Entscheidungen von vor 10 Jahren. Sie zeigen sich daran, dass er in der Lage ist, die damals gemachten Fehler zu erkennen und willens ist, sie zu korrigieren. Genau diesen Willen hat er im Interview gezeigt.

    nein. im gegenteil: der neoliberalismus auf dem arbeitsmarkt wird nun, auch von ihm, ins gesundheitssystem übertragen. bei 1:33:30 rum einfach mal genauer zuhören, dann wird die menschenfeindliche ideologie und sein interesse an profitorientierter wirtschaftsweise (zwischenzeitlich rund 15%) im gesundheitswesen deutlich. auf wessen kosten werden diese profite wohl eingestrichen? ;) rhetorische frage.

    was man ihm zu gute halten kann: er hat schon vor einführung bspw der praxisgebühr gewusst, dass sie keine gute idee ist und vor der einführung der fallpauschale gesagt, dass das schlecht wird. von anträgen, diese politik rückgängig zu machen, habe ich aber nichts mitbekommen.

    Ah, die Anstalt! Sie ist wohl wieder zu ertragen? Werde sie mir später zu Gemüte führen.


    Haben sich deren Macher inzwischen beim Kollegen Wodarg entschuldigt für die unsägliche Aufführung wenige Wochen zuvor? Der Schein regiert die Welt, und die Gerechtigkeit ist nur auf der Bühne - doch bisweilen findet man sie man sie noch nicht einmal dort.

    Sorry, ich schaue die Anstalt nicht regelmäßig und habe diese Folge lediglich von Mediziner*innen empfohlen bekommen. Da kommen ja auch nicht alle Dinge auf den Tisch, aber im Faktencheck kommen EINIGE Dinge auf den Tisch. Da wird aber nur an der Oberfläche gekratzt.

    Weshalb bspw. Arztpraxen kaum mehr Arbeitsfähig sind, hat extrem viel mit Entscheidungen zu tun, die Lauterbach mit angefeuert hat. Dazu gehören Praxisgebühren. Die wurden zwar mittlerweile wieder abgeschafft, aber der damit einher gegangene Verwaltungsaufwand in der Buchführung und Dokumentation der Behandlungen ist geblieben. Wem fällt es nicht auf, dass praktizierende Ärzt*innen in ihren Praxen praktisch gar keine Behandlungszeit mehr für ihre Patient*innen aufwenden können? Ich habe mich bei meiner Mutter beschwert, sie hatte mal ne Praxis vor ihrer Rente und sie meinte nur: "Ja was meinst du, was so eine Ärztin für die Behandlung derartiger Dinge denn noch bekommt?! Glaubst du, eine anständige Behandlung könne angesichts der laufenden Betriebskosten durchgeführt werden?" allein die dokumentation sei so aufwändig, dass man kaum zeit für betreuung habe. dazu muss man sagen: meine mutter kann absolut nicht mit computern umgehen, wird es im praxisbetrieb aber auch nicht mehr lernen.

    Dann hab ich recherchiert und folgenden Artikel gefunden: https://www.spiegel.de/wirtsch…nt-gesunken-a-670474.html

    Dabei nicht vergessen: Auch Ärzt*innen sind je nach Fachgebiet auf der Gewinnerseite. Radiologie mit MRT ist hochprofitabel.

    Der Lauterbach betreibt direkten Lobbyismus, in dem er sich für privatisierte Krankenhäuser stark macht, die Arztpraxen unrentabel macht, sodass sie sich oftmals nur noch als Gemeinschaftspraxen wirklich lohnen und schrumpft die gesundheitliche Versorgung. Vorsätzlich kritisiert er das auch, aber seine politischen Entscheidungen helfen nicht. Ich habe nicht mitbekommen, dass er die Fallpauschale abschaffen wolle. Die brach liegende Infrastruktur wird dann günstig von den Versorgungskonzernen wie Fresenius oder Rhönkliniken aufgekauft, die wiederum von der ärztlichen Unterversorgung profitieren. Dazu ist er an Krankenhäusern beteiligt, die sich die Rosinen picken, die unter kapitalistischen Gesichtspunkten funktionieren, wo man mit Blasensteinen oder Bandscheibenvorfällen gar nicht erst vorbei kommen braucht. Das sind kostspielige Behandlungen, damit kannste gleich ins öffentliche Krankenhaus gehen.

    Widerlich. So einer ist der Lauterbach und den feiern die, nur weil der in Coronazeiten mal irgendwann irgendwas richtig gesagt hat. Da wird mir schlecht. Mir ist klar, dass Lauterbach das nicht eingeführt hat, aber ich höre trotz seiner Kritik daran nichts in Richtung Rücknahme. Das war bei der Praxisgebühr damals aber anders.

    Ich will auch nicht behaupten, dass Ärzt*innen mittlerweile am Hungertuch nagen, aber sie haben meines Erachtens einen der verantwortungsvollsten aller Berufe. Das muss auch top vergütet werden.

    Ansonsten rechnet ma anhand dieser Statistik im Spiegel aus, wie lange die ~400.000 Ärzt*innen in deutschland etwa arbeiten müssen, um auf das Vermögen des Jeff Bezos zu kommen, ohne dass sie Essen, trinken oder wohnen, versteht sich =)

    übern Daumen gepeilt 74 Jahre müssten sie ALLE ihr komplettes Gehalt auf Seite legen.


    ps: Bitte keine Ansprüche an Stil etc. stellen, ich habs müde um halb 1 so runter gehackt.

    Lieber Thilo, da ich deine Arbeit seit Jahren schätze, besonders deine gesonderten Formate Jung+Live, die Politikanalyse etc., habe ich mich nach diesem Interview extra mal angemeldet, um was anzumerken. Karl Lauterbach ist kein klassischer Mediziner. Es handelt sich bei ihm um einen Gesundheitsökonom, wobei der Ökonom in ihm gar nicht deutlich genug zu betonen ist.

    Ich habe viele Mediziner*innen im persönlichen Umfeld, auch in Berlin. Es ist Lauterbachs Mitwirken zu verdanken, dass ein extrem profilierter Kinderpneumologe, ehemaliger Oberarzt seines Fachs in der Charité und Chefarzt einer HELIOS-Klinik in Berlin entlassen wird, weil seine Abteilung nicht profitabel genug ist. Es ist unter Anderem ihm zu verdanken, dass die Fallpauschalen, ein ausgemaltes und bösartiges "kapitalisieren" des Gesundheitswesens, das komplette Gesundheitswesen an die Wand fahren. Er hat das zwar kritisiert, aber irgendwelche Initiativen hin zur Abschaffung sind Fehlanzeige. Es ist unter anderem ihm zu verdanken, dass man in Arztpraxen überhaupt nicht mehr behandelt werden kann, da der bürokratische Aufwand pro Patient*in über die Jahre mehr als verdoppelt wurde.

    Wenn du dazu ein bisschen recherchierst und bspw. erfährst, dass seit der Fallpauschale Beatmungsgeräte oder MRT's extrem rentabel sind, und dies zur Folge hat, dass die zahl der Frühchen, die Wochenlange künstliche Beatmung benötigen, in der Zwischenzeit um 15!%!!! (Quelle Vortrag kritischer Mediziner*innen) gestiegen sind, dass private Krankenhäuser sich an profit-versprechenden Patient*innen, die teure Operationen benötigen bereichern und diejenigen Patient*innen, die kostspielige Untersuchungen benötigen, an öffentliche Krankenhäuser weiter reichen und so weiter und so weiter, da weis ich gar nicht wo ich anfangen und aufhören soll, was es da für unfassbare Skandale gibt, dann glaube ich, wäre es angemessen, den Lauterbach richtig zu grillen. Dieser Artikel enthält einige Dinge zur Beatmungsgeschichte, da empfehle ich wärmstens, mal reinzuschauen: https://www.swr.de/odysso/wenn…046894/1mu14q5/index.html

    Denn Lauterbach ist selbst lange Zeit Aufsichtsrat solcher Privatkliniken gewesen (12 Jahre). Mir wird absolut schlecht, wenn Menschen unter so einem Interview dann ihre Sympathien für ihn bekunden, ohne eben wirklich zu wissen, was der Typ alles mit unterstützt und mit angerichtet hat, wo er sich vl gegen ausspricht, aber nicht gegen handelt und wie er zusammen mit der Bertelsmann-Stiftung im Gesundheitswesen rum rockt.
    Man sollte nicht vergessen, dass die Privatkliniken durchaus von einer Bürgerversicherung profitieren können, ähnlich von der tsvg, da auf diese Weise einfach nur mehr Geld in den Bereich fließt und auch Kassenpatient*innen häufiger zu rentablen Patient*innen werden.

    Ich bin es gewohnt, dass du gut vorbereitet in Gespräche oder zumindest die BPK gehst und im Zweifel auch mal Fragen stellst, die weh tun. Insofern würde ich doch zumindest darum bitten, da in der Politikanalyse etc. einige Dinge in ein angemesseneres Licht zu rücken, vielen Dank!


    https://www.zdf.de/comedy/die-…t-vom-5-mai-2020-100.html

    Ich würde darum bitten, die Sendung v.a wegen des Faktenchecks zu sehen.

    Mir wäre es wirklich wichtig, wenn der hoch geschätzte Herr W. M. Schmitt mit derlei Information über diesen Mann versorgt wird, um ihn in der Politikanalyse ins richtige Licht zu stellen. Ich halte ihn für einen klassischen SPD-Feigenblatt-Politiker, wenn man das so sagen kann.


    Und vielen Dank überhaupt für die gelungenen Formate!