Erstmal herzlichen Dank an alle an dieser Diskussion beteiligten! Freut mich sehr, so viele Einstellungen dazu kennenzulernen!
Kann nicht auf alles eingehen, habe auch nicht zu allem eine zustimmende oder ablehnende Meinung (häufig traue ich mir einfach kein Urteil zu, weil ich das Gefühl habe, nicht genug Hintergrundwissen zu haben).
Ich denke, dass es viele sehr berechtigte und in sich schlüssige Lösungen z.B. für das Thema Gendern gibt - nicht zu letzt diese hier. Ist nur nicht meine Einstellung dazu.
Ich fänds aber schön, wenn wir uns ganz konkret nur darauf einigen könnten, dass "der Gast" keine männliche Person sein muss. Wenn ich "Gästin" nur höre (geschweige denn, Gäst*innen, einzig und allein zu toppen durch "Gästinnen und Gäste"), dreht sich mir das Trommelfell um.
In der Tat denke ich nicht, dass es leichter ist, für alle zu nennenden Personengruppen/Rollen ein neutrales Wort wie Kollegium zu schaffen. Man kann sich da viel ausdenken, aber mit der dt. Sprache hat das m.E. überhaupt nichts mehr zu tun - anders als ein angelehntes Lehrer*innen. Wird zudem alles sehr unscharf, aus meiner Sicht.
(Ihr lernt übrigens gerade mein Lieblingshobby kennen, die Leichenschänderei. Aber ich gelobe, es hier nicht zu weit zu treiben.)
Verständnisfrage:
Nochmal zurück zu deiner Aussage, dass Feminismus auch wieder normative Aussagen zum Verhalten macht:
Die Annahme, die du dabei machst, ist dass normative Regeln oder Gesetze per se schlecht seien und Freiheit einschränken. Das stimmt aber nicht. Wir haben in der Gesellschaft alle möglichen Regeln, damit unser Zusammenleben gelingt. Und für so eine wie Gendern finde ich die Aufregung, die darum gemacht wird, eigentlich viel zu unnötig.
Ich habe das am Anfang kritisiert, und mich dann korrigiert. Schlussendlich stelle ich die beiden Thesen "Unterschiede gibts nicht" und "Es gibt toxische Männlichkeit", die ich beide irgendwo mal aufgeschnappt habe, gegeneinander und stelle fest, dass "der Feminismus" keine physikalische Formelsammlung ist, in der eins auf dem anderen exakt aufbaut. (Ich Schlaubi, ich.)
War es das, was Du meintest?
"Post-Gender" sehe ich eigentlich eher kritisch, weil wir uns unter der Voraussetzung, dass es irgendeinen Unterschied (biologisch, z.B.) zwischen Männern und Frauen gibt, natürlich auch damit auseinandersetzen müssen, was denn jetzt eigentlich eine faire Behandlung ist. Und wenn zum Beispiel jene mit "Menstruationshintergrund" (hihi, ich liebe Boomer-Humor) Binden und Tampons benötigen, muss man ja darüber sprechen, wie das gesellschaftlich fair gehandhabt wird. (Die Mehrwertsteuer wurde in D Anfang 2020 von 19% auf 7% gesenkt, in Ö Anfang 2021 von 20% auf 10% - befindet sich aber jeweils noch überhalb der 0%-Marke. Zurecht?)
Schlussendlich möchte ich wirklich festhalten, dass der Begriff der Toxischen Männlichkeit für mich einfach viel zu unscharf ist (nur ein Teil der Männlichkeit? Was ist mit dem Rest? Einfach viele offene Fragen.), und man vielleicht besser von toxischen männlichen Eigenschaften, oder notfalls auch toxisch-männlichen Eigenschaften/Verhaltensweisen spräche, um konkret zu bleiben. Aber nicht zuletzt, weil gerade dieses im letzten Halbsatz formulierte Anliegen eigentlich in der ganzen Diskussion um Begriffe unterzugehen scheint, möchte ich aktuell keine neuen Fässer aufmachen.
Nochmaliger Dank, Gruß und Kuss
Felix