Verzweiflung und Zynismus, mehr bleibt mir bei dem Thema nicht.
In vielerlei Hinsicht ja. Aber es gibt auch echteTM Chancen. Ich sehe zwei gegenläufige Bewegungen: einmal restriktiv (also einschränkend) und einmal progressiv (Fortschritt für alle). Ich habe nicht nur vor die negativen Dinge anzusprechen.
Das Cookie-Problem werden sich durch Profiling lösen. Dann brauchst du nicht mehr bestätigen, die wissen auch so wer du bist, was du treibst und was sie dir unterjubeln können.
Das ist nach DSGVO aber illegal. Aktuell haben die Datenschutzbehörden noch genug zu tun. Die haben quasi erst angefangen mit den Verstößen aufzuräumen. Problematischer ist, wie es die Online-Zeitungsverlage machen. Tracking oder Abo (mit weniger Tracking). Wie viele Leute werden wohl dem Tracking zustimmen? Damit sind die Portale raus aus der Problematik und können schön weiter Daten sammeln und verteilen. Aber ich bezweifle, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist. Es gibt nur erstmal wichtigere Baustellen.
Es gibt übrigens auch Leute, die bestrebt sind, das “Do Not Track” (Browseroption) gesetzlich auf EU-Ebene zu verankern. Das würde bedeuten, dass Webseiten nicht mehr tracken dürfen, wenn man die Option ausgewählt hat und das ständige nervige Nachfragen entfällt. Momentan ist das nur eine freiwillige Sache - leider. Konkreteres gibt es leider auch noch nicht, nach meinem Wissensstand.
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Ich habe direkt mal ein wichtiges aktuelles Thema, dass uns alle betreffen wird.
Am Donnerstag dieser Woche, während alle mit der Wahl in den USA beschäftigt waren, hat die Regierung (GroKo) beschlossen, dass nächstes Jahr Fingerabdrücke im Personalausweis verpflichtend werden sollen. Linke und Grüne waren dagegen und AfD enthielt die Stimmen, obwohl sie scheinbar nicht ganz abgeneigt von der Idee war. Netzpolitik.org berichtete.
Kritisch ist dabei, dass es wieder um Verbesserung der Sicherheit geht, aber praktisch keinen relevanten Nutzen hat. Auf Dauer könnte sich das sogar als Sicherheitsrisiko entpuppen. Im Innenausschuss haben Experten darüber aufgeklärt (2 Stunden). Die wichtigsten Punkte habe ich hier mal zusammengefasst.
Biometrische Daten sind ein Leben lang unverändert eine eindeutige ID und Fingerabdrücke kann man leicht fälschen. Wenn sie nun so eine hohe Relevanz bekommen, indem sie im Personalausweis verpflichtend eingeführt werden, gewinnen Fingerabdrücke auf dem Schwarzmarkt logischerweise an Wert und werden zur Handelsware. Geht man davon aus, dass künftig Fingerabdrücke auch bei Polizeibehörden in großen Datenbanken gespeichert werden (siehe oben verlinkten Artikel), ist das Hackerziel offensichtlich.
Digitalcourage e.V. sieht darin sogar eine Grundrechtsverletzung auf die Würde der Menschen. Ich teile diese Einschätzung und verlasse mich auf das Bundesverfassungsgericht. Die nehmen das Grundgesetz sehr ernst.
Aus dem Grund hat Digitalcourage vor wenigen Monaten eine Petition gestartet, bei der man immer noch unterzeichnen kann. Ansonsten wird empfohlen bis spätestens 02. August 2021 einen Personalausweis zu beantragen, um möglichst lange (bis zu 10 Jahren) ohne keine Fingerabdrücke im Perso zu haben. Ich gehe davon aus, das Digitalcourage zudem eine Verfassungsbeschwerde einlegen wird - sie prüfen wohl aktuell, ob sich der Rechtsweg lohnt.
Das Ganze ist übrigens keine Erfindung der Deutschen, sondern ist eine EU-Verordnung. Aber auch hier erwarte ich einen Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).