Beiträge von Theoretisches Partikel

    Da wird nicht versucht irgendwelche Verschlüsselungen zu knacken, da wird versucht Dienstanbieter zum Hintertüreinbau zu zwingen.

    Richtig. Ich hatte mich unklar ausgedrückt, entschuldige bitte. Positiv sehe ich das allerdings nicht. Privatsphäre wurde genau aus dem Grund eingeführt, um sich gegen den Staat verteidigen zu können. Das betrifft ja nicht nur uns Deutsche, die (noch) in einer halbwegs vernünftigen Demokratie leben. Aber selbst bei uns wird es gefährlich, wenn z.B. gesellschaftsrelevante, aber geheime Dokumente geleakt werden. Und kriminelle können ebenfalls Zugang dazu erhalten.


    Nein, Demos und politische Initiativen helfen nix.

    Das sehe ich anders. Sie bringen öffentliche Aufmerksamkeit und die ist sehr wichtig. Aber ich gebe in sofern recht, dass es sinnvoll ist möglichst alles zu verschlüsseln. Das ist aber auch der Grund, wieso nun Verschlüsselung selbst angegriffen wird. Der BND bekommt immer weniger Daten mit ihrem digitalen Fischnetz. Es wird sich sogar sehr wahrscheinlich zu einem CryptoWar zuspitzen.


    Beweis: EU-Urheberrechtsrichtlinie, nach europaweiten Protesten gegen Artikel 13 wurde dessen Inhalt zwar gestrichen, aber er findet sich jetzt in Artikel 17 wieder.

    Das stimmt so nicht. Artikel 13 wurde nicht gestrichen. Artikel 17 ist der ehemalige Artikel 13. Julia Reda (ehemalige EU-Piratenabgeordnete und damals wichtigste Politikerin gegen Uploadfilter) erzählte, dass es eine rein strukturelle und notwendige Angelegenheit war und nichts damit zu tun hatte, dass man der Bewegung Wind aus den Segeln nehmen wollte. Und ich sehe keinen Grund an dieser Aussage zu zweifeln.

    Uff ... entschuldigt bitte, dass ich gerade so schnell zum nächsten Thema springe. Aber die nächste ganz große Sache rollt auf uns zu - unbemerkt und vernichtend. In der EU wird gerade in kürzester Zeit ein Verschlüsselungsverbot durchgeboxt. Ohne Mitspracherecht des EU-Parlaments!


    Ziel soll es sein, die Verschlüsselung von Messagern wie WhatsApp, Signal usw aufzubrechen mit dem Vorwand der Terrorbekämpfung. Der Anschlag letztens in Wien wird als Grund genannt, dabei wird immer mehr klar, dass nicht fehlende Überwachungsmöglichkeiten das Problem waren, sondern Ermittlungsfehler (wie üblich!).


    Dabei ist funktionierende Verschlüsselung notwendig. Es schützt unsere Privatsphäre, sorgt dafür, dass niemand die Nachrichten auf dem Transportweg manipuliert usw. In vielen Ländern der Welt ist es überlebenswichtig, weil Regierungen vermeintliche Regimegegner jagt. Wird so etwas in der EU beschlossen und durchgesetzt, wird es auch gleichzeitig eine Vorlage für andere Länder sein um ihre Bevölkerung besser unterdrücken zu können.


    Selbst wenn Terroristen genau davon mit-profitieren würden, Verschlüsselung ist eine bereits vorhandene und gut funktionierende Technologie. Sie könnten kleine Tools nutzen um verschlüsselt zu kommunizieren, während die Bevölkerung ungeschützt mit WhatsApp und Co schreibt. Aber genau das ist das eigentliche Ziel der konservativen Regierungen in Europa - und das schon ziemlich lange.


    Es geht also nicht darum gegen den Terrorismus vorzugehen, sondern Überwachungsstaaten zu installieren. Das geht bereits seit 2001 so, als die Flugzeuge in die Hochhäuser von Manhattan geflogen sind. In den letzten Jahren nimmt die Geschwindigkeit aber zu und die Forderungen werden immer dreister.


    Jetzt nehmen wir aber mal an, die Politiker hätten recht und solche Maßnahmen verhindern jeglichen Terroranschlag. Dann würden wir in völliger staatlicher Überwachung leben, welche unsere Demokratie zutiefst gefährdet um eine Hand voll Opfer zu vermeiden. Das ist alles andere als verhältnismäßig. Es ist als ob man alle Haare vom Kopf abschneiden würde um zu schauen, ob irgendwo eine Zecke sitzt, die entfernt werden muss. Wenn es wirklich um die Opfer gehen würde, wäre es eine sinnvollere Maßnahme den Straßenerkehr auf Landstraßen abzuschaffen und Autobahnen durch Zugstrecken zu ersetzen.



    Ich glaube, ich sollte das nächste mal was positiveres schreiben...

    Hmm ... in einem Satz wie "wir sind nicht AfDler oder LINKE, wir sind Deutsche" würde es eher darum gehen, dass wir innerhalb unseres Landes zusammenhalten müssen anstatt uns untereinander zu bekriegen. Wäre für mich okay und hat erst einmal wenig mit Patriotismus oder Nationalismus zu tun (wir leben nun mal aktuell in einer Nation).


    Es kommt einfach auf den Kontext an. In dem konkreten Fall sehe ich das jedenfalls nicht so eng. In anderen Fällen kritisiere ich auch die Amis für deren Patriotismus. Ich denke, damit stehe ich hier nicht alleine.

    Ich erstellte gerade eine Tabelle mit Links und Kurzbeschreibungen dazu. Allerdings würde ich NGOs, deren primäre Aufgabe das Handeln ist (Proteste, Klagen, ...) nicht mit aufnehmen. Sonst wird die Liste schnell viel zu lang. Viele Infos, die aus solchen NGOs kommen, werden z.B. auch bei Netzpolitik.org zusammen getragen, wenn sie eine größere Relevanz haben. Deshalb fokussiere ich die Liste einfach mal auf Seiten, die in erster Linie informative Inhalte bereitstellen.


    Lucky Luigi: Ist das okay für dich, wenn ich noyb aus diesem Grund nicht mit aufnehme?

    Verzweiflung und Zynismus, mehr bleibt mir bei dem Thema nicht.

    In vielerlei Hinsicht ja. Aber es gibt auch echteTM Chancen. Ich sehe zwei gegenläufige Bewegungen: einmal restriktiv (also einschränkend) und einmal progressiv (Fortschritt für alle). Ich habe nicht nur vor die negativen Dinge anzusprechen. :)


    Das Cookie-Problem werden sich durch Profiling lösen. Dann brauchst du nicht mehr bestätigen, die wissen auch so wer du bist, was du treibst und was sie dir unterjubeln können.

    Das ist nach DSGVO aber illegal. Aktuell haben die Datenschutzbehörden noch genug zu tun. Die haben quasi erst angefangen mit den Verstößen aufzuräumen. Problematischer ist, wie es die Online-Zeitungsverlage machen. Tracking oder Abo (mit weniger Tracking). Wie viele Leute werden wohl dem Tracking zustimmen? Damit sind die Portale raus aus der Problematik und können schön weiter Daten sammeln und verteilen. Aber ich bezweifle, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist. Es gibt nur erstmal wichtigere Baustellen.


    Es gibt übrigens auch Leute, die bestrebt sind, das “Do Not Track” (Browseroption) gesetzlich auf EU-Ebene zu verankern. Das würde bedeuten, dass Webseiten nicht mehr tracken dürfen, wenn man die Option ausgewählt hat und das ständige nervige Nachfragen entfällt. Momentan ist das nur eine freiwillige Sache - leider. Konkreteres gibt es leider auch noch nicht, nach meinem Wissensstand.


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    Ich habe direkt mal ein wichtiges aktuelles Thema, dass uns alle betreffen wird.


    Am Donnerstag dieser Woche, während alle mit der Wahl in den USA beschäftigt waren, hat die Regierung (GroKo) beschlossen, dass nächstes Jahr Fingerabdrücke im Personalausweis verpflichtend werden sollen. Linke und Grüne waren dagegen und AfD enthielt die Stimmen, obwohl sie scheinbar nicht ganz abgeneigt von der Idee war. Netzpolitik.org berichtete.


    Kritisch ist dabei, dass es wieder um Verbesserung der Sicherheit geht, aber praktisch keinen relevanten Nutzen hat. Auf Dauer könnte sich das sogar als Sicherheitsrisiko entpuppen. Im Innenausschuss haben Experten darüber aufgeklärt (2 Stunden). Die wichtigsten Punkte habe ich hier mal zusammengefasst.

    Biometrische Daten sind ein Leben lang unverändert eine eindeutige ID und Fingerabdrücke kann man leicht fälschen. Wenn sie nun so eine hohe Relevanz bekommen, indem sie im Personalausweis verpflichtend eingeführt werden, gewinnen Fingerabdrücke auf dem Schwarzmarkt logischerweise an Wert und werden zur Handelsware. Geht man davon aus, dass künftig Fingerabdrücke auch bei Polizeibehörden in großen Datenbanken gespeichert werden (siehe oben verlinkten Artikel), ist das Hackerziel offensichtlich.


    Digitalcourage e.V. sieht darin sogar eine Grundrechtsverletzung auf die Würde der Menschen. Ich teile diese Einschätzung und verlasse mich auf das Bundesverfassungsgericht. Die nehmen das Grundgesetz sehr ernst.


    Aus dem Grund hat Digitalcourage vor wenigen Monaten eine Petition gestartet, bei der man immer noch unterzeichnen kann. Ansonsten wird empfohlen bis spätestens 02. August 2021 einen Personalausweis zu beantragen, um möglichst lange (bis zu 10 Jahren) ohne keine Fingerabdrücke im Perso zu haben. Ich gehe davon aus, das Digitalcourage zudem eine Verfassungsbeschwerde einlegen wird - sie prüfen wohl aktuell, ob sich der Rechtsweg lohnt.


    Das Ganze ist übrigens keine Erfindung der Deutschen, sondern ist eine EU-Verordnung. Aber auch hier erwarte ich einen Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).

    Danke. :) Alles was über einen Link hinaus geht (Konsole, Zitierfunktion) bedeutet Mehraufwand. Deshalb lese ich die geposteten Tweets dann noch seltener.


    Jan-Noah: Populismus findet man in allen Meinungsbildern, egal ob links, rechts, grün oder kapitalistisch. Das ändert aber nichts daran, dass Trump sich wie ein verzogenes Kleinkind aufführt, Öl nach besten Möglichkeiten ins Feuer kippt und der ganzen Welt schadet - das eigene Land dabei an erster Stelle.


    Das die Umfragen für Biden besser standen als das Wahlergebnis (falls es so war), kann auch daran gelegen haben, dass Trumpwähler besonders in dünn besiedelten Gegenden wohnen. Es gibt kaum eine Stadt, in der Trump mehr als 100.000 Stimmen vor Biden liegt und das, obwohl er in vielen Gegenden 70-90% aller Stimmen erhalten hat. Aber da sind auch viele Gegenden mit unter 10.000 Gesamtstimmen dabei. Umfragen tut man aber nicht zwangsläufig in solchen Gegenden, weil da nicht genug Stimmen für eine statistische Erfassung zusammen kommen. Und im Nachbarort kann die Statistik schon wieder anders aussehen, weshalb man einen wirklich breiten Querschnitt bräuchte alles zu erfassen.

    Du darfst nicht vergessen, dass die USA auch Ländereien mit 1-10 Personen pro Quadratkilometer haben. Das ist kein Vergleich zu Deutschland (deswegen funktionieren Umfragen hier besser).


    Aber ich bezweifle, dass die Medien Trump so viel diskreditieren mussten. In erster Linie hat er sich doch selbst lächerlich gemacht. Und selbst wenn - er würde mir dabei nicht einmal leid tun. Macht er das doch selbst ständig. So wurde z.B. Mikrotargeting (personenbezogene Werbung) mit vielen irreführenden Aussagen auf Facebook geschaltet um Biden zu diskreditieren oder Schwarze vom Wählen abzuhalten.


    Biden ist sicher kein Heiliger und vielleicht nicht einmal Politiker, den das Land nun braucht. Aber man muss sich schon sehr viel Mühe geben um eine noch schlechtere Politik als Trump zu machen. Das dürfte für Viele der Grund gewesen sein Biden zu wählen ... übrigens selbst unter den Konservativen.


    Warum wählen trotzdem so viele Trump? Man könnte auch fragen, warum vergleichbar viele Leute in Deutschland Union und AfD wählen. Wenn ich so mit jenen Menschen rede, kommen mir drei Hauptargumente auf:

    1.) unpolitische Menschen wählen oft CDU

    2.) uninformierte, unzufriedene, sich in sozialen Medienblasen aufhaltende Menschen wählen oft AfD

    3.) ein kleiner Rest wählt, weil sie die tatsächlichen Inhalte (also nicht die Propagierten) gut finden


    Aus dem Grund wundert mich Trumps Ergebnis gar nicht.

    @Bruto: Ich verfolge das ja nun seit Anfang an. Nevada wird Biden vermutlich nicht verlieren. Nahezu alle Gebiete sind dort zu 80% ausgezählt, wo Trump deutlich gewinnt. In lediglich 2 Gebieten führt Biden und die zwei Gebiete reichen aus, damit er in Führung liegt. Diese sind aber zu 70% und 74% ausgezählt. Wenn man das nun auf 100% hochskalliert, dann steht der Sieger fest. Nun muss man noch bedenken: Städte werden in der Regel später fertig, genauso wie Briefwahlen. Beides geben eher Prozente für Biden.


    Bei Georgia sieht die Sache anders aus. Hier zählt jede Stimme. Der Abstand ist in den letzten 5% stark geschrumpft, aber es ist eben nur noch 1% übrig. Es ist völlig unklar wer gewinnen wird.


    In Pennsylvania gehe ich mittlerweile von einem Sieg für Biden aus. Der Abstand ist von 700.000 auf 120.000 geschrumpft und es sind noch 12% übrig. Es wurden sogar Gebiete von rot in blau geändert.


    North Carolina kann ich tatsächlich nicht abschätzen. Aber wenn ich mir anschaue, wie sich andere Gebiete entwickelten, dann ist hier noch alles offen.

    Das wollte ich damit nicht aussagen. Haushoch war im Sinne gemeint, dass er 2 oder 3 Staaten mehr bekommt, als er benötigen würde. Das sah am Dienstag/Mittwoch eine Zeit lang umgekehrt aus, woraus Trump ja seine Fehlkalkulation ableitete. Das Ergebnis an sich ist nach wie vor erschreckend knapp. Damit kann sich die Bevölkerung der USA nicht mit Ruhm bekleckern.

    Aber ist auch möglich, dass man einen bestimmten Block fertig auszählt und erst ganz am Ende das Ergebnis herausgibt.

    Das ist der Plan. Freitag soll es aber soweit sein.



    Es würde mich wundern, wenn Biden Nevada verliert. In den 2 Gebieten, wo er dort vorne liegt (und zwar mit großem Vorsprung), gibt es noch die meisten Stimmen zu holen. Das Georgia so knapp wird, habe ich schon wenige Stunden nach der Wahl kommen sehen. Bei Pennsylvania hat Biden auch so viel aufgeholt, dass ich hier von einem Sieg ausgehe. Und North Carolina ... nun ja, ich denke die Briefwahlen werden auch hier Biden zum Sieger erklären.


    Alles sehr knapp, wenn man bedenkt, dass wenige tausend Stimmen über die Wahlmänner entscheiden und damit über Sieg und Niederlage. Aber letztlich ist das ein verdienter Schlag ins Gesicht von Trump. Erst recht, nachdem er großkotzig seinen Sieg ankündigte und dann (wahrscheinlich) so Haus hoch bei den Wahlmännern verliert.

    Es tut sich aber auch überhaupt nichts mehr momentan. Wenn nach Michigan und Wisconsin nichts mehr blau wird, gibt es ein riesen Problem.

    Die Briefwahlen, welche eher von Demokraten genutzt werden, sind ja noch nicht überall ausgezählt. Es würde mich nicht wundern, wenn Biden auch die anderen 3 Oststaaten (Georgia, North Carolina und Pennsylvania) für sich gewinnt. Wie es auch ausgehen mag, die Entscheidung wird vermutlich ziemlich knapp fallen.

    Klimawandel ist unstrittig das wichtigste langfristige politische Thema der Welt. Genauso wichtig, wie das Thema ist, ist auch das öffentliche Interesse daran (nicht nur im positiven Sinne). Ein Thema, was hingegen kaum öffentliche Beachtung findet, ist meiner Ansicht nach das aktuell zweitwichtigste Thema: Netzpolitik.


    Es berührt mittlerweile nahezu jeden Aspekt unseres Alltages und fast alle Menschen vertrauen darauf, dass alles schon irgendwie laufen wird. Dabei geht es nicht nur um "die wissen sowieso alles von mir, ich habe nichts zu verbergen", sondern auch um wesentlich grundlegendere Fragen. Wird uns Technologie in eine soziale gerechtere Welt mit maximaler individueller Freiheit führen oder den Unterschied noch größer machen oder uns in eine Dystopie führen, neben der selbst China heute wie eine Utopie wirkt? Aktuell gibt es beide Bestrebungen von jeweils unterschiedlichen Akteuren, wobei den Akteuren die Folgen teils selbst unbekannt sind.


    Aus dem Grund beschäftige ich mich viel mit dem Thema. Ich halte den aktuellen politischen Kurs, in der Digitalisierung wie ein Selbstzweck behandelt wird und gerne mal Grundrechte überfährt, für sehr gefährlich. Auch dann, wenn das Thema nicht "Überwachung" lautet. Auf der anderen Seite sehe ich so viel ungenutztes Potenzial, dass ein echter Mehrwert für die ganze Gesellschaft darstellen würde. Darüber würde ich gerne mit euch Diskutieren und auch mal tiefer in ein paar Teilthemen vordringen. Ich würde hier und da auch ein paar tagesaktuelle Themen einbringen, wenn sie eine größere Relevanz haben.


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    So als Startthema würde mich mal interessieren, was ihr ganz allgemein gehalten über Netzpolitik denkt. Was versteht ihr unter Netzpolitik, welche Bedeutung hat es eurer Ansicht nach? Teilt ihr meine oben Beschriebene Meinung oder übertreibe ich? Was ist euch in der Netzpolitik vielleicht besonders wichtig oder was irrelevant? Das sind nur Beispielfragen, schreibt einfach was ihr denkt. Danach kann ich sicher besser abschätzen, in welche Richtung die Diskussion vertieft werden kann, falls sich das nicht schon vorher automatisch entwickelt.


    Ich habe auch eine kleine Umfrage erstellt, die ein bisschen das Interesse im Forum darstellen soll. Die Stimme kann jederzeit geändert werden.


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    Auf Vorschlag von Lucky Luigi und fruchtoase erstelle ich hier eine Liste von Organisationen, die über netzpolitische Themen aufklären. Da ich mit Sicherheit auch nicht alle kenne, könnt ihr mir gerne weitere Empfehlungen mitteilen, die ich in die Liste einpflegen werde.


    Netzpolitik.org Onlinezeitung für netzpolitische Themen. Hier findet man fast alle wichtigen tagesaktuellen politischen Nachrichten.
    ccc.de Webseite Chaos Computer Club
    media.ccc.de Mediathek des Chaos Computer Clubs. Hier finden sich Videos zu Technik, Netzpolitik und Gesellschaft. Videos sind oft von anderen Organisationen und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft.
    digitalcourage.de Datenschutzverein, der zu bestimmten Themen aufklärt, Unterschriften sammelt und/oder Verfassungsklagen durchführt. Unter anderem verleiht sie jährlich auch den BigBrotherAward, der Firmen und Politiker für Datenschutzprobleme negativ auszeichnet.
    logbuch-netzpolitik.de/ Podcast zu netzpolitischen Themen.

    Ich habe es vorhins schon in diesem Post geschrieben, bevor ich den Vorschläge-Thread gefunden hatte. Ich fände ein Interview mit Uwe Lübbermann sehr spannend. Er ist seit ca. 18 Jahren Chef seiner Getränkefirma und hat wirtschaftlich alles entgegen kapitalistischer Normen aufgezogen. Er als Chef steht dabei quasi auf gleicher Stufe wie seine Mitarbeiter. Davon berichtet er unter Anderem in diesem Video (41min).


    Die Art des Wirtschaftens ist schon interessant genug, nicht nur aus sozialer und ökologischer Sicht heraus, sondern auch weil sie sich selbst in dem kapitalistischen System bewährt hat. Aber das wird in dem Video gut genug geschildert. Mich interessiert seinen Hintergrund mehr (also der Mensch hinter der Firma), sowie was in ihm bei der Gründung und den ersten Jahren vorging, welche Schwierigkeiten er hatte, ob er sich mal über eine Entscheidung geärgert hatte und was die größte Freude war. Wie sieht seine Vision einer gesellschaftlichen Zukunft aus?


    Ich denke bei all den dystopischen Zukunftsszenarien, die uns bei aktuellen Entwicklungen bevorstehen, ist es auch mal gut zu sehen, wie etwas nahezu utopisches realisiert werden kann.

    Sehr interessantes Interview. Das Highlight war für mich seine fluide Weltanschauung. Er legt sich nicht einfach auf eine Sache fest und verharrt darauf, sondern überprüft immer und immer wieder, ob seine Ansicht den Argumenten anderer Personen standhalten kann und ändert darauf gegebenenfalls seine eigenes Weltbild. Sich selbst zu hinterfragen, wieder und wieder - und das als elementares "Ich" zu begreifen, das findet man sehr selten. Aber genau das ist notwendig, um sich frei weiterentwickeln zu können.

    Das spiegelt sich auch im restlichen Interview wieder.


    Allerdings wirkte es für mich im Wirtschaftsteil so, als ob er zu sehr in einer Blase lebt. Er kennt die Welt der Wirtschaft und würde sie gerne zum besseren Kapitalismus modifizieren. Mir scheint es, als ob er noch nicht tief genug in das Thema vorgedrungen ist um das Modell des Kapitalismus gänzlich in Frage zu stellen. Denn all das menschliche Miteinander (z.B. "Liebe"), was er gerne in den Kapitalismus hinein-modifizieren würde, passt dort nicht rein. Andernfalls wären wir schon bei einer gänzlich neuen Wirtschaftsform meiner Ansicht nach.


    Ein Beispiel für eine solche Wirtschaftsform gibt es in der Hamburger Getränkewirtschaft. In der Mediathek des Chaos Computer Clubs (alternativ auch auf YouTube) befinden sich Videos dazu mit dem Namen "Wirtschaft hacken". Das ist nach meiner Definition kein Kapitalismus mehr, sondern hat mehr von einer Wirtschaft als Gemeingut. Tilo Ein Interview mit dem Chef Uwe Lübbermann dürfte diesbezüglich sehr interessant sein.


    Aber gut, zurück zum Thema. Meiner Ansicht nach wird jede Form des Kapitalismus auf Kurz oder Lang schlechte Entscheidungen treffen. Selbst nachhaltige Gewinnmaximierung ist auf den Gewinn fokussiert anstelle der wesentlichen Dinge, auf die es in einer Gesellschaft ankommen sollte. Selbst mit dem Ziel diese zu erreichen, wird man sich nach und nach davon wegbewegen. Mich würde bei einem neuen Interview Anders Meinung dazu interessieren. Wie glaubt er kann der Kapitalismus mit seinen Werten vereint und dann auch für 100 oder 1000 Jahre gehalten werden?


    Und in der Quantenmechanik gab es viel Halbwissen (hat er aber auch anders ausgedrückt erwähnt). Der Vorteil von Quantencomputern ist z.B. nicht, dass er alles millionenfach schneller rechnen kann, sondern dass bestimmte quantenmechanische Algorithmen schneller sind als Algorithmen klassischer Computer. Deshalb wird ein Quantencomputer eher als Co-Prozessor neben unseren üblichen Prozessoren sein um etwa Dinge wie Kryptografie (Verschlüsselungstechnik) übernehmen zu können.

    Bitte alles was Anders zu Quantenmechanik sagt mit Vorsicht genießen. Wem es wirklich interessiert oder wer etwas dazu weitererzählen möchte sollte sich anderer Quellen bedienen, auch wenn nicht alles falsch war, was er erzählte.