Wir haben gerade interessante Bedingungen auf dem europäischen Strommmarkt, die eng mit der Energiewende verknüpft sind:
1) So eine Art Dunkelflaute (Wind + PV liefern in den letzten Tagen zusammen nur einen kleinen Bruchteil der jeweils möglichen Spitzenleistung).
2) Deutschland agiert zum ersten Mal seit langer Zeit nicht als "Reservekraft Europas", da inzwischen zuviel Erzeugungskapazität von Kohle- und Kernkraftwerken stillgelegt wurde, um über den eigenen Bedarf hinaus zu produzieren.
3) Der Großhandelsstrompreis steigt als Folge über 10 Eurocent/kWh.
Das ist für sich genommen noch kein Grund zur Besorgnis, aber es zeigt den Stress, unter dem das System nun steht, nachdem eine Menge (meist) überschüssiger Erzeugungskapazität in ganz Europa stillgelegt wurde.
Jedes Kraftwerk, das jetzt zusätzlich stillgelegt wird, müsste 1-zu-1 durch ein Gaskraftwerk ersetzt werden (europaweit). Unsere Regierung hat im Rahmen es Kohleausstiegsgesetzes eine recht großzügige Förderung für den Bau von Gaskraftwerken an früheren Kohlestandorten beschlossen. Aber eine Pflicht gibt zum Bau eines Ersatzkraftwerks gibt es nicht (obwohl die Dinger sehr billig zu haben sind - gerade wenn das Rundherum schon da ist an einem bestehenden Kraftwerksstandort).
Ähnliche Wetterbedingungen könnten in wenigen Jahren dann tatäschlich zu gravierenden Versorgungsproblemen im europäischen Stromnetz führen. Die Folge wäre ein massiver Backlash gegen die Energiewende.