Beiträge von hansj.

    du weisst, dass ich jede - vor allem halbwegs gründliche - diskussion um strukturen von öffentlichkeit und erfahrung" ( rein zufällig ist dies der titel eines der wichtigsten bücher eines meine wichtigsten akademischen lehrer) schätze und gern führe. unter besonderer berücksichtigung der funktion von medien sowie der rolle von journalistInnen in diesem prozess führe. weil eine solche diskussion uns ziemlich schnell über die - zugespitzt formuliert- "willfährige und gekaufte systembüttel" - einordnung hinausführt- die im übrigen, bei allem anspruch auf jeweils eigene erkenntnis, die rezipienten der jeweiligen medienproduktion wesentlich in einer beliebig manipulierbaren opferrolle einbetoniert. da offenbart sich nicht nur eine mechanistische vorstellung der konstitution von erkenntnis und bewusstseinsbildung, sondern eine sehr tiefe unkenntnis des ziemlich komplizierten und vielschichtigen zusammenwirkens sozialer, politischer, ökonomischer strukturen auf kollektiver wie individueller ebene. einfacher ist das leider nicht zu entschlüsseln, was in unseren köpfen so passiert und unser handeln so oder so beeinflusst.

    was du (zu recht) dem journalismus mehrheitlich vorwirfst, nämlich verzicht oder verdrängung einer auseinandersetzung mit "tiefenstrukturen" der verhältnisse, gilt nun aber auch dann, wenn wir uns mit den strukturen journalistischer arbeit im engeren sinn befassen.

    dass journalismus - unter bedingungen, die themensetzung zumindest halbwegs frei von direkten herrschaftlichen vorgaben (vulgo: zensur und propagandaauftrag) ermöglicht - seine inhalte und darstellungsintensität wesentlich unter dem kriterium der relevanz für das jeweilige publikum diskutiert und umsetzt, ist eine der grundthesen, auf die ich immer wieder hinzuweisen versuche. dass der begriff der "relevanz" ein besonders schwieriger ist, weil nicht normativ fassbar, sondern einerseits vermutung der medienproduzenten, andererseits im rezeptionsverhalten messbare größe. diese beiden faktoren stehen in wechselwirkung zueinander, medien und ihre akteure befinden sich, so gesehen, in einem permanenten, täglich neu realisierten try-and-error prozess. medien, die sich entweder als kapitalistisch-privatwirtschaftlich verfasste oder als öffentlich-rechtlich beitragsfinanzierte durch kauf-klick-reichweitenzahlen legitimieren, müssen sich diesem try-and-error prozess bei strafe des eigenen untergangs kontinuierlich stellen. das unterscheidet sie strukturell und fundamental von staatsorganisierten und -finanzierten medien, vor allem, wenn diese staatsverflechtung sich auch noch in detaillierter inhaltlicher vorgabe ausdrückt.

    mit diesen systemischen bedingungen und ihren auswirkungen beschäftige ich mich seit einem halben jahrhundert, und zwar nicht nur theoretisch, sondern in sehr praktischer weise, kontakte und erfahrungsaustausch mit kollegInnen und analytikerInnen sowohl in der einen wie auch der anderen "systemrichtung" bestanden und bestehen dutzendfach.

    vor diesem hintergrund bedeutet der hinweis auf "nähe zum ereignis" als wesentliches kriterium jorunalistischer entscheidungen doch nicht allein geografische nähe, auch wenn die am sinnfälligsten ist. "nähe" ist gleichermaßen eine kulturelle dimension ( auf der basis eines sog. weiten kulturbegriffs, der einstellungen und wertsysteme einschliesst). weiterhin umfasst das kriterium nähe/relevanz auch historische erfahrungen sowie die möglichkeit von personen/strukturen, die realen verhältnisse des medialen publikums so oder so mitbestimmen zu können. wenn du dir - und du kannst das ja, daran besteht kein zweifel - dieses bündel von faktoren, die auf mediale prioritätensetzung einwirken, in seiner komplexität vor augen führst, dann ist relativ schlüssig nachvollziehbar, dass - und warum - sowohl die aktivitäten der "welthäuptlinge" trump/putin ( als führer und repräsentanten ihrer jeweiligen systeme) in deutschen medien permanente beachtung finden. navalny ist nicht aus sich selbt heraus eine für deutsche medien interessante figur, sondern wegen seiner rolle im politischen und gesellschaftlichen system der rf.

    diesen - aufschlüsselbaren-sachverhalt zu reduzieren darauf, dass der "russische patient" erst durch seinen aufenthalt hier oder/und durch deutsche aktivitäten bei der lebensrettenden medizinischen intervention zu verkürzen, wie du es in polemischer weise tust (nichts gegen polemik, übrigens, sie ist ein anerkanntes stilmittel im kommunikationsprozeß) wäre ein wirklicher rückschritt beim versuch von prozessanalysen inclusive von ideologischen einbindungen ihrer jeweiligen akteure. diese einbindung gilt, wenn man nicht den propagandistischen begriff von "ideologie" anlegt, übrigens für jeden teilnemer des diskurses, für mich genauso wie allerdings auch für dich. das wäre selbstanalytisch dann auch immer mit zu bedenken.

    über deine sehr grundsätzliche these würde ich dann schon gern anhand von konkreten beispielen diskutierene. immer her damit.

    was meinst du denn im ersten satz mit "es" ? welches "es" ist nun ein kriterium oder nicht ? falls damit das der nähe zwischen ereignis und medienpublikum gemeint ist (vermute ich mal, weil es ja vorher darum ging) selbstverständlich ist es eins, wo hätte ich das zurückgenommen ? wenn du einen "nähe" begriff, der nicht allein in entfernungskilometern besteht, für "quatsch" hältst - deine sache. aber, halten zu gnaden, mit kriterien journalistischer auswahl- und gewichtungsprozesse meine ich mich einigermassen auszukennen. gerade auch mit solchen, die jenseits ideologischer positionen übergreifen gelten. auch alles quatsch ? na, wenn du meinst.

    und was sollte nun die zurückweisung des handy-abhör-vergleichs ? es war um die - deutlich erkennbare - these gegangen, dass "wir" schweinereien dann gern aufblasen, wenn wir sie dem kollektiven ideologischen gegnger (vulgo: putinrussland) anhängen können, aber milde hinwegsehen bzw. es sehr klein halten, wenn es um schweinereien z.b. der usa geht.

    auf diesen fundamentalen ideologischen vorwurf habe ich mit hinweis darauf geantwortet, dass eine solche schweinerei, weit unterhalb eines mordanschlags , in unserer direkten nähe, sehr umfangreich und sehr heftig berichtet wurde.

    dass du die strukturelle ebene dieser erinnerung nicht erkennen magst, nehme ich zur kenntnis.

    im übrigen nehme ich für mich in anspruch, sowohl formen transatlantischer verbindung für sinnvoll zu halten ( als verbindung zu kulturellen eigenheiten und auch errungenschaften, die z.t. die diskursmöglichkeiten hier begründen) als auch verbindungen in den osteuropäischen raum hinein ( der in diesem fall, geografisch betrachtet, auch wesentliche teile der rf meint).

    immerhin bin ich beiden raumen seit ein paar jahrzehnten sowohl beruflich als auch über persönliche beziehungen nach wie vor verbunden. diese schlichten msm/transatlatik schablonen vs. putinismus-verdacht. treffen schlicht und einfach weder meine person, noch mein denken, noch meine arbeitsweise.

    meine "verteidungsposition", wenn es um journalismus geht, hat, nach meinem dafürhalten weniger mit ideologie zu tun, sondern eher damit, dass ich zu diesem beruf und seinen grundlagen ein ziemlich ausgeprägtes verhältnis habe, journalisten sitzen häufiger zwischen den stühlen als sie von außen gern da oder dort verortet werden. ich kann fehleinordnungen, wo sie mich betreffen, ganz gut aushalten. aber nicht ohne widerspruch. wenn "aufklärung" eine ideologie ist - dann darfst du mich da gern ideologisch verorten. ;-)

    jaja...als wäre dieses Forum ein Hort der seriösen, konstruktiven und sachlichen Auseinandersetzung, wo an Lösungen und Kompromissen gearbeitet und redlich, zielorientiert diskutiert würde....

    Hans, wie immer, defätistisch und böswillg. Würde da statt Jan-Noah Tilo stehen, o mein Gott, wie freundlich und nachsichtig würde der hansj dann plaudern können. So bleibt es wie es schon immer war: O Gott, da schreibt wieder der Typ....da muss ich dagegen halten....

    hansJ, du bleibst engstirnig und unredlich gegenüber denjenigen, mit denen du nicht im Einklang bist. Domage....

    ich habe - in nicht unhöflicher form - daran kritik geübt, dass du mir etwas unterstellt hast. das mag ich von niemandem, egal wer das ist. inwiefern das defätistisch und boswillig wäre, müsste auch noch mal erläutert werden ( welche bedeutung hat für dich eigentlich "defätistisch" ? wo wäre da in meinen zeilen irgend eine form von mutlosigkeit zum ausdruck gekommen?)


    bemerkenswert ist übrigens auch, wie du glaubst, wissen zu können, wie ich mich z.b. tilo gegenüber verhalte, wenn ich an seinen äußerungen kritikwürdiges finde.

    warst du je bei bei einer solchen auseinandersetzung dabei ? ich kann mich daran nicht erinnern. und dennoch stellst es einfach so als pure unterstellung in den raum. und wenn ich das jetzt widerum kritisiere - was soll ich denn sonst mit solchen willkürlichen behauptungen machen- dann gilt vielleicht auch dies wieder als beleg von "engstirnigkeit und unredlichkeit gegenüber denjenigen, mit denen ich nicht im einklang bin".

    wieder kann ich nur sagen: andersrum wird ein schuh draus. kritik an deiner äußerungen habe ich dann geübt, wenn die fundamentalistisch apodiktisch in den raum gefeuert wurden, als ausdruck deiner mißliebigkeit gegenüber bestimmten richtungen und/oder personen.

    du wirfst mir vor, was du selbst praktizierst.

    Bevor ich es vergesse...

    Wer erinnert sich nicht an diesen Skripal, der ja glaube ich auch im Berliner Tiergarten vergiftet wurde (oder war es doch in Hamburg auf der Reeperbahn?). Der war ja auch nur, der Relevanz für das Alltagsleben des Durchschnittsdeutschen wegen, wochenlang in jeder Zeitung.

    Mit ideologischer Gewichtung hat das selbstverständlich gar nichts zu tun.

    nochmal freundlich gefragt: wo sind jetzt die fälle im geographisch/politisch/kulturellem näheren umfeld ( zu dem übrigens großbritannien durchaus gehört) , in denen in halbwegs vergleichbarer weise von angehörigen westlicher sicherheitsdienste menschen um die ecke gebracht wurden (oder dies zumindest versucht wurde) ? wenns darauf keine antwort gibt, dann fliegt der bumerang "ideologische gewichtung" schnurstracks zurück.....

    kleiner reminder: als bekannt wurde, dass die us-dienste handys hiesiger politiker abhörten hatten wir eine ziemlich langanhaltende und ziemlich heftige mediale beschäftigung mit den geheimdienstakteuren. obwohl ja handyabhören wohl mehrere dimensionen unter politisch motivierten mordanschlägen rangiert.

    mit welcher art von "ideologischer gewichtung" hatte das denn nun wieder zu tun ? mit deinem regelwek wäre es doch kaum erklärlich ?

    Deshalb also diese ständigen Leitartikel über Ramstein?

    deshalb die häufigeren nachfragen zu ramstein in der bpk, deswegen auch in der regionalpresse der region immer wieder berichte (allerdings mit zumeist anderem fokus als dem hier diskutierten).

    und: wenn sich in ramstein anschläge mit mutmaßlich politischem hintergrund ereignen würden, hätten wir mit großer gewissheit eine sich heftig multiplizierende berichterstattung.

    die nähe zum ereignisort ist eben auch lediglich eines einer ganzen reihe von journalistischen prinzipien. wenn auch ein wesentliches.

    zu den journalistischen/publizistischen grundregeln gehört, dass ereignisse und personen umso mehr aufmerksamkeit erfahren, je näher sie an den realen lebensorten des jeweils adressierten publikums zu liegen. das hat erstmal überhaupt nix mit ideologischer gewichtung zu tun, die hier permanent unterstellt wird. sorry, aber das offenbart unkenntnis über journalistische basics.

    (was in unserer nachbarschaft passiert, findet unser interesse mehr als ein vergleichbares (oder sogar gravierenderes ereignis in relativer ferne). ein "russischer patient", der in einer berliner klinik behandelt wird als offenkundiges opfer eines giftgasanschlags, oder eine ermordung im berliner tiergarten sowie ein strafverfahren gegen den mutmaßlichen täter finden - aus dieser simplen kommunikativen grundstruktur heraus ein völlig andere aufmerksamkeit und berichterstattungsintensität als drohnenmorde im mittleren osten. diese unterschiede im wesentlichen auf "ideologische" vorfestlegungen reduzieren zu wollen - wie es hier im forum gern geschieht - bedeutet, dass die so einordnenden foristen schon beide augen fest zudrücken müssen, um solche grundstrukturen medialer arbeit und öffentlichen interesses ( die übrigens weltweit und systemübergreifend gelten) nicht wahrzunehmen.

    dass nun das diktum "zweierlei maß" nun auch noch aus der faktisch nachweisbaren arbeit von joiurnalisten/medien herausgenommen und das "moralische diktum" als fakt in die köpfe der rezipienten hineininterpretiert wird, macht es für journalisten tendenziell unmöglich, sich mit entsprechenden vorwürfen auseinander zu setzen - wenn allein die tatsache einer journalistischen kriterien folgenden intensität von berichterstattung als nachweis ideologischer voreingenommenheit dient, macht man den so kritisierten so oder so zum bösen: entweder tut ers ideologisch verblendet absichtlich - oder er erzeugt diese wirkung durch schiere häufigkeit.

    auch da erweist sich eine solche form von kritik als selbst geübte praxis genau dessen, was sie zu kritisieren behauptet.

    Aha, jetzt hält also der Tschetschenenkrieg für einen extraterritorialen Diplomatendrohnenmord her? Spannend, Hans. Zumal es das ja anscheinend gar nicht braucht. Es reicht ja schon ein vermeintlicher mordversuch mit dem tödlichsten und gefährlichsten Zeug, das es je im waffenarsenal des Feindes gegebenen hat.


    Und ja, ich bin gegen die selektive Nutzung und medial-vergewaltigte, moralische Zeigefinger, die nur in eine Richtung zeigen, wenn es drauf ankommt. Wenn, dann alles und bei jedem. Sonst wird es unglaubwürdig. Und darum gehts.


    Und mit irgendwelchen rechtstheoritischen Stunts diesen einfachen Sachverhalt jetzt wegwischen zu wollen, nehme ich dir nicht mal übel. Er passt halt ganz gut und zeigt das tiefere Problem.

    und wieder falsch zugeordnet.(vielleicht solltest du zusätzlich zu deinem "kompass" noch über weitere navigationshilfen nachdenken. kompass allein war auch in der seefahrt nicht ausreichend für positionsbestimmung..)

    ich habe mich wiederum lediglich auf dein gedakenmodell eingelassen, bei ökonomischen verhandlungen gewaltsame tötungen (vulgo: politische morde) einleitend anzusprechen. du nennst als praxisbeispiel flüssighasterminals/drohnenmorde, lehnst aber als praxisbeispiel II gaspipeline/tschetschenienkillings ab ? das würde ich dann mal eine selektive nutzung nennen. du wirst anderen vor, "nur eine richtung" aufzuzeigen, tust aber exakt genau das selbst, indem du historische referenzen abwehrst.

    Interessanterweise stimmt das Timing und die Platzierung immer, um einem "richtigen" Ziel zu dienen. SpOn ist immer ein guter Indikator, was gerade an der PR-Front läuft.



    Schlimm ist das, was in Russland und in etlichen anderen Partner-Ländern vor sich geht. Politisch instrumentalisiert wird nur in Falle des großen Bären und auf Druck unserer vermeintlichen Schutzmacht. Das muss man doch genauso zur Kenntnis nehmen und würdigen, wie die Vorfälle an sich. Und man darf auch die ungeklärten Dinge nicht verschweigen und so tun, als wäre die vorherrschende Darstellung zweifelsfrei erwiesen, insbesondere wenn man weiß, woher die Informationen stammen.

    interessanterweise wird dieses video in westmedien thematisiert, nachdem es klick-explosionen in der russischen zivilgesellschaft hatte. sind das auch alles opfer hinterlistigen timings und platzierung durch die propagandisten der "richtigen" ziele ? die argumentationsstruktur war lange jahre solides fundament der schnitzler`schen hervorbringungen. weiß ja nicht, ob du dich bewusst in diese tradition stellen möchtest. erstaunlich ist es auf jeden fall.

    Auch diese Sicht will ich dir nicht nehmen. Aber es ging doch ursprünglich eigentlich um „unsere“ Reaktion und Bewertung von Morden und vermeintlich versuchten Morden. Und da scheinen die Kompasse unterschiedlich genordet zu sein. Diverse Mordszenarien gegeneinander aufzuwiegen, geht da schon in eine Richtung, die mein Kompass gar nicht anzeigt. ... mord ist mord. Politischer mord ist politischer mord. Egal, ob das Opfer weiß und Landsmann ist oder braun und aus Asien. ... und wenn bei Handelsbeziehungen alles auf den öffentlichen Tisch kommt, warum dann nicht auch gern bei jeder Debatte über Flüssiggas-Terminals gleich einleitend über Diplomatendrohnenmorde sprechen? Kann doch nicht schaden. Oder doch?

    mord ist mord ist eine these, die allerdings in der rechtlichen bewertung hicht gilt. zu recht wird nicht allein das kriterium des jeweils durch gewaltsame tötung als alleiniges genommen , sondern durch einen katalog von eigenschaften und voraussetzungen von tat und tätern definiert. das tut das diktum "mord ist mord" nicht mehr. es ist insofern ein ausschliesslich moralisches das für eine journalistische analyse und bewertung nicht ausreicht.

    und wenn bei jeder debatte über flüssigkeitsterminals einleitend über diplomatendrohnenmorde gesprochen werden soll, sollte dann auch einleitend bei gesprächen über gaspipelines auch das thema der einleitung politischer karrieren durch leadership z.b. in innerstaatlichen kriegen ( sagen wir mal: tschetschenien) auf den tisch kommen ? wäre das deine forderung ?

    im übrigen habe ich nicht diverse mordszenarien "gegeneinder aufgewogen" - ziel wie resultat des "aufwiegens" ist ja, dem jeweils anderen gewicht etwas von seiner schwere zu nehmen. (wenn ich ein kilo bananen gegen 900 gramm äpfel "aufwiege" dann bleibt ein schmaler rest von 100 gramm obst - das wäre, in bezug auf die vergleichbarkeit politischer handlungen, erkennbar in keiner weise mein interesse.)

    andersrum: ausgangspunkt war der vorwurf, mit zweierlei "wertemaßsstab" zu messen. scharfe empörung bei navalny vs. weitgehende akzeptanz von us-killing- aktionen.

    was wäre das anderes als ein vergleich ?

    auf diese politisch-moralische vergleichsebene habe ich mich bezogen und die frage nach der vergleichbarkeit der staatlich getriebenen tötungsaktionen gestellt. das ist völlig logisch, nachdem die vergleichsebene als solche zuvor eufgemacht worden war.


    kompletter unsinn, mir zu unterstellen, ziel des vergleichsszenarios navalny - sanders sei "empörung für navalny" . ziel dieses -fiktiven- szenarios war nicht anderes, als die strukturelle vergleichbarkeit/nichtvergleichbarkeit staatlicher tötungsaktionen zu thematisieren, der dann auch unterschiedliche politische/mediale reaktionen folgen. ( wer solche strukturellen settings staatlicher tötungsaktionen komplett ignoriert, müsste dann auch jegliche tötungen in "regulären" kriegseinsätzen gleichsetzen, da ja auch das staatlich betriebene tötung ist.

    du siehst, wohin gleichsetzungen führen, wenn die besonderheiten des jeweiligen "settings" ignoriert werden ? das ist dann keine analytische, sondern rein moralisch/ideologische empörung/parteinahme. kurioserweise genau das, was man mir hier vorwirft.


    nur am rande: wenn die "unterstellungen" in der substanz durch zumindest einen der akteure bestätigt werden, dann ist auch die wertung als "unterstellung" eine faktenverdrängende verharmlosung. sollte der schwarze-brille-smiley da einen hinweis liefern wollen ? ;-)

    das "aufwiegen" wurde ja nun gerade von denen begonnen (und zwar in der weise, dass reaktionen auf navalny-soleimani miteinander verglichen wurden) , die sich jetzt darüber empören.

    very strange indeed.

    Das liegt ziemlich lange zurück. Vielleicht so eineinhalb Jahre. Ich sprach davon, dass ich mir ein Deutschland auch mit 60 oder 40 Millionen Einwohner vorstellen könnte. Deine Replik war, mit zu erklären, was für katastrophale ökonomische Auswirkungen das für Deutschland habe.

    Und freilich hast du keine Panik bekommen. Das habe ich nur so dahingesagt - jetzt selbst dramatisiert. Aber die Erklärung, den ökonomischen Zusammenbruch Deutschland, das hast du tatsächlich ungewöhnlich plastisch dargestellt.

    wenn ich mich nicht sehr irre, war das eine diskussion vor dem hintergrund der realen demografischen zahlen. eine auf 40-60 millionen reduzierte bevölkerung wäre ja das resultat einer entwicklung, in der keine "erneuerung" durch jüngere menschen mehr stattfände. da stellt sich in der tat die frage, wer denn da was produzieren bzw. an dienstleistung erbringen soll.

    aber es wurde ja deutlich: die mir in den mund gelegte "panik" gab es nicht.

    "das habe ich nur so dahingesagt" ist übrigens auch kein diskursives qualitätsmerkmal.

    Also zumindestens hat Trump vor der Wahl dazu aufgerufen, dass das Justizminsterium Anklage erheben und Biden verhaften soll. Wegen bad, bad things oder so.

    absolut richtig. dennoch halte ich das für eine fundamental andere kategorie als killerkommandos .

    Ich komme zurück auf meine Frage: Ich habe zugegeben nur an ein paar Stellen in das Gespräch reingehört, aber es schien mir jetzt kein Ausweis für maximales Scheitern und damit tiefe Scham zu sein. Da muss doch noch mehr passiert sein, hat der erwähnte Chat Danton zerrissen?


    Und warum die tablet-Uhr?

    die tablet uhr hilft mir, bei den einzelnen gesprächen den überblick über die schon gesprochene zeit zu behalten. gefühlte länge ist ja nicht identisch mit tatsächlicher.

    ich habe das gespräch auch in gar keiner weise als "scheitern" von danton erlebt. aber wenn man mit sich selbst unzufrieden ist, z.b. weil man denkt, man hat eigene wichtige punkte nicht genugend klargemacht, oder das gespräch ist in eine nicht gewollte richtung gedriftet, dann mag als selbstwahrnehmug schon so ein gefühl entstehen einfach, weil man die eigene performance nicht gut fand. niemand hat - so weit ich es mitbekommen habe - danton "zerrissen". ich habe meinen eindruck des gesprächs (no scheitern) sowohl öffentlich als auch nicht öffentlich im direkten austausch dargelegt.

    Nee, hansj. , sorry. Aber Quatsch ist, dass Bernie Sanders für ein Szenario herhalten muss, dass du dann dem mit Nawalny vergleichbar fändest.

    das finde ich viel weniger quatsch, als nawalny mit soleimani zu vergleichen (bzw. gleichzusetzen). fakt ist doch, bei navalny handelte es sich ( nach der bekannten indizienlage incl telefonischer erklärung eines fsb-mannes) um den versuch, einen inländischen politischen rivalen bzw. gegner durch tötung auszuschalten.

    wer wäre denn die entsprechung, wenn es um killeraufträge der us-geheimdienste geht ? wer wäre ein inländischer machtrivale für trump gewesen ? soleimani ? hätte der ihm die machtposition streitig machen können ? wenn du es mal unter dem aspekt systemischen handelns betrachtest, dann brauchst du für die relative vergleichbarkeit der aktionen eben doch jemanden wie sanders ( wegen mir auch biden.)

    da denke ich übrigens, wenn es für eine solche aktion ( vor allem, wenn sie nicht die erste ihrer art wäre) reale anhaltspunkte gegeben hätte, wäre daraus auch ne ziemlich massive verurteilung einer us-administration resultiert, die so agiert.

    Dann muss der Russe also nur Nawalny zum Terroristen erklären und schon kann’s rumsen? Da N. ja anders als der Iraner nicht mal diplomatischen Status hat, wäre das wohl dann sogar noch ein sauberer Mord. ...

    das ist doch quatsch, und ich ver mute, das ist dir sehr bewusst. ich hab`doch angedeutet, welche voraussetzungen ein direktes vergleichsszenario haben müsste. damit hat deine kleine polemik doch gar nix zu tun.