Ja okay. Das hört sich für mich auch authentisch an.
Mal abgesehen davon, dass diese englische Auto-Überstezung wirklich kriminell schlecht und irreführend ist, höre ich da allerdings überhaupt nicht, was Frau Simonjan behauptet:
Die diskutieren da eindeutig zwei mögliche Einsatzszenarien für die Ukrainer, um klar zu machen, dass die Frage, wie lange es dauern würde, den Taurus überhaupt sinnvoll zum Einsatz zu bringen schwer davon abhängt, was genau damit beschossen werden soll, und wie präzise das sein müsste. Und da nehmen sie natürlich als Beispiel für eine für das "intelligente" Zielerfassungssystem des Taurus wohl besonders komplexe Angelegenheit wie einen Kertch-Brückenpfeiler genau das Ziel, das die Ukrainer selbst schon mehrfach - ohne nachhaltigen Erfolg - angegriffen und auch öffentlich zu einer Priorität gemacht haben. Der eine sagt sogar noch, dass da ein einzelner Taurus womögich gar nicht ausreichen würde, selbst wenn er den Pfeiler träfe.
Das Gespräch scheint ja zur Vorbereitung auf ein 30-Minütiges Briefing mit Pistolius geführt worden zu sein. Die haben dabei also lediglich umrissen, was ihrer Ansicht nach für die Ukrainer sinnvoll zu machen sei, und wie lange das dauern würde. Das ist definitiv nicht die Planung eines Angriffes auf die Kertch-Brücke durch die Führungsebene der Luftwaffe, sondern eben nur ein Planspiel dazu, wie und ob den Ukrainern dabei die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern helfen könnte.
Generalluftinspekteur Gerhartz hat vermutlich zuvor angeordnet, der politischen Führung Argumente für die Lieferung auszuloten, und es scheint ihm auch persönlich die richtige Vorgehensweise zu sein, weil er irgendwann sagt, was die Ukrainer an russischen Raketen und Flugzeugen abschössen, bräuchten "wir" dann hinterher (also wenn der Russe sich gen Berlin aufmacht) nicht mehr selbst abzuschiessen. Aber er bekommt ja von seinen eigenen Leuten in dem Gespräch schon durchaus einige Dämpfer für seinen Enthusiasmus verpasst.
Eigentlich bestätigt das ganze aus meiner Sicht eher Scholz mit seinen Bedenken, weil es ja nun offenbar tatsächlich so ist, dass die Dinger ohne substanzielle Hilfe der Bundeswehr und ihrer eigenen Datensätze ihre ganzen tollen Wunderwaffen-Features gar nicht voll zur Entfaltung bringen könnten, und dass sie ohne die entsprechende Programmierung auch wesentlich leichter abzufangen wären.
Die sagen ja dann auch selbst, dass der dazu nötige Datentransfer zwischen Deutschland und Ukraine für einen besonders präzisen Präszisionsangriff ein politisches Problem wäre, dass hingegen der Einsatz mit weniger Zielgenauigkeit - also zum Beispiel gegen Munitionsdepots weit hinter den russischen Linien, was ja auch immer wieder erwähnt wurde - wesentlich schneller und einfacher zu bewerkstelligen wäre.
Sicher peinlich für die Bundeswehr, dass die sich dabei abhören lassen, aber abgesehen davon sehe ich den großen Skandal nicht und die Russen haben das halt wie vermutet kolossal aufgeblasen um noch mehr Unruhe in Deutschland zu stiften.