Beiträge von Roy

    Hier hatte doch vor einer Weile mal wer einen Artikel über die Situation in Belgien (?) verlinkt, in denen diesen Gestalten komplett keine Bühne geboten wird und sie daraus folgend politisch tatsächlich keine Rolle spielen. Warum lernt man nicht daraus?

    Da müsste man mal gucken, wie weit sich die Beispiele vergleichen lassen. Mit den Republikanern oder der NPD hat das hier in der Vergangenheit auch gut funktioniert. Bei der Linken hat man es leicht anders gehandhabt und sie fast ausschliesslich thematisiert, wenn über interne Grabenkämpfe und Zwist berichtet werden konnte.


    Bei der AFD scheint es etwas anders zu laufen, weil sie zum bürgerlichen Spektrum eben nicht besonders weit im Abseits stehen. Das sind die Widersprüche, die ich meinte und das hat sich ja schon als problematisch gezeigt, als sich bei den letzten großen Demos gegen rechts plötzlich auch die allg. akzeptierte Politelite angegriffen fühlte.

    Die AfD ist laut Prognosen in den meisten Bundesländern bei 20-30 %, vielleicht ist die Taktik denen einfach keine Plattform zu bieten nicht erfolgreich.

    Ist ja nicht so, als hätten sie keine Plattform bisher bekommen. Das Problem scheint mir eher zu sein, dass der Shitlib Mainstream Journalismus in seiner Hysterie und seinen eigenen Widersprüchen der Fake-Alternative nichts entgegenzusetzen hat. Tilo hätte hier sicher die Chance viel richtig zu machen. Er kann aber auch viel falsch machen. Es bleibt spannend.

    Finnland war selbst schon länger Exportüberschussland und hat davon profitiert.

    Die Balten haben damals in der Eurokrise auch schön "Ja chef" zu allen neoliberalen Austeritätsregimen gesagt, weil sie die ihren eigenen Bevölkerungen eh schon aufgezwungen hatten. Aber der Exporterfolg Deutschlands ist nicht und war auch noch nie von diesen Ländern abhängig. Die sind weder große Absatzmärkte, noch billige Lieferanten. Die sind einfach nur Mitläufer und neoliberale Oberstreber, aber ökonomisch viel zu unbedeutend für irgendwas außer sich selbst. Estland wäre ohne Finnland schon längst pleite.

    Ja, schon klar. Aber sie müssen halt aus anderen Gründen unbedingt zu unserem Block gehören. Das ist ganz wichtig.

    Ja mag sein aber was haben die Regierungen der baltischen Länder eigentlich so großartiges zur EU beigetragen - außer einen Haufen ihrer jungen Einwohner auf der Flucht vor ihrer ultraneoliberalen Politik weiter Richtung Westen zu treiben, und Russland noch härter zu antagonisieren als alle anderen - dass die jetzt denken "wir" hier in den alten EU-Ländern wären es denen schuldig, uns jetzt aber mal so richtig für ihre paranoiden Großmachtfantasien einzusetzen?

    Keine Ahnung. Ist ja aber auch nicht so, als würde Deutschland bzw. sein Wirtschaftsstandort nicht besonders von dieser EU profitieren und ohne deutlich zu verlieren hätte.


    Ansonsten sind die einfach alle gerade besoffen von sich selbst, denke ich. Unser Politik- und Medien-Adel unterstützt das auch noch gehörig. Man muss sich nur mal beispielhaft an die Zeit hier mit Melnyk erinnern. Das ist gar nicht lange her und kommt mir schon vor, wie ein wilder Fiebertraum.

    Naja, ich denke, die haben anscheinend lange auf so einen Moment gewartet - warum auch immer. Und da wir zu dumm für eine vernünftige Aussendiplomatie sind, glauben sie jetzt mit ihrem Wahnsinn irgendwie Druck ausüben zu können. Rational ist da sicher nichts. Aber das sind „wir“ ja auch nicht.

    Ich hatte eigentlich mit Roy darüber diskutiert, ob man die juüdischen Israelis jetzt kollektiv als "faschistischen", "genozidalen" Mob o.ä. bezeichnen sollte, weil ihre gewählte Regierung in Gaza massenhaft palästinensische ZivilistInnen tötet und Kriegsverbrechen begeht, die möglicherweise auf eine Ethnische Säuberung oder gar einen Genozid hinaus laufen, und weil es dagegen keinen massenhaften Widerstand in Israel gibt.

    Ich finde das ist wirklich eine interessante Frage, auf die ich selbst keine zufriedenstellende Antwort für mich habe, wenn ich ehrlich bin. Ich bin auch nicht sicher, ob es da nur einen philosophischen Ansatz zu geben kann oder sollte.


    Es ist sicher leichter, sich dieser Frage in der Retrospektive zu stellen und sie spielte in der Sozialisierung als Nachkomme eines „Tätervolkes” auch immer eine große Rolle, wie wir uns vermutlich alle erinnern. Wie konnten einfache Bürger neben einem KZ leben und nichts mitbekommen? Wie können einfache Bürger neben einem KZ ein Musikfestival feiern? Wie leicht ist es, eine andere Gruppe Menschen so zu entmenschlichen, dass auch die fantastischsten Gräueltaten einfach hingenommen oder sogar begrüßt werden? Was tun?


    Was für mich so frustrierend gerade ist, ist dass wir nichtmal in einer für mich völlig klaren Situation sind, wo wir kollektiv das offensichtliche verurteilen können und zumindest ein Minimum dazu beitragen den Wahnsinn zu beenden. Stattdessen wird dieser in unserem Namen auch noch unterstützt. Eine klare Ansprache, eine klare Analyse sind da für mich grundlegend.


    Im Nahostkonflikt hat sich über eine lange Zeit gezeigt, dass es keinen Willen für eine gerechte, nachhaltige Zweistaatenlösung gibt und eine Einstaatenlösung, die nicht auf Apartheid basiert, ist ebensowenig gewollt. Enteignung, Vertreibung und Landraub in homöopathischen Dosen scheinen vom Demos unterstützt zu werden und brutale Gewalt scheint ein legitimes Mittel zur Durchsetzung zu sein. Wenn dem nicht so wäre, bleibe als Erklärung, dass die israelische Gesellschaft und ihre Demokratie gehighjacked wurde und sich selbst in einer Art feindlicher Besatzung durch Zionisten befindet, aus der sie sich alleine nicht befreien kann.