Beiträge von Mitsch

    Die Vorwürfe, der Klimaaktivismus nenne das Problem (Kapitalismus) nicht beim Namen, führen zu nichts.

    Denn erstens: Viele der Aktivist:innen tun das. Laufend. Aber es will niemand hören und folglich wird das auch von denen, die darüber berichten, nicht wiedergegeben.

    Und zweitens: Sie müssen es gar nicht. Denn das, was sie fordern, nämlich Klimagerechtigkeit, ist per se eine antikapitalistische Forderung. Denn den grünen und ethisch korrekten Kapitalismus, den Du ihnen unterstellst prima finden zu können, den gibt es nicht. (Und wenn Du Dir die Mühe machen würdest, Dich mal in die Klimaaktivist:innen-Bubble zu begeben, dann würdest Du merken, dass sie das auch verstanden und verinnerlicht haben. Und wenn (noch) nicht, dann würdest Du merken, dass, wenn Du ihnen mit Marx kommst, sie Dich nicht angewidert stehen lassen, wie ungefähr 90% der bundesdeutschen Bevölkerung, sondern zustimmend nicken werden.)


    Was sich aber wieder mal zeigt, ist, dass es innerhalb der Linken nach wie vor und trotz aller Widrigkeiten, die ein an-einem-Strang-ziehen vermeintlich geradezu unumgänglich machen sollte, ein großer Hang zum Sektierertum besteht. Man betont die Unterschiede und geht eigener Wege, anstatt sich zu fragen, auf welchem Gebiet man - zumindest temporär - gemeinsame Sache machen könnte.

    Wir machen uns Gedanken über die Anschlussfähigkeit mancher neuer Bewegungen an rechte Ideologien und verstehen es nicht, potentielle Anschlussfähigkeiten an linke Ideologien für eine gemeinsame Sache zu nutzen. Selbst dann nicht, wenn man das, was man vorfindet, nicht ums verrecken in eine rechte Ecke stellen kann.

    Sorry, wenn ich mich hier so spät in die Diskussion einklinke, aber ich würde sie gerne noch um einen weiteren Aspekt erweitern.


    Ich finde es einerseits erfrischend und mutig, wie sie sich positioniert, aber den Satz "Der Kapitalismus war ein Segen." muss ich als eurozentristisch zurückweisen.


    Wenn man das Mittelalter als Maßstab nimmt, ergeben sich hier, bei uns, vor Ort klare Vorteile in Sachen Wohlstand, Bildung und Gesundheitsvorsorge. Das liegt zum einen daran, dass so Dinge wie Rohstoffgewinnung oder die Produktion mancher problematischer Güter gerne auch mal ins Ausland verlagert werden und dort für einen verheerenden gesellschaftlichen und ökologischen Impact sorgen - ohne einen wirtschaftlichen Aufschwung zu generieren. So weit bin ich noch beim Diskurs Marx vs. Hermann dabei.


    Die Situation von Ureinwohnern wird von Wirtschaftstheoretiker:innen gerne beiseite gewischt. Allerdings haben wir es hier oft mit gut funktionierenden Gesellschaftsmodellen mit alternativen Begrifflichkeiten von Wohlstand, Bildung und medizinischer Versorgung zu tun. (Vielleicht spielen sie auch im Vergleich zur allgemeinen Lebenszufriedenheit, die Ulrike komplett außen vor lässt, auch eine untergeordnete Rolle.) Und ich muss wohl kaum erwähnen, dass der Kapitalismus diesen Menschen extremst zusetzt und sie in existenzielle Nöte reißt, die sie vorher - bei aller Bescheidenheit ihres Lebensstils - nicht kannten.

    Politiker:innen-Bashing is hip, kommt immer gut auf jeder Party und natürlich würdest Du den Job ausm Ärmel geschüttelt viel besser hin bekommen…

    Ja, wahrscheinlich hat Karl mal in die Runde gefragt: "Ey, Leute, gute Idee jetzt oder verschieb' ich's noch 'n bisschen?" Und da wird das Kabinett gesagt haben: "Nö, lass ma laufen, sonst wird das diese Legislaturperiode doch nix mehr mit Bubatz legal…"

    Waffen für Saudis und Hafenanteile für China kurz vor den jeweiligen Reisen des Bundeskanzlers dorthin - das ist schon eher 'ne Überlegung wert. Aber Opium Hanf für's Volk zur Beruhigung der Massen? Komm schon! Für BILD, AfD, Söder - kurz: Für den ganzen Haufen an bierseeligen Konservativen dieser Nation ist das alles andere als ein Schlafbrokkoli. Die Medien laufen heiß, weil sie von Bedenkenträgereien geflutet werden. Da steht die ganze abendländische Kultur am Abgrund. Deswegen ja auch der Thread, wenn ich das von LDR richtig vernommen habe. Fakten statt Gehirnfickereien! :thumbup:

    Och nö! Gleich einen Verschwörungsverdacht in den Raum stellen, wo doch seit Amtsantritt der Ampel nichts eher zugetraut wurde, als die Fähigkeit zur Kehrtwende in der Drogenpolitik. Außerdem: Gleich am Anfang von Regierungstagebuch #200 wird doch erwähnt, dass trotz aller Krisen "Bubatz" immer noch dauerpräsent ist.

    Also: Egal, was Politiker machen, immer steht irgendeine anrüchige Strategie dahinter. Es kann nicht sein, dass etwas veröffentlicht wird, weil es einfach reif dafür ist. NEIN - da MUSS ein perfider Plan dahinter stecken!


    Zum Thema. Ich hätte es ja anders gemacht: Industriehanf komplett legalisieren, keinen Genehmigungsrotz mehr, einfach Samen in die Erde und fertig. Genauso beim Genusshanf. Eigenanbau: Haken dran! Den Handel von Genusshanf aber würde ich verbieten. Warum? Weil der Kapitalismus aus jedem guten Ansatz eine Scheiß-Idee macht. Und kaum gibt es jemanden, der einen Profit aus einer Sache ziehen kann, schon wird lobbyiert und der gesunde Menschenverstand mit allerlei Blabla vernebelt.
    Wer also kiffen will, muss gärtnern oder es sich schenken lassen. Entweder guteR GärtnerIn oder einfach 'ne nette Person, der man gerne Grünzeug schenkt!

    Problem erledigt! Wo ist mein Nobelpreis?

    Ihr habt die Baerbock doch gehört. Eure Demos interessieren sie genauso wenig wie den Lauterbach die Demos gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht.

    Tausche Neubauer gegen Weidel, und schon wäre man dem Kommentar hier vermutlich anders begegnet.

    Ich verstehe Deinen Punkt, aber Weidel ist eben auch eine Person, die sich gerne am Rande zur Volksverhetzung ("Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und andere Taugenichtse") äußert. Ich habe noch nie etwas annähernd herabwürdigendes von Luisa gehört und wäre auch sehr überrascht, wenn man da ein entsprechendes Zitat finden würde. Von dem her schon ein seeehr gewagter Vergleich.
    Prinzipiell könnte man zustimmen, dass ranghohe Politiker:innen sich da mehr anhören lassen müssen, als (zufällig) im Rampenlicht stehende Graswurzel-Aktivisti, wie Luisa, die man - wenn man denn unbedingt einen Vergleich bemühen will - eher mit einem Michael Ballweg vergleichen könnte. Auch da fände ich es reichlich albern, ihn zu beschimpfen oder ihm zu drohen, da bei ihm kaum Macht zu verorten ist und er letztlich nur als Gesicht einer Bewegung fungiert.
    Auch bei Politikern ist irgendwo eine Grenze erreicht - aber Böhmermann hat mit der Diskussion so wirklich gar nichts zu tun, weil sein Schmähgedicht so was von satirisch überspitzt war, dass das schlicht nicht ernst zu nehmen ist.

    Anscheind kann man damit gut Geschäfte machen.

    Versuchst Du Dich hier gerade an einer Täter/Opfer-Umkehr, oder plädierst Du im Namen der FREIHEIT™ dafür, dass Beleidigungen, Verleumdungen und Drohungen Meinungen nun einmal von öffentlichen Personen zu ertragen sind, selbst wenn diese weit über's Ziel hinausschießen?

    Perfektes Beispiel dafür, wie eine Regierung mit aller ihr übertragenen Staatsmacht einfach ein Ideologisches Ziel setzt und zur ultimativen Guten Sache erklärt - völlig egal wie realistisch es zu erreichen ist - und dann dem Pöbel, der davon direkt betroffen ist (mit ganz besorgtem Gesicht, natürlich) verkündet, dass er sich darüber nicht beschweren soll, weil es ja schliesslich um eine gute Sache geht.

    Genauso wohlfeil ist es aber auch, wenn man als jemand, der sich nicht in irgendeiner staatlichen Verantwortung sieht, genüsslich in den "die da oben machen ja doch, was sie wollen"-Song einstimmt und in einer zynischen Geste das sinnbildliche Popcorn raus holt. (Damit meine ich nicht nur Utan …)


    Schwedt's Ölindustrie ist totgeweiht. Das weiß man nicht erst seit Russlands Angriffskrieg. Und ja, das ist 'ne verdammt gute Sache! Schließlich bedroht fossile Energie unser aller Lebensgrundlage! (Und je kleiner der Geldbeutel, desto gravierender in der Regel die diesbezügliche Bedrohungslage!)


    Auf einem anderen Tableu steht die Frage, wie man mit Arbeitenden umgeht, deren Arbeit überflüssig wird, mehr noch: überflüssig werden muss! Die Zeit wird zeigen, ob man ihnen mit Respekt begegnet, ob man den Strukturwandel ernsthaft angegangen ist oder ob man sie einfach hat fallen lassen. Für letzteren Fall stimme ich dann gerne in Deinen Song mit ein, aber so weit sind wir noch nicht.


    Kleine Nebenbemerkung: Sicherlich gibt es unter den Arbeitenden in Schwedt auch intelligentere Leute, die sich nicht in trotzig-dummer Borniertheit in aller Öffentlichkeit vor die Bühne stellen und mit einem Russland-Fähnchen wedeln. Aber man sieht auf dem Video, dass es sie gibt. Man kann von Habeck halten, was man will: Sich vor solche Leute zu stellen und ihnen versuchen, klar zu machen, dass die Lösung, die sie präferieren (alles einfach so weiter machen, wie bisher), keine gangbare Lösung ist, ist erstmal keine Angenehme Sache und auch eine, für die nicht jedeR die Nerven hätte.

    Man muss nicht lügen, um seine Inhalte an die Menschen zu bringen, man kann seine Wortwahl auch modifizieren. Oder man kann im richtigen Moment einfach mal die Klappe halten. Und wenn es darum geht, eine Gesellschaft zu überzeugen, die das Wort "Kapitalismus" als marxistischen Kampfbegriff ablehnt, dann benutze ich das Wort einfach nicht - eigentlich eine einfache Sache.


    Und dass Maria Göpel oder Luisa Neubauer moralisch und nicht systemisch argumentieren, kann man ihnen nur vorwerfen, wenn man ihnen nicht zuhört oder - jetzt bin _ich_ mal böse - beim Buzzword-Bingo auf seine Begriffe wartet, um die Message verstehen zu können.

    Mich würde mal ein Interview mit Luisa Neubauer interessieren, in der nicht ein einziges mal über die Klimakatastrophe geredet wird. Aber das war jetzt nicht als Auftrag an Dich gedacht, Tilo. Ich wollte es nur einfach einmal erwähnt haben, weil ich glaube, dass die Frau sehr viel facettenreicher ist, als wir in den Medien von ihr mitgeteilt bekommen. Trotzdem: Ich fand's gut, das Interview!


    Im Übrigen muss ich sie verteidigen: Alleine die konsequente Forderung nach Klimagerechtigkeit ist für unser Wirtschaftssystem derart radikal, dass Forderungen, das schuldige Kind beim Namen zu nennen, völlig überflüssig sind.

    Die Linke hat einen fetischistischen Hang zur Wahrheit. Das ist in mancherlei Hinsicht nützlich, aber manchmal auch einfach strategisch unklug( - und z.B. ein Grund, warum sich faschistische Narrative so viel einfacher verbreiten lassen). Warum also sollte man Begriffe wie "Kapitalismus" überhaupt erwähnen, wenn man genau weiß, dass bei dreiviertel der Normalbevölkerung im Moment des Erwähnens der Laden runter geht(, wohlwissend, dass die Gesamtbevölkerung für den Wandel gebraucht wird)? Ist es nicht 1000x klüger, den System-Change zu proklamieren und gemeinsam zu gestalten, als ihn wegen unpopulärer Begrifflichkeiten zu torpedieren? Die Leute, die Marx kennen (und schätzen), wissen, wie das Narrativ zu deuten ist. Muss wirklich der allerletzte BWLer auch in den Chor der Antikapitalisten einstimmen? Ich denke, es gibt wichtigeres.


    Maria Göpel hat sich übrigens ähnlich geäußert. Man sollte solche Strategien als legitim anerkennen und nicht aufgrund von Selbstbeweihräucherung ("Yeah, ich hab's schon immer gewusst!") auf eine bestimmte Nomenklatur pochen.

    Unseren Frieden, unsere Freiheit, unsere Demokratie und unsere liberale Haltung, unseren Humanismus, unseren Rechtsstaat, unsere Soziaversicherung und unsere fucking LGBTQ-Rechte haben wir nicht, weil wir die Guten sind, sondern weil wir die Reichen sind.

    Na, da hätte ich doch wenigstens behauptet: Einen Großteil der Rechte, die "wir" in den westlichen Demokratien heute mehr oder weniger genießen können, sind uns von den jeweiligen Nationen nicht geschenkt worden, sondern haben sich mutige Menschen in der Vergangenheit von den Mächtigen hart erkämpft.


    Ich will auch gar nicht irgendjemanden ankacken. Ich selbst sitze hier am Laptop in Sicherheit. Ich schmeiß mit Fragen um mich, nicht, weil ich es besser weiß, sondern, weil ich hin und her gerissen bin. Und wahrscheinlich nervt es mich deswegen auch, wenn die eine Seite über die andere herzieht. Es nervt mich, wenn Jürgen Grässlins Thesen in der Heute Show durch den Kakao gezogen werden, es nervt mich, wenn in diesem Forum von "olivGRÜN versifften" die Rede ist. Es mag Leute in der Politik geben, die es sich zu einfach machen, aber es gibt auch eine Menge Leute, bei denen das so pauschal einfach nicht zutrifft.


    Sorry für mein Harmoniebedürfnis. Liegt wahrscheinlich an der Nachrichtenlage. Wenigstens konnte ich ein "wofür ich bin" herauskitzeln. Für ein Verhandlungsteam mit Putin würde ich Serdar Somuncu vorschlagen. Auch, wenn ich von Luisa letztens gelernt habe, dass der Krieg nicht vorbei ist, wenn zwei Männer sich die Hand schütteln.

    […]

    Und weil man die Opferung der Ukraine als Kanonenfutter für dieses zweite russische "Afghanistan" nicht offen als solche bezeichnen kann, ohne das ganze Gefasel von Werten und liberaler Demokratie als hohle Phrasen zu offenbaren, muss man dafür sorgen, dass die schockierte Öffentlichkeit so dermaßen emotional auf David im Kampf gegen Goliath eingeschworen wird, dass es den Geschäftspartnern des russischen Kohlenwasserstoffhändlers moralisch unmöglich gemacht wird, weiter an irgendeiner Form von geschäftlicher oder diplomatischer Beziehung mit ihm festzuhalten, oder gar laut über Friedensverhandlungen nachzudenken.

    […]

    In der Analyse ist das ja alles richtig und kann so auch von mir unterschrieben werden. Und ja: Man hätte mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine andere Sicherheitsstruktur etablieren müssen. Unter Einbezug Russlands.
    Jetzt sind aber in der Analyse ein paar Dinge unter den Tisch gefallen, die die Sache halt doch komplizierter machen:


    a) Trotz aller Widersprüche und Unzulänglichkeiten der sogenannten "westlichen Demokratien" sind EU, Großbritanien und Nordamerika Sehnsuchtsorte der geschassten weltbürgerlichen Unterschicht. Niemand flieht nach Russland oder China. Und das liegt daran, dass - bei allen Einschränkungen und erwähnten Unzulänglichkeiten - bei "den Sehnsuchtsorten" wenig Korruption, ein einigermaßen funktionstüchtiges Rechtssystem, so Dinge wie Gewaltenteiliung, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, (für einige besonders wichtig) Freiheit der eigenen Sexualität, etc… pp… zumindest in irgendeiner Form vorhanden sind. Auch die Ukraine zieht es aus genannten Gründen in die EU - und natürlich verspricht sie sich einen wirtschaftlichen Aufschwung dadurch(, was ein böses Erwachen geben wird, wenn sie dort einmal gelandet sein sollten, aber das ist jetzt nicht das Thema). Das führt uns direkt zu Punkt b).


    b) Putinrussland hat militärisch nichts zu befürchten. Was es WIRKLICH kratzt, ist ein ideologisches Problem und das ist die "westliche Lebensweise", die immer näher kommt und den Machtstrukturen gefährlich wird. Es kommt noch etwas dazu, was immer wieder gerne vergessen wird: In D und EU wird demnächst der Schalter umgelegt, um von fossil auf erneuerbar umzuswitchen. Putin war deswegen schon vor dem Krieg ziemlich pissed, denn weder glaubt er an die Klimakatastrophe, noch ist er gewillt, seine wichtigsten Geldquellen versiegen zu lassen. Und jetzt macht er uns allen klar, wie abhängig wir nach wie vor von der Droge der fossilen Energie sind. Aber gut, das ist nur ein nicht ganz unwesentlicher Nebenaspekt. Wie alle Machthaber hat er es natürlich auch drauf mit den vermeintlich guten Gründen für den "gerechten Krieg". Die "guten Gründe" sind: Die NATO bedroht mich! Die Ukraine gibt es gar nicht, bzw. gehört eigentlich sowieso zu Russland! Außerdem sind dort Nazis™! (Wobei es ja leider wirklich Nazis in der Ukraine gibt, aber 1. - wo gibt es diese Arschlöcher denn nicht auf der Welt? und 2. hab ich gelernt, dass in Russland alles "Nazi" genannt wird, was gegen Russland ist.) Alles vorgeschoben, alles Propaganda, nichts davon beschreibt den eigentlichen Grund für diesen Krieg.


    c) Putin führt einen Angriffskrieg. Und wie wir aus Tschetschenien und Georgien gelernt haben, wird der geführt, bis alles platt ist und die Putin'sche Ordnung wieder hergestellt ist.


    So! Und wenn wir diese Punkte Deiner Analyse hinzufügen, für was sind wir dann? Klar sind wir alle für Frieden. Aber wie erreichen wir den? Soll die Ukraine sich ergeben? Soll die EU weg schauen? Soll die NATO eingreifen? Oder soll sie sich genauso unwürdig verhalten, wie damals in Rojava? Oder jetzt in den Kurdengebieten der Türkei? Sollen schwere Waffen in die Ukraine geliefert werden, um etwas gegen die Luftangriffe machen zu können?


    Das sollen jetzt alles gar keine rhetorischen Fragen sein. Sondern jetzt mal im Ernst…!


    Es scheint mir irgendwie einfach, eine Haltung, sofern man denn eine hat, anzugreifen, lächerlich zu machen, für unmöglich zu befinden. Und während wir hier bequem von daheim aus in unsere Laptops tippen, sitzt der Rest der Bevölkerung von Mariupol im Stahlwerk fest und wartet unter unwürdigen Bedingungen auf ihre Verschleppung und Verstreuung nach Russland oder gleich auf den Tod.


    Also: Was wäre jetzt konkret die richtige Vorgehensweise im Konflikt um die Ukraine?

    fand das Interview sehr gut. Ladet öfter kontroverse Leute ein, die nicht 100% auf Eurer Linie sind

    Das klingt jetzt so, als wären die Interviewten in der Regel nach Konformität mit der Linie des Jung&Naiv-Teams ausgewählt…?
    Es gibt sicherlich auch wirklich erhellende Momente in diesem Interview. Streckenweise war es wirklich interessant. Es war bestimmt kein Fehler, sie einzuladen. Was störte und manchmal kaum zu ertragen war, war die Tatsache, dass immer dann, wenn es kontrovers wurde, Marieluise mit wirklich ätzenden Mitteln versucht, sich über ihre Interviewpartner zu stellen. Sie sagt nicht: "Da bin ich aber ganz anderer Meinung", sie sagt sinngemäß: "Hör mal zu, Junge! Und hör gut zu, dann kannst Du noch was lernen! Es ist so und so!" Boomer Cringe vom Feinsten! Mit fremdschäm-Effekt.

    Warum setzt sich Fridays4Future Deutschland nicht für den Erhalt der bestehenden KKW in Deutschland ein[…]?

    Immer diese Phantomdebatte zum Erhalt der letzten deutschen KKW. Ich kann vom GKN Neckarwestheim 2 berichten, dass dieses Kraftwerk auf dem letzten Loch pfeift: Die Kühlrohre im Primärkreislauf sind korrodiert, ungefähr 300 Schadstellen wurden bei der letzten Revision fest gestellt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn eines der Rohre, das weit über 100 Bar aushalten muss, abreißt - das reicht vom Freisetzen von Radioaktivität in die Umwelt bis zum Super-GAU. Dass es überhaupt noch läuft, ist der eigentliche Skandal. Die grüne Landesregierung duckt sich weg, sieht die Profite der hauseigenen EnBW gefährdet. Ein Eilantrag zur Stilllegung wird verschleppt - offensichtlich wird gefürchtet, dass den Klägern Recht gegeben werden könnte.


    Der Anteil der Stromerzeugung von Atomenergie ist lächerlich gering, aber er sorgt für jede Menge Probleme. Konservative Kräfte jazzen regelmäßig Diskussionen um die Windenergie hoch, weil sie es offensichtlich nicht ertragen, dass Energieformen, die sie früher ausgelacht haben(, genau wie die Leute, die ihren Einsatz schon vor 50 Jahren gefordert haben), heute als die wenigen seriösen Energiequellen übrig bleiben. Dort, wo Windräder stehen, ist vom Widerstand dagegen nicht mehr viel zu hören. (Ich wohne in eines der wenigen Orte in Baden-Württemberg, die eine Windkraftanlage auf ihrer Gemarkung stehen hat.) Dort wo AKWs stehen, steigt der Widerstand und bleibt, bis sie endlich abgeschaltet werden.

    Wer setzt vor einem Polizeieinsatz auf einer Demonstration die Linie fest? Warum sind Polizisten auf antifaschistischen Demonstrationen grundsätzlich auf Gewalt aus, unabhängig davon wer an der Demo teilnimmt und wie sich die Demo verhält? Und warum hatte die Polizei auf den Anti-Corona-Demonstrationen so große Probleme, die vorher angeordneten Demonstrationsbedingungen durchzusetzen?

    Hi, bezugnehmend auf diesen Tweet

    möchte ich wissen, warum die Deutsche Umwelthilfe Greenwashing zugunsten der Holzverbrennung betreibt, obwohl diese eine der klima-, umwelt- und gesundheitsschädlichsten Methoden zum Heizen und zur Energiegewinnung ist.

    Dein Post ist aus mehreren Gründen irreführend und inhaltlich falsch!
    Die DUH ist eine der wenigen Umweltorganisationen, die sich kritisch mit der Holzfeuerung auseinandersetzt: https://www.duh.de/cleanheat/ (Übrigens: Von der Hauptseite der DUH über die Untermenüs "Luftqualität - Luftverschmutzung: Quellen - Holzfeuerung" zu erreichen).
    Zudem bleibt sehr fraglich, warum Holzverbrennnung per se "eine der klima-, umwelt- und gesundheitsschädlichsten Methoden" der Energiegewinnung sein soll. Das klingt arg nach fossiler Desinformationskampagne. Klar müssen gewisse Standards bei der Holzfeuerung eingehalten werden. Wenn z.B. mehr Holz verfeuert wird, als nachwachsen kann, ist das nicht nachhaltig.

    So einen Quatsch haben zum Beispiel Energieunternehmen vor gehabt, die ihre Kohlekraftwerke mit Holzimporten betreiben wollten - das aber hat die DUH erst publik gemacht und laut Kritik dagegen geäußert: https://www.duh.de/kein-holz-fuer-kohlekraftwerke/
    Für Altbauten ist die Holzfeuerung, beispielsweise mittels Pelletofen, die einzige Möglichkeit, mit erneuerbaren Energien zu heizen, weil Wärmepumpen dort nicht ausreichend arbeiten können. Was schlägst Du stattdessen vor, nungundjaiv? Gas oder Öl?

    Wird das Stromnetz an Bedeutung gewinnen (wegen der ungleichmäßig produzierten Stromerzeugung der Erneuerbaren, die ausgeglichen werden muss) oder verliert das Stromnetz an Bedeutung(, weil zukünftig bei jedem größeren (regenerativen) Stromerzeuger gleich eine Speichermöglichkeit dazu gebaut wird)?