Beiträge von LyMi



    Allein wenn schon ein zentralistischer Staat existiert, hat das nichts mit links zu tun.

    Sehr gutes , kurzes Argument für die typische Debatte. Danke.

    PS: mein Französisch ist leider nicht existent.

    Da Du vom Fach bist, hier ein sehr guter Lieraturtip.

    Kurzes Drama, Lesedauer ca. 1 Stunde

    Lukas Bärfuss: Alices Reise in die Schweiz.

    Das, fürchte ich, trifft nicht zu. Die Gelegenheit ist viel zu schön um mal wieder eine "Sternstunde" des Parlaments zu feiern, Befreiung der grundgesetzlich Garantierten Gewissensfreiheit vom parteipolitischen Fraktionszwang inklusive ("Hurra" in Kasperlton); ausserdem kostet diese Debatte keinen Euro und als Bonus kann man ein echtes Aufregerthema damit verdecken wenn' s is.


    Warum soll man denen jetzt das Sterben verweigern?

    Warum sollen die sich nicht aussuchen können ob sie Hilfe beim Leben oder Sterben haben wollen?

    Wann würdest Du jemanden vom Freitod abhalten wollen?

    Kannst Dir Zeit lassen, bin unterwegs.

    Soweit ich weiß, wird niemandem eine Palliativbehandlung mit Schmerzmitteln verwehrt.

    Dennoch ist es verständlich, wenn bei unheilbaren, tödlich verlaufenden Krankheiten ein Suizid gewählt und unterstützt wird. Weil der Kranke ein dahinvegetieren vermeiden will. Unverständnis findet man in dem Fall nur bei manchen Kirchen oder CDU - Dogmatikern, würde ich vermuten. Ein Verein macht da auch Sinn, weil Ärzte oder Angehörige diese Aufgabe vielleicht ablehnen könnten.

    Ein Gesetz für diese Fälle zu beschließen, geht sicherlich ohne großen Widerstand.


    Ansonsten handelt es sich um eine große Grauzone, also müßte jeder Fall gesondert betrachtet werden.

    Wenn es also ein Gesetz dazu geben soll, wie sollte das aussehen?

    Was passiert mit den vielen Fällen, in denen abgelehnt wird?


    Ein Beispiel aus dem Bekanntenkreis:

    Ein altes Paar aus der Nachbarschaft ist sich einig darüber, daß sie im Falle des Todes des anderen nicht alleine weiterleben wollen. In der Nachbarschaft war das einigermaßen bekannt.

    Das Paar hatte mit Tabletten vorgesorgt, der Suizid war erfolgreich.

    Was, wenn der Hinterbliebene angefragt hätte?

    Ich nehme an, mit oder ohne Gesetz wäre das Ersuchen abgelehnt worden.

    Das sind also Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.

    Sei es , um einen Suizid ohne gräßliche Fehlschlagfolgen zu vermeiden, oder aber um alternative Hilfen anzubieten. Aber wer wäre dafür zuständig?

    Wird der Hinterbliebene als suizidgefährdet in die Psychiatrie eingewiesen?

    Kommt jemand nur zum Reden vorbei?

    Läßt man Medikamente zum leichten Sterben da?


    So kompliziert wie in diesem Fall, wird es auch sonst sein.

    Daher halte ich Prävention, z.B. einen Seniorenkaffeetreff mit Sozialdienst, um solche Probleme vielleicht im Vorfeld zu diskutieren und frühzeitig Hilfe anzubieten für deutlich geeigneter, als ein Gesetz für selbstbestimmtes Sterben.

    Programme für Sozialarbeit und psychosoziale Dienste sollten unbedingt vermehrt aufgelegt werden, um kommenden Anlässen potentieller Suizidwünsche am besten begegnen zu können.

    Leider wird im politischen Klima der sozialen Kürzungen nichts draus werden.

    Und also auch nichts an der hohen Rate der " heimlichen und einsamen Suizide" ändern.

    Ich hab nicht intensiv Recherche dazu gemacht, aber ich wette, dass bei den derzeitigen Vorschlägen zur Umsetzung noch irgendwelche Unternehmen profit daraus schlagen können.) (Jedenfalls wie es von der Politik umgesetzt werden würde.)

    Vielerorts sind ja schon Hospitze an die Altenheime angegliedert.

    Ich nehme an, das wird dann ausgebaut um einen gesetzlich sicheren Rahmen zu haben.

    Was soll dieser Quatsch jetzt?

    Ist das Deine Vorstellung von progressiver Diskussion?

    Du hast alles abgeschmettert.

    Ich habe meine Befürchtungen ausführlich dargelegt.

    Ich denke schon, daß es so kommt, wie Du es Dir wünschst- mit fatalen Folgen.

    Als ob die Deutschen jemals so gewählt hätten, daß soziale Politik für alle gemacht werden könnte.

    Ob nun Bildung, Wohnen, Infrastruktur oder Löhne.

    Mit der Sterbefürsorge wird's genauso laufen, wie eben bisher auch.

    Warum sollte es auch plötzlich anders sein?

    PS: ich hab nix gegen Sterbehilfe, wenn's wirklich Hilflose betrifft, denen ein Suizid physisch unmöglich ist.

    Habe ich schon, müsste man halt mal lesen und auch gewillt sein, die Diskussion anzunehmen.

    Entkriminalisierung wäre ein erster Schritt.

    Institutionalisierte Begleitung Sterbewilliger mit reichlich Beratung, wie man es bei Abtreibung ja auch macht, wäre ein weiterer.

    Nun, das wird es sicher bald geben und ist auch nicht so schwierig, wie die Entkriminalisierung von Leuten, die Cannabis rauchen.

    Würde ich mal so vorraussagen.

    Dann ist ja alles paletti.

    Das weiß ich, aber wofür ist das jetzt genau ein Argument?

    Fahren die Reichen in die Schweiz für den Suizid, weil sie so an der "Versorgungsmangellage" leiden?

    Oder sind Menschen, die finanziell offensichtlich keine großen Sorgen haben, aber trotzdem den Freitod suchen, vielleicht ein Indikator dafür, dass es hier offensichtlich ein echtes Problem gibt, dem man mal vorurteilsfrei und vor allem unideologisch nachspüren könnte und sollte?


    Wenn man eine Diskussion direkt verunmöglicht, weil jede progressive Idee direkt mit der Entsorgung Armer verwurstet wird, hilft das (zumindest mMn) genau niemandem.

    Du hast bisher noch keine einzige progressive Idee mitgeteilt.

    Schreib halt mal wenigstens eine.

    ?

    Ich weiß nicht, worauf das gerade eine Antwort sein soll?

    Sicher darf man Misstrauen haben. Aber wie genau wird dieses Misstrauen den Sorgen und Nöten derer gerecht, die nicht arm und in Versorgungsmangellage sind?

    Es besteht ja durchaus noch ein gewaltiger Unterschied dazwischen, Armut und deren Folgen zu ignorieren und einer "Endlösung" des Armutsproblems die Hand zu halten. Man kann da natürlich sein reines Gewissen behalten, indem man jegliche Diskussion abblockt, den Arsch in der Hose, zuzugeben, dass man das auf Kosten derer tut, die man damit u. A. kriminalisiert, sollte man dann allerdings auch haben. Das Leben wie der Tod sind eben nicht schwarz-weiß, sondern grau und jegliche rechtliche (wie moralische) Regelung wird immer auch Profiteure und Opfer produzieren.

    Ich blocke keine Diskussion ab, das ist die Diskussion.

    Wohlhabende reisen in die Schweiz oder sonst ein Land und zahlen im Vorraus.

    Das eine tun und das andere nicht lassen, meiner Meinung nach mal wieder.


    Selbst ein bestehen auf Krankheit oder Schmerz finde ich unnötig, wer einfach für sich beschließt, dass er ein gutes Leben hatte und nu isses genug bevor Krankheit und Schmerz einsetzen, warum sollte man den zum Weiterleben zwingen?

    Es geht bei dieser Diskussion nicht darum, irgendwem den Suizid zu verweigern.

    Wenn es keine würdevolle Option gibt, die Tat selbst kriminalisiert ist und die Angehörigen an den Folgen zu leiden haben werden, dann ja, exakt das.

    Ja, und?

    Wenn das meist der Fall ist, dürfte Dir ja rein sprachlich vielleicht auch selbst schon aufgefallen sein, dass das dann offensichtlich nicht das ganze Bild ist.


    Ich glaube, bei dem Thema geht es niemandem darum, einen McDonalds Sterbehilfe Drivethrough einzurichten.

    Das sind nicht meine Zitate.

    Denk Dir selbst eine Antwort auf Deine Aussage aus.

    Mein Argument war psychische Verzweiflung infolge einer Versorgungsmangellage.

    Und daß die bei armen Leuten schon immer hingenommen wurde in den letzten neoliberalen Jahrzehnten dürfte wohl berechtigtes Mißtrauen rechtfertigen.

    Es wird sicherlich versucht werden jeden Eindruck einer Drivethrough- Sterbehilfe zu vermeiden.

    Trotzdem kann das häßlich alternativlos werden.

    Gerade da ja üble Entscheidungen, mit schlimmen Konsequenzen, immer ewig lang oder am besten gar nicht aufgearbeitet werden.

    Es liegt in vielen Fällen wohl eher an dem Vorhandensein einer würdevollen Suizidoption.

    Aus dem Verfolgen mehrer Diskussionen zu dem Thema habe ich den Eindruck, dass alleine das Wissen um eine Sterbeoption mit einer Begleitung viele Menschen davon abhält ihrem Leben mit Haushaltsmitteln ein Ende zu setzen, aus Angst es anders nicht (mehr) gebacken zu bekommen.

    Das paradox klingende Ergebnis ist, dass der versuchte Schutz des Lebens, durch ein Suizidbegleitungsverbot, zu unwürdigen und gehäuften Toden führt.

    Das ist eben ein sehr schmaler Grad.

    Ich fände es eben besser, wenn mehr für vermeidbare Verhinderung von Suizidwünschen getan würde.

    Armutsbekämpfung, Pflege, bessere Entlohnung pflegender Angehöriger, psychologische und soziale Dienste gegen Angst und Einsamķeit.

    Das ist aber viel teurer und aufwändiger als eine Suizidhilfe.

    Diese Baustellen wurden schon zu lange vernachlässigt. Daher bin ich da zu mißtrauisch.

    Natürlich kenne ich auch die Aussagen, wonach z.B. Leute mit einer Alzheimerdiagnose ihr Leben unbedingt beenden wollen, bevor sie das nicht mehr "gebacken " kriegen. Aber selbst in dem Fall muß niemand zum Putzmittel greifen.


    Gehört mit in die Diskussion, meiner Meinung nach. Die Angst, Angehörige zu belasten und dies mit einem Suizid zu vermeiden, kommt auch nicht selten vor.

    https://www.ardmediathek.de/vi…y1iN2I0LWUzYjI1NjIyYzIzZA

    Ich verstehe die Häme und Systemkritik in diesem Thema nicht ganz.

    Es gibt Menschen, denen medizinisch nicht zu helfen ist und die ihr Leiden beenden wollen, nicht jeder hat aber die Möglichkeit, sei das psychisch oder physisch bedingt, sich da selbst weiterzuhelfen, vor allem nicht in einer Art, die alle Nahestehenden, die mit diesem Ergebnis danach umgehen müssen, nicht zutiefst belastet.

    Da kann irgendeine Form von assistiertem Suizid durchaus ein denkbares Mittel sein. Bei Abtreibung sind wir doch inzwischen auch von puritanistischem Dichotomiedenken abgekommen?

    Denkst Du, der neue Gesetzesentwurf richtet sich nur an Leute, die schwer gelähmt sind, oder so?

    Was genau meinst du mit " psychisch nicht in der Lage" ?

    Wir können uns vom Entwurf ja überraschen lassen.

    Oder Wetten abschließen...

    Die Abschaffung von Paragraph 218 wäre natürlich prima.