Beiträge von JonnyMadFox

    Die Verteilungs- und Eigentumsfragen sind aber nur eine Ausgestaltung des ideologischen Überbaus. Sie ändern nichts an unseren grundsätzlichen Verhaltensmustern hinsichtlich unserer zwischenmenschlichen- und Gruppenneziehungen, sondern wollen sie in eine Richtung lenken.

    Verteilungs- und Eigentumsfragen berühren die ökonomische Basis und die Gestaltung dieser Basis formt unser Verhalten durch Sachzwänge. Wenn ich kein Eigentum habe oder nicht genug davon, dann ist die einzige Möglichkeit wie ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann die eine Lohnarbeit anzunehmen. Und tagtägliches leben im System der Lohnarbeit formt das Bewusstsein, nicht vollständig, es gibt immer Lücken, aber der Einfluss auf die Psyche und die Mentalität ist hoch. Und dadurch entstehen bestimmte Konzeptionen einer Vorstellung des "guten" Lebens oder erzeugt in einem Ideen davon, was ein "gutes" Leben in der Gesellschaft ausmacht. Das bedeutet aber nicht, dass dieses "gute" Leben das ist, was man wirklich will, weil es eben von der Gestaltung der Eigentumsverhältnisse in der Gesellschaft abhängt, die sich historisch entwickelt haben.

    Auch mit dem Blick auf die Geschichte ist es plausibel, dass Menschen frei und selbstbestimmt leben wollen ohne Autoritäten und Hierarchien. Zu jeder Zeit in der Geschichte wurden Machtstrukturen in Frage gestellt. Herrschaft war immer und ist auch heute noch instabil und fragil und muss sich legitimieren und um die Macht kämpfen Wir sehen auch in der Geschichte, dass das Bewusstsein für Freiheit immer mehr zunimmt. Wir leben nicht mehr mit Königen oder Herren über einem. Und dieses Bewusstsein nimmt immer mehr Raum ein (gesehen über einen langen geschichtlichen Zeitraum). Es gibt also die Tendenz zu immer größerer Freiheit. Klar gibt es auch Rückschläge wie z. B. heutzutage im neoliberalen Kapitalismus, aber der allgemeine und IMO unaufhaltsame Trend ist nach mehr Freiheit. Auf eine Art und Weise ist die Menschheit durch die neolithische Revolution ins stolpern geraten und versucht sich seit dem wieder zu berappeln.

    Mittlerweile finde ich ChatGPT sowas von lächerlich. Das Ding ist extrem unzuverlässig. Es gibt Leute die hypen es als gute Möglichkeit alleine zu lernen. Allein die Vorstellung dass Menschen mit ChatGPT lernen löst in mir pures Grauen aus. So viel falsches wie das Ding ausgibt. Katastrophe. Ich hab auch schonmal Literaturrecherche damit gemacht und es hat ganze Buchtitel erfunden, die es nicht gibt, was ein Rotz. 5 Minuten Googlesuche hat mehr gebracht. Die Googlesuche wird aber auch immer schlechter.

    Wo behauptet die von dir zitierte anthropologische Forschung "Evolution ist schwer zu beweisen, weil sie über lange Zeiträume stattfindet"?


    Ich glaube du verstehst immer noch nicht, wo ich dir widerspreche. Du schließt daraus, das ich Gegenargumente für deine Behauptungen aufstelle, dass ich mit einzelnen Aussagen wie "Menschen sind kooperativ" nicht d'accord wäre. Ich habe das exakte Gegenteil geschrieben aber hinzugefügt, dass sie nicht immer kooperativ sind und es auch noch andere Bedürfnisse im Menschen gibt. Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass es falsch wäre, Überlegungen zu Menschlichen Bedürfnissen in moralische Überlegungen einzubeziehen, aber das es gefährlich ist sie ausschließlich auf solchen Aussagen aufzubauen. Das ist etwas, das auch die Jordan B. Petersons oder Charles Murrays dieser Welt gerne machen, nur halt mit Studien, die ihre Vorstellungen von Gesellschaft und Moral untermauern. Aber dieses Argument ignorierst du leider vollkommen.


    PS: Die ganze sozialwissenschaft funktioniert nicht so und biologische Wissenschaft schon gar nicht. Eine (gute) Hypothese sollte falsifzierbar sein. Du hörst nach Schritt "1) Wir stellen eine Hypothese auf die einigermaßen plausibel erscheint" einfach auf, weil dir die Überlegung gefällt.

    Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass es falsch wäre, Überlegungen zu Menschlichen Bedürfnissen in moralische Überlegungen einzubeziehen, aber das es gefährlich ist sie ausschließlich auf solchen Aussagen aufzubauen.


    Also erstens habe ich jetzt schon zwei mal geschrieben, dass ich ja gerade nicht die menschlichen Bedürfnisse "ausschließlich" auf irgendwas reduziere. Ich habe geschrieben: Menschen können alles mögliche sein. Egoistisch, zerstörerisch, selbstsüchtig usw. aber sie tendieren mehr zu Kooperation und dazu frei leben zu wollen. Und wenn ich sage Menschen tendieren mehr dazu kooperativ und frei leben zu wollen, dann ist das gerade nicht gefährlich. Weil wenn ich sage, sie wollen frei leben, dann kann damit ja gerade keine Begründung für Herrschaft über Menschen gelegt werden. Weil Herrschaft über Menschen im Widerspruch dazu wäre, dass sie frei leben wollen. Also wenn irgendein Führer aufkommt und sagt: Ihr braucht mich als euren tollen Führer, dann sage ich: Nope sry, Menschen wollen frei sei und selbst entscheiden wie sie leben wollen. Sie wollen ihr Leben selbst gestalten, ohne fremdbestimmt zu sein. Hau ab du Führer. Lass sie selbst machen mit Demokratie.

    Abgesehen davon: Hierarchien und autoritäre Strukturen unterminieren sich immer selbst. Z. B. ein Verhältnis zwischen Herrscher und Beherrschten ist in sich widersprüchlich. Weil damit ein Herrschaftsverhältnis funktioniert, müssen die Beherrscht in der Lage sein, selbstständig die Befehle ihrer Herrscher auszuführen. D. h. sie müssen die Gesellschaft schon in einem so guten Maße verstehen können, das sie im Grunde ohne Herrscher leben können. Die Existenz eines Herrschers ist immer überflüssig. (Wenn ich von Herrschern rede, dann meine ich damit übrigens nicht nur Könige oder Diktatoren, sondern auch sowas wie den Chef am Arbeitsplatz oder den Staat oder Politiker, das Patriarchat usw. nur damit niemand denk, ich rede hier nur von Diktatoren oder sowas).

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern in guten wie in schlechten Zeiten partnerschaftlich gebunden.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern angstfrei in ihren vier Wänden altern.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern wissen, dass Gebunden sein etwas, ist, was dir diejenigen wegnehmen wollen, die dich ausbeuten wollen.

    … oder lest einfach mal wieder Richard Sennet "Der flexible Mensch The Corrosion of Character".

    Schreibe doch mal was für dich ein wirklich ideales Leben wäre. (Aber nicht wie es in der derzeitigen Gesellschaft möglich ist, sondern allgemein am idealsten). Ok das ist schon eine sehr private Frage, vielleicht ganz allgemein?

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern in guten wie in schlechten Zeiten partnerschaftlich gebunden.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern angstfrei in ihren vier Wänden altern.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern wissen, dass Gebunden sein etwas, ist, was dir diejenigen wegnehmen wollen, die dich ausbeuten wollen.

    … oder lest einfach mal wieder Richard Sennet "Der flexible Mensch The Corrosion of Character".

    Frei sein zu wollen, bedeutet ja nicht frei von allen Bindungen sein zu wollen. Bei Freiheit geht es IMO eher darum nicht Fremdbestimmt zu sein.


    Die meisten wollen nicht "frei" sein, sondern einen unbefristeten Arbeitsvertrag.


    Wenn das zu dem bisschen an Freiheit gehört, die man in der bürgerlichen Gesellschaft bekommen kann, dann ist es ja klar, dass das für viele Leute ein Ziel ist (das gehört dann mehr dazu frei von Zukunftsängsten zu sein). In der tagtäglichen ratrace ums Überleben versucht man eben das beste daraus zu machen. Das sind aber gesellschaftliche Verhältnisse, die geändert werden können.

    Wieso?


    Mal ganz davon ab, dass die Postulate der Evolutionstheorie zu den am besten bewiesenen Theoriegebilde überhaupt gehören und die Sozialtheorie keinesfalls "auch" so funktioniert. Und von letzterer brauche ich gar nicht mal so viel Ahnung zu haben, um das so einzuordnen.

    Wieso?


    Wenn moralischer Relativismus wahr wäre, wie willst du dann im Alltag überleben? Es ist wirklich extrem schwierig sich vorzustellen, wie so etwas aussehen könnte. Wir machen den ganzen Tag moralische Urteile und verhalten uns moralisch. Wenn ich auf die Straße gehe, dann schubse ich nicht Menschen rum wie ich will. Wenn ich in den Supermarkt gehe, dann drängel ich mich nicht an der Kasse vor. Wieso schießt die USA nicht einfach eine Atombome auf Russland? usw. usw. Den ganzen Tag verhalten wir uns moralisch, oft gar nicht ohne es zu merken.




    Mal ganz davon ab, dass die Postulate der Evolutionstheorie zu den am besten bewiesenen Theoriegebilde überhaupt gehören und die Sozialtheorie keinesfalls "auch" so funktioniert. Und von letzterer brauche ich gar nicht mal so viel Ahnung zu haben, um das so einzuordnen.



    Theorien werden in den Wissenschaften nicht bewiesen. Theorien sind Gedankengebäude, die empirisch und mit plausiblen Argumenten unterfüttert werden. In den Sozialwissenschaften ist das Problem noch größer, weil die Gesellschaft dermaßen komplex ist, dass empirische Aussagen oft keinen objektiven Wert haben oder und allein schon die Begriffe nur subjektiv definiert werden können. Ja die Evolutionstheorie ist eine sehr gut "belegte" Theorie im Sinne von sie erklärt Phänomene, die andere Theorien nicht erklären können. Aber es gibt auch in der Evolutionstheorie Erklärungen, die man nicht empirisch zeigen kann, weil die Evolution eben nur über einen sehr langen Zeitraum stattfindet, dann kommt es eben umso mehr auf die Plausibilität der Erklärung an.

    Ich wollte die Oxford-Debatten jetzt nicht schlecht reden 😅Es gibt Vorteile und Nachteile bei allen Diskussionsformaten. Und mehr Oxford-Debatten in der deutschen Medienlandschaft wären bestimmt nice und mal was anderes.

    Schuster bleib bei deinen Leisten. Das wäre wie zu sagen, das sich geologische Prozesse schwer beweisen ließen, weil sie auf noch größeren Zeitskalen stattfinden. Deine Aussage macht den gleichen Fehler wie ne menge Evo-Psych Publikationen: man sucht sich irgendeine Beobachtung und fängt dann post-hoc an zu rationalisieren, dass das ja ein evolutionärer Vorteil gewesen sein muss und sich deshalb auch so selektiert hat.

    Natürlich ist das hier keine wissenschaftliche Diskussion, aber trotzdem wäre es nett, wenn du nicht einfach irgendwelche Behauptungen über über Fachgebiete von denen du sehr offensichtlich nur eine bestenfalls laienhafte Vorstellung hast aufstellen würdest.

    😅Deswegen zitiere ich ja auch anthropologische Forschung.



    Deine Aussage macht den gleichen Fehler wie ne menge Evo-Psych Publikationen: man sucht sich irgendeine Beobachtung und fängt dann post-hoc an zu rationalisieren, dass das ja ein evolutionärer Vorteil gewesen sein muss und sich deshalb auch so selektiert hat.


    Das nennt man Theorien. Man schaut sich Argumente dafür und dagegen an und entscheidet dann über die Plausibilität der Theorie. Die ganze Sozialwissenschaft funktioniert so und auch die Theorien zur Evolution. Moralischer Relativismus, auch wenn du gerne hättest, das er wahr wäre, ist einfach nur Quatsch und funktioniert nicht mal im Ansatz. Wenn moralischer Relativismus wahr wäre, würde unsere Gesellschaft in 5 Sekunden zusammenbrechen.

    https://www.science.org/conten…eling-record-ocean-warmth


    It's not a bug, it's a feature. Na Leute, pro oder contra geo-engineering? Sollen wir die Temperatur bewusst und künstlich runterdrücken? Offenbar sind wir dazu in der Lage.

    Das ist extrem gefährliche science-fiction. Die übrigens auch von Neoliberalen gefördert wird. Das Ökosystem der Erde ist viel zu komplex, um darin einzugreifen. Die Folgen von sowas sind nicht abschätzbar.


    Hier eine gute Website von Aktivisten, die sich kritisch damit ausseinandersetzen und Informationen zu laufenden Projekten sammeln (die geoengineering map).



    https://www.geoengineeringmonitor.org/

    Der letzte Satz ist eben etwas, wo ich nicht mitgehe. Dieser Umstand lässt sich weder beweisen, noch gibt es in der Evolution die Zwangsläufigkeit einer Entwicklung in irgendeine Richtung.

    Ja beweisen lässt sich das nicht. Evolutionäre Prozesse lassen sich allgemein schwer beweisen, weil sie so einen langen Zeitraum brauchen. Und ansonst was lässt sich in der Welt des Sozialen schon knallhart beweisen? Aber ich denke, es gibt gute Gründe für die Annahmen, die ich mache. Wobei ich ja nicht sage, dass Menschen sich immer liebhaben wollen. Ich sage nur, Menschen tendieren mehr zu Kooperation als zu Egoismus und sie haben einen Freiheitsinstinkt. Beides kann natürlich überlagert werden von gesellschaftlichen Verhältnissen. Wenn man in einer Welt lebt in der man sich ständig individuell in der tagtäglichen Ratrace beweisen muss, dann treten Kooperation und Freiheit in den Hintergrund.

    Ein paar allgemeine Sachen zu dem Thema:


    Allgemeiner Konsens ist, dass großflächige Kriege erst ab dem Neolithikum d. h. ab der Sesshaftwerdung des Menschen angefangen haben und es das vorher nur sehr begrenzt und selten gab. Der Beginn des Neolithikums war auch der Beginn der Bildung von Klassen. Klassen waren zum ersten mal in der Menschheitsgeschichte möglich, weil mit der Landwirtschaft es möglich wurde, einen Mehrwert an Gütern herzustellen. D. h. es war möglich, dass es eine Gruppe von Menschen geben kann, die leben konnten ohne arbeiten zu müssen. Die praktisch von der Arbeit anderer leben konnten. Diese Gruppen mussten sich irgendwie legitimieren und sie haben das gemacht indem sie Mythen "erfunden" haben wie z. B. dass sie ausgewählte eines Gottes sind oder bestimmte Religionen sind entstanden, die Menschen in Krieger, religiöse Intellektuelle und Bauern einteilt (Adel, Klerus und der Rest, wie im Mittelalter in der Ständegesellschaft).


    Was nochmal J&S Gesellschaften von vor 10.000 Jahren angeht: Kriege und Klassen waren ökonomisch gar nicht möglich. Weil die Produktivität so niedrig war, dass immer nur das verbraucht werden konnte, was unmittelbar gebraucht wurde für z. B. Nahrung. Dass man eine Armee unterhält oder Menschen die von der Arbeit anderer leben konnten war zu dieser Zeit noch unmöglich. Ohne Kooperation mit anderen zu leben war auch unmöglich.

    Und in diesem Zustand haben Menschen 90% ihrer Existenz auf der Erde gelebt. Und das hat sich mit Sicherheit auch in der Evolution niedergeschlagen.

    Jeder hat das bekommen, was er zum leben gebraucht hat. Und daraus muss sich der Instinkt für Gerechtigkeit den die Menschen besitzen entwickelt haben.


    Was auch interessant ist: Schaut man sich heutige J&S Gesellschaften an findet man die erstaunlichsten Dinge. Es gibt Stämme die gar keine Vorstellung von Eigentum haben. Auch der Umgang mit Hierarchien ist sehr interessant. Es gibt zb eine sehr effektive Methode des "sich lustig machens" über Mitglieder des Stammes als eine Methode mit Streit fertig zu werden.


    http://www.scholarpedia.org/ar…unter-Gatherer_Governance


    Some anthropologists have pointed out that hunter-gatherers’ use humor also for another purpose, that of correcting or punishing those who are disrupting the peace or violating a rule. For example, Colin Turnbull (1961) wrote: “[The Mbuti] are good-natured people with an irresistible sense of humor; they are always making jokes about one another, even about themselves, but their humor can be turned into an instrument of punishment when they choose.” Similarly, Elizabeth Marshall Thomas (2006) noted that the Ju/’hoansi would not criticize people directly, but would do so through humor. She wrote (p 218): “The criticized person was not supposed to take offense at the jokes and would be sure to laugh along with the others. On the very rare occasions when self-control broke down, such as happened when two women could not stop quarreling, other people made a song about them and sang it when the arguments started. Hearing the song, the two women felt shamed and fell silent. Thus the community prevailed without mentioning the problem directly.”

    Richard Lee (1988) has commented extensively on hunter-gatherers’ use of humor as a tool to quell budding expressions of individual superiority. He wrote (p 261): “There is a kind of rough good humor, putdowns, teasing, and sexual joking that one encounters throughout the foraging world. … People in these societies are fiercely egalitarian. They get outraged if somebody tries to put on the dog or to put on airs; they have evolved—independently, it would seem—very effective means for putting a stop to it. These means anthropologists have called ‘humility-enforcing’ or ‘leveling’ devices: thus the use of a very rough joking to bring people into line.”


    As an example, Lee described the practice of “insulting the meat,” which occurs among the Ju/’hoansi and various other hunter-gatherer groups. When a hunter brings in a large kill, he must act humbly. If he fails to do so, the others in the band—often led by the grandmothers—will talk about how skinny the animal is or how inept the hunter is, or will in other ways make jokes or songs designed to deflate the hunter’s ego. As one of Lee’s confidants among the Ju/’hoan explained (Lee, 1988, p 52): “When a young man kills much meat, he comes to think of himself as a big man, and he thinks of the rest of us as his inferiors. We can’t accept this. We refuse one who boasts, for someday his pride will make him kill somebody. So we always speak of his meat as worthless. In this way we cool his heart and make him gentle.”



    We refuse one who boasts, for someday his pride will make him kill somebody.


    Das beschreibt wie sich ein Instinkt gegen Autorität entwickelt haben könnte. Wer andere beherrschen will oder sich fühlt als jemand der über anderen steht, wird irgendwann eine Gefahr für den Stamm und seine Mitglieder.


    Ich sag nicht, dass wir zurück zu J&S Gesellschaften gehen sollten, aber solche Erkenntnisse über J&S Gesellschaften zeigt doch im Grunde, dass Menschen radikal verschieden sind von dem was uns Wirtschaftsliberale und Ökonomen eintrichtern wollen.

    Anarchismus bedeutet für mich vor allem Lohnabhängige organisieren. Anarchistische Gruppen müssen dissidentische Untergruppen von Gewerkschaften sein oder Gruppen, die worker co-ops betreiben und nicht hippie-festivals mit adidasanzügen (schon wieder). So wird das nix.

    Ok, aber das glaube ich ja gar nicht. Wäre auch vollkommener Blödsinn, ein menschliches Gehirn funktioniert eben nicht wie ein Computer. Deswegen muss man sehr sehr komplexe Algorithmen bauen, mit Million bis Milliarden Parametern, um simple Dinge wie Bilderkennung zu implementieren. Meine Aussage ist gewesen, dass die menschliche "Hardware" eine Fähigkeit zur Entwicklung moralischer Vorstellungen beinhaltet, aber nicht moralische Vorstellungen selbst. Das bedeutet aber nicht, dass sich beliebige moralische Vorstellungen bilden können.

    Das Zitat hier ist das, woran Ohli und ich uns gestoßen haben. "Menschen sind X und nicht Y". Und das ist einfach nicht richtig, denn jeder einzelne ist nicht "Das Eine". Im Menschen steckt die Fähigkeit zu kooperieren, zu dominieren, sich zu unterwerfen und zu widerstreben. Das heißt nicht, dass das Individuum beliebig in eine Richtung geprägt werden kann, aber auch nicht, dass es für dieses Individuum fix veranlagt ist. Da es diesen Grundzustand nicht gibt, kann aus ihm auch kein moralischer Imperativ abgeleitet werden. Und noch viel mehr, wäre dies möglich, wäre es immer noch ein naturalistischer Fehlschluss, und im schlechtesten Fall landest du bei der Hummerfabel des Jordan B. Peterson.

    Johnny streitet sich praktisch mit Peterson ob Hierarchien nun natürlich seien oder nicht. Ich sage, es ist vollkommen egal ob sie natürlich sind oder nicht, weil es ein naturalistischer Fehlschluss wäre, etwas moralisch damit zu rechtfertigen.


    "Wenn Moral relativ ist, wie beurteilst du dann was unmoralisch ist und was nicht?" - Metaphysisch, offensichtlich.

    Ich sag nicht Mensch ist X. Ich sage nur, die Tendenz zu kooperieren und frei leben zu wollen ist stärker als die anderen. Menschen haben einen angeborenen Instink nach Freiheit. Wenn du mir nicht glaubst, schau einfach bei dir selbst wie du idealerweise leben willst. Ich kenne die Antwort und sie ist bei allen Menschen gleich.

    Es ist wie mit IQ, definitiv gibt es genetische Faktoren, die Intelligenz von Menschen beeinflussen. Es gibt auch transiente Faktoren die Intelligenz beeinflussen (Müdigkeit, Hunger, Amphetamine). Aber zum einen ist IQ äußerst schlecht definiert, es gibt verschiedenen Formen von Intelligenz und Begabung. Zum anderen spielt das soziale Umfeld eine maßgeblich größere Rolle. Allerdings kann man bei Intelligenz wenigstens grob Quantifizieren. Für moralisches Handeln ist das nicht möglich, dazu müsstest du ja erstmal moralisches Handeln definieren und zu diesen Zeitpunkt testest du einfach nur noch wie angepasst jemand an deine Vorstellungen ist.



    Auf der einen Seite sagst du, IQ ist schlecht definiert, auf der anderen Seite sagst du, man kann ihn grob quantifizieren. Bei Moral ist es doch das gleiche. Zu leugnen, dass Menschen intrinsische Vorstellungen davon was moralisch ist und was nicht ist, wie gesagt, moralischer Relativismus. Nur weil Moral Komplex ist und von vielen gesellschaftlichen Faktoren abhängt oder nur weil wir kein objektiv aus Naturgesetzen herleitbares moralisches System haben bzw. wir nicht genau wissen, wie Moral letztenendes begründet ist, bedeutet nicht, dass es Moral nicht objektiv gibt.


    Die letzten zwei Sätze sind absoluter Blödsinn. Selbst wenn man "den Menschen" formen könnte wie man wöllte, folgt daraus nicht, dass dies auch moralisch wäre.


    Wenn Menschen kein intrinsisches Moralempfinden hätten, was hindert mich dann daran ein Regime aufzubauen und Moral als etwas zu definieren, was mich als Herrscher legitimiert? Oder als etwas das Massenmord legitimiert? Ich könnte Moral definieren als was ich will.


    Wir können definitiv und nachgewiesener Maßen Menschen die Treppen herunterschubsen, das macht es nicht richtig. Und ein "innerer Drang nach Freiheit" ist genauso keine Moralvorstellung wie Durst.


    Ja wie gesagt, der Begriff passt nicht ganz. Aber sobald ich annehme, dass Menschen von Natur aus einen Führer wollen, kann ich mich als Führer definieren und Herrschen bzw. damit andere unterdrücken. Wenn du sagt, "das macht es nicht richtig", dann hast du gerade ein moralisches Urteil gefällt. Wenn ich in die Bahn einsteige, dann schubse ich nicht Menschen von ihrem Platz. Der überwältigende Teil der Menschen würde dem zustimmen, dass das kein richtiges Verhalten ist.


    Ob du aus "dem inneren Drang nach Freiheit" die Moralvorstellung ableitest, dass es falsch wäre, die Freiheit eines anderen zu beschneiden, oder die Vorstellung das er ja dafür Arbeiten sollte um sich diese Freiheit zu verdienen, ist in keinster Weise durch eine menschliche Natur bedingt.


    Wie bei Kropotkin beschrieben, kann es gut sein, dass über Jahrtausende Menschen die sich kooperativ Verhalten selektiert wurden über z. B. sexuelle Selektion. Wir machen exakt das gleiche mit Hunden. Die Hunde die am friedlichsten sind und einen dem Menschen zugeneigten Charakter haben werden weiter gezüchtet, die aggresiven nicht.


    Ethik und Moral existeren auch außerhalb von Naturalismus. Die goldene Regel ist als Argument vollkommen losgelöst von einem Konzept einer menschlichen Natur.


    Das ist Metaphysik und hat mit der Realität nichts zu tun. Wenn du Moral definierst als etwas das metaphysisch begründet ist, dann bleibt dir nicht viel übrig als irgendeine Art von Gott anzunehmen.


    Ansonsten würdest du eugenischen Argumenten Tür und Tor öffnen. Wenn sich jemand hochgradig unmoralisch verhält und es in seiner biologischen Natur liegt, was wäre dann mit dem Nachwuchs?!


    Das ist aber nicht das, was wir in der Gesellschaft sehen. Und wenn Moral relativ ist, wie beurteilst du dann was unmoralisch ist und was nicht? Wenn moralischer Relativismus wahr wäre, würde unsere Gesellschaft wahrscheinlich in 5 Sekunden zusammenbrechen.