Im Corona Bezug fehlen weiterhin Perspektiven. Im Bereich Gesundheit existieren in der Öffentlichkeit Debatten um die Ökonomie und die Epidemiologie, sowie die mikrobiologischen Virologie. Bei Jung & Naiv sind da Brinkmann, Lauterbach und Streeck zu nennen. Ein Mediziner fehlt auf jeden Fall, insbesondere der Bereich der Immunologie und der Infektiologie, also der Körperabwehrkräfte und der Erkrankung (und nicht nur der Ansteckung und Ausbreitung) fehlt aus meiner Sicht noch.
Prof. Dr. Emil Reisinger ist ein österreichischer Infektiologe an der Uni Rostock, der zumindestens mehrfach im Nordkurier interviewed wurde. Er ist Internist, Infektiologe, Virologe und Tropenmediziner und hat neben Coronawissen auch Wissen zu tropischen Krankheiten parat, die sich nach wissenschaftlichem Stand zunehmend nach Europa und auch Deutschland ausbreiten. Zu diesen Krankheiten existieren Behandlungsmethoden und Pharmaprodukte, die in Deutschland wie oft auch die Krankheiten selbst unbekannt sind, wie zB Vergleiche zwischen Corona und Malaria immer wieder offenbaren.
Eine Schnittstelle mit anderen Themen ist ganz offensichtlich der Klimawandel... und soweit ich weiß gibt es zwar Health4Future Gruppierungen (zB in Hamburg und München), aber die Mediziner fehlen noch (immerhin gibt es schon "Kritische Mediziner*innen" zB in Freiburg). Das liegt vielleicht auch daran, dass beim ohnehin sehr komplexen Thema Medizin der Aspekt der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit noch (öffentlich?) unterbeleuchtet ist, und das obwohl allein im Bereich Grippe jedes Jahr neue Pharmaprodukte entwickelt werden müssen, weil sich die Viren eben fortlaufend verändern.
Mit Alexander Kekulé gibts zwar einen Mediziner im öffentlichen Raum, der hat aber einen allgemeinmedizinischen Standpunkt der vor allem auch über Politikberatung von Regierungen und Internationalen Organisationen informiert ist und weniger internistisch, pharmazeutisch oder auch veterinär. Was auch fehlt ist ein öffentliches Verständnis, dass Viren keineswegs nur in Verbindung mit Humanmedizin stehen, sondern dass Veterinäre, also Tierärzte das gleiche Wissen wie ein Allgemeinmediziner haben müssen und die Tierarztspezifikation erst danach spezialisieren können. Da gabs auch Missverständnisse als die Leopoldina ihre Corona Statements veröffentlicht hat.
Das wäre dann auch mein nächster Vorschlag: Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns aus Amberg in Bayern an der Uni Leipzig und Mitglied an der Leopoldina seit 2011. (Leider ist es so gut wie unmöglich Wissenschaftler*innen im Osten zu finden, die auch von da kommen. Wenn es welche gibt, würde ich die automatisch auch vorschlagen) https://www.leopoldina.org/fil…nns_Maria-Elisabeth_D.pdf