Beiträge von Vecna

    Also mich hat dieses Interview nur verwirrt. Ich habe mir echt Mühe gegeben weil ich es verstehen wollte. Ich habe auch Diskussion und die Erklärungen hier gelesen (Danke dafür). Aber ich kann die Gedankengänge nicht nachvollziehen. Liegt es daran dass ich Naturwissenschaftler bin? Soziologie ist ja was ganz anderes und wohl nicht für mich. Das Interview klingt für mich teilweise eher wie Bullshit Bingo, fast wie damals beim "Wirtschaftsphilosophen" Anders Indset.


    Am Ende wird dann alles wild durcheinander gemischt. Es geht um Querdenker und dann wird Olaf Scholz mit dem Brechmitteleinsatz erwähnt und somit kann geschlussfolgert werden dass Querdenken quasi direkt in den Faschismus führt. Hähh? Da komme ich nicht mit.


    Wo kommt denn der Faschismus her? Von Sportlern und Globuli-Fans die früher die Grünen oder die Linke gewählt haben, und die nun mit einem grossen Herzen auf dem Transparent quergedacht haben? Oder doch eher von denen für die Querdenker störend und deswegen mindestens nach rechts offen oder doch eher ganz klar rechts sind?


    Nun haben wir also eine neue Schublade, in die alle Querdenker einsortiert werden. Auch wenn explizit gesagt wird dass man gar nicht sagen kann ob die Befragung die man gemacht hat eigentlich repräsentativ sei. Und ausserdem hat man gesehen dass diese Gruppe ganz vielfältig ist. Eigentlich ganz unterschiedliche Leute. Aber egal, trotzdem alle in eine Schublade und der Faschismus droht.


    Ich kann mit Schubladen sowieso nichts anfangen. Aber das ist wohl gerade "in". Es ist diese Vorstellung dass jeder von uns mindestens einer Gruppe angehört, die durch ihr Gender, ihre Rasse oder ihre Ethnie, oder eben als Querdenker definiert sei, und dass unsere Meinungen je nach der Gruppe der man angehört vorhergesagt werden kann. Ein Denken welches eine Gesellschaft eher aus ethnischen oder anderen Gruppen als aus den Individuen selbst aufgebaut sieht. Macht das nicht schlimmstenfalls Anleihen an der Apartheid und am Nazismus?


    Das läuft dem vor allem von Martin Luther King verteidigten Ideal zuwider, demzufolge man in einer gerechten Gesellschaft beurteilt wird nach dem was man als Person ist und nicht nach seiner Hautfarbe oder auf welche Demo man geht. Das war mir sympathischer.

    Jeder linke der in das Querdenker- und Friedensaktivisten-Bashing mit einsteigt stützt also eigentlich das System. Wir sollten das Gegenteil tun. Wer das System kritisiert, wenn auch aus anderen Gründen als wir (Freiheiten oder Frieden statt allgemeine Kapitalismuskritik), der verdient unsere Unterstützung (denn Freiheit und Frieden sind ja Grundpfeiler linker Politik). Ausser er ist wirklich rechts. Dann verdient er natürlich unsere Kritik.

    Ich hatte gerade die kleine Streitschrift von Stéphane Hessel "Empört Euch!" wieder in den Händen. Der scheint das ganze so ähnlich zu sehen wie ich:


    Zitat von Stéphane Hessel

    Den jungen Menschen Sage ich: Seht Euch um, dann werdet Ihr die Themen finden, für die Empörung sich lohnt.

    und

    Zitat von Stéphane Hessel

    Den Männern und Frauen, die das 21. Jahrhundert gestalten werden, rufe ich aus ganzem Herzen und in voller Überzeugung zu:

    "Neues schaffen heisst Widerstand leisten. Widerstand leisten heisst neues schaffen."

    Ich denke schon dass es auch schon vor dem Kapitalismus, also zB im Mittelalter, Kapitalakkumulation gab. So eine Reise nach Indien um Gewürze oder Tee zu holen war ja nicht mal eben umsonst zu organisieren. Die Händler die sowas gemacht haben haben also auch erstmal Geld investiert, hatten auch ein Risiko, und sie haben den Mehrwert einkassiert. G - W - G'.

    Ja das fällt schon auf und wäre doch auch eine gute Frage:


    Deine Arbeit und die Ziele des ZLM kreisen schon lange um den Wettbewerb mit und den Kampf gegen Russland und deren System. Ist das irgendwie begründbar, vielleicht mit negativen persönlichen Erfahrungen?

    Ulrike negiert ja die Bedeutung des Akkumulations-Aspektes für den Kapitalismus mit dem Argument dass es Ausbeutung schon immer gab. Dass Ausbeutung kein Alleinstellungsmerkmal des Kapitalismus ist, ist ja auch vollkommen richtig. Und die Verwendung von Technik und Energie ist schon eher ein Alleinstellungsmerkmal. Das ist schon auch richtig. Aber letzteres muss ja nicht heissen dass ersteres nicht stattfindet.


    Edit: Ausbeutung ist ja doch letztendlich Sinn und Zweck eines jeden Herrschaftssystems. Kapitalismus ist halt die aktuelle Version. Das geile für die Kapitalisten ist dass der Arbeiter gar nicht merkt dass er ausgebeutet wird. Und in der liberalen Demokratie, die es kostenlos dazugeliefert gibt, merkt er auch nicht dass er gar nicht wie versprochen herrscht (alle macht geht vom Volke aus), sondern beherrscht wird wie eh und jeh.

    In der UN-Generalversammlung haben 185 Staaten für die Resolution zur Aufhebung der US-Blockade gegen Kuba gestimmt. Damit wurden die USA seit 1992 zum 30sten Mal in den Vereinten Nationen einhellig verurteilt und deren Regierung isoliert. Lediglich zwei Staaten stimmten gegen die Resolution (USA, Israel), und zwei enthielten sich (Brasilien, Ukraine).


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    Auch diese Resolution kann man getrost ignorieren. Ein Hoch auf die regelbasierte Wertepolitik!

    Diese Kapitalismus Diskussion im Interview ist etwas schräg. Eigentlich besteht Ulrike auf ihrer eigenen Definition von Kapitalismus (Einsatz von Technik und Energie) und will andere Aspektre (Kapitalakkumulation) nicht sehen, obwohl diese doch offensichtlich sind. Dabei schliesst das eine das andere ja nicht aus. Komisch.


    Edit: Und dass Lobbyismus nicht wirklich schlimm sei und dass die Leute sich freiwillig und unbeeinflusst entscheiden neoliberalen Theorien Glauben zu schenken, das ist doch auch Quatsch.


    Und gleich am Anfang enttäuscht sie sehr bei der Diskussion der Lebenserwartung. Sie sagt richtigerweise dass diese vor langer Zeit nur 35 Jahre betrug. Dann sagt sie dass sie selber schon lange tot wäre, und Tilo auch schon fast. Allerdings sagt sie ja auch richtigerweise dass die kurze Lebenserwartung an einer sehr hohen Kindersterblichkeit lag. Wenn also ein Mensch damals erstmal 5 Jahre alt wurde, dann war die Wahrscheinlichkeit doch recht alt zu werden gar nicht so gering. Nur mal so ein Beispiel: Zum Zeitpunkt seines Todes war Ötzi zum Beispiel etwa 46 Jahre alt. Mir fallen solche Fehler immer unangenehm auf. Vereinfacht sie hiert nur (was ich nicht gut fände, weil es falsch ist), oder versteht sie nicht was sie da sagt? Ich frage mich dann ob solche Fehler auch in ihrer restlichen Argumentation stecken. Fehler die ich nicht selber schnell aufdecken kann. Das wäre ja dann doof.

    Ich hatte einmal das halbe Rhein-Main Gebiet abgesperrt als Bush Jr kam vor einer halben Ewigkeit. Da ging gar nichts. Die Autobahn Frankfurt - Darmstadt gesperrt. Das gleiche im Genf 2003, da war alles dicht zum G8 in Evian. Die Autobahn zw Lausanne und Genf vollgesperrt. Ich finde es eigentlich eine Frechheit Millionen von Menschen zu belästigen nur weil sich so ein paar Wichtl treffen wollen. Sollen die sich doch in den Alpen oder in der Kanadischen Provinz treffen.

    Naja, ein Mangel an Silizium (zweithäufigstes chemisches Element der Erdkruste) oder Aluminium (dritthäufigstes chemisches Element der Erdkruste) ist ziemlich sicher nicht zu erwarten...und das ist es was den größten Teil eines Moduls ausmacht.

    Was langfristig evt ein Problem werden könnte ist das Silber welches in sehr kleinen Mengen zum kontaktieren der einzelnen Zellen im Modul verwendet wird, wobei die notwendige Menge in den letzten Jahren durch technische Entwicklung immer weiter gesunken ist, daher ist das noch nicht so sicher ob es da zwangsweise ein Problem geben wird.

    Aber es gibt sonst dafür auch eine Alternative, man hat das Silber bereits gegen Kupfer austauschen können, daher ist das rein technisch kein Killerargument.


    Ein Problem sehe ich in Ländern wie Deutschland eher beim Mangel an Arbeitskräften, die Produktion der PV Module ist weitgehend automatisiert und braucht nur wenige Menschen, aber irgendwer muss das ganze ja auch installieren...wobei auch das mMn kein unlösbares Problem ist, man muss die Leute halt nur ausreichend gut bezahlen, dann findet man auch Arbeitskräfte...eben das wird aktuell eher nicht gemacht, viele die in diesem Bereich arbeiten kann man eigentlich zum Niedriglohnsektor (oder vllt knapp darüber) zählen, da wundert es mich nicht wenn die Unternehmen nicht ausreichend Arbeitskräfte finden.

    So ähnlich beschreibt es auch immer der nette Herr Quaschning. Dann sollte es doch gehen.


    Die Gigafactories kann man auch bauen. Das beschreibt Ulrike in ihren Buch wie schnell in den USA die Kriegsproduktion von Null auf 100 aus dem Boden gestampft wurde. Man muss nur wollen. (Ich sage natürlich nicht dass es easy ist. Vor allem die Arbeitskräfte. Aber alles ist möglich. Und Maurice kümmert sich ums Geld drucken.)

    Ist das mit dem libertären Autoritarismus nicht ein sehr negativ klingendes Schubladen-Urteil für eine wohl gar nicht so homogene Gruppe? Warum soll eine Betonung der individuellen Freiheiten der normalen Bürger etwas negatives sein? Ist die Gleichsetzung mit Rücksichtslosigkeit nicht übertrieben (auch wenn es solche Menschen natürlich in jedem Fall auch gibt)?


    Wie sieht es denn auf der anderen Seite der Konfliktlinie aus? Sollte man nicht auch die moralische Rigorosität auf jener Seite mal eingehend analysieren? Haben wir es nicht auch mit einer grossen Intoleranz der angeblich Wissenden in einem edukatorisch auftretenden Mainstream zu tun?

    Dazu der Oberverschwörungstheoretiker Mausfeld:

    Der politische Kampfbegriff der Verschwörungstheorie lässt sich noch kürzer abhandeln. Er ist jenseits einiger oberflächlich-deskriptiver Aspekte ohne jede ernsthafte intellektuelle Substanz und erschöpft sich weitgehend in seiner ideologischen Verwendung als Diffamierungsbegriff. Das hat freilich den Vorteil, dass sich die intellektuellen und journalistischen Bannwarte der Macht leicht daran erkennen lassen, dass sie großzügigen Gebrauch von ihm und anderem staatlich anerkannten Diffamierungsvokabular machen.


    Wenn nun mit einem solchen Kampfvokabular der öffentliche Debattenraum gezielt beschränkt wird, so bedeutet dies, dass die für die drängenden und auch bedrohlichen politischen Probleme der Gegenwart erforderlichen Lösungsoptionen den politischen Entscheidungsträgern de facto nicht mehr zur Verfügung stehen. Folglich geht es für sie nur darum, sich einer demokratischen Verantwortung für die Folgen ihrer Politik zu entziehen und ihre Macht zu stabilisieren, also um die Fortsetzung gerade der politischen Maßnahmen, die erst zu den neoliberalen Zerstörungen unserer sozialen und ökologischen Lebensgrundlagen geführt haben.

    Erklärung des Außenministeriums Russlands zur Beteiligung Großbritanniens am Terroranschlag auf Schiffe der Schwarzmeerflotte in Sewastopol