Das mit dem Club of Rome war so lehrreich. Das ist eine Geschichte die die Ökonomen sich selbst erzählen und dann glauben*. Ausgerechnet jetzt, wo wir Kriege, Umweltkatastrophen, Pandemie, Flucht, Missernten, usw erleben sagt sie: "Die These des Club of Rome wurde wiederlegt".
Auch Christian Lindner, der sich so gern das schmückende Mäntelchen der Rationalität, Bildung und Wissenschaftlichkeit ("Das überlassen wir besser den Profis") überstreift, habe ich wörtlich von den "sogenannten Grenzen des Wachstums" sprechen hören. Dem Kapitalismus fiele in seiner Kreativität immer wieder etwas Neues ein. Er verweist auf den seit den Prognosen des Club of Rome gewachsenen Finanzmarkt.
Was er damit meint, sind sicherlich die immer raffinierteren Finanzprodukte, die Kriegserklärungen gegen jedes Gemeinwohl darstellen, die das Geld aus der Gesellschaft ziehen, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufklaffen lassen, die sozialen und ökologischen Lebensgrundlagen der Gesellschaft marodieren lassen, die Demokratie aushöhlen und den Nährboden für die Rattenfänger von rechts schaffen.
Die sogenannte "Freiheit" seiner exklusiven "Nach mir die Sintflut"-Wählerklientel ist damit freilich gesichert und die Welt von seinesgleichen in Ordnung.
Was immer wieder fassungslos macht, ist, wie eine erdrückende Übermacht von Menschen gegen ihre ureigensten Interessen und gegen jede himmelschreiende Realität die Erzählungen einer verschwindenden Minderheit von Profiteuren glaubt - im Extremfall, bis es zur tödlichen Gefahr wird, sich noch zu rühren (siehe z.B. Nazi-Deutschland, das aktuelle China, Russland...)
Vielleicht lässt sich solche Konstanz im Verhalten mit dem über Jahrmillionen entwickelten instinktiven Erbe unserer Sippenkultur erklären, mit der blinden Orientierung an Leitfiguren und am Verhalten der anderen (hierzu passt das "Konformitätsexperiment von Asch" von 1951)?
Wenn wir trotzdem positiv bleiben wollen (Einstein: "Wie lautet die Alternative?"), dann hilf es nichts: Wir müssen unser "Werkzeug Verstand" einsetzen. Der erste Schritt ist Aufklärung und Bewusstmachung und dann vielleicht das Aufbegehren gegen das Instrumentalisiert-, Manipuliert- und Ausgebeutetwerden...
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* Hier ein Artikel aus der taz, der veranschaulicht, warum das so ist und wie dafür über Generationen immer neu das Fundament gelegt wird - mit allen gesellschaftlichen Auswirkungen:
https://taz.de/Einseitige-Hochschulbildung/!5357889/
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