Beiträge von Viktor

    Ich frage mich, welche gesellschaftliche Instanz darüber entscheiden soll, welche Sprecher zu einem bestimmten Thema etwas sagen dürfen, und nach welche Kriterien so etwas beurteilt werden soll. Dürfen sich nur noch Experten über ein bestimmtes Thema äußern? Also, nur noch Politiker sollen über Politik sprechen dürfen? Und Journalisten dürfen nur noch über Journalismus sprechen (z.B. über Klatsch und Tratsch oder über Meinungsumfragen)?

    Für mich ist das eine ziemlich autoritäre Haltung, das Sprechen den vermeintlichen Experten zu überlassen. Aus meiner Sicht sollten wir es als Gesellschaft aushalten, Sprechakte so wenig wie möglich einzuschränken. Es liegt ein Stück weit auch in der Verantwortung des Rezipienten, zum Gehörten oder Gelesenen auf Distanz zu gehen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.


    Davon abgesehen, finde ich ziemlich schräg, wie hart doch viele Sprecher angegangen werden. Anstatt vom Schlimmsten auszugehen ("Precht ist ein Faschist bzw. Querdenker"), kann man vielleicht auch von der einfachsten Grundannahme ausgehen: Precht hat sich vielleicht in einer Frage geirrt oder verhoben. Kein Grund, gleich an die Decke zu gehen und die Leute zu diskreditieren. Es ist ja auch nicht so, dass man nur "Schwurbler" vom Diskurs ausschließen will. Auch Alexander Kekulé hat man unterstellt, er sei ja gar kein richtiger Wissenschaftler, und könne daher nicht ernst genommen werden ... nur weil er in einigen Detailfragen rund um Corona andere Akzente gesetzt hatte. Für mich ist der Bogen deutlich überspannt.

    Ich glaube im Fall Precht ist das Problem eher die Auswahl, warum muss man den Precht der wirklich oft seine Meinung veröffentlicht für so etwas eine Bühne geben?