Alles anzeigenSo langsam wird's ja fast schon lustig - nur so als running gag - wie sich Lanz und seine "bürgerlichen" Stichwortgeber wie das tägliche Murmeltier standhaft weigern, mit den Linken über die von denen immer wieder vorgebrachten Inhalte zu sprechen, und statt dessen eisern auf irgendwelchen performance-Quark, Pferderennerei, Honeckerismus oder die berüchtigte außenpolitische "Regierungsfähigkeit" abstellen.
Der Weimer ist aber auch ein echter Blut-Schweiss-und-Tränen Rhetoriker. "Da klebt Blut!". Völlig durchgeknallt. Da muss selbst der bräsige Herr Stegner von den Sozen aus dem halbschlaf erwachen, um mal klar stellen, wieviele Stasi-MitarbeiterInnen sich nach der Wende noch in den ehemaligen Blockparteien herumtrieben, dass hierzulande heute vor allem von rechts gemordet und gegen den Staat konspiriert wird, und dass er - immerhin! - die heutige LINKE für eine demokratische Partei hält.
Aber da muss investigativreporter und Hobby-Historiker Lanz natürlich gleich nochmal kritisch nachhaken - alleine wegen der "Zeitgschichte" und dem "kleinen geschichtlichen Exkurs". Das fände ja so selten statt, in solchen Sendungen, findet er.
Und überhaupt kann der Bündnisfall doch jederzeit kommen! Da ist er ganz besorgt - in Syrien, in Libyen, in Afghanistan - wo da überall jederzeit ein NATO-Land tausende von Meilen außerhalb jeglichen Hoheitsgebietes irgendeines NATO-Mitglieds angegriffen werden könnte!. Völlig scham- und hirnlos.
Aber zum Glück hat der größte "Moderator" aller Zeiten neulich bei diesem ZEIT-Dingens mit DiLorenzo und Böhmermann ganz, ganz klar gestellt, dass es in seiner Sendung natürlich nicht darum ginge, irgendwelche Linken einzuladen, und dann zur Unterhaltung des zuschauenden Pöbels krawallig auf denen herumzuhacken wie damals im Circus Maximus.
Der Knaller ist jedenfalls die feine Dame aus dem deutschen Beton-Mittelstand (in 4. (Erben-)Generation Familienunternehmerin!), mit ihrer astreinen Verschwörungstheorie von Olaf "Cum-EX" Scholz als Marionette der sozialistischen Steuererhöher, Enteigner und Arbeitsplatzvernichter.
Da kriegt auch Ralle Stegner ein bisschen Blutdruck und Lanz muss ihm Einhalt gebieten, denn - so klärt der GröMaZ das staunende Publikum umgehend auf - der für das Bundeswirtschaftskanzleramt kandidierende sPD-Finanzminister habe bei seinen Corona-Rettungsaktionen für die Unternehmerschaft doch ohnehin nur das Geld anderer Leute™ ausgegeben. (Christian Lindner hätte es nicht platter ausdrücken können, schliesslich weiß der informierte Mittebürger schon seit Konrad Adenauer, dass die Sozen nichts anderes in Sinn haben). Und zurückgezahlt werden müsse das ja auch alles wieder!
Das Phrasenschwein in der Lanz-Redaktion müsste in einer gerechten Welt jedenfalls so voller Geld sein, dass man es nur noch mit dem Gabelstapler bewegen kann.
Frau Kipping hat sich da halbwegs tapfer geschlagen und ist denen nicht über jedes morsche Stöckchen gesprungen. Aber ich fürchte, da ist die Zielgruppe der "bürgerlichen Mitte" - auch Dank Lanz und seinen KollegInnen aus dem journalistischen "Werte"-Kosmos - schon so anti-links indoktriniert, dass die öffentliche Wahrnehmung mit der Realität nicht mehr in Einklang zu bringen ist.
Bei Lanz sitzt ja anscheinend jetzt jede Woche die Springer Presse und hält pathetische Plädoyers gegen Links. Der Herr Weimer hat ja ne richtige Rede gehalten und hat fast geweint, neulich hatte Ulf Poschardt eine ähnliche Nummer versucht und auch fast geweint. Der Club scheint ernsthaft Angst zu haben, dass die Macht flöten geht.