Ah, ich bin gespannt, ob Herr Blienert ausnahmsweise kein Prohibitionsideologie wie seine (sämtlichen?) Vorgänger*innen ist.
Was hält er von einer Vereinfachung von Verfahren für den Gebrauch von psychedelischen Substanzen in Forschung und Medizin?
MDMA scheint einen relativ starken Einfluss auf die Amygdala zu haben und wird deshalb teilweise in (studienbegleitenden) Therapien in der Schweiz und den USA eingesetzt, um Traumata/PTSD zu behandeln. Ähnliches gilt für LSD und Psilocybin als Mittel gegen u.a. Depressionen, Alkoholismus und chronischen Schmerzen. Insbesondere im Bereich MDMA findet da relativ viel statt. Über eine grundsätzliche, therapeutische Freigabe von Psilocybin wird aktuell in den USW debattiert und in Washington DC wurde es teilweise entkriminalisiert.
https://ballotpedia.org/Washin…_and_Fungus_Measure_(2020)
Was tut in dem Bereich die Bundesregierung, um es zu ermöglichen, das therapeutische Potential insbesondere von psychedelischen und dissoziativen Substanzen zu erforschen bzw. im therapeutischen Kontext nutzen zu können?
Hält er die Idee eines "LSD-Führerscheins" - also der Abgabe von Psychedelika unter bestimmten Bedingungen an Privatpersonen in einem professionell begleiteten Umfeld zu Genusszwecken für drogenpolitisch sinnvoll?
Portugal und kürzlich auch die kanadische Provinz British Columbia, haben eine Art geringe Menge für sämtliche Drogen eingeführt. Wäre das eine Maßnahme für Deutschland?
Diese Regelung existiert in Protugal bereits seit 2001 und scheint überwiegend positive Ergebnisse erzielt zu haben. Warum passiert diesbezüglich nichts in Deutschland?
https://www.theguardian.com/ne…hasnt-the-world-copied-it
Wie empfindet er den Umstand, dass Verbote von Substanzen nicht unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, sondern nach politischer Wetterlage bestimmt werden?
Es gibt eine Vielzahl an Studien, die Substanzen in Rankings einordnen, um Wahrscheinlickeiten gesellschaftlicher und individueller Schäden, die von einer Substanz erzeugt werden, gegenüberzustellen.
Zwar gibt es keinen einheitlichen Benchmark, aber in der Regel landen Alkohol und Tabak auf den vordersten Plätzen was Sucht, körperliche Schäden, gesellschaftliche Kosten etc. betrifft.
Ginge man nach dieser Logik, gäbe es keinerlei Grund dafür, Tabak und Alkohol als legale Drogen zu behandeln. Da Pohibition erfahrungsgemäß nicht funktioniert, stellt sich also die Frage, warum nicht stattdessen Substanzen, die unter festgestzten Benchmarks vergleichbar schädlich oder allgemein als ungefährlicher gelten, nicht legalisiert werden.
Warum traut sich die Bundesregierung nicht, in der Drogenpolitik eine wissenschaftliche Logik zu verfolgen, in der Frage, was Leute sicher - sprich legal - konsumieren dürfen?
Wenn er solch ein Verfahren für sinnvoll, aber politisch schlichtweg nicht umsetzbar hält: Was tut die Bundesregierung, um wissenschaftliche Benchmarks zu definieren, die ein solches Verfahren in Zukunft ermöglichen würden?
Sollte es ein bundesweites Drug Checking Programm geben bzw. sollte der Bund eine Art Framework schaffen, um die Umsetzung in den Bundesländern zu erleichtern?
Vielleicht noch was zu Gras: Wie soll das eigentlich funktionieren, wenn laut Lauterbach gleichzeitig ne Höchstmenge festgelegt werden soll und die Leute selbst ihren Rasen anbauen dürfen? Macht man sich da nicht zwangsläufig strafbar, sobald die Pflanzen blühen und man noch was von dem legal erworbenen Kraut rumliegen hat?