Beiträge von AlienObserver

    @JonnyMadFox

    Weils du es bist schreib ich ne ganz ehrliche Antwort darauf.


    Es ist das wesen der Ideologie, dass sie dazu dient die Herrschaft zu legitimieren. Ist da irgendwas unklar am Ideologiebegriff?

    Zitat

    Wikipedia: „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren, sondern die darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern“

    bzw. Ideologie bezeichnet jedes System von Normen, das Gruppen zur Rechtfertigung und Bewertung eigener und fremder Handlungen verwenden.


    Der Neoliberalismus als Ideologie sagt z.B.:

    Reiche können ohne schlechtes Gewissen reich sein weil arme sind selbst schuld.

    Der Markt regelt alles und deshalb darf man die Reichen nicht am reicher werden stören (Markt regulieren usw.)

    Der Staat braucht auch keine Mittel weil der ist völlig unfähig.

    Besser ist alles gehört den Reichen.

    Denn wenn es den Reichen gut geht geht es allen gut.



    Das sind alles ziemlich dumme Legitimationen für den Kapitalismus und zusammen nennt man

    sie Neoliberalismus. Leider finden das erstaunlich viele Leute überzeugend.


    Löhne?
    Löhne müssen natürlich gesenkt werden wegen dem globalen Wettbewerb.
    Sonst gehen die Reichen ja woanders hin mit dem Kapital wo die Löhne niedriger sind.

    Das Dilemma ist die Beleihung von Kapital und Eigentum und die daraus resultierende Verschuldung und die Aufblähung von Vermögen, die man u.a. durch die Zinsen nie mehr eingefangen bekommt und die dadurch entstehende Finanzlawiene die nach einigen Jahren die Realwirtschaft überholt, so das die Schulden schneller steigen als die Realwirtschaft , diese überholen und in Geiselhaft nehmen und dann zu einem totalitären System mutieren MÜSSEN um den Kapitalismus zu retten.

    Sicher ist diese Entwicklung nicht wirklich gut für eine Demokratie aber ob das unbedingt in einem totalitären System enden muss will ich bezweifeln. Ein Anlass allein reicht dazu nicht, gesellschaften sind da doch etwas komplexer.


    Apropos Komplex. Kommen wir wieder zu meiner anfänglichen Frage zurück mit der das wahnsinnig viel zu tun hat. Meine ursprüngliche Frage war ob der Neoliberalismus als Machtinstrument nötig wurde weil die Vermögenszuwächse so groß wurden, dass für eine Steigerung der Löhne im BIP einfach nix mehr übrig blieb.


    Die Gegenteilige Hypothese wäre, dass der Neoliberalismus dazu eingeführt wurde um eine Politik durchzusetzen die eine Lohnsenkung zur Folge hat. Utan und ich sind letztendlich der Meinung, dass es da wahrscheinlich keine einfache Ursache-Wirkungsbeziehhung gibt, sondern eine Dynamik die diese historische Entwicklung treibt.


    In dem Interview von Tilo mit Peter Altmeier kommt dieses Problem zur Sprache. Altmeier sagt, dass wenn die Zinsgewinne die Wachstumszuwächse überschreiten eine Krisenhafte Entwicklung einsetzt. Seine Schlussfolgerung ist die Notwendigkeit von immerwährenden Wachstum. Denn das bedeutet, ohne Wachstum kein Kapitalismus.


    Altmeier gibt also zu, dass Vermögensgewinne, also Akkumulation von Kapital, das Herz des Kapitalismus ist, und ohne Wachstum gibt es keine Vermögensgewinne, und ohne Vermögensgewinne gibt es keinen Kapitalismus.


    Die schlimme Situation ist eben die, dass Altmeier sich keine Welt ohne Kapitalismus und ohne Wachstum vorstellen kann. Wachstum aber befördert unweigerlich den Klimawandel und die Umweltzerstörung. Wachstum stösst also an Grenzen.


    Was passiert dann wenn es keinen Kapitalismus mehr geben KANN?

    Das ist die entscheidende Frage unserer Zeit, aber leider will keiner drüber reden.

    Das mit dem Datum ist eben immer so ne Sache. Ich würde die Neoliberale Wende in die Reagan/ Thatcher Ära setzen. Bei uns in DE kam das mit Schröder so richtig an.


    Der Begriff Neoliberalismus als Name einer Ideologe wird seit Mitte der 70er von Oppositionellen in Chile benutzt. Dort haben die Friedman Schüler (Chicago Boys) eine neue Wirtschaftsordnung im Faschistischen Chile unter Pinochet eingeführt.


    Neoliberale Ökonomen gibt es seit den 30ern, die Dominanz der Neoklassik gibt es aber ebenfalls erst seit den 80ern ungefähr. Dass die Aufkündigung von Bretton Woods diese Entwicklung befördert hat ist aber unbestritten.

    Shdow Cle glaubt eben die Idologie, und hat probleme diese als solche zu erkennen. Das ist genau das was Ideologie macht, mit Ideologie erreicht man die Freiwillige Unterwerfung unter die herrschenden Machtverhältnisse.


    Dass es sehr umstritten ist ob die Agenda einen Einfluss auf Arbeitslosigkeit hatte ist eben nicht wichtig. Ideologie zeigt sich eben darin dass sie nicht wirklich falsifizierbar ist. Wenn z.B. die Wirtschaft schwächelt, daann liegts am Staat der den Markt noch nicht frei genug macht. Wenn aber die Wirtschaft boomt, dann wars auch der Freie Markt.


    So ists auch mit Hartz4. Arbeitslose sind nicht die Folge von sozialen begebenheiten und schlechter Politik, sondern zu faul zu arbeiten. Es sind nicht die Kapitalisten die ja fast die Hälfte des BIP als leistungslose Einkommen abschöpfen, sondern die Arbeitslosen schuld daran, dass der Staat kein Geld hat.


    Der Staat ist ja auch "schlecht im Wirtschaften" also muss man ihm alle Mittel entziehen. Wenn der staat dann keine Mittel hat um zu agieren und nicht funktioniert, ist es nicht die Privatisierung, sondern der Staat der Schuld ist.


    So können sich die Cle's der Welt ihre Scheinreaalität zu recht schneidern in der Arme selbst Schuld sind und Reiche sich den Reichtum verdient haben.


    Wenn Probleme Auftauchen (wie Klimawandel z.B.) dann muss man eben auf den Markt vertrauen. Da reicht es völlig "Anreize" im Markt zu schaffen um so ein Problem zu lösen. Denn der Kapitalist ist nie Schuld. Immer nur die Armen, Migranten, der Staat, etc.


    Die vestehen alle eben nicht, dass es allen gut geght wenn es dem Kapitalist gut geht.


    Meiner Meinung nach ist es eben hilfreich Neoliberalismus als eine Ideologie zu verstehen und Kapitalismus als ein Wirtschaftssytem das reale Auswirkungen hat.


    Neoliberalismus ist eine Fiktion die vor allem aus unhaltbaren Annahmen (Lügen) aufgebaut ist.

    Die Realität des Wirtschaftssystems Kapitalismus interessiert Ideologen nicht, es geht bei ideologie um Machtausübung. Neoliberale Ideologie rechtfertigt Kapitalismus, aber beschreibt ihn nicht. Sie führt zu Politik von der Behauptet wird es handelt sich dabei um Wirtschaftspolitik die "Alternativlos" ist (wie z.B: Hatz 4), in wirklichkeit aber handelt es sich eben um Machtpolitik


    Zwei zentrale Punkte sind z.B. die Marktideologie und die Idee des Homo Economicus. Beide inzwischen in der Ökonomie selbst widerlegt.


    Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem dessen Zweck die Akkumulation von Kapital durch eine Klasse der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter ist, das würden neoliberale Ideologen niemals zugeben.

    Ich verlinke dieses Interview auch hier. Der Evolutionsbiologe Robert G. Wallace zeigt die Zusammenhänge zwischen Virusausbrüchen und unserer industriellen Landwirtschaft. Das Interview ist von 2017. Drosten vermutet ja, dass das Corona Virus aus der industriellen Pelzierhaltung (des Marderhundes) in China stammt.


    @JonnyMadFox Sozialwissenschaften sind nicht so exakt wie z.B. die Physik, können es auch nicht sein. Sozlaitheorien sind Erkenntniswerkzeuge in dem sie Perspektiven bieten auf die Probleme die möglichst Objektiv sind.


    Mir hilft die Trennung Kapitalismus/Neoliberalismus um bestimmte Einsichten zu erlangen. Das muss man nicht machen. Wenn dir diese Trennung nicht hilft, wie gesagt,dann bitte. Ich hab nicht behauptet dass es da ein richtig und Falsch gibt.

    Das ist ja alles richtig Jonny aber darum ging es doch gerade gar nicht. Ich find das etwas anstrengend dass du einen Disput aufmachst über etwas was gar nicht umstritten ist oder zur Debatte stand. Du tust so als wären wir über irgendwas unterschiedlicher Ansicht über das ich gar keine Ansicht geäussert habe. Warum?

    Ahh @JonnyMadFox das ist doch quatsch. Nicht einfach nur recht haben wollen.

    Seit der Reagan Administration haben die US Amerikanischen Arbeiter KEINE Reallohnerhöhung gehabt, Für 40 Jahre jetzt. Wenn es irgendeinen wichtigsten Grund für die Krise der US - Demokratie gibt dann ist es dieser.

    Wahrscheinlich kann man solche dynamischen Prozesse nicht entkoppeln und in eine Ursache Wirkung Beziehung setzen. Durch die Prozesse die du beschreibst steigt der Druck im System, Neoliberale setzen sich durch, Kapitalisten Gewinnen und Arbeitnehmer verlieren. Dann kommt auch noch der Mauerfall und alle linken Ideen werden als gescheitert erklärt. Der Rest ist Geschichte.

    @JonnyMadFox

    Während der Neoliberalen Wende kam es dazu, dass das Wachstum (vor allem aus dem Grund, dass das Vermögen und damit die Vermögenseinkommen so gigantisch wurden) nur noch dem Vermögenswachstum zugute kam und nicht mehr Löhnen und Gehältern.


    Wenn ich die Summe:

    BIP = Vermögenseinkommen + LöhneGehälter

    habe und BIP steigt nicht mehr (schnell genug) an, dann kann das Vermögenseinkommen nur noch auf Kosten der LöhneGehälter steigen. Zu LöhneGehälter zählen auch Umverteilung, und Sozialstaat wie Renten, AG1 und 2 usw..


    Es geht mir um eine Reihenfolge, also ein Henne Ei Problem.

    Was war zuerst? Der Lohneinbruch oder der Neoliberalismus?


    Kam der Neoliberalismus um den Lohneinbruch zu legitimieren oder war der Neoliberalismus der Grund für den Lohneinbruch.

    Ok das war jetzt keine soooo puntgenaue Antwort.


    Mich interessiert die Antwort auf die Frage, weil wenn der Neoliberalismus eine Antwort darauf ist, dass das Wachstum mit den Vermögenseinkommen nicht mehr Schritthalten kann, dann ist eben der Kapitalismus nicht Zähmbar. Es ist dann nicht die böse Absicht der Kapitalisten die hinter der Entwicklung steckt sondern ein Automatismus. Das sagt viel aus über die Möglichkeit eines "gezähmten" Kapitalismus.

    @JonnyMadFox also würdest du sagen,Neoliberalismus führte dszu das Wachstum nur noch dem 1% zu gute kam und damit zu Wachstumseinbruch und nicht wie ich behaupte Vermögenszuwachs und Wachstumseinbruch führten zu Lohndumping und Neoliberalismus?


    Wie könnte man da Ursache und Wirkung empirisch nachweisen?


    Utan Wie immer zeigt sich WMS extrem belesen. Sein Plädoyer für mehr sozialistischen Populismus unterstütze ich. Leider gibt es in Deutschland aus historischen Gründen keine Partei die das macht. Da steht die Linke Parteienlandschaft linker politik extrem im Weg.

    Der Sicherheitsexperte David Kilcullen war neulich bei Mehdi Hassan im Deconstructed Podcast bei the Intercept. Folgende Risiken sieht er im Herbst auf die USA zukommen (angsichts der wachsenden Bewaffnung der "Militias" in den USA)