Beiträge von AlienObserver

    Claudia Kemfert ist ein liebes Mädchen aus bürgerlichen Verhältnissen, die sich mit Zähnen und Klauen gegen ihre eigene Radikalisierung stemmt. Dabei stellt sie in Bezug auf "DIE Systemfrage" genau die gleichen Gegenfragen wie die Tabakindustrie."Wie kann es nur sein, dass jeder Tag ein Murmeltiertag ist? Wie nur? Ich kann mir das gar nicht erklären.""Hat sie das tatsächlich so gesagt? Und wie begründet die das?" "Würde Enteignung wirklich helfen? Ich bezweifle das." und so weiter und so fort.

    Es ist natürlich ausgeschlossn, dass eine Ökonomin die tatsächlich offen die Systemfrage aufwirft diese Position beim DIW innehat, zumindest noch. Das ist auch ein Systemzwang innerhalb der Akademischen Kreise.

    Ein Teil der Kritik, die sich aber sonst selbstverständlich hauptsächlich an die Vertreter der Mineralölkonzerne, die Industrie und ihre Politiksprechpapageien richtet, ist, dass nicht einmal bei erneuerbaren Energien diese absolute Entkopplung gelingt. Vielleicht ist das der Punkt der dich stört? Aber leider ist das nunmal so.

    Nochmal zum mitschreiben:


    Die Definition von grünem Wachstum (laut Stockholm Institut, IPCC, et.) ist die ABSOLUTE entkopplung von Produktion und Ressourcenverbrauch, auch von, aber nicht ausschliesslich, CO2.


    Das Versprechen, bzw. der Wunschtraum der Verfechter von grünem Wachstum ist, dass das bisherige Wirtschaftssystem, inklusive Überkonsum, Superyachten, Transatlantikflügen, Verbrenner SUVs usw. weiter unverändert fortgesetzt werden kann, weil technische Innovation, Effizienz (also allgemein die unsichtbare Hand des Marktes) uns dieses Wunder bescheren wird wenn wir die richtigen "marktwirtschaftlichen Anreize" setzen. Niemand muss dank dieses Wunders seinen Lebensstil verändern und der Kapitalismus kann ungebremst weiter gehen wie bisher. (Siehe Interviews mit zahlreichen Politikern und Volkswirten hier, wie z.B. Peter Altmeier oder Ralf Fücks).


    Niemand unter den Kritikern dieser Wunschvorstellung ist der Meinung dass Erneuerbare nicht wachsen sollen oder der globale Süden nicht wachsen soll. Ich weiss gar nicht wer das behauptet haben soll.

    es ist nicht so wie es von euch dargestellt

    Strohmann wiedermal?


    Wo mache ich das bitte? Zum tausendsten mal wirfst du mir vor erneuerbare schlecht machen zu wollen,was niemals passiert ist und obwohl ich dir das jetzt zum tausendstenmal erkläre,


    Ich dachte an dich bei dem Interview. Tatsächlich bringt Claudia sowohl deine Sicht der Dinge als auch meine zusammen. Wie du sagt sie, dass die erneuerbaren, wenn ausgebaut und richtig eingesetzt, den Primärenergieverbrauch um 50% senken. Dieses Argument habe ich ja auch vollumfänglich akzeptiert. Sie meint eine Anpassung unseres Wirtschaftssystems ist deswegen weniger gravierend als "Degrowther" meinen, aber trotzdem ist ihr bewusst, dass es, wie im Interview genannt, eine Carbon bubble gibt, die irgendwann platzen wird und unsere Wirtschaft kollabieren lassen wird. Trotz Ereneuerbaren werden wir nur mit Schrumpfen und Subsitenz in vielen Bereichen zum Ziel kommen. Kommuliertes BIP Wachstum und Transformation sieht sie nicht als Vereinbar. (Stichwort Vorsorgeorientierte Postwachstumsökonomie)


    Im Grunde also könntest du doch Happy sein, dass sowohl "deine" Thesen als auch "meine" in der Vorstellung von Claudia Kemfert über die Zukunft eine Rolle spielen. Was ist also los?

    Die heutige Ausgabe von Richard D. Wolff ist wiedermal extrem empfehlenswert. Ich hab große Freude an den rants von Rick Wolff, und der heutige Gast ist Chris Hedges!


    Was mich wirklich fertig macht an den Aussagen von unserer politischen Elite, und Katja ist nur ein Beispiel für die Mehrheit derjenigen die in unserem politischen System an die Macht gespült werden, ist die kognitive Dissonanz die da zu tage tritt. Unsere Realität und die "Ideen" der politischen Akteure haben nichts mehr miteinander zu tun.


    Es gibt eben jenseits von politischen Aushandlungsprozessen eine empirisch messbare Realität der physikalischen Grenzen unseres Planeten. Man kann über diese empirische Realität genausowenig diskutieren wie über die Schwerkraft. Ein zielgerichteter demokratischer Diskurs kann eigentlich nur gelingen wenn alle Diskursteilnehmer diese Realität anerkennen. Katja und Co. haben sich aber davon verabschiedet. Obwohl die empirischen Fakten über die Grenzen unseres Planeten bekannt sind, sind sie nicht das Fundament auf dem der politische Aushandlungsprozess stattfindet.


    Für Katja ist das Beharren auf der empirischen Realität "das Ideologische Mantra der Erneuerbaren energien". Die Realität ist für sie dagegen das "politisch machbare" in den engen Grenzen der Abhängigkeiten des Machtgeflechts und der Wirtschaftsinteressen in denen sie sich befindet, nicht die emprisch messbare Realität. Jeder der auf der messbaren Realität der planetaren Grenzen als Wahrheit beharrt ist für sie deshalb "Ideologisch", weil er ihrer Vorstellung der politischen Realität widerspricht.


    Die Politik hat sich also von der Realität abgewendet und akzeptiert nur noch die Fiktion des parlamentarischen Systems und der scheinbaren Logik der Mehrheitsfindung. Alles was innerhalb dieser politischen Prozesse nicht vorstellbar ist, ist "unrealistisch" oder "Ideologisch".


    Wenn also nach ihrer Definition das Festhalten an Ideen um jeden Preis , auch wenn diese Ideen der beobachtbaren Wirklichkeit Widersprechen, Ideologie ist, dann ist Klar wer hier tatsächlich der Ideologie nach ihrer Definition schuldig ist. Wissenschaftlich ist natürlich der Ideologiebegriff hier Falsch. Sie verwechselt Ideologie mit Dogma.

    Ehrlich gesagt, sind die Argumente von Katja Adler so absurd, das ich eine Diskussion darüber unerheblich finde. Wenn Katja tatsächlich gegen die einfuhr von LNGs wäre, dann gäbe es zahlreiche Möglichkeiten den Verbrauch fossiler Energieträger massiv einzuschränken, die ihre Partei verhindert.


    Man muss nicht LNGs aus den USA importieren. Wohnraum könnte beschränkt werden. Klare Bestimmungen, dass Vermieter endlich die energetische Sanierung der Mietobjekte betreiben müssen, Einschränkung des Verbrauchs auf unseren Straßen durch eine Verkehrswende, Tempolimit und verschrottung von SUVs, usw. Was sie will ist den Profit durch Förderun von LNGs durch die Freunde ihrer Partei in der In der Ölindustrie hier in DE garantieren.


    Vor allem die Klientel ihrer Partei (Siehe Vortrag von Juliet Schor) ist verantwortlich für einen Großteil des Verbrauchs fosiler Energieträger. Den exzessiven Energieverbrauch durch Schwimmbäder, Privatjets, Motorjachten oder riesige Villen der Überreichen könnte man im Interesse des Gemeinwohls durch Verbote Einschränken. Das zu verhindern ist ihre Agenda.


    Katja Adler ist Verfechterin des Eigentumsfundamentalismus. Die Freiheit der Überreichen ihren Überkonsum zu betreiben steht über allen anderen Interessen des Kollektivs. Der Überreichtum und Überkonsum darf nicht in frage gestellt werden, auch wenn das das überleben aller gefährdet. Das ist was sie vertritt, wenn sie gegen eine "allgemeine Enteignung" spricht. Eigentum und Profit sind zu bewahren, auch auf Kosten zukünftiger Generationen. Es ist der religiöse Kult des Marktes und des Eigentums dem sie angehört.

    Nur damit das klar wird: Auf dem Weg in eine Zukunft in der unsere Gesellschaft irgendwie innerhalb der planetaren Grenzen existiet und wir 100% der Energie aus erneuerbaren gewinnen, wird es zu einer Transformation unseres Wirtschaftssystems kommen. Entweder und wahrscheinlich durch einen Kollaps des Wachstumkapitalismus, weil die verfügbare Energie für die bisherige Produktion nicht mehr ausreicht, oder durch ein (unwahrscheinliches) Degrowth Szenario, dass diese Entwicklung bewusst und sozialverträglich vorweg nimmt.

    ...wurde aber soweit mir bekannt bisher einfach nur darum nicht richtig umgesetzt weil fossile Energie bisher viel zu billig - bzw umgekehrt die Energie aus den EE zu teuer - gewesen ist, es ist daher bisher eher nur ein ökonomisches und kein technisches Problem gewesen.

    Nein, in der Studie wird gezeigt, dass es physikalish unmöglich ist ohne einen Einbruch der verfügbaren Energie den Ausbau der erneuerbaren Energien in den vom IPCC angedachten Entwicklungspfaden durchzuführen. Nicht technisch, politisch oder wirtschaftlich sondern durch knallharte physikalische Grenzen des Machbaren.

    LDR

    In einem systemischen Kontext, vor allem wenn man die Klimaziele, die derzeitigen fossilen Systeme die wir ersetzen müssten und die Geschwindigkeit des möglichen Ausbaus der Erneuerbaren mit Einbezieht, ist die Behauptung dass Erneuerbare beliebig viel Energie Produzieren können ungefähr so sinnvoll, wie zu behaupten, dass im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems genügend Ressourcen für unendliches Wachstum zu finden sind.


    Die Realität, und das haben die Studien die ich verlinkt habe durchgerechnet, ist die, dass wir die Klimaziele verfehlen werden und unsere Wirtschaft durch einen Einbruch der verfügbaren energie kollabieren wird, selbst wenn wir die optimistischsten Pfade des Ausbaus der Erneuerbaren zugrundelegen.


    Ob Irgendwann in 100 Jahren Erneuerbare "beliebig viel Energie" Erzeugen könnten ist unerheblich und die Behauptung gefährlich. Sie suggeriert den "Techno-Fix" der uns erlaubt alles weiterzumachen wie bisher, was, wie die Studien Zeigen, nicht möglich ist.


    Die Nature ist nicht im Geschäft unverifizierte Behauptungen zu verbreiten. Wenn jetzt mehrere unabhängige Studien zeigen, dass auch bei Entwicklungspfaden die Erneuerbare priorisieren, wir auf eine massive Energieknappheit zulaufen die unser gesamtes Wirtschaftssystem kollabieren lassen wird, dann frage ich mich warum du an dieser gefährliche Behauptung der unendlichen energieverfügbarkeit durch Erneuerbare weiter festhältst.

    Wie soll man mit so unfassbar unfähigem und ahnungslosen Personal eine Politik gestalten die den Problemen unserer Zeit gerecht wird?


    Mein Fazit: Parteien müssen weg. Es scheint dass sie extrem darin versagen dafür zu sorgen, dass Parlamentarier gewisse Mindestanforderungen des Berufes erfüllen, wie z.B. in der Lage zu sein die eigenen Positionen mit Argumenten zu vertreten.

    Das Schlachtfeld auf dem der Krieg um das Klima statfindet ist die öffentliche Debatte. Wenn Wissing, Söder, Kretschmann, Merz, Lindner und Co. mit ihren Statements heute immer noch nicht auf diesem Schlachtfeld untergehen, dann ist der Krieg wohl als verloren anzusehen.


    Wenn das was Oj in dem Filmausschnitt alles passiert die Auswirkungen des Kimawandels symbolisert, dann denkt im Moment die Mehrheit, dass sie vielleicht die Sahnetorte oder die nasse Farbe erwischt. Dass es der Kugelhagel sein wird, das findet einfach in den Köpfen bisher nicht statt.