Beiträge von AlienObserver

    Erinnerung an Willy Brandt 1968:


    Wie reagierte der Bundesaußenminister und SPD-Vorsitzende auf den Bruch des Völkerrechts durch die Sowjetunion? „Mit starken Worten und gefühlvollen Appellen ist jetzt niemandem geholfen (…). Es gilt nüchtern zu prüfen, (…) was unsere Interessen gebieten und was sich für die europäische Politik ergibt“, erklärte Willy Brandt am 22. August 1968. Die Besetzung der Tschechoslowakei bedeute nicht, dass der Kurs auf Abbau der Spannungen und mehr Zusammenarbeit gescheitert sei. Diese Ziele „bleiben auch dann richtig, wenn andere sich ihnen zu entziehen suchen. Sie haben (…) aus Furcht vor den Folgen einer freieren Entwicklung und besserer zwischenstaatlicher Beziehungen“ gehandelt. Überprüfen müsse man aber „die Wege, auf denen wir dieses Ziel erreichen können“, ergänzte er im „Spiegel“.


    Auf Forderungen der USA, die Bundesrepublik müsse nun noch mehr für die NATO leisten, antwortete Brandt mit dem Hinweis, er verstehe dies als Aufforderung, sich noch stärker für den Frieden einzusetzen. Mehr Geld für das Militär bedeute nicht automatisch mehr Sicherheit, Vorrang habe weiterhin die Reduzierung der Spannungen zwischen den Blöcken, die NATO zu stärken sei kein Ersatz für eine aktive Ostpolitik. Man müsse eine Strategie erarbeiten, welche die Sowjetunion nicht als Drohung empfinde, aber auch nicht als Ausdruck westlicher Feigheit, und auf keinen Fall sollte es zu einem neuen Rüstungswettlauf kommen.

    @Deprisoph Erklärung,


    Es gibt mehrere Ebenen der Diskussion. die von dir hier durchmischt werden.


    1. Innenpolitik und Geopolitik.


    Innenpolitisch gibt es gravierende Unterschiede in Minderheitenrechten, Meinungsfreiheit und Demokratie zwischen Russland und "dem Westen". Niemand bestreitet das, niemand hier findet Putin "Gut". Niemand sagt in Rusland sei es irgendwie "besser" als im westen.


    Geopolitik: In den EInflusssphären der West-Interessen wurden Regime unterstützt die zu den schlimmsten gehörten die es je auf diesem Planeten gab und Menschenrechtsverbrechen noch und nöcher begangen. Geschätzte 20 Millionen Menschen sind dabei seit 1949 ums leben gekommen. Chile, Indonesien, Kongo, Iran, Irak, Honduras, Brasilien, Griechenland fallen mir da spontan ein. Es ist schwer vorzustellen, das Putin das toppen kann, er kann aber sicher gleichziehen. Da sind Westen und Osten beide schlimm. Da von "Werten" zu sprechen ist heuchelei.


    2. Emotionale und Rationale Ebene


    Emotional sind alle betroffen von der Situation in der Ukraine und wollen intuitiv Helfen. Das Leid das der Krieg verursacht ist unerträglich. Man wünscht sich man könnte etwas tun. Man wünscht sich es gäbe eine Möglichkeit dass ein Eingriff von aussen den Krieg beendet.


    Rational ist das nicht möglich. Rational gibt es eine Weltordnung die imperialistisch ist. Es zählt das recht des Stärkeren und die einzige schwache Waffe gegen Krieg ist die Diplomatie. Emotionale betroffenheit kann nicht den Frieden herbeiführen aber es besteht die Gefahr, dass sie den Krieg eskalieren und einen Atomkrieg auslösen kann. Auch wenn man Putin nicht mag muss es Diplomatie geben, gerade weil Menschen unter dem Krieg leiden.


    Der Vorwurf man würde hier heuchlerisch über Putins innenpolitische Autokratie hinwegsehen ist haltlos.

    Hab jetzt was dazu gefunden aus Österreich. Die Behauptung (für die es wohl Studien gibt) schon 10% weniger Fleisch reichen aus. Ob diese Bio Versorgung aber zu 100% aus Österreich kommt ist unklar. Totzdem, das stimmt doch eigentlich optimistisch, das wir nicht verhungern müssen :)



    Doch die gute Nachricht ist: Bereits eine geringfügige Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten würde laut Studie eine vollständige Versorgung mit Biolebensmitteln ermöglichen. Die Forscher/innen kommen zu dem Schluss, dass bereits eine Verringerung des gegenwärtigen Fleischkonsums um 10 % dazu beitragen könnte, dass der Biolandbau den aktuellen Nahrungsmittelbedarf zu 100 % decken könnte. Und wir würden damit nicht nur der Umwelt und den landwirtschaftlichen Nutztieren, sondern auch unserer Gesundheit etwas Gutes tun.


    … und ganz ohne Import (und Export) kommen wir in Österreich sowieso nicht aus, unabhängig vom Selbstversorgungsgrad. Die 100% ige Selbstversorgung wäre so oder so utopisch, denn regionalen Kaffee und Bananen aus dem Waldviertel schafft selbst der findigste Bio Bauer nicht.

    Bezieht das auch die Futtermittelexporte aus der Ukraine in die EU mit ein? Denn die sind natürlich auch weitgehend weggefallen.

    Ich hab das schonmal woanders gepostet, aber es gibt Forschung von der FH Weihenstephan darüber, dass wenn wir unseren Fleischkonsum auf ca. 30% vom momentanen Wert senken würden alles was wir brauchen (auch Futtermittel etc.) in Deutschland Nachhaltig (Bio) erzeugen könnten.
    PS (Vielleicht wars auch die TU, ich find es auf jeden fall nicht mehr)


    PPS: Für absolutisten des Vegetarismus: Die übrigen 30 % Tierwirtschaft ist aber für eine nachhaltige Bewirtschaftung nötig.

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    Kann mir jemand auf die Sprünge helfen und mir eine politische Gesetzgebungsinitiative der letzten Jahre nennen die im Namen von Nachhaltigkeit, Gesundheit, Freiheit oder Sicherheit vollzogen wurde, die am Ende nicht ein Geschenk an irgendwelche Konzerne war? Nir fällt nix ein.


    Sogar der Atomausstieg war am Ende ne Milliardensubvention für die Energiekonzerne.


    Ok, möglicherweise das Ursprüngliche EEG, aber das wurde ja auch gaz schnell wieder als Geschenk an die Industrie abgschafft.

    Weil an anderer Stelle schon als Gegenpol zu Isabel Schnabel erwähnt:


    Wie wärs mit Prof. Anita Engels


    Anita ist Prof. an der Fakultät für Sozial und Wirschaftswissenschaften der Uni Hamburg

    Co-Chair des Exzellenzclusters CLICCS: Climate, Climatic Change, and Society (DFG EXC 2037) Vorstandsmitglied des Deutschen Klima Konsortiums Ko-Direktorin Klimapolis Laboratory IAG - Instituto de Astronomia, Geofísica e Ciências Atmosféricas, Universidade de São Paulo (USP) Mitglied im Lenkungskreis zur Wissenschaftsplattform Klimaschutz


    Herausgeberin des Newlsetters des Max Planc Institus für Gesellschaftswissenschaften zu "economic sociology"


    https://econsoc.mpifg.de/43808/22-3

    Ich stimme Dir insofern zu, dass ein wichtiges Motiv dieses Stellvertreterkrieges im LNG-Geschäft der US-Konzerne zu finden ist. Darüber hinaus habe ich bislang gedacht, dass unsere Energieabhängigkeit von Russland das Gröbste eher noch verhindert. Wären wir von Russland vollkommen unabhängig, würden wir evtl. noch stärker eskalieren... bzw. uns von den Amis noch rücksichtsloser vor den Karren spannen lassen. Ich sah diese Pipelines tatsächlich als friedenserhaltende Maßnahmen und bis zu diesem Krieg hat das ja auch sehr gut geklappt.

    Ja, "etwas" Widerstand gegen die Massnahmen kam von unserer Seite schon, aber der war doch minimal. Aber jetzt ist bei allen der Konsens, dass russisches Gas und Öl zu kaufen Putin auf seinem vermuteten Welteroberungsfeldzug unterstützen heist. Dabei wäre der Umstand, dass ganz allgemein das Ölgeschäft Kriege finanziert, die dann im wesentlichen um Öl geführt werden, eine so wichtige Erkenntnis.

    Ganz und gar nicht Off-Topic.


    Der Ukraine Konflikt verändert politisch die Agenda. Gerade das wird in der Öffentlichkeit nicht diskutiert weil das ja nach "Putinversteher" riecht. Wer die Politik der totalen Aufrüstung und des Wirtschaftskrieges in Frage stellt macht sich bei Lanz und Co. Schuldig an der Unterwerfung der Ukrainer. Für den Befreiungskampf der Ukraine muss man eben "selbstverständlich" Energiewende, Kohleausstieg und Atomausstieg opfern, sagen jetzt all die Klimaschmutzlobbyisten die jetzt aus ihren Löchern kriechen.


    Es sind eben gerade die Interessensgruppen im Öl, Gas Kohlegeschäft der USA, die die Energiewende schon immer torpediert haben, die an Frieden kein Interesse haben und deren Interessen sich jetzt mit denen des MIK decken. Unsere Bevölkerung lässt sich von diesen Scheißkerlen instrumentalisieren und die Politik, getrieben von emotionalen Aufruhr der in den Medien entfacht wird, schlittert von einer verfehlten Ad-Hoc Politik in die nächste.


    Es gibt für die Entstehung der vielen internationalen Konflikte Ursachen. Die liegen im Scheitern des Imperialen Kapitalismus, der Endlchkeit der Ressourcen und der Belastbarkeit unseres Klimas Rechnung zu tragen. Für jeden kleinen Schritt der in diese Richtung gemacht wurden, machen wir jetzt wieder zwei zurück. Das wird nicht nur den Konflikt in der Ukraine verschlimmern sondern zu weiteren Konflikte führen.


    Wer Frieden will muss die Energiewende schaffen. So einfach ist der Zusammenhang.

    Es ist z.B. für mich sehr zweifelhaft ob der EROEI von Fracking LNG, das über Schiffe nach Deutschland transportiert wird, die Schwelle überschreitet die für ein weiteres Betreiben unseres Industriellen outputs überhaupt ausreicht oder insgesamt ein Verlusstgeschäfft ist.


    Besonders Fragwürdig ist natürlich, ob unsere Wirtschaftsleistung damit die Rüstungspläne und die Energiewende möglich machen kann.

    Wann immer man glaubt, dämlicher kanns nicht werden .....

    Die unangenehme Zukunft, über die die notorischen (und laut Isabel Schnabel längst wiederlegten) schwarzseherischen, Untergangspropheten des Club of Rome immer redeten ist eben jetzt.


    Letztendlich (neben den anderen Interessen Russlands) denke ich ist es unzweifelhaft, dass es bei dem Konflikt um die Ukraine auch um die Hoheit über die Transportwege der großen Öl und Gas Vorkommen aus Russland und Zentralasien geht. Dieser Konflikt schwelt sein 20 Jahren oder mehr.



    Klimawandel, Peak Oil und die Auswirkungen der Ausbeutung des Planeten und des globalen Südens bestimmen massgeblich die nächsten Jahrzehnte und stürzen die herrschende Ideologie des globalisierten Neoliberalismus in eine Massive Krise. Der Hegemon USA will seine Vormachtstellung vor allem dort sichern wo die verbliebenen Ressourcen sich befinden und kommt dadurch in Konflikt mit Russland und China, die natürlich das gleiche tun wollen.


    Folge wird ein durch Krieg, Hunger, Pandemien, Wirtschaftskrisen und Umweltkatastrophen (evtl. Atomare Vernichtung?) verursachter Rückgang der Weltbevölkerung und ein Bruch der Ideologie und der globalen Machtverhältnisse sein. Eine Globalisierung wie wir sie die letzten Jahrzehnte hatten wird es nicht mehr geben, wobei natürlich globaler Handel weiter auf niedrigerem Niveau stattfinden wird.


    Vor allem diejenigen Staaten die jetzt schon Prekär an der Kante stehen und am meisten von der Klimaerwärmung getroffen sind, werden die größte Last zu tragen haben (Bangla Desh, Indien, Burkina Faso, etc.). Es werden interessante Zeiten auf uns zukommen, und der einfältige Traum der Politiker man könnte zu Prä Corona Zeiten der Sorgenlosigkeit zurückkehren ist wohl entgültig ausgeträumt.

    Ich hab so ein paar indische youtube videos dazu gesehen, die waren alle pro Russland.


    Das ist genau die Gleiche Gülle wie bei uns. Anstatt darüber zu reden wie alle unter der Imperialen Weltordnung leiden und wie man den Imperialismus und seine Verbrecher und Oligarchen überall loswerden kann, wird da darauf gehofft dass Putin jetzt eine "Weltordnung" einläutet in der der US Imperialismus zurückgedrängt wird. Als ob das nicht nach hinten losgehen wird.

    Ist das hier Zugangsvoraussetzung. Dann muss ich mir noch ein Attest holen.


    Wird ein interessanter Rechenschaftsbericht. Also die Russen haben gerade Hyperschallraketen eingesetzt und wir kauften dagegen ein System, dass selbst bei konventionellen Raketen nicht zuverlässig funktioniert. Und ich war der Meinung, dass Karl Lauterbach der Homöopathie den Kampf angesagt hatte.

    Ich wollte damit nur sagen, mich macht unser politsches Personal schon länger ziemlich traurig.