Beiträge von stateofthenation

    Newtons Frage war natürlich gut: "Welche Ware, die an der Börse verhandelt wurde, ist jemals verschwunden?"

    ....Der CO2-Preis für Zertifikate kann also nur ein Übergangsmodell sein.... es sei denn er steigt so hoch, dass sich Projekte lohnen die Effektiv CO2-Senken sind ;).


    Ich kann mir vorstellen, dass dieser Handel irgendwann auch dahin führt.

    Der Maßnahmenkatalog von GermanZero sieht vor die Zertifikate gemäß des Pariser Rest-CO2-Budgets von Deutschland zu limitieren, dass heißt die Menge wären automatisch gedeckelt, der Preis würde relativ schnell ansteigen, CO2-neutrale alternativen würden schnell attraktiver und am Ende sollen alle Zertifikate vollständig bis 2035 aus dem Verkehr gezogen werden.

    Dazu kommt die Aufteilung der CO2-Zertifikate auf verschiedene Sektoren, um zu verhindern das ein Bereich, der viel schlechter CO2 vermeiden kann, wie die Luftfahrt, ohne größere Anpassung so weiter machen kann wie bisher, weil die Zertifikate in den anderen Bereichen günstiger wären, wie zum Beispiel im Verkehr.


    Die CO2-Zertifikats-Problematik wird ganz gut in der stark verkürzten Sektorskizze zum CO2-Preis erklärt.

    Wenn Du die CO2-Emissions-Zertifikate auf die Menge begrenzt, die Deutschland noch ausstoßen darf gemäß Paris, werden diese automatisch im Preis steigen, je knapper die werden bzw. es würde sich immer mehr lohnen, auf alternative Energie- und Produktionsformen umzustellen.


    Dafür braucht es kein manuelles setzen des Preises. Der, der unbedingt noch CO2 ausstoßen will, muss sich unbedingt diese Zertifikate kaufen und dadurch steigt der Preis, wenn das Angebot knapp ist.


    Das ist besser als wie unsere Bundesregierung einfach 25 Euro festlegen, verhindert, dass der Preis steigt und von vornherein zu viele Zertifikate ausgibt bzw. kein Limit festsetzt.

    So kann dies in der Tat nicht funktionieren, aber das liegt ausnahmsweise nicht am Markt, sondern am aktuell Design des "Zertifikatehandels".

    Wie verhindert eine CO2 Steuer, dass Lebensmittel, anstatt lokal produziert, von der anderen Seite des Planeten importiert werden?

    Indem die echten CO2-Kosten auf den Preis aufgeschlagen werden. National/in Europa durch den Zertifikatehandel und international durch eine Endprodukteabgabe (GermanZero Maßnahmenkatalog S. 36) oder Grenzausgleichsregime (Strafsteuer oder Zölle in Höhe der CO2-Kosten auf importierte Produkte, die nicht CO2-neutral produziert wurden)


    Da diese Endprodukteabgabe mit dem nationalen/EU-Zertifikatehandel verrechnet werden können, müssen die nachhaltiger, regional produzierten Lebensmittel nicht teurer sein als die günstiger produzierten Produkte mit höherem CO2-Fußabdruck.

    Hab ich doch geschrieben. Also beispielsweise die Verlängerung der Lebensdauer unserer Produkte, Share economy, Subsistenz, etc.

    So ähnlich kommt das im Maßnahmenpaket von GermanZero vor. Mindestlebensdauer und Recht auf Reparatur ab S.111, Effizientere Wohnflächennutzung (durch bauliche Teilung von Einfamilienhäusern) ab S.334, Stärkung von ÖPNV ab S. 207, Förderung des nicht-motorisierten Individualverkehrs ab S. 200 und selbst die Subsistenz (zumindest zum Teil in der Landwirtschaft - Einführung der flächengebundenen Tierhaltung, heimischer Futterpflanzenanbau, größtenteils Ablehnung von Anbaubiomasse zur Energieproduktion ) ab S. 378 oder Etablierung einer Kreislaufwirtschaft ab S. 101.


    Wie gesagt gerade die Subsistenz wird nur teilweise umgesetzt, aber einmal müssen wir wie gesagt die Leute mitnehmen, es kann nicht alles so einfach von heute auf morgen fundamental umgestellt werden und zusätzlich finde ich persönlich, dass ein gewisser Import/Export für ein Austausch bzw. auch Frieden sorgt.

    Die negativen Aspekte sollte man auf jeden Fall regulieren, aber komplett auf den Im-/Export zu verzichten finde ich persönlich nicht gut.

    Damit ist ja schon vieles erreicht. Es ist egal ob man für den Systemwechsel aktiv arbeitet. Wer aktiv die Reduktion des CO2 Ausstosses unterstützt tut ja (fast immer?) das richtige.


    Die Erkenntnis, dass es ausserhalb der Handlungsoptionen die der Kapitalismus zulässt wirksame Maßnahmen gäbe die einfach ignoriert werden, hilft bei der Beurteilung des Handlungswillens der Politik.


    Es gibt doch auch Hoffnung, wenn man weiss, dass es da noch weitere Möglichkeiten gäbe die bisher einfach ignoriert werden.

    Dem kann ich voll zustimmen, hätte ich lieber vor all den anderen Kommentaren gelesen.


    Deswegen erst Klimaneutralität mit einhergehenden Wirtschaftssystemänderung und dann können wir das nächste dicke Brett angehen :)

    https://www.germanzero.de/Erreichen/1-5-grad-massnahmen


    In meiner Branche (Energieerzeugung bzw. -umwandlung, stationär und mobil) sind sie jetzt ganz heiß auf Wasserstoff. Wetten, dass uns eine Renaissance der Kernenergie bevorsteht? Wenn nicht selbst erzeugt, dann importiert.

    Unwahrscheinlich, weil heute Kernenergie schon teurer ist als erneuerbare Energien, Kernkraftwerke Jahrzehnte brauchen bis sie gebaut sind, das Müllproblem nach wie vor nicht gelöst ist und sie ohne staatliche Garantien nicht versichert werden können.


    Und last but not least die Leute wollen es einfach nicht.

    Das bestreitet ja auch niemand, aber was ist jetzt die Aussage. Wir können nur den Klimawandel begrenzen wenn wir unser Wirtschaftssystem komplett einstampfen?


    Wie gesagt, warum nicht erstmal Klimaneutralität erreichen und dann weiter unser Wirtschaftssystem reformieren, dass es langfristig in den entwickelten Ländern ohne Wachstum auskommt.


    Ich meine unsere Bevölkerungen in der westlichen Welt schrumpfen schon, das heißt da ist das Ziel schon erreicht.

    Nächster Punkt sind die fossilen Energieträger und dann geht es wahrscheinlich ans Finanzsystem :D

    Utan hat da sicher die gleiche Erfahrung wie ich. Es sind diejenigen die System kritisieren die als wahnsinnige, oder radikale, oder realitätsfremde oder als utopisten dargestellt werden, während diejenigen die fortgesetzt immer wieder das gleiche tun und hoffen dadurch andere Ergebnisse zu erzielen als vernünftig oder realistisch angesehen werden.


    Immer müssen sich diejenigen erklären die das System kritisieren aber nicht die die an einem gescheiterten System festhalten. Ich hab da keine Lust mehr drauf. Hut ab an Utan der das immer wieder mit unendlicher Geduld versucht.

    Viele wollen ja das System ändern, einschliesslich mir, aber in der Regel geht das nicht von heute auf morgen.


    Die Kritik ist eher, das kein Lösungsweg aufgezeigt wurde, sondern nur gesagt, dass das ein demokratischer Plan zur Klimaneutralität 2035 nicht unterstützenswert wäre, weil am Kapitalismus festgehalten wird, auch wenn der zum Teil dafür verändert würde.

    Ich denke, dass man die alles oder nichts-Leute schon kritisieren kann. Das ist auch meiner Einschätzung nach der Grund, warum diese Vertreter keinen politischen Erfolg haben, weil sie glauben nur sie haben das richtige Konzept entwickelt, selbst Konzepte die ihnen ähnlich sind, werden abgelehnt, weil sie Kompromisse machen oder nicht identisch sind.


    So gut wie niemand sagt, dass unser Wirtschaftssystem nachhaltig ist, oder wir daran nichts ändern sollen, aber warum nicht erstmal das drängendste Problem lösen, die Klimaneutralität und von da an sich die nächsten Bretter vornehmen.

    Vielleich finden wir ja gemeinsam auch ein Wirtschaftssystem was ohne Kapitalismus und diktatorische Strukturen funktioniert.

    So wie ich das sehe bist Du extrem überzeugt von Deinem Verein. Um wirklich mit Dir zu diskutieren müsste man sich allerdings die 400 Seiten durchlesen.

    Wahrscheinlich ist das an vielen Stellen tatsächlich auch durchdacht. Aber... wir können uns hier schlecht mit Dir über uns unbekannte 400 Seiten unterhalten.

    Gleichzeitig halte ich 2035 für nicht realisierbar. Ganz egal was auf diesen Seiten steht.

    Selbst ich habe nicht annähernd alles gelesen, habe nur vorher das Konzept, den Klimaplan gelesen, und jetzt halt die Sektorskizzen und Teile des Maßnahmenpakets zur Vorbereitung auf ein Politkergespräch.


    Ich denke auch, dass man nicht alles gelesen haben muss um über die Strategie zu reden.
    Für einen Überblick reicht die Themenseite/Sektorskizzen.

    Man kann ja auch über Autos diskutieren/sprechen ohne im Detail zu wissen wie ein Motor funktioniert.
    Viel mehr geht es darum, was man damit machen kann und ob es einen/uns voran bringt.


    Es ist auch geplant die Maßnahmen allgemein, ich denke auf Englisch in einer Datenbank, aufzubereiten, dass sich andere Länder davon nehmen können, was zur eigenen Situation passt, genauso wie GermanZero ja auch bei anderen Ländern geschaut hat, bzw. Studien zusammengetragen hat usw..

    Den Optimismus hätt ich auch gern.

    Die Maßnahmen zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft werden im Maßnahmenkatalog für ein 1,5-Grad-Gesetzespaket auf Seite 101 bis 139 beschrieben.


    Es wird schwer, aber das ist bis jetzt das beste und überzeugendste Konzept was ich gesehen habe, deswegen wundert es mich ja so, das scheinbar im Bereich der Klimaschützer so wenig positives Feedback oder Marketing dafür betrieben wird.


    Warum sagen wir nicht mehr, Politiker macht was, sondern macht das, das ist viel einfacher und konkreter, auch für die Politiker.


    Das schöne ist auch das Baukastenprinzip an dem Maßnahmenkatalog, das heißt es muss nicht alles so umgesetzt werden, aber wenn eine Maßnahme raus genommen wird, muss eine mit ähnlichem oder größerem Effekt auf die CO2-Reduktion hinzugefügt werden.


    Wenn wir es nach dieser Bundestagswahl nicht hinbekommen die Weichen zu stellen, dann wird es wirklich schwierig, deswegen ist es jetzt so wichtig so viel zu machen wie möglich.


    Das muss jeder mit sich selbst ausmachen, aber ich versuche lieber etwas, was zumindest klappen könnte, als mich hinzusetzen und zu sagen, dass das eh nichts mehr bringt.

    Denn letzteres wäre für mich persönlich viel schlimmer.

    Oder den Nominierungsprozess dominieren...

    Deswegen reden wir ja mit Bundestagsabgeordneten und starten lokale Klimaentscheide, weil die anderen Stellschrauben in der Regel länger brauchen.


    Wenn genügend Druck aus der Bevölkerung käme, wäre es schwer sich als Politiker dagegen zu stellen, auch nicht heimlich, soweit viele ein Auge auf die Gesetzgebung haben, was ja mitlerweile zum Teil der Fall ist.


    Das Problem ist eher, dass viele Politiker argumentieren, die Leute wollen das nicht, weil die das Gefühl hätten, ihnen würde was weggenommen und es immer mehr gibt, die eh nicht mehr mit sich reden ließen (Stichwort AFD, Windkraftgegner usw.).


    Deswegen brauchen wir in beiden Bereichen Überzeugungsarbeit, bei der Bevölkerung und den Politikern.

    Man muss aber auch dort nicht alle mitnehmen, das wird nie möglich sein, ist in einer Demokratie aber auch nicht nötig.

    Ich schaute damals schon mal rein und scheute mich dann doch vor 142 Seiten. Grundsätzlich finde ich den Ansatz regionaler Energiegesellschaften richtig. Klimaschutz findet am besten IMMER vor Ort statt und kann nicht einfach zentral geplant werden, bzw. wird es immer zu höheren Flächen- und Ressourcenverbräuchen kommen, wenn man eben nicht auf lokale Besonderheiten abhebt (Flusswärme, Geothermie, Klärschlamm, Bioabfall.... etc.).

    Leider stehen diversen Klimaschutzvorhaben, die vom Wirkungsgrad und der technischen Umsetzungsfähigkeit her herausragend gut sind sehr, sehr oft Genehmigungsverfahren im Weg. Mitunter sind es auch die Bürger selber, die hier verhindern. Das wissen wir.

    Die Verbesserung der Genähmigungsverfahren ist einer von vielen Punkten im Maßnahmenpaket, genauso die Bürgerbeteiligung an der Energieproduktion, sei es durch deutlich niedrige Kosten, wenn der Strom aus der Region kommt, oder direkt.


    Niemand muss auch die 470 Seiten lesen, sondern es reicht auf der Themenseite zum Maßnahmenpaket sich die Übersicht anzuschauen oder die unten auf der selben Seite verlinkten Sektorskizzen, die auf wenigen Seiten einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Änderungen im Sektor geben

    Aber ja, auch ich habe große Zweifel, dass uns Klimaneutralität bis 2045 gelingt. Das liegt dann aber nicht daran, dass wir bis dahin nicht den Kapitalismus abgeschafft haben, sondern daran, dass es uns an den nötigen Arbeitskräften, Genehmigungen, Pragmatismus, Material und Akzeptanz in der Bevölkerung gefehlt haben wird.


    Gerade ernten wir in Sachen Klimaschutz noch die ganz tief hängenden Früchte. Wir müssen jetzt anfangen uns intensiv mit Speichern zu beschäftigen. Dass die Umlagen auf selbige nun wegfallen sollen kommt viel zu spät. Sowas hätte man vor 10 Jahren beschließen müssen.

    Also einmal ist das Ziel von GermanZero 2035, nicht 2045, und um den Pragmatismus und die Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Abgeordnten setzen wir uns ja gerade ein.


    Deswegen finde ich auch den GermanZero-Ansatz so gut, weil er halt sektorübergreifen Maßnahmen zeigt, die aufzeigen wie es gehen könnte ohne das sich alles verändert.


    Und halt mit dem pragmatischen Ansatz durch die Politik, denn die kann das ganze umsetzen, wenn die Bevölkerung das möchte und genügend Druck macht.


    Natürlich wäre das vor 10 Jahren besser gewesen, ich möchte gar nicht daran denken was gewesen wäre, wenn Jimmy Carter Präsident geblieben wäre, der hat das Thema schon in Ende der 70. angesprochen, meinte wir müssten anders wirtschaften und hat Solarzellen aufs weiße Haus montieren lassen. Da wäre eine Transformation noch so viel einfacher möglich gewesen, aber wir müssen halt mit dem arbeiten was wir haben und nicht in Schwermut verfallen.

    Es sind adhoc auch nicht die Mrd. Mehrausgaben, die man in meinen Augen für guten Klimaschutz bräuchte. Man muss jetzt auch nicht zwingend den Kapitalismus abschaffen, man müsste im ersten Schritt einfach mal die Akteure, die die Energiewende umsetzen müssen, fragen was die brauchen: aktuell fehlen unserem Chef der Fernwärme Tiefbauunternehmen, d.h. Leute, die "grüne" Fernwärmeleitungen unter die Erde bringen. Unsere Klimaschützer wollen aber alle am liebsten studieren, oder? Es fehlt in Eurem Heft also eine Seite ala: "Wer Klimaschutz will, sollte Tiefbauer werden!"... am besten mit schönen Bildern. (designmäßig ist das Heft ja auch wirklich ansprechend).

    Ich mag dieses gegenseitge rumhaken einiger Klimaschützer nicht, wer was richtig macht, wer das richtige macht usw.., die Klimaschützer haben schon genügend finanzstarke Gegner, da müssen die sich nicht noch selber runter machen, sondern sie sollten zusammen arbeiten, auch pragmatisch.


    Teil von dem Maßnahmenpaket war eine Ausbildungsoffensive fürs Handwerk, für die Gebäudesanierung und wahrscheinlich auch das.

    Das schön am Kapitalismus ist ja, bei allen Problem, das bei erhöhtem Bedarf und niedrigem Angebot der Preis/das Gehalt steigt und somit mehr Leute sich dazu bereit finden.


    Dazu kommt Innovation, davon mehr zu automatisieren usw.. Möglich ist das auf jeden Fall und sicherlich kein Grund zu sagen, das bringt eh nichts.

    Ansonsten... ist der Weg der CO2-Preise natürlich sehr zwingend. Sozialer Ausgleich ist hier allerdings wichtig, wobei ich nicht weiß inwieweit eine Pro-Kopf-Auszahlung wirklich das Mittel der Wahl sein sollte. Ich würde sagen: Steckt es lieber in die Renten- und Sozialkassen. Aber das ist nur so ein Gefühl.

    Der soziale Ausgleich ist ja wie Du schon sagst vorgesehen, auf allen möglichen Ebenen.

    Ich finde die Pro-Kopf-Auszahlung toll, weil dadurch Leute, die nicht viel Einkommen haben, aber einen kleinen CO2-Fußabdruck wirklich mehr auf dem Konto haben und nicht weniger. Wenn die durch die Maßnahmen noch weniger hätten würde die Akzeptanz deutlich sinken, vor allen Dingen können die auch nicht so einfach ausweichen oder CO2-sparen, wie der Besserverdiener.

    Dazu kommt das selbst Leute mit niedrigen Einkommen einen Anreiz hätten mehr CO2 zu sparen, weil sie dann in Relation ja noch mehr Geld zur Verfügung hätten.

    Hingegen jemand mit hohem Einkommen, und großem CO2-Fußabdruck, zahlt drauf, je mehr, je größer der Fußabdruck ist.
    Von dem Einsatz der CO2-Preis-Maßnahmen zur Senkung der EEG-Umlage profitieren die, die sehr viel Strom verbrauchen deutlich mehr, deswegen finde ich das nicht vergleichbar.

    Zusätzlich gibt es noch einen Härtefallfonds, zum Ausgleich von krassen Ungleichheiten.

    Dann sollen die CO2-Kosten des Heizens zu 100% auf den Vermieter umgelegt werden, weil nur dieser diese tauschen kann und sonst keinen finanziellen Anreiz hätte.

    Die Abschaffung der Pendlerpauschale soll zur Senkung der ÖPNV-Tickets verwendet werden, was auch tendenziell wieder denen zu gute kommt, die kein großes Budget haben usw..

    Ein Standpunkt von GermanZero ist, dass Klimaneutralität nur möglich ist, wenn die Ungleichheit zwischen arm und reich dadurch nicht noch vergrößert wird, was sie meiner Einschätzung sehr ernst nehmen.

    Das heißt nicht, dass jeder ein Recht jeden Tag auf ein billiges Schnitzel hätte, oder auf einen super günstigen Flug nach Mallorca, aber wer sich davon nicht abbringen lässt, profitiert langfristig so wohl finanziell, als auch von den Lebensverhältnissen, weil aktuell Ärmere auch überproportional häufig an Hauptstraßen und anderweitig vom Verkehr betroffenen Gebieten leben.

    Das größte Problem bleiben in meinen Augen aber derzeit die schwierigen Genehmigungsverfahren. Jeder ist gerade dazu bereit (die Stadt, das Unternehmen, das Land, der Landkreis) sehr viel Geld für Klimaschutz in die Hand zu nehmen. Auch die Fördermitteltöpfe sind erreichbar.... aber man kommt nicht ran, weil unklar ist ob die sechsäugige Bachgrundel Wärmepumpen in ihrem Fluss akzeptieren kann, oder die DB eine Rohgasleitung unter ihren Schienen. Das sind die Probleme. Und das muss endlich Thema sein.


    Das sind alles Details, Teil davon ist wie gesagt die Genehmigungsverfahren zu verbessern, als Staat selber stärker auszubauen, die Bürger zu beteiligen, Naturschutz einzubeziehen usw..


    Ich denke das wir mehr nach vorne schauen müssen und Möglichkeiten nutzen, die sich ergeben, statt immer nur zu sagen, warum es angeblich nicht ginge.

    Erstmal vorab, das Thema Finanzsystem wird aktuell noch von GermanZero bearbeitet - also das fehlt noch, das kannst Du Dir dann ja genauer anschauen, sobald die Maßnahmen dafür zusammen gestellt wurden.


    Ich hätte auch nichts dagegen, wenn unser Wirtschaftssystem deutlich verändert würde, aber Klimaneutralität ist schon ein sehr dickes Brett zu bohren.
    Und selbst auf dem Weg dahin werden auch einige Stellschrauben zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem gesetzt, wie Etablierung einer Kreislaufwirtschaft, längere Lebenszeit von Produkten und Reparierbarkeit, 100% erneuerbare Energie, deutlich weniger Großtiere (wahrscheinlich kein Fleischexport mehr), Anbau von Futterpflanzen innerhalb Deutschlands (kein Sojaimport) usw.



    Genauso bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland, wir sind eine Demokratie, und in der muss man die Wähler überzeugen. Bis jetzt schlägt glaube ich keine relevante Partei, außer vielleicht der Linken, und die liegt in Umfragen bei 7%, ein komplett anderes Wirtschaftssystem vor und ich glaube selbst bei denen nur ein kleiner Teil der Abgeordneten.


    Viele Leute haben Angst vor den nötigen Änderungen zur Klimaneutralität wegen deren Arbeitsplätzen, Angst vor Einbußen Ihres Wohlstandes, Angst vor Veränderungen generell, und wenn man denen aufzeigen kann, das sich zwar einiges ändert, vieles aber auch weiterhin ähnlich ist und vieles auch besser, ist das doch gut für die Akzeptanz und somit die Wahrscheinlichkeit das es umgesetzt wird.


    Glaubst Du es wären Wahlen/Mehrheiten zu gewinnen mit dem Slogan, dass das Wirtschaftssystem komplett umgekrempelt wird? Ich meine die geplanten Veränderungen GZ sind schon ganz schön tiefgreifend.

    Dazu kommt das die Transformation ja anfangs auch wirklich Wachstum braucht, um alles auf erneuerbare Energien umzustellen, weltweit, die Gebäudesanierung, Ausbau das ÖPNV usw..


    Sobald wir Klimaneutralität haben können wir ja gerne gemeinsam noch das Wirtschaftssystem reformieren, aber zu sagen wir lassen den Karren jetzt voll vor die Wand fahren, weil Utopia nicht sofort möglich ist, finde ich nicht so zielführend.


    Ich kenne bis jetzt zumindest keinen pragmatischeren und gangbaren Ansatz.

    Ich habe am 16. Juni von dem Maßnahmenkatalog zum 1,5 Ziel-Gesetzespaket von GermanZero berichtet, was zumindest für Deutschland einen ambitionierten, aber wahrscheinlich machbaren Weg aufzeigt, wie wir über absehbaren Zeitraum (bis 2035) Klimaneutralität als Nation erreichen können.


    Deutschland ist ein einflussreicher Teil von Europa, in anderen europäischen Ländern gibt es Bestrebungen und schon Umsetzung zum Schutz des Klimas, die wesentlich ambitionierter sind, als das was unsere Bundesregierung bis jetzt gemacht und geplant hat, sei es Schweden (generell die skandinavischen Länder), Frankreich, Niederlande usw..

    Das heisst mit denen zusammen könnte man viel in Europa gemeinsam zum Klimaschutz auf den Weg bringen, welches als einer der umsatzstärksten Märkte der Welt, schon heute de facto in vielen Bereichen die Produktstandards vorschreibt.


    Also könnten Änderungen hier einen deutlichen Einfluss auf die restliche Welt haben, unabhängig davon, das es natürlich eh schon zahlreiche Bestrebungen in anderen Ländern zum Klimaschutz gibt.


    Also das Ziel ist ambitioniert, es braucht viel Überzeugungsarbeit und Druck aus der Bevölkerung, die Bevölkerung selbst muss zum Teil überzeugt werden, aber es wäre theoretisch machbar.
    Für mich ist das seit Jahren einer der wenigen Dinge, die mir bei dem Thema Hoffnung machen bzw. einen Ausweg zeigen, deswegen engagiere ich mich auch bei GZ und spreche als Teil davon mit Bundestagsabgeordneten, um diese von den Maßnahmen zu überzeugen.


    Disclaimer: Ganz wichtig, ich meine das hier nicht persönlich, es geht mir nicht um den einzelnen Post oder die/den, die/der gepostet hat, sondern um die generelle Reaktion/Tendenz hier in dem Thread und auch in anderen Bereichen zu dem Thema, zum Beispiel bei Leuten mit Reichweite.


    Bis jetzt gab es hier keinen Kommentar zu GermanZero oder dem Maßnahmenkatalog. Stattdessen ausschliesslich Posts dazu wie schlimm alles ist, bzw. wie schlimm es wird und wie aussichtslos.

    Und ich verstehe ja absolut das die Aussichten alles andere als rosig sind, aber dann gibt es theoretisch eine mögliche Lösung und die ist nicht mal eine Reaktion wert?


    Da bekomme ich fast das Gefühl, dass es sich um [erlernte] Hilfslosigkeit handelt und die Leute zum Teil gar nicht wollen das sich was ändert, so wirkt es zumindest.


    Und das gilt ja nicht nur hier. Auch die Protestbewegungen/Aktivisten zum Klimaschutz, die die ganze Zeit den Politiker:innen zu Recht vorwerfen, dass die was machen sollen.

    Jetzt gibt es konkrete Maßnahmen, die die Politik tun könnte bzw. ein möglicher Weg, aber bis heute habe ich nicht viel Echo mitbekommen. (Die Medienarbeit/Reichweite von GermanZero muss ohne Frage deutlich besser werden und sicherlich gab es irgendwo Reaktionen, aber breitenwirksam habe ich nichts mitbekommen)


    Woran liegt das? ist es [erlernte] Hilflosigkeit? Sind wir es schon so gewohnt, dass sich eh nichts ändert, das sich einige ein zynischen Panzer um sich errichtet haben?

    Wollen vielleicht manche [unbewusst] gar nicht das sich was ändert, damit sie weiter so leben können wie bisher, aber kein schlechtes Gewissen haben müssen, weil es ja vermeintlich eh keine Lösung mehr gibt/zu spät ist?


    Wie gesagt, mich hat das Thema selbst lange Zeit nur noch deprimiert und ich hatte angefangen, kaum noch Artikel darüber zu lesen oder Interviews zu schauen, weil es aussichtslos erschien.
    Was mir persönlich heute hilft ist es als Teil einer NGO zu versuchen, Einfluss auf die Politik auszuüben.


    Wie seht Ihr das?

    Ich möchte niemanden auf den Schlips treten, mich interessiert woran das liegt und wie Ihr selber an das Thema ran geht.

    Am 09.06.2021 wurde durch GermanZero der Maßnahmenkatalog zum 1,5-Grad-Gesetzespaket vorgestellt, leider ohne größeres Medienecho.

    Gerade im Kontrast zum Klimaschutzgesetz, wo immer wieder Ziele ohne konkrete Maßnahmen festgelegt werden, stellt hier eine relativ kleine NGO einen umfangreichen und durchgerechneten Maßnahmenkatalog samt Zeitplan vor, damit Deutschland die Klimaneutralität 2035 erreichen kann.


    Themenseite: https://germanzero.de/Erreichen/1-5-grad-massnahmen

    Vollständiger Maßnahmenkatalog (474 Seiten): https://germanzero.de/media/pa…snahmenkatalog_210608.pdf


    Der Plan ist im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten und anderen Politikern und durch Druck aus der Bevölkerung, diese Maßnahmen in Gesetzesform nach der Bundestagswahl durch den Bundestag und Bundesrat zu bringen und diese natürlich auch umzusetzen.

    Zusätzlich gilt das Baukastenprinzip, wenn eine Maßnahme raus genommen oder abgeschwächt wird, muss diese durch eine andere, ähnliche wirksame, ersetzt werden.


    Was haltet Ihr davon? Wie kann man erreichen, dass mehr über solche Initiativen berichtet wird?