Beiträge von Danton 1.1

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Man sollte die Obrigkeitshörigkeit der bürgerlichen Mitte in Deutschland und ihre Bereitschaft, sich zur heiß entflammten Kriegspartei machen zu lassen, nicht unterschätzen.

    Gut, ich lebe in der ostdeutschen Provinz und in meinem Umfeld kenne ich wirklich so gut wie niemanden, der diese Sanktionspolitik noch irgendwie verteidigt, geschweige denn Robert Habeck. Was mir unsere Kunden am Telefon erzählen, deckt sich im Grunde auch mit Eurer, bzw. meiner Meinung. Da sind auch Geschäftsführer dabei, die nochmal ganz andere Einblicke haben. Selbst mein Vater hat mich völlig entsetzt angerufen und wollte mal meine Meinung zu all dem hören. Der Osten hat hierzu wahrscheinlich ne ziemlich eindeutige Meinung und die verfestigt sich immer mehr.

    Ich habe aber auch n Kumpel aus Bayern, der das vor 2-3 Monaten auch noch anders sah als ich. Bzw. habe ich oft das Gefühl, dass man sich dort generell einfach weniger für Politik interessiert. Wenn jetzt die Leute aber notgedrungen mal damit anfangen sich mit dem Thema selbstständig auseinanderzusetzen…?

    Die Medien lassen Habeck gerade fallen. Kommt mir zumindest so vor. Und das wird sich auch auf die Umfrageergebnisse auswirken.

    Dass man den größten Gasversorger Deutschlands und einen der größten Europas nicht einfach in die Insolvenz gehen lassen konnte ist ja klar. Aber der Konzern ist mittlerweile ohnenhin schon zu 86% Prozent im Besitz zweier EU-Länder. Das Grundgesetz erlaubt ausdrücklich die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit. Ich weiß natürlich nicht wie das in Finnland geregelt ist, aber wenn man Ackerland und Waldgebiete für Autobahnen enteignen kann, dann kann man sicher auch einen Weg finden ein Unternehmen under Staatliche Verwaltung zu stellen, dessen Weiterbetrieb für das Wohl der Allgemeinheit absolut essenziell ist. Will man aber nicht.

    Ja, ich wollte nur grundsätzlich mal kurz zu diesem Thema etwas schreiben. Dass man das auch völlig anders machen kann, glaube ich auch. Dadurch dass Russland jetzt noch weiter gekürzt hat, halte ich es sogar für möglich, dass die Gasumlage noch weiter steigt. Sie soll ja alle 3 Monate neu berechnet werden. Das kostet unserem Onkel Robert dann allerdings endgültig den Kopf.

    Tach Leute. Eigentlich würde ich hier gerne öfter schreiben, aber ich bin mental gerade etwas angefasst. Warum? Es ist absolut IRRE, was derzeit an den Energiemärkten läuft.



    Der Hammer war der 26.08.2022 als Strom in Grundlast für 2023 mal eben 1€/kWh kostete, netto, ohne Netzentgelte, Stromsteuer usw.. Das mag für den einzelnen Haushaltskunden vielleicht noch irgendwie funktionieren, aber für Unternehmen, die wir beliefern, ist das einfach nur noch unmöglich. Als der Preis in Grundlast auf 55 ct/kWh fiel (was noch immer das zehnfache ist, im Vergleich zu Friedenszeiten) schrieb ich mal Angebote, an Kunden, die noch "ohne Fahrschein" für 2023 sind. Ich bekomme keine Unterschrift, auch nicht für 45ct/kWh, selbst wenn der Marktpreis abnahmeprofilbedingt eigentlich bei 60ct/kWh liegt ohne Marge bei "back-to-back"-Beschaffung. Die Unternehmer (Agrarbetriebe, Teeproduzenten, Elektronikbuden) sagen mir ganz offen: "wenn ich das unterschreibe kann ich meinen Laden dicht machen". Für Unternehmen mit 80 Mitarbeitern bedeutet ein solcher Preis, zusammen mit Gas (liegt auch beim zehnfachen), gerne mal 4,5mio€ Mehrkosten pro Jahr. Das ist, schlicht und einfach, nicht zu bezahlen. Der kleine Tarifkunde ist sicher auch ein Problem, aber das Hauptproblem sind die "kleinen" mittelständischen Unternehmen.

    Ich hatte in der Vergangenheit einen etwas nervösen Finger und bin recht früh long gegangen. Firmenintern sind wir uns darüber einig, dass wir die günstigen Mengen dazu nutzen werden ausgewählte Unternehmen vor Ort (da wird als Aufsichtsratsvorsitzender dann auch der Bürgermeister mitentscheiden), das Theater, die Müllabfuhr usw. und natürlich die Tarifkunden durch diese Scheiße zu retten und diese Energie eben zu einem Bruchteil des aktuellen Marktpreises verkaufen, weil wir halt von hohen Gewinnen nichts haben, wenn hier alles kaputt geht. Wir werden trotzdem keine Verluste machen, weil die Beschaffungszeitpunkte halt schon etwas länger zurückliegen. Das kann man aber natürlich nicht unendlich ausweiten. Kunden von außerhalb schicken wir gar keine Angebote mehr und drücken die Daumen.... so schlecht wir uns dabei fühlen.

    Ansonsten haben wir uns einen riesigen Heizöltank besorgt und werden nun ziemlich viel Heizöl verbrennen, da das weniger als halb so teuer ist, wie Erdgas.

    Die Uniperrettung finde ich grundsätzlich richtig. Ansonsten hätten bundesweit unterjährig Millionen Gaslieferverträge gekündigt werden müssen und in Folge dessen Lieferverträge von allen möglichen Produkten. Ob es jetzt eine Gasumlage brauchte... ich weiß nicht... vielleicht eher nicht. Aber eine Uniperpleite hätte das komplette Chaos bedeutet.

    Ich habe aber darüber hinaus von der Bundesregierung wenig gehört oder gesehen, was irgendwie umsetzbar schien und schnell hilft. Habeck hat die Chance versiebt mit einer Laufzeitverlängerung der AKWs wertvolle Strommengen auf den Markt zu bringen. Gut fand ich den Vorschlag von B.Palmer bei Lanz.


    https://www.zdf.de/gesellschaf…6-september-2022-100.html


    Der stellte hier völlig richtig fest, dass Stadtwerke mit ihren KWK-Anlagen so gut wie immer die größten Gasabnehmer einer Stadt sind. Sie könnten komplett auf Heizöl umsteigen und damit heizen, können das aber nicht tun, wenn sie die erwarteten Strommengen aus den KWK-Anlagen schon verkauft haben und vertraglich bedingt, bei Abschaltung, teuer nachkaufen müssten. Wenn der Bund nun AKWs verlängert hätte und diese Strommengen den Stadtwerken gutschreiben würde, ließe sich enorm viel Gas einsparen. Bei uns wäre das in Summe ein Viertel des kompletten Stadtverbrauchs. Auch diese Nachverbrennungen, die er erwähnt, (bspw. Räucherei) sollten einfach mal bleiben. Aber auf sowas kommen unsere Elfenbeinturmbewohner einfach nicht. Habeck kommt mir spätestens seit seinem Insolvenzgestammel komplett lost vor... und ich gehe davon aus, dass er noch in diesem Jahr zurücktreten muss, weil die Umfragen für die Grünen jetzt endlich einbrechen sollten.

    Viel wird auf den Winter ankommen. Wird er kalt, bleiben die Preise bis ins Jahr 2024 extrem hoch. Wird er mild, könnten sie sich aber auch halbieren. Das Schlimmste steht den meisten Tarifkunden aber noch bevor. Rechnet damit, dass die Gaspreise von kommunalen Versorgern bei mindestens 13, 15, 17 ct/kWh (brutto) liegen werden, per Preisanpassung zum 1.1.2023. Strom sollte mindestens bei 40ct/kWh ab dem 1.1.2023 liegen. Vorteile werden all diejenigen haben, die bei kommunalen Versorgern untergekommen sind. Rein kommerzielle Händler werden hingegen Mondpreise aufrufen. (Gas 30ct Brutto, Strom 70ct brutto)


    cheers

    Gegenfrage: Wie sieht denn ein effektives "Gegensteuern" ohne einen massiven Ausbau der EE aus? Für Dich ist das vielleicht nur ein Puzzleteil von vielen, weil Du das Problem eher in der Kapitalakkumulation und der damit einhergehenden Verteilung an Besitztümern siehst mit all der damit einhergehenden Verschwendung...

    Nun, wer soll bestimmen wo Verschwendung anfängt? Ich glaube unser Problem sind nicht die privaten Swimmingpools, Privatjets, Privatsaunen oder Betonspekulationen. Es ist durch die Masse eher die Wassermelone, die Schokolade, das Rinderfilet oder das Glas Wein (u.v.m.) für den extrem breiten Teil der Bevölkerung, was noch immer mit fossilen Brennstoffträgern, Brandrodungen oder mit extremen Grundwassereinsatz organisiert wird. Man kann auch beim Strom aus der Steckdose oder der Wärme aus dem Heizungsrohr anfangen. Zumindest dafür müssen technische Lösungen unabhängig von jeder gesellschaftlichen Organisation gefunden werden. Gleichzeitig bilden diese technischen Lösungen, die wirklich eine Herausforderung sind, das Fundament für alles andere (Bedürfnis-Pyramide und so...)

    Konkret müssen wir uns also erstmal darüber unterhalten wie wir z.B. ein 500Seelen-Nest in Thüringen zukünftig klimaneutral mit Energie versorgen möchten oder eine Großstadt mit nachhaltigen Nahrungsmitteln. Das sind in der Tat technische und organisatorische Fragen, die auch ohne jede Verschwendung extrem schwer zu beantworten sind/wären. Wer soll das vor allem alles bauen? Nun ja, es liest sich halt immer so Elfenbeinturm-mäßig wenn Du im kompletten Besitz der Erkenntnis darüber referierst, dass es auf Technik gar nicht ankommt sondern aufs richtige Bewusstsein... was Du eigentlich jedem absprichst, der sich mit systemkonformen Lösungsansätzen auf technischer Ebene beschäftigt und es wagt an diese Ansätze zu glauben.

    Ja, auf die Zahlen komme ich auch. Uniper muss derzeit Gas zum Preis des vertraglich vereinbarten Verkaufspreises via LNG einkaufen um ausgefallene Mengen zu ersetzen. Wenn man die jetzt Pleite gehen lässt kollabiert der Markt. Dann fallen alle nachgelagerten Versorger wie beim Domino um. Und im Rahmen einer Mischkalkulation kommt dann der gleiche Gaspreis am Ende für die Unternehmen und die Bürger dabei heraus (halt ohne Umlage) nur mit extrem viel Chaos und Pleiten ringsherum.

    Das sind trotzdem „peanuts“ im Vergleich zu dem worum es jetzt geht. 26 mio.€ werden bei denen gerade an einem Tag Verlust gemacht. Laut Quelle von Mitte Juni bis September 6,2 Mrd. €.(https://www.sueddeutsche.de/wi…s-september-ein-1.5626434)


    Da wirken also gerade ganz andere Hebel.

    Vor dem öffnen des Briefkastens eine handvoll Beruhigungsmittel reinpfeiffen:


    Electricity Price jumps over €450/MWh, has now gained 280% in one year and still climbing.


    Jupp, das ist alles gerade ziemlich außer Rand und Band. Unser Vorlieferant, der auch andere Stadtwerke versorgt und auch Anteile an diesen hält, macht sich mittlerweile ernste Sorgen. Ein Stadtwerk (oder ein Lieferant), das auch nur 5% unterdeckt ins Jahr 2022 ging, wird millionenschwere Verluste einfahren. Das ist fast gar nicht mehr zu verhindern, es sei denn man bittet normale Tarifkunden nun zur Kasse. 5% Unterdeckung war jedoch jahrelang üblich und mit den anziehenden Preisen Ende letzten Jahres ließen sich viele dazu verleiteten die hohen Preise aussitzen zu wollen, nach dem Motto: "Die gehen schon wieder runter, wir kaufen jetzt kein Gas zum 3fachen Preis, sondern setzen mit 5%-10% mal auf den Spotmarkt im kommenden Jahr"


    Das ist von der Herangehensweise her absolut nicht unseriös gewesen, nur kann das jetzt der Sargnagel sein. Habeck indes schiebt die Verantwortung den Kommunen zu:

    Hohe Energiepreise: Bund stützt in Not geratene Stadtwerke nicht


    Man musste im Herbst vergangen Jahres auch die vergleichsweise hohen Preise kaufen (3fach) um heute nicht beim 10fachen Preisniveau kaufen zu müssen. Alles nicht einfach. Wenn jetzt noch ein Gasverstromungsverbot für KWK-Anlagen käme, wird es zusätzlich eng. Man hätte den Strom, den man natürlich schon längst in diesem Jahr "verkauft" hat, teuer, bis sehr teuer nachzukaufen. Mindestens beschlossen ist jedoch eine Gasumlage, die die Erzeugungskosten für Strom und Wärme um ca. 50% erhöht (raus ist es noch nicht. Ich gehe von 3,5ct/kWh aus) und Fernwärmepreise kannst Du nicht einfach mal so erhöhen. Als Monopolist wirst Du hier stark reguliert. Es müssten im Grunde neue Fernwärmeverträge ausgeliefert und unterschrieben werden.


    Wenn man also als normales Stadtwerk in diesem Jahr noch Gewinne machen möchte, braucht man entweder einen großen Strauß an erneuerbaren Energien (am besten vor 1-3 Jahren in Betrieb genommen, mit niedrigen EEG-Fördersätzen), die man jetzt in die Direktvermarktung bringt. Man hätte einfach mal long gehen müssen... oder man erhöht jetzt noch schnell die Energiepreise über die Umlage hinaus. Große Unsicherheiten bestehen besonders bei KWK-Anlagenbetreibern.

    In einem Marktbericht hatte ich zuletzt gelesen, dass die Rhone gerade 29°C warm ist.... Das ist schon, wie soll ich sagen, eine Art "kaltes Nahwärmenetz".

    Auch gut. Aber wie siehst Du das denn, wenn es in Berlin konkret wird?

    Auch wenn es ein Interview mit der Welt war, fasst der Typ mit den großen Ohren die Situation ja ganz gut zusammen.

    https://www.welt.de/politik/de…Pfiffen-gegen-Habeck.html.

    Persönlich habe ich für mich entschieden an zu erwartenden Protestveranstaltungen teilzunehmen, auch wenn sie vom rechten Lager beansprucht werden. Diese Politik richtet sich aus einem transatlantischem Gehorsam heraus gegen die Mittel- und Unterschicht der kompletten europäischen Bevölkerung und riskiert obendrein den 3.WK. Es gab selten mehr Notwendigkeit für einen Protest.

    Naja, das war damals ja eher der nötigen Charmeoffensive nach Trump geschuldet. Ich erinnere mich, dass ich schon damals dachte, das Ding kommt schneller wieder auf den Tisch, als Biden „Mittagsschlaf” sagen kann.

    Du meinst "Nap"? ^^^^


    PS.: Aber irgendwie scheinen die Russen jetzt mehr über die Slowakei liefern zu wollen... Morgen habe ich dazu, denke ich, nähere Infos. Jedenfalls beruhigt es sich heute auf hohem Niveau.

    Nee, das fiel direkt mit der Anerkennung der "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk zusammen.... darauf der Stopp... dann anscheinend die Sanktionen... dann der Krieg.

    Wenn das wirklich als überzeugendes Argument empfunden wird, verblüfft das gleich doppelt.

    Wenn er von sich ausgeht... und Habeck spricht man ja eine große "Authentizität" zu, dann lässt das doch darauf schließen, dass er selber die USA als sowas wie die "letzte Instanz" anerkennt. Gabs da nicht mal so ein Zitat von ihm?


    "Je stärker Deutschland dient, umso größer ist seine Rolle": Diese Worte sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem zweitägigen Besuch in Amerika. In den USA sei man erfreut, dass Deutschland bereit sei, "eine dienende Führungsrolle auszuüben"

    Ja super, da wird mir gleich warm ums Herz. Was machen die hier mit uns?!