Bundestagswahlen 2021

  • Am besten abschalten diesen ganzen Mist. Ich habe kein Triell, geschweige denn Will, Lanz oder sonst einen geschaut in den letzten Monaten.

    Wenn man sich auf diese niederen Grabenkämpfe dieser ganzen Pfeifen einlässt, verliert man irgendwann die Distanz, die nötig ist, um rational Urteilen zu können.

    Politik am besten von der Metaebene betrachten. Von mir aus auch dem Elfenbeinturm.

  • Wenn man sich auf diese niederen Grabenkämpfe dieser ganzen Pfeifen einlässt, verliert man irgendwann die Distanz, die nötig ist, um rational Urteilen zu können.

    Das stimmt zwar vermutlich, aber alleine dadurch, dass mediales Spitzenpersonal wie der Berufsnarzisst besonders "kritisch" nachfragende Interrogativexperte Lanz mit diesem Gelaber Einschaltquoten im zweistelligen Prozentbereich generiert, wird nicht nur dem Stimmvieh den WählerInnen vor den Endgeräten suggeriert, dass dieser sinnentleerte Nonsens gesellschaftliche Relevanz habe, sondern auch dem ganzen restlichen politischen Medienbetrieb - und vor allem den Heerscharen von fleissig twitternden WertejournalistInnen, Parteimitgliedern und Propagandafachkräften aller couleur, die das dann über social media auch für ein jüngeres Publikum zum wichtigen Thema machen, selbst wenn letzteres gar nicht mehr live und in Farbe vor der Glotze sitzt.


    Lanz selbst hat in seiner zielgruppenrelevanten Unterhaltungssendung vor ein paar Tagen mal Jürgen Trittin vorgeworfen, es sei ja wohl die Schuld der PolitikerInnen, dass zu wenig über Inhalte diskutiert werde, worauf der alte grüne Brummelmeister ihm nur sehr verkürzt antworten durfte, dass die Medien daran sicher auch nicht ganz unschuldig seien, bevor das Südtiroler Investigativurgestein von diesem leidigen Thema ablenken musste, um das publikum nicht zu verunsichern.

    Wenn man sich allerdings die diversen medialen Wahlzirkusveranstaltungen der letzten Wochen ansieht, muss man leider konstatieren, dass sich zumindest einige PolitikerInnen dabei durchaus Mühe gegeben haben, den Fokus auf tatsächliche politische Programmatik und wirklich den Größteil der gesamte Bevölkerung betreffende Themen zu richten - jedenfalls jener Teil des Parteipersonals, der es als seinen politischen Markenkern verkaufen will, den bleiernen Status Quo der Merkeljahre zu überwinden.


    Aber die scheitern eigentlich auf allen Kanälen stets daran, dass die kritischen NachfragerInnen und ModeratorInnen sich standhaft weigern, kontroverse und komplexe politische Debatten zuzulassen, weil es offenbar mehr Quote bringt und am nächsten Tag mehr Klicks in deren eigenen Echokammern generiert, wenn sich über personalisierte Köpfe und irgendwelche völlig am Alltag der Bevölkerung vorbei gestellte Haltungsfragen und plakative Lippenbekenntnisse gestritten wird.


    Dabei erreicht mittlerweile der Anteil der NichtwählerInnen höhere Prozentzahlen als jede der zur Wahl stehenden Parteien. Dabei zeigen Umfragen immer wieder den völlig absurden Zustand, dass es zwar eigentlich Mehrheiten für "linke" Inhalte mit mehr Umverteilung von Oben nach unten gäbe, dass aber gleichzeitig immer genau die politischen Fürhungsköpfe als besonders kompetent und vertrauenswürdig angesehen werden, die solche Inhalte mit aller Macht verhindern wollen. Und der gesamte, sich offenbar inzestuös in seiner eigenen Scheinwelt reproduzierende Medienapparat, sieht in diesem eklatanten Widerspruch zwschen Wahrnehmung und Wirklichkeit offenbar überhaupt keinen Anlass dazu, seine eigene Rolle in diesem Spiel zu überdenken.


    Und da wundern sie sich dann alle und sind fürchterlich schockiert8| und fassungslos=O, wenn Leute lieber - bis zum tödlichen Fanatismus - an die große Elitenverschwörung glauben, als daran, dass in dieser Gesellschaft noch irgendeine Form demokratischer Repräsentation statt finden könnte, deren eigentliches Programm nicht schon vor der Wahl der ewigen Selbstbespiegelung des politisch-medialen Komplexes geopfert und zur reinen Personality-Show simplifiziert wird.

  • Aber die scheitern eigentlich auf allen Kanälen stets daran, dass die kritischen NachfragerInnen und ModeratorInnen sich standhaft weigern, kontroverse und komplexe politische Debatten zuzulassen, weil es offenbar mehr Quote bringt und am nächsten Tag mehr Klicks in deren eigenen Echokammern generiert, wenn sich über personalisierte Köpfe und irgendwelche völlig am Alltag der Bevölkerung vorbei gestellte Haltungsfragen und plakative Lippenbekenntnisse gestritten wird.

    Meine Kritik galt aber auch den Machern, nicht nur den Politikern/Gästen

    Es gab vor einigen Jahren ja mal eine etwas kritischere Bewertung der Polit-Talk shows.

    Die Schlussfolgerung war wenig schmeichelhaft für ihre Macher..


    https://www.goethe.de/de/m/kul/med/20367538.html


    Es Ärgert mich einfach, dass es bestimmte Unwahrheiten gibt die immer wieder als Wahrheit verkauft werden, obwohl eigenltich jeder weiß, dass es die Unwahrheit ist.

    Die Politik wird quasi auf ein Theater Niveau "gehievt" (von mir aus auch herabgelassen) und alle spielen das Spiel mit.

    Auch die Zuschauer bzw Wähler lassen sich darauf ein.

    Und dafür sind auch diese Boulevard Sendungen ala Will, Lanz etc. (mit)verantwortlich.

  • https://www.welt.de/politik/bu…f-einen-Prozentpunkt.html


    In der neuesten Allensbach-Umfrage, die am Freitagnachmittag veröffentlicht wurde, kann die Union den Rückstand auf die SPD auf einen Prozentpunkt verkürzen. Demnach verlieren die Sozialdemokraten im Vergleich zur letzten Umfrage vom 8. September einen Prozentpunkt und liegen jetzt bei 26 Prozent, während CDU und CSU unverändert bei 25 Prozent liegen.

    Die Grünen verbessern sich um 0,5 Prozentpunkte auf 16 Prozent, die FDP legt um einen Prozentpunkt auf 10,5 Prozent zu. Die AfD verliert einen Prozentpunkt auf 10 Prozent, die Linke ebenfalls auf für sie gefährliche 5 Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen verbessern sich um 1,5 Prozentpunkte auf jetzt 7,5 Prozent

  • Kollektiv verblödet

    Bundestagswahl 2021 - Diesen Sonntag endet ein beispiellos bescheuerter Wahlkampf. Dabei geht es um so viel wie nie. Wie passt das zusammen?

    [...] Es verwundert nicht: Die Art, wie heute in Deutschland Wahlkampf geführt wird, hat sich verändert. Persönlichkeiten werden wichtiger, politische Inhalte nebensächlicher. Die Kandidat*innen sollen ihres Images beraubt werden, das sie sich sorgfältig zurechtgelegt haben (lassen). Sie sollen nahbar werden. Oder, wenn das alles nicht geht, dann sollen sie sich wenigstens zünftig aufregen, um endlich aus ihrem glatten Politsprech auszuscheren.

    Aber all das Geschrei und sein Widerhall in den Medien zeigen nur, wie leer der Raum ist. Mein Kollege Lukas Hermsmeier fragte sich kürzlich: „Wann endlich hören diese Politikerporträts auf, in denen jedes Essens- und Mimik- und Kleidungsdetail beschrieben wird, weil es für etwas Größeres stehen soll, aber das Größere kommt dann immer nicht, wann?“

    Vielleicht ist das so, weil es da nichts Größeres gibt, weil diese journalistische Technik aus einer Zeit stammt, in der es bei Politik noch ums Ganze ging, und nicht um verschiedene Fassetten einer Verwaltung des Unvermeidlichen. Auf dem Papier wollen sie alles lösen: die Ungleichheit, die Klimakrise, die explodierenden Mieten. All das soll aber passieren, ohne an irgendeiner Stelle über Ursachen zu reden. Über den Widerspruch zwischen einer endlichen Erde und der Annahme von unendlichem Wirtschaftswachstum. Oder dem Widerspruch zwischen menschlichen Bedürfnissen und unternehmerischen Interessen. Oder eben: Über den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit.[...]

    Es ist zu einfach, für den vergeigten Wahlkampf nur die Medien zu schelten. Es liegt auch am Publikum. Wer eine Kandidatin schlicht unsympathisch findet, weil sie „so komisch redet“ oder weil ein Politiker in einer unpassenden Situation abgelichtet (Laschet lacht!) wurde, der muss sich nicht mit den elendig langen Programmen beschäftigen: ,Den wollte ich ohnehin nicht wählen – und jetzt weiß ich auch wieder, warum!‘ Machen wir uns aber nichts vor: Wer neben seiner 40-Stunden-Woche, seinem Nachwuchs, seinen zu pflegenden Eltern und seinem letzten Rest Nervenruhe ohnehin keine Zeit findet, sich mit Parteien und Personal zu beschäftigen, der nimmt diese Abkürzung dankbar an. Für eine echte Beteiligung am politischen Geschehen lässt ein System kaum noch Platz, welches das Individuum ständig dazu nötigt, neben der Arbeit für jemand anderen auch Arbeit an sich selbst zu verrichten. Die Postdemokratie kommt nicht von selbst, wir ackern ihr pausenlos entgegen.[...]

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