Bundestagswahlen 2021

  • Die monetaristische Theorie, die vor allem von Neoliberalen und vielen deutschen Ordoliberalen gerne dagegen ins Feld geführt wird, und derzufolge eine Erhöhung der Geldmenge zwangsläufig die Inflation gallopieren lasse, ist eigentlich heute nicht mehr haltbar.

    Da bekommt man ja Augenkrebs, wenn man sich durchliest, was du so schreibst.

    Pech beim Denken hätte man früher gesagt.


    Diese Theorie bestätigt sich gerade live vor unseren Augen.

    Wir erleben gerade eine heftige Asset-Inflation, wie wir sie selten zuvor in der Geschichte gesehen haben. Natürlich wird auch der Rest der Wirtschaft noch angesteckt werden, es ist längst viel zu viel Geld gedruckt worden. Die Inflation ist jetzt schon nicht mehr aufzuhalten und wird ihre zerstörerische Wirkung bald entfalten.


    Wir brauchen mehr schwäbische Hausfrauen und weniger linksgrüne Spinner in der Politik.

  • Diese Theorie bestätigt sich gerade live vor unseren Augen.

    Wir erleben gerade eine heftige Asset-Inflation, wie wir sie selten zuvor in der Geschichte gesehen haben.

    Ja heiliger Milton Friedmann, Indi!


    Genau so ist das.


    Und jetzt fragen wir uns nur noch, wer wohl die Halter dieser inflationierenden "Assets" - sprich: von Aktienportfolios, Immobilien oder sonstigen "sicheren" Geldanlagen sind.


    Dann kommen wir vielleicht auch drauf, warum linksgrünversiffte Spinner der Ansicht sind, dass Leute die den Monetarismus gegen die MMT ins feld führen, genau die selben Leute sind,...

    die Staaten gerne weiter abhängig von Finanzmärkten, bzw. vom privaten Investitionsmonopol sehen würden

  • Trotzdem haben wir eine Inflation im Immobilienmarkt, im Aktienmarkt, aber auch in der Energiewirtschaft sieht man über heftigst steigende CO2-Preise (EUA-ETS nicht BEHG) deutlich höhere Strompreise, die wiederum Herstellungskosten verteuern werden. Inflation gibt es ja durchaus, nur eben auf einer bislang anderen Flughöhe.

  • weil das eben nur funktioniert, wenn man ne entsprechende steuerpolitik fährt, was wir eben nicht machen. viel geld wurde auch vorher, auch vor corona schon gedruckt, trump hat auch tonnenweise geld in die finanzmärkte gepumpt und gleichzeitig steuererleichterungen durchgesetzt, damit er schöne zahlen hat. funktioniert so natürlich nicht

  • weil das eben nur funktioniert, wenn man ne entsprechende steuerpolitik fährt, was wir eben nicht machen. viel geld wurde auch vorher, auch vor corona schon gedruckt, trump hat auch tonnenweise geld in die finanzmärkte gepumpt und gleichzeitig steuererleichterungen durchgesetzt, damit er schöne zahlen hat. funktioniert so natürlich nicht

    Ja, ok. Verstehe. Man muss eben das hineingepumpte Geld an Stellen, an denen man es nicht haben will, wieder abziehen. Deshalb ja auch „Steuer“ von dem Verb „steuern“.

  • Klar...aber so... wird das nix. Das ist einfach nur Gelddrucken für Reiche derzeit und eine heftige Abkopplung vom „Rest der Gesellschaft“.

  • bin jetzt kein megaexperte, aber würde zb behaupten, dass die heftige mietpreisexplosion eine direkte folge dieser inkonsistenten politik ist. es gibt keine zinsen mehr oder sogar minuszinsen, das heißt das ganze geld muss auf gedeih und verderb angelegt werden, wenn man nicht langsam durch die inflation verluste hinnehmen will. leute wollen nicht alles in aktien haben, irgendwie sichere rendite -> immobilien. gesundheitssektor mit altenheimen, die rendite erwirtschaften müssen is dann sicher auch so n bereich, der da auch dazu passt.

  • Hört sich alles plausibel an. Und was denkst Du wohin das noch alles führt? Bislang habe ich das ganze Gerede vom Crash für ne Art Clickbait gehalten. Aber mittlerweile fragt man sich schon wann und wie das endet.

    Gerade im Energiesektor schlackern sicher einigen hier bald die Ohren. Die Löhne kommen auch nicht hinterher. Mieten steigen und steigen. Energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, werden entweder Ermäßigungen bekommen müssen oder früher oder später aufgeben.

    Das Problem mit den Grünen in diesem Sektor ist: die wollen gefühlt alles auf einmal und vergessen so Vorgänge wie Genehmigungsverfahren, Planungskapazitäten, Kapitalaufwendungen... etc.. So sehr ich diese Ziele grundsätzlich richtig finde; die überfordern uns. So geht’s einfach nicht. Nicht aus Gier, sondern wirklich aus Gegebenheiten, die auch durch sie nicht so schnell zu ändern sind.

  • puh schwer zu sagen. ich hab auch bei weitem nicht genug ahnung von diesen dingen um beurteilen zu können ob jetzt ein crash kommt oder nicht, aber ich sags mal so, ich hab nicht unbedingt große hoffnung, dass selbst GRR die kompetenz und überhaupt den willen hätte, diese entwicklungen ausreichend wieder einzufangen und selbst wenn, gehts da ja auch nur um deutschland, das ganze ist aber ein globales problem. biden scheint anscheinend zu planen, tatsächlich steuern für unternehmen und ultrareiche kräftig anzuheben, das wäre schonmal ein wichtiger schritt. aber mal gucken wieviel davon noch übrig bleibt, wenn die gesetze fertig sind.


    und wo das dann endet? jedes imperium, jedes system das wir bisher auf dieser welt kannten ist irgendwann zusammengebrochen. wenn in den usa elon musk und jeff bezos zusammen mehr besitzen, als 40% der bevölkerung, wenn man sich die entwicklung der republikanischen partei da drüben anschaut, die an realität überhaupt nicht mehr interessiert ist und die sich momentan daran abarbeiten, dass joe biden angeblich verbieten will, mehr als 2kg rindfleisch im jahr zu essen, obwohl das ne astreine lüge ist, wenn auch auf der demokratischen seite sich eigentlich niemand mehr so wirklich zur wahrheit und objektiver berichterstattung verpflichtet fühlt, siehe der ganze russia conspiracy kram zb oder cia hörigkeit, wenn man sich die ganze debattenkultur im westen anschaut, die themen die ne rolle spielen und die die keine rolle spielen, wenn man sieht wie schlecht die meisten westlichen regierungen während corona funktionieren, dann kann man schonmal auf die idee kommen, dass wir einem zusammenbruch nicht mehr so fern sind. die risse sind unübersehbar, die kompetenz die es bräuchte um sie zu reparieren nur schwer zu finden. aber vielleicht gibts irgendwie so ne achse um baerbock, , joe biden und lula falls der bolsonaro besiegt und die reißen das ruder tatsächlich rum, ist jetzt auch nicht völlig ausgeschlossen, ich seh schon die ein oder andere positive entwicklung in der fiskalpolitik zb, die ja schonmal ein immens wichtiger baustein ist um radikale veränderung zuzulassen

  • Gerade im Energiesektor schlackern sicher einigen hier bald die Ohren. Die Löhne kommen auch nicht hinterher. Mieten steigen und steigen. Energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, werden entweder Ermäßigungen bekommen müssen oder früher oder später aufgeben.

    Nö, eigentlich müsste dir das doch bekannt sein weil du dich - soweit ich es bisher mitbekommen habe - für das Thema Energie interessierst.


    Diese angeblich ach so armen energieintensiven Unternehmen beziehen ihren Strom direkt von der Strombörse und über 2000 dieser Unternehmen sind von der EEG Umlage ausgenommen.

    Also genau die Unternehmen die den meisten Strom verbrauchen beteiligen sich damit nicht wirklich an der Energiewende...die Kosten für dieses asoziale Verhalten trägt der Rest der Gesellschaft.


    Und damit das jeder einordnen kann, Deutschland verbraucht insgesamt pro Jahr so etwa 500-600TWh, davon werden 115TWh von diesen asozialen EEG befreiten Unternehmen verbraucht...

    Im Jahr 2020 profitieren 2.051 Unternehmen bzw. selbständige Unternehmensteile (1.903 produzierendes Gewerbe / 148 Schienenbahnen) mit insgesamt 2.719 Abnahmestellen aufgrund ihrer bis zum 30.09.2019 gestellten Anträge von der Besonderen Ausgleichsregelung [§ 64 ff. EEG].

    Bestimmte Abnahmestellen konnten bislang noch keinen Begrenzungsbescheid erhalten. Grund hierfür sind fehlende Informationen für die Bescheiderteilung wie z.B. fehlende testierte Jahresabschlüsse.

    Die privilegierte [begünstigte] Strommenge liegt bei insgesamt 115.216 GWh.

    ...und btw, Netzentgelte bezahlen die meisten von denen auch nicht. Und genau daher werden solche Unternehmen übrigens auch nicht dazu angereizt Strom einzusparen sondern im Gegenteil möglichst noch mehr davon zu verbrauchen,


    Im Endeffekt ist das nur eine weitere Form davon Gewinn zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren.

  • Trotzdem haben wir eine Inflation im Immobilienmarkt, im Aktienmarkt, aber auch in der Energiewirtschaft sieht man über heftigst steigende CO2-Preise (EUA-ETS nicht BEHG) deutlich höhere Strompreise, die wiederum Herstellungskosten verteuern werden. Inflation gibt es ja durchaus, nur eben auf einer bislang anderen Flughöhe.

    Diese "inflation", die Du hier genau wie unser INSM-Bot @Indi beklagst ist allerdings nicht das Resultat dessen, was die Vertreterinnen der MMT vorschlagen, sondern sie wird auch dadurch verursacht, dass z.B. die EZB "unabhängig" ist und keinerlei echter demokratischer Kontrolle untersteht.


    Was unter Mario Draghi begonnen wurde und von Frau Lagarde nun weiter geführt wird, ist der verzweifelte Versuch, die Wirtschaft nach guter alter neoklassischer Angebotstheorie zu mehr produktiven Investitionen zu bewegen, indem man die privaten Anbieter von investitionskrediten und Risikokapital mit "billigem" Geld versorgt und dabei hofft, es möge sich in reales Wirtschaftswachstum verwandeln und so mehr Arbeitsplätze und Wohlstand für Alle™ generieren.


    Was dabei aber am Ende heraus kommt und Leuten wie @Indi den Wert ihrer Anlagevermögen in die Höhe treibt ist, dass die Zentralbanken die Finanzmärkte durch Anleihenkäufe am Sekundärmarkt - also von privaten Haltern der Staatspapiere - und mittlerweile auch von bestimmten Unternehmensanleihen, weiterhin mit "sicheren" Anlagen versorgen, in denen die Unsummen an um den Globus marodierender Liquidität gebunkert werden können, welche überhaupt erst durch private Geldschöpfung entstanden sind, weil seit der Liberalisierung und Globalisierung des Kapitalverkehrs im Zuge der neoliberalen Wende immer mehr Geld aus Unternehmensgewinnen nicht mehr in die Unternehmen selbst reinvestiert, sondern auf die Finanzmärkte getragen, und dort dann von allerlei professionellen Geldverwertern in noch mehr Geld verwandelt wird, ohne dass das Wachstum der Realwirtschaft entsprechend nachziehen könnte.


    Die amerikanische Fed macht es so ähnlich - und zwar schon seit Ende der 80er Jahre, als der nach außen hin "fiscal conservative", aber nach innen vor allem bei den Rüstungsausgaben höchst spendable Ronald Reagan die Staatsverschuldug der USA massiv in die Höhe getrieben hatte.

    Die Fed hat allerdings im Unterschied zur EZB ein politisches Mandat, welches über die reine Geldwertstabilität hinaus reicht, und die US-Regierung hat mehr Einfluss darauf, was ihre Zentralbank tut und wie sich die von ihr "gedruckte" Welt-Leitwährung international aufstellt.

    Die kauft daher auch schon lange dem Staat notfalls seine Anleihen direkt ab, und sorgt damit dafür, dass die Zinsen auf US-Treasury Bonds nicht durch die Decke gehen.

    Das hat in den USA seit fast vierzig Jahren nicht zu einer gallopierenden, oder gar einer Hyperinflation geführt. Und das ist auch kein Wunder, weil für eine solche stark beschleunigte Geldentwertung die Verbraucherpreise massiv ansteigen müssten, was in einer kapitalistischen Marktwirtschaft eigentlich nur dann passiert, wenn Güter und Dienstleistungen tatsächlich knapp werden und die sie produzierenden Unternehmen bereits unter voller Auslastung ihrer Kapazität arbeiten und den Warenoutput nicht weiter steigern können um die Nachfrage zu bedienen.


    Wenn hingegen nur die "Preise" für Geldanlagen steigen - und da gehören natürlich bei einer marktkonformen Klimapolitik auch Investitionen in allerlei Finanzmarkt-geeignete Öko-Paiere wie CO2-Zertifikate und diverse daraus geschnürte Derivate dazu - dann ist das keine Steigerung der Verbraucherpreise, sondern vor allem eine Steigerung des Geldvermögens für Leute, die sowieso schon so viel Geld haben, dass sie es gar nicht sinnvoll verbrauchen können, und es daher z.B. in Betongoldanlagen in deutschen Innenstädten bunkern. (Dass dabei für die Verbraucher etwa die Strom- und Gaspreise steigen, ist kein Resultat unkontrollierter Inflation, sondern politisch so gewollt, weil sich die Politik nicht traut, die eigentlichen Hauptantreiber des Klimawandels ernsthaft an der Finanzierung der Energiewende zu beteiligen und das lieber auf die VerbraucherInnen abwälzt, als bei der Industrielobby in Ungnade zu fallen.)


    Wenn jetzt also @Industrielle Propagandisten, besorgte Geldbürger, und ihre Freunde bei der Inititative darüber klagen, dass wegen des vielen billigen Zentralbankgeldes eine asset price inflation stattfände, dann ist das eigentlich nur ein Strohfeuer von reichen Leuten, die bislang von dieser "Geldschwemme" am allermeisten profitiert haben, nun allerdings allmählich befürchten, ihr angelegter Reichtum könne sich mit dem nächsten Finanzmarktcrash oder mit dem längst fälligen Platzen der Immobilienbblase in Luft auflösen, und die daher nun - wo sie ihre eigenen Schäfchen ins Trockene gebracht haben - vom Staat, bzw. von der Zentralbank, fordern, man möge doch nun langsam mal den Geldhahn zudrehen und dass dann mit der guten alten Urangst des deutschen "Kleinsparers" vor der Hyperinflation unterfüttern, damit die bürgerliche Mitte keine linken Spinner an die Macht wählt, die ernsthaft etwas an der horrenden Ungleichverteilung der "Assets" ändern wollen.


    Die MMT-VertreterInnen wollen hingegen eigentlich genau diese Überhitzung der Finanzmärkte und die damit verbundene exponetielle Steigerung der Ungleichheit verhindern, indem sie den demokratisch gewählten Regierungen mehr Kontrolle über die Geldschöpfung der Zentralbanken geben, und es ihnen so ermöglichen wollen, z.B. Investitionen in den Klimaschutz notfalls auch direkt durch den Staat finanzieren zu lassen, und sie damit unabhängig vom bisherigen, rein profitgetriebenen Investitionsmopopol der privaten Investoren, ihrer privaten Investmentfonds und Banken zu machen.


    Wenn @Indis Freunde von der INSM und andere neoliberale Thinktanks und Lobbyorganisationen dagegen Sturm laufen, dann ist das eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass die MMT-Leute nicht so ganz falsch liegen.


    Natürlich alles nur im Rahmen der kapitalistischen Marktwirtschaft.

  • Tja, und da habt Ihr vielleicht ( Utan) etwas nicht ganz mitbekommen. Ich rede auch nicht von Umlagen oder Netzentgelten, sondern eben ÜBER den Strompreis an der Börse.


    Wie teuer war der nochmal 2017? Ich würde sagen 3ct/kWh. Wie teuer war der noch im Dez. 2020? Na so circa. 4,5 Cent/kwh. Wie teuer ist der heute? 5,9ct/kWh.! Und ich würde mich nicht wundern wenn der in 2 Monaten bei 7,5ct./kWh steht.


    Kann sich jeder ausrechnen, was das heißt wenn „energieintensive Unternehmen“ 20.000.000kWh aufwärts (es können auch viel, viel mehr sein) abnehmen und die Marge im Wesentlichen davon beeinflusst wird.


    Hauptsache erstmal „Nö“

  • Tja, und da habt Ihr vielleicht ( Utan) etwas nicht ganz mitbekommen. Ich rede auch nicht von Umlagen oder Netzentgelten, sondern eben ÜBER den Strompreis an der Börse.

    Aber was hat denn ein Strombörsenpreis mit der MMT zu tun?


    [EDIT: Die Strombörse ist doch im Gegensatz zu Aktien- oder Rohstoffbörsen ein tatsächlich vom Staat stark reguliertes Konstrukt. Da geht's doch nicht um Geldschöpfung und Staatsverschuldung, sondern um den Irrglauben, man könne ein durch den Markt veursachtes Problem wie den Klimawandel dadurch lösen, dass man einen neuen Markt aufmacht.]


    Okay. Ich sollte erst googeln, dann antworten...


    Aber auch wenn die Strombörse tatsächlich genau so unreguliert ist wie der Aktienmarkt, ist sie doch nicht so richtig vergleichbar, weil sich die Preise dort immerhin auch an realen Schwankungen des Stromverbrauches (und bei der Erzeugung von Ökostrom?) ausrichten und nicht am reinen Verwertungs- und Wertsteigerungsbedürfnis der Geldanlagen privater Marktteilnehmer.

  • Diese "inflation", die Du hier genau wie unser INSM-Bot @Indi beklagst

    Ja Verzeihung liebes Känguru, ich hege halt schon länger mit meinen nun bald schon 40Jahren, den irren Wunsch, den ja ausschließlich Neoliberale Propagandisten wie ich im Kopfe führen, mir mal so etwas wie eine 3-Raumwohnung mit Balkon in einem lauschigen Stadtteil zuzulegen. Da die Dinger aber heute nicht mehr 100.000€ kosten (und innerhalb von 20Jahren irgendwie noch abzubezahlen wären) sondern 300.000€, werde ich hier wohl zwangsläufig zu einem INSM-Bot und lamentiere in der völlig falschen Tonlage!

    (reusper! Hust!)

    Der Inspector hat es doch ganz gut erklärt. Der Staat müsste steuernd eingreifen und eben BE-steuern; Aktien- und Derivatehandel bspw.. Er könnte auch bestimmen wie mit Wohnraum umzugehen wäre, etc..

    Aber wenn Du es für ein gutes Zeichen hältst, dass ich diese Entwicklung beängstigend und schwierig finde, sei Dir das gerne gegönnt.

    Für eine sinnvolle Klimapolitik kann man die Grünen meines Erachtens nach nicht wählen. Die tun immer so wie Du und behaupten, dass aus reiner Gier kein, oder zu wenig Klimaschutz stattfindet. Es hat mittlerweile JEDER, der in der Wirtschaft sitzt begriffen, dass sich etwas ändern muss und Investitionen notwendig sind. Es weiß JEDER, dass sich diese Investitionen auch schon beizeiten lohnen werden.

    ABER: wir haben Genehmigungsverfahren, wir haben Planungszeiträume. Wenn die Grünen an der Stelle einfachere Verfahren anstreben, haben sie einen Punkt. Wenn sie die Schraube hingegen nur weiter anziehen wollen, weil sie der Meinung sind, wir wären irgendwie schwer von Begriff, oder weil sie so markige Sprüche wie: „Der CO2-Preis ist noch viel zu niedrig“ irgendwie lieber mit sich rumführen als „wir brauchen kürzere Genehmigungsverfahren“... dann kann ich die beim besten Willen nicht wählen. Ich hab da regelrecht Angst vor. Die wollen, nachdem die CO2-Preisentwicklung im BEHG, nun vor 1,5 Jahren mal gesetzlich beschlossen wurde wieder ändern und alles höher bepreisen. Können die sich vorstellen, dass es Planungsgrundlagen und Unternehmen gibt, die so grob die nächsten 5 Jahre planen? Anscheinend nicht. Für mich ist das mittlerweile reiner Populismus. Aber das würde Indi sicherlich auch sagen.

  • Was unter Mario Draghi begonnen wurde und von Frau Lagarde nun weiter geführt wird, ist der verzweifelte Versuch, die Wirtschaft nach guter alter neoklassischer Angebotstheorie zu mehr produktiven Investitionen zu bewegen, indem man die privaten Anbieter von investitionskrediten und Risikokapital mit "billigem" Geld versorgt und dabei hofft, es möge sich in reales Wirtschaftswachstum verwandeln und so mehr Arbeitsplätze und Wohlstand für Alle™ generieren.

    Dazu eine kurze Verständnisfrage: wenn die EZB die Zinsen erhöhen würde, könnten dann nicht Länder des europäischen Südens ihre Schulden nicht mehr bezahlen?

  • Nunja... womit hat Tesla bspw. im ersten Quartal hauptsächlich Gewinne erzielt? Eigentlich nur mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten, die durch die Decke gingen.


    https://www.google.de/amp/s/ww…satz-co2-zertifikate/amp/


    Es ist wie Bitcoin. Mit Angebot und Nachfrage für Strom hat das mittlerweile weniger zu tun. CO2-Zertifikate sind spekulative Geldanlagen geworden. (Siehe Tesla)


    Edit: Aber weil jedes Kohle- oder Gaskraftwerk genau die gleichen CO2-Zertifikate benötigt um Strom herzustellen, steigen auch diese Preise. Im Grunde pimpert Tesla seine Kunden gerade doppelt. Die sorgen mit diesen Spekulationsgeschäften dafür, dass der Strom, der in ihre Teslas muss auch ordentlich was kostet. :-)

  • Nunja... womit hat Tesla bspw. im ersten Quartal hauptsächlich Gewinne erzielt? Eigentlich nur mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten, die durch die Decke gingen.


    https://www.google.de/amp/s/ww…satz-co2-zertifikate/amp/


    Es ist wie Bitcoin. Mit Angebot und Nachfrage für Strom hat das mittlerweile weniger zu tun. CO2-Zertifikate sind spekulative Geldanlagen geworden. (Siehe Tesla)

    Was willst Du mir damit sagen?


    Ich schrieb doch selbst oben,...

    die "Preise" für Geldanlagen steigen - und da gehören natürlich bei einer marktkonformen Klimapolitik auch Investitionen in allerlei Finanzmarkt-geeignete Öko-Paiere wie CO2-Zertifikate und diverse daraus geschnürte Derivate dazu

    ...dass CO2-Zertifikate Geldanlagen sind, deren Preise von den Finanzmärkten in die Höhe "inflationiert" werden, und kein Abbild einer realen Inflation.


    Die Preise an der Strombörse...


    Tja, und da habt Ihr vielleicht ( Utan) etwas nicht ganz mitbekommen. Ich rede auch nicht von Umlagen oder Netzentgelten, sondern eben ÜBER den Strompreis an der Börse.


    ...hast Du doch dann selbst ins Spiel gebracht.


    Ich habe lediglich wissen wollen, was das denn noch mit der Diskussion über die MMT zu tun habe. Und Jetzt kommst Du mit den CO2-Zertifikat-Deals von Tesla?


    Ich bin ja sofort dabei, den privaten Konzern Tesla von seinem Ruf als "Klimaschutzprojekt" eines angeblich umweltbewegten CEO und Großvisionärs zu befreien und ihn als die ganz banale Kapitalverwertungsgesellschaft zu beschreiben, die er ist.


    Aber wo ist der Zusammenhang mit der Modern Monetary Theory?

  • Siehe Edit: Hab den Zusammenhang leider erst später hergestellt....

  • Dazu eine kurze Verständnisfrage: wenn die EZB die Zinsen erhöhen würde, könnten dann nicht Länder des europäischen Südens ihre Schulden nicht mehr bezahlen?

    Ja klar. Bzw. sie könnten sie dann noch schlechter nicht zurückzahlen als sie es auch jetzt schon nicht können, weil sie im prinzip in einer "Fremdwährung" verschuldet sind, die für ihre volkswirtschaftlichen Verhältnisse viel zu hoch bewertet ist


    Aber die EZB - genau wie die Fed übrigens, die mit EU-Südländern nichts zu tun hat - hält die Zinsen ja nicht deshalb so niedrig, damit zum Beispiel die armen, von der Austeritätspolitik (welche die EZB als Teil der Troika selbst aktiv befördert hat!) gebeutelten Griechen ihre Staatsschulden bezahlen können, sondern weil das reale Wachstum in der EU nicht so rund läuft, wie man sich das unter führenden europäischen PolitikerInnen und ÖkonomInnen in einer kapitalistischen Marktwirtschaft so vorstellt, und weil man sich in Brüssel wie in Berlin und Frankfurt ideologisch nicht von der Wahnidee lösen will, man müsse den Investoren nur das Geld möglichst billig machen, damit sie es dann großmütig in reales Wirtschaftswachstum investieren.


    Als Varoufakis noch Finanzminister war hat er schon mehr als deutlich erklärt, dass Griechenland seine Schulden sowieso nie würde zurück zahlen können - und natürlich erst recht nicht, wenn es gleichzeitig von den Geberländern der EU zum knallharten Sparkurs verpflichtet würde.


    Aber anstatt einen Schuldenschnitt zu machen, und die EU so umzubauen, dass ihre Mitgliedsländer in Zukunft nicht mehr so abhängig von den Finanzmärkten gewesen wären, hat man diese Warnungen aus dem eher keynesianischen bis linken Lager der weltweiten Ökonomenzunft in Brüssel, Frankfurt und Berlin geflissentlich ignoriert, den unbequemen Ökonomen aus dem Amt gemobbt, und die (damals) linke Griechische Regierung - unter tatkräftiger Mithilfe der EZB - zur Kapitulation vor der deutschen Alternativlosigkeit gezwungen, damit die EU-Technokraten um den Juristen Schäuble und seine neoliberal dominierte "Eurogruppe" der EU-Finanzminister weiterhin den ganzen Banken, die sich mit den nun "toxischen" griechischen Staatsanleihen verspekuliert hatten, ihre Verluste sozialisieren und das dann in der Öffentlichkeit als "Rettung" der Griechen vor ihrer eigenen verschwenderischen Unvernunft verkaufen konnten.

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