Bundestagswahlen 2021

  • Die Grünen im Wahlkampf: Merkels gelehrige Schü­le­r:in­nen

    Die Grünen setzen ganz auf Mitte und Konsens. Leider ist ihnen so im Wahlkampf die Fähigkeit zur Verteidigung abhanden gekommen.

    [...] Die Niederlage 2013 war ein Wendepunkt für die Partei. Der Parteilinke Trittin wurde abgesägt, die Taktik neu justiert. Die Umverteilungsideen wurden danach verwässert, Verbotsforderungen sorgsam vermieden. Habeck und Baerbock haben die verwitterten Grenzmarkierungen der Ex-Alternativen gegenüber der Mehrheitsgesellschaft niedergerissen oder, vielmehr, beiseite geschoben. Sie haben den Patriotismus für die Grünen reklamiert, halten die CDU für den Fixstern deutscher Politik und wollen unbedingt mit der Union regieren.

    Manche Grüne haben dieses Bündnis diskursiv solide ummauert. Es sei geradezu gefährlich, eine Mitte-Links-Regierung zu bilden, weil sich Union oder die FDP an der Seite der AfD in der Opposition womöglich radikalisieren könnten. Dann drohe Gefahr: Trump, Brexit, Le Pen. Dieses Argument klingt ehrenwerter, als es ist. Im Klartext heißt es, dass bei Wahlen nur die Frage entschieden wird, mit wem die Union regiert. Das ist ein fast schon nordkoreanisches Verständnis von Demokratie.[...]

    Baerbocks Fehltritte, die längst nicht so schlimm sind, wie Bild glauben machen will, werfen ein ungutes Licht auf die Kandidatin. Ein hastig montiertes Buch und ein aufgebrezelter Lebenslauf wirken wenig sympathisch. Aber sind das unverzeihliche Sünden im Vergleich zur gezielten Vergesslichkeit von Olaf Scholz in Sachen Cum-Ex-Banker oder Armin Laschets Unfähigkeit, einen klaren Satz zu Maaßen zu sagen? Kaum. Schwerer als Baerbocks Ungereimtheiten wiegt die Unfähigkeit der Grünen, eine brauchbare Verteidigung aufzubauen. Sie schwanken zwischen Empörung und Ratlosigkeit, Aufregung und Leugnung. Verstockt zu behaupten, man verstehe gar nicht, was der „copy & paste“-Vorwurf bedeuten solle, hilft auch nicht weiter.

    Die Grünen wirken überrumpelt. Dabei beneideten sogar CDU-Rechte noch bis vor ein paar Monaten ihre kühle Professionalität, die Reibungslosigkeit ihrer Kandidatenkür, die bis ins Detail abgestimmte Geschlossenheit. Doch dieses hübsche Gebäude war eine Attrappe. Es glänzte nur bei Sonnenschein, beim ersten Starkregen fiel es zusammen. [...]

  • Ich sehe in Österreich läuft es ähnlich wie bei uns...


  • ChristianS


    Immer die linkeste Partei, die es ins Parlament schafft, wählen. Die Anderen richten dann auch ihre Politik danach aus.


    Die Linke hat seit sehr langer Zeit mal wieder ne sehr sehr linke Führung, jetzt müßte man der Partei mal zeigen, dass dies der "richtige" Weg ist.


    Mit Grün wählen bekommt man kein GRR, eher Grün-Schwarz, denke ich.

    (vorallem wenns nach Bärbock geht)

  • bei den ganzen stümpern die da gerade lagerübergreifend am werk sind, würd ich koalitionsmäßig so gut wie gar nichts ausschließen, da kann sich noch viel ändern, wobei GRR sehr unwarscheinlich und schwarz grün immer am warscheinlichsten sein wird. wieviel das bringt wenn man dann eine grüne partei, die vor allem in der spitze diese schwarz-grüne koalition einer GRR koalition vorzieht, muss jeder für sich selber entscheiden. ich bitte hierzu aber die epische erfolgsstory der spd zu bedenken, die mit dieser koalition ja schon äußerst gute erfahrungen gemacht hat.


    finde links is irgendwie einfach die logischste wahl, gefallen tut mir die aber auch nicht, die stümpern auch in einer art und weise rum, dass es nur traurig ist und das will man dann eigentlich auch nicht mit seiner stimme belohnen.

  • finde links is irgendwie einfach die logischste wahl, gefallen tut mir die aber auch nicht, die stümpern auch in einer art und weise rum, dass es nur traurig ist und das will man dann eigentlich auch nicht mit seiner stimme belohnen.

    Seh ich ähnlich.

    Für mich falsche Prioritäten und unbekanntes Personal, doofe Mischung.

    Man hat doch aber keine Wahl. Es gibt keine andere linke Partei im Bundestag und wird es wohl auch nicht schaffen.

  • Mir gehts weniger um Sympathien, sondern darum, welche Partei die nächsten vier Jahre mehr in Richtung links verändert könnte.

    Da denke ich mir schon, dass eine starke Grüne natürlich auch besser bei einer Koalition verhandeln kann.


    Auf der anderen Seite steht dann die Linke, die möglicherweise mit solchen Leuten wie mir 1-2 Prozent mehr bekommt. Aber macht das für eine Mini-Oppositions-Partei wie DieLinke überhaupt einen Unterschied? Hat die dadurch dann mehr Oppositions-Rechte oder Ähnliches?

    Ideen vor Personen, aber glaubwürdig/authentisch müssen die Personen trotzdem sein (Bärbocks Problem)


    Die Grünen sind schon lange keine linke Partei mehr, wurde doch im Richtungsstreit geklärt und die Linken sind doch fast alle ausgetreten. (siehe Wiki: Die Grünen - Restrukturierung 1990-98)


    Was links wirkt, ist die Minderheitenpolitik, die aber nix kostet. Machen die Demokraten in der USA genauso. Das System nicht ändern wollen aber an Symptomem für die Ethik rumdoktern.


    Die SPD ist ja auch in der Opposition und damit gibt es schon einen sozialen Oppo-Block gegen den Neoliberalen Block (Grüne+Union). Jede Stimme für die Opposition zählt.


    Und falls es doch noch anders kommt, stärkt die Linkestimme GRR.

  • Hagen unter Wasser: Bundeswehr soll helfen


    Schröder lag in den Umfragen hinter Stoiber zurück und nutze dann ein Hochwasser um Punkte zu machen, schüttelte 2-3 Hände und spazierte in Gummistiefel rum ... Armin, wo bist Du?!

    Und er kommt. Schade das du nicht gewettest hast, sonst hättest du schon dein Bierchen sicher gehabt.


  • Ohne Spaß, in meiner Heimat verlieren gerade gefühlt alle Menschen die im Erdgeschoss leben und einen Keller besitzen Großteile ihres Besitzes. Ich habe so etwas nie für möglich gehalten. Die meisten Bilder und Videos die ich erhalten habe sind über Tag gemacht worden, seitdem ist in Großteilen der Kontakt einfach abgebrochen.


    Und wenn man mir jetzt sagt, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist (von wegen Extremwetterereignisse), dann radikalisier ich mich jetzt und dekarbonisiere als erstes den Klimathread. Dass das Kind zuerst immer in den Brunnen fallen muss - älteste Geschichte der Menschheit...

  • hab zur jahrhundertflut in passau gewohnt, kann mir ungefähr vorstellen wie das da aussieht. ist nicht lustig wenn selbst wohnungen im zweiten stock noch komplett unter wasser stehen, von den stockwerken darunter braucht man sowieso nicht reden... kannste alles wegwerfen und dann kannste anfangen die mauern trocken zu kriegen.

  • Ohne Spaß, in meiner Heimat verlieren gerade gefühlt alle Menschen die im Erdgeschoss leben und einen Keller besitzen Großteile ihres Besitzes.


    Wortwörtlich verlieren sie ihren Besitz, eine Hausratsversicherung zahlt nicht bei diesen Wetterlagen (da braucht man Zusatzversicherungen), dann die ganze Wohnung trocknen, neu renovieren und einrichten - viel Spaß.


    Übrigens als Schröder in Gummistiefeln rumspazierte, da versprach er den Menschen, kurz vor der Wahl, jede finanzielle Soforthilfe - aber es gab nicht einen einzigen Euro, aber sie durften Shakehands mit Uns-Gerd machen, immerhin.

  • Übrigens als Schröder in Gummistiefeln rumspazierte, da versprach er den Menschen, kurz vor der Wahl, jede finanzielle Soforthilfe - aber es gab nicht einen einzigen Euro, aber sie durften Shakehands mit Uns-Gerd machen, immerhin.

    Na, zum Glück wird das betroffene Bundesland (und höchstwahrscheinlich auch die nächste Bundesregierung) nicht von so einem gottlosen Sozialisten wie diesem Schröder geführt, sondern von einem gläubigen Christdemokraten.

    Dem werden die katholische Sozialllehre und die heilige Pflicht zur Nächstenliebe sicher auferlegen, schnellstmöglich InvestorInnen zu begünstigen, die all ihre unternehmerische Kreativität dafür einsetzen, aus der durchfeuchteten Bausubstanz (und aus dem Land auf dem sie steht) wieder eine lukrative Geldanlage zu machen.


    Trickle Down Economics ist ja wie Dauerregen. Wenn es oben nur ordentlich drauf platscht, dann sickert irgendwann auch was bis ganz nach unten in die Grundmauern durch.

    Und am Ende wächst der WasserWohlstandsspiegel - wie von unsichtbarer Hand angehoben - für alle, die im gleichen Boot sitzen.


    Man muss den Klimawandel auch mal positiv sehen. Zum Beispiel als Anreiz für neue Wertschöpfung im Bau- und Immobiliengewerbe.

  • Hübsche Variante wie Habeck Kanzleryxens werden könnte, basiert allerdings auf der unwahrscheinlichen Prämisse dass unserem Grüßyaugustens ein stabiles Rückgrat wächst und er sich traut es einzusetzen:


    Fri Jul 9 2021

    • [l] Leserbrief zu den Kanzlerkandidaten:
      ich finde es immer noch verwunderlich das sugeriert wird das die Parteien den Kanzlerkandidaten aufstellen könnten, im endeffekt ist es nicht die Wahl von den Grünen wer dem Bundestag als Kandidat vorgestellt wird, in erster Linie ist es die entscheidung von unserem Präsidenten (der hat eigentlich mehr zu sagen als nur abnicken).Folgender fall wäre durchaus denkbar: Die Grünen gewinnen die Bundestagswahl, und haben theoretisch die möglichkeit den Kanzler zu stellen, nun sagt unser Herr Steinbrück, ja schön, ich mag aber die Baerbock nicht, und ich glaube im Bundestag gibt es eine Mehrheit für den Habeck, denn kann er diesen zur Wahl stellen, und dieser muss bei 3 Wahlgängen verlieren, bevor Gruppierungen ihren eigenen Kandidaten aufstellen können.
      Natürlich ist es bislang noch nie vorgekommen, aber denkbar wäre es schon, Leider wird diese Möglichkeit gerne von den Medien verschwiegen, da es quasi ein Gentleman Agreement ist, das die Gewinnerpartei den Kanzler vorschlägt und der Präsident nickt es ab, aber dazu gezwungen ist er nicht, Es hätte übirgens auch die Lange Regierungsbildung letztes mal uns ersparren können, denn auch hier hätte er sagen können, ihr dürft weiter verhandeln, ich schlag indessen die Merkel vor und wir wählen, noch bevor ihr fertig seit mit verhandeln.

      Update: Der Einsender meinte wahrscheinlich Steinmeier, nicht Steinbrück.

  • Das Klimaproblem ist schon mit die linkeste Frage, weil ich dann in Zukunft für all die Schäden groß zur Kasse gebeten werde, selbst wenn die Linke 60% bei der Wahl in 16 jahren einfahren.

    Das Klimaproblem ist eine linke Frage, auch wenn es nicht direkt um Ihre Kosten geht.

    Sie können aber die Klimafrage nicht losgelöst von der sozialen Frage lösen.

    -> siehe Brasilien, siehe Pendler vs. Brezos, siehe E-Mobilität für Mittelschicht und Wohlhabene.


    Wenn der Indigene verhungert, der Arbeiter mit Rikscha zu Arbeit muss und trotzdem Reich und Schön Wektalltourismus betreiben, wird das nix mit dem Klima.


    Wie die Gelbwesten formulierten: "Weltende, Monatsende, derselbe Kampf."


    Wenn es ein Co2 Budget gibt und sonst der Planet hops geht, kann nicht 1% 50% verursachen.

    Verzichten Sie aufs Auto, wenn Ihr Nachbar weiter SUV, Jet,Yacht fährt und Sie das sogar noch durch Umverteilung mitfinanzieren? Das lässt die Masse nicht mit sich machen, hoffe ich jedenfalls.

    Mir geht es um dieses Dilemma: Für eine Mini-Opposition DieLinke wählen, die theoretisch viel erreichen könnten, aber eben nur in einer Regierung. Oder die viel weniger linken Grünen wählen, die dann aber viel mehr Möglichkeiten haben, auch mal Dinge in einer Regierung umzusetzen, anstatt nur Anfragen im Bundestag zu stellen wie die Linke.


    Oder kennt sich jemand gut bei der Oppositionsarbeit einer Partei aus und könnte sagen: 1% mehr bei den Linken, also z.B. 9% statt 8% boostet die Oppositionskraft aufgrund [hier Beispiel einfügen] so stark, dass es sich trotzdem lohnt die Linke zu wählen statt die Grünen?

    Die Grünen haben allein durch ihre Anwesenheit im Parlament viel verändert, damals. Bei den Linken ist es genauso.


    Die 1-2% entscheiden eventuell über GRR oder GS. Wenn es das nicht tut, bekommen Sie grüne Politik gegen die Masse (SG/GS) und dann wäre das 1% auf der linken Seite des Spektrums wieder wichtiger.


    Its the economy, Stupid. (Clinton)

    Und die Grünen interessieren sich, meiner Ansicht nach, nicht für unten.


    Gibt man den unteren Schichten Wohlstand, machen die beim Klima mit, sind weniger rechts und weniger Ausländerfeindlich.


    Erst das Fressen, dann die Moral. (Brecht)

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