Kapitalismus

  • Übrigens, diese Entwicklung passierte in weiten Teilen am Souverän, dem Gesezgeber/Parlamenten, vorbei und blieb auch meist in der Öffentlichkeit unbemerkt. Viele Gesetzte die für Unternehmen gelten geben sie sich selbst, oder werden an den Orten an denen sie ihren Hauptsitz haben (Delaware, Cayman Inseln etc.) beschlossen.


    Vieles basiert auf informellen Praktiken, wie Schiedsverfahren durch von den Unternehmen gewählten Unterhändlern und Gerichtsbarkeiten.

    Damit da auch ein Beispiel dazu existiert und die news dass sich tatsächlich ein bisschen was bewegt, der ECT Vertrag wird gekündigt, welcher die Grundlage der Entschädigungszahlungen an Vattenfall war, und eben eine solche Schiedsgerichtsbarkeit ausserhalb parlamentarischer und demokratischer Kontrolle ist:


  • Ja jetzt wo das Kapital aus diesem schönen Vertrag alles was an Profitkompensation für Verluste aus dem fossilen Geschäft so ging heraus gequetscht hat, und sich jetzt schon mal darauf vorbereitet, Milliardensubventionen für den Aufbau "grüner" Monopole und Kartelle hinterher geworfen zu bekommen, damit Putin nicht gewinnt, kann man da auch mal austreten.

  • Alles nur Beschiss – Der Kapitalismus liefert nicht mehr.

    Vor einer Weile fiel mir auf, dass der Kapitalismus so richtig kaputt ist. Ich meine damit ausnahmsweise heute mal nicht die ganz offensichtlichen Probleme wie Ausbeutung, ungerechte Verteilung der Wertschöpfung, die Grenzen des Wachstums, dass der Planet ausgereizt und das Klima und die Umwelt kaputt sind usw. usf. Nein, es geht mir heute um etwas viel einfacheres: Selbst im Rahmen des Kernparameters seines eigenen Wertesystems – der möglichst effizienten Ressourcen-Verteilung auf der Basis der Preissignale des Marktes – ist der Kapitalismus völlig kaputt.

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    Oberflächlich sind die Gründe oft halbwegs nachvollziehbar. Das Personal ist knapp (wo ist es eigentlich hin?), die Lieferketten klappern noch, Energie ist enorm teuer usw. usf.

    Im Kern ist es aber eine tiefgehende Korruption einer wichtigen Grundannahme des Kapitalismus: "Wenn die Kunden keine Lust mehr haben, beschissen zu werden oder schlechten Service zu bekommen, gehen sie halt zur Konkurrenz."

    Diese Annahme ist immer öfter nicht mehr wahr. Beschiss-Kartelle bilden sich absichtlich oder eigendynamisch. Kostenreduktion ohne technologisch unterfütterte Produktivitäts- und Effizienzgewinne geht zwangsläufig nur durch Qualitätsabstriche. Gerne werden diese Abstriche durch alle Teilnehmer eines Marktsegments fast gleichzeitig umgesetzt – so wie die Preiserhöhungen bei Diesel und Benzin "ganz bestimmt" ohne direkte Absprachen passieren...

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    Die "... dann gehen die Kunden zur Konkurrenz."-Annahme hat auch noch eine zweite Seite, da wo es keine offenen oder verdeckten Kartelle gibt: Wenn wiederkehrende Kunden sowieso zur Seltenheit werden, weil es im Online-Handel endlos viele Optionen gibt, dann ist es am profitabelsten so zu handeln, wie die Touristen-Abzocker an beliebten Sehenswürdigkeiten. Die wissen, dass die Touristen eh nur einmal bei ihnen Kunden werden, also gilt es bei dieser Gelegenheit das Maximum an Profit herauszuholen.

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    Ist der Kapitalismus an diesem Punkt reparierbar? Könnten noch mehr Regulierung, mehr Vorschriften und EU-Standards das Problem eindämmen? Ich habe da Zweifel. Es fühlt sich eher so an, als wären viele auf so einer Art "Endgame"-Trip, wo es nur noch gilt, möglichst viel Geld zusammenzuraffen, bevor die verschiedenen Krisen so richtig reinhämmern. Der Staat scheitert bei der Bändigung des Kapitalismus an seiner mangelnden Durchsetzungskraft schon bei existierenden Regeln und Vorschriften und der realen Gefahr, dass neue Regulierungen durch die Oligopol-Lobbyisten zu ihren eigenen Gunsten konzipiert und geschrieben werden. Noch mehr davon löst das Problem nicht. Wie bei so vielen Strukturen des Wirtschaftssystems entdecken wir jetzt, dass die Mechanismen zur Stabilisierung und Sicherung für Schönwetter-Jahrzehnte konzipiert, gebaut und getestet wurden. Wir leben nur leider nicht mehr in solchen Zeiten. 

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    Vielleicht geht ja in einigen Bereichen was mit neu zu gründenden Händler- und Handwerkergilden, die für ein Mindestmaß an Verlässlichkeit und Qualität sorgen? (Neu zu gründen deshalb, weil viele existierende Verbände und Kammern schon so lange unterwegs sind, dass sie strukturell eher Teil des Problems als der Lösung geworden sind.) Genossenschaftliche, kooperative Ansätze des Wirtschaftens sind auf jeden Fall echte, positive Alternativen, mit denen es in geeigneten Feldern viel mehr zu experimentieren gilt. Sie haben natürlich auch ihre Probleme und Mühen der Ebenen, aber immerhin gibt es erfolgreiche Beispiele. 

  • Wert und Mehrwert


  • Wert und Mehrwert


    Da können sie schön stolz drauf sein, dass sie aus den US ein Dritte Welt Land gemacht haben. Die Einkommens- und Vermögensungleichheit ist ja auch wie in solchen Ländern und jetzt sinkt noch die Lebenserwartung. Einige reiche und mächtige Leute lernen wohl nix aus der Geschichte.

  • Passt dann ja auch:



    Verschiedene Arzneien für Kinder - zum Beispiel gegen Atemwegserkrankungen - sind derzeit oft schwer zu bekommen. Ein Grund dafür: Die Pharmaindustrie verdient zu wenig an Kindermedikamenten.



  • Und da soll noch einer sagen, dass im Kapitalismus für die Bedürfnisse der Menschen produziert wird. Einzig und Allein Profit zählt. Das ist ein gutes Beispiel dafür.

  • Am besten verkauft man gleich gefälschte Pillen. Das spart Herstellung und Pensionskosten.


  • Kurzer Input:


    Marktwirtschaft zerstört gesellschaftlichen Zusammenhalt.


    Prä-Kapitalistische Ordnung:


    Arbeit und Konsum waren fester Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft, waren eingebunden in ein soziales Gefüge und in eine ökonomische Einheit bestehend aus Familie, dem "Haus" und den restlichen Dorfbewohner, inklusive den Landesherren. Der Arbeitsplatz war gleichzeit der Ort des sozialen und gemeinschaftlichen Lebens. Genauso der Konsum. Der Konsum und die Verteilung von Gütern waren Transparent und ersichtlich von der Herstellung bis zum Konsum, zu jeder Zeit war bekannt, wer was wann und wieviep für wen produziert. Anonymität und Individualismus existierten nicht. Die Menschen waren abhängig von eineinander.


    Kapitalistische Gesellschaftsordnung:


    Über die Marktwirtschaft werden die gemeinschaftlichen Prozesse ausgegliedert:


    1. Lohnarbeit entsteht

    2. Konsum über Marktwirtschaft


    In der dörfliche Gemeinschaft waren 1 und 2 eine Einheit. Jetzt sind sie aufgespalten.

    Beides sind Organisationformen des ökonomischen Lebens, durch die der Mensch aus seiner Gemeinschaft herausgegliedert wird. Lohnarbeit und Konsum über den Markt finden nicht mehr in der sozialen Gemeinschaft statt, sind praktisch anonym. Da die soziale Gemeinschaft keine Rolle mehr spielt, entsteht ein neues Verhältnis zwischen Individuum und Staat. Der Sozialstaat entsteht. Selbstorganisation wird zerstört, da der Staat eigene, staatliche Organisationen schafft, die er über seine Bürokratie kontrolliert.


    Zusammengefasst: Durch Lohnarbeit und Marktwirtschaft ist man nicht mehr von einer Gemeinschaft abhängig, sondern nur noch von der Existenz von Arbeitgebern und vom Markt.

  • https://www.br.de/mediathek/po…hel-zur-kreditkarte/32843

    Zitat

    Die Geschichte des Geldes - Von der Muschel zur Kreditkarte

    Muscheln, Vieh und Steine - all das haben Menschen schon als Zahlungsmittel genutzt. Die Geschichte des Geldes ist sehr vielseitig und hat auch viel mit Vertrauen zu tun. (BR 2015)


    https://www.br.de/mediathek/po…s-meins-und-deins/1799574

    Zitat

    Privateigentum - Seit wann gibt es "meins" und "deins"?

    Für die einen ist es Freiheit in Reinform. Für andere der Treiber sozialer Ungerechtigkeit. Das Privateigentum polarisiert noch immer: Wo liegen die Grenzen, und wann darf der Staat für das Gemeinwohl eingreifen? (BR 2020)

  • https://marx-forum.de/Forum/in…tung-der-lohnarbeit-2022/


    ntv online und Spiegel-online berichten am 10. Oktober 2022:


    „Wegen fehlender Arbeitskräfte gehen Deutschland nach Berechnungen der Unternehmensberatung Boston Consulting jährlich 86 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren.“ (Spiegel, 10.10.2022)

    In diesem Jahr fehlten in Deutschland eine Million Arbeitnehmer mehr als in den Jahren davor. Und es sei davon auszugehen, „dass im Schnitt jeder dieser eine Million fehlenden Arbeitnehmer pro Jahr in etwa 84.000 Dollar Wirtschaftsleistung erbringen würde – in Summe also 84 Milliarden Dollar.“ (SPIEGEL, wortgleich bei ntv)


    Jahraus jahrein – und besonders während der Tarifverhandlungen - werden in Staatsmedien und von den Ökonomen wir Lohnabhängige nur als Kostenfaktor beschrieben. Selten genug wird – so wie hier – zugegeben, dass Lohnarbeiter eine Quelle des Reichtums sind. In der Tat bekommt kein einziger Lohnarbeiter einen Arbeitsvertrag, wenn von ihm nicht erwartet werden kann, dass er seinem Arbeitgeber mehr Wert schafft, als sein Lohn kostet.


    Betrachten wir die Sache näher: Jeder Lohnarbeiter bringt im Jahr „etwa 84.000 Dollar Wirtschaftsleistung“. Im Jahr 2022 schafft also ein Lohnarbeiter durchschnittlich Warenwert und Dienstleistungen im Wert von rund 85.000 Euro.

    Davon erhält er als (durchschnittlichen) Lohn 41.500 Euro brutto.

    Rund die Hälfte seines Bruttolohnes fließen als Steuern an den Staat und als Sozialbeiträge an die staatlich verwalteten Versicherungen. Was den Lohnarbeitern netto bleibt, sind 21.750 Euro für ihren Lebensunterhalt und den Unterhalt ihrer Familie.


    Das bedeutet: Wir Lohnarbeiter arbeiten ein Viertel ihrer Arbeitszeit für unseren (Netto)Lohn, gut ein Viertel unserer Arbeitszeit arbeiten wir unbezahlt für Staat und Regierung, und die verbliebene knappe Hälfte unserer Arbeitszeit (40 %) arbeiten wir ebenso unbezahlt für die Kapitalisten.



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