Kapitalismus

  • Wenn wir kollektiv beschliessen würden, dass die Erhaltung der Atmosphäre oder der Artenvielfalt uns wichtiger sind als die zukünftigen Profite von Unternehmen, dann haben im Moment die Unternehmen das Recht auf ihrer Seite.


    Zu den Kosten einer Transformation würden also immer die Entschädigungen an die Kapitalisten kommen die uns diese Scheiße eingebrockt haben, aber keinerlei Verantwortung dafür übernehmen.

    Das ist auch so, wenn zum Beispiel eine demokratische Mehrheit beschliesst die Wohnngsbestände großer Konzerne zu enteignen. Der Staat muss dann per Gestz die EigentümerInnen entschädigen und kann sich damit raus reden, dass dieser "Sachzwang" leider die Demokratie verhindert.

  • Das ist auch so, wenn zum Beispiel eine demokratische Mehrheit beschliesst die Wohnngsbestände großer Konzerne zu enteignen. Der Staat muss dann per Gestz die EigentümerInnen entschädigen und kann sich damit raus reden, dass dieser "Sachzwang" leider die Demokratie verhindert.

    Ja, dieses Beispiel kommt natürlich sofort in den Sinn, wenn man sich den Vortrag anhört.

  • Übrigens, diese Entwicklung passierte in weiten Teilen am Souverän, dem Gesezgeber/Parlamenten, vorbei und blieb auch meist in der Öffentlichkeit unbemerkt. Viele Gesetzte die für Unternehmen gelten geben sie sich selbst, oder werden an den Orten an denen sie ihren Hauptsitz haben (Delaware, Cayman Inseln etc.) beschlossen.


    Vieles basiert auf informellen Praktiken, wie Schiedsverfahren durch von den Unternehmen gewählten Unterhändlern und Gerichtsbarkeiten.

  • Die Leute WOLLEN doch den Kapitalismus. Und deswegen wählen sie doch immer die gleichen Parteien

    Mal abgesehen davon, dass die den nur "wollen" weil ihnen keiner richtig erklärt, warum er langfristig gegen ihre eigenen Interessen arbeitet, owohl er sich so alternativlos anfühlt...


    Du bist doch nicht nur hauptberuflich Experte der sozialgeschichte, sondern nebenher auch noch Quantenphysiker und Mathe-Ass.


    Rechne doch einfach mal aus, wie viele Leute von der absoluten Mehrheit der BerlinerInnen (57,6 %), die zur Wahl gegangen sind, und für die Enteignung von Deutsche Wohnen & Co. gestimmt haben, gleichzeitig auch mindestens sPD gewählt haben müssen - obwohl deren Spitzenkandidatin und die gesamte Fraktion im Wahlkampf die Argumente der Opposition aus cdU, fdP und AfD gegen den Volksentscheid aufgegriffen haben - damit Franzi Giffey regierende Bürgermiesterin werden konnte.




    Und dann erklär doch mal, wie das sein kann, dass die mit dem einen Kreuz was ganz anderes wollten, als mit dem anderen, und warum Du immer noch glaubst, dass die verstanden hätten, warum der Kapitalismus das Problem ist und abgeschafft gehört.

  • Ja, dieses Beispiel kommt natürlich sofort in den Sinn, wenn man sich den Vortrag anhört.

    Wobei ich Entschädigung für Enteignung nicht als Sachzwang bezeichnen würde. Wenn ein Unternehmen entschädigungslos enteignet wird, dann ist das kein systemimmanentes Problem. Ob das durchsetzbar ist, hängt immer von der Frage der Legitimation ab. Wenn man es hinbekommt eine gesellschaftliche Atmosphäre zu schaffen, bei der die Unternehmen in die Defensive gezwungen werden, weil z. B. wir als Gesellschaft verstanden haben, dass eine solche entschädigungslose Enteignung im Sinne des Gemeinwohls ist (zb Angesichts größerer Probleme, die damit zusammenhängen), dann kann man das auch durchsetzen. In der Geschichte gab es, meines Wissens nach mindestens seit der späten Neuzeit so gut wie nie eine entschädigungslose Enteignung (ausser bei gewaltätigen Revolutionen wie bei der Kulturrevolution), aber wieso sollte man das nicht demokratisch entscheiden können. Und entschädigungslos muss ja nicht den totalen Ruin des Unternehmens bedeuten. Es bedeutet nur, private Macht über die Todesmaschine des Kapitalismus zu entmachten. Und letztendlich enteignet man die Enteigner ;)

    (Wir zahlen übrigens noch Kirchensteuer, weil das die Entschädigung für die von Napoleon enteigneten Gebiete der Kirche ist. Reichsdeputationshauptschluß 1803)

  • Was mir vorhin noch eingefallen ist:


    Die Grundeigenschaften der Wirtschaft des Mittelalters sind:


    1. Wettbewerb und Märkte wurde stark reguliert bis ins kleinste Detail durch Zünfte und Gilden (e. p. thompson moral economy)


    2. Gemeinschaftseigentum war am meisten verbreitet (z. B. Gemeinschaftsweiden, legal-pluralism, unterschiedliche Personen hatten unterschiedliche Rechte an Eigentum). Bauern hatten Eigentum an Produktionsmitteln.


    3. Die Subsistenz war das Ziel von wirtschaftlicher Unternehmung


    4. Leibeigenschaft, verschiedene Formen von Arbeitsverhältnissen, die in Herrschaftsbeziehungen eingebunden waren, Lohnarbeit war die Ausnahme oder es waren lohnarbeitsähnliche Formen von Arbeitsverhältnis.



    Die Grundeigenschaften des Kapitalismus sind:


    1. Wettbewerbsordnung (Konkurrenz) in der Wirtschaft. D. h. Marktwirtschaft


    2. Kontinuierliche Profitmaximierung als Ziel aller wirtschaftlicher Unternehmung


    3. Privateigentum an den Produktionsmitteln


    4. Lohnarbeit als das am meisten verbreitete Arbeitsverhältnis. Bzw. die Existenz von eigentumslosen Menschen in der Masse (zusammen mit punkt 3. bildet das die Grundlage für unsere Klassengesellschaft bzw. die ökonomische Einteilung von Eigentümern von Produktionsmitteln vs. eigentumslose Arbeiter)


    Wie müsste eine moderne post-kapitalistische Wirtschaft aussehen? IMO so:


    1. Kooperative Wirtschaft bzw. Kooperation von Unternehmen

    (diesen ersten punkt könnte man auch ersetzen durch eine marktwirtschaft, d. h. Wettbewerb, wobei dann punkt 2. wegfallen würde)


    2. Orientierung am tatsächlichen Bedarf von Gütern, ohne Profitmaximierung


    3. Arbeiter erhalten Eigentum am Unternehmen, in dem sie arbeiten, demokratische Kontrolle der Arbeiter des Unternehmens. Alle Menschen wären (wieder) Eigentümer an den Produktionsmitteln.


    Da im Kapitalismus eine Klassengesellschaft existiert (wie bei punkt 3. und 4. bei den Grundeigenschaften des Kapitalismus oben), fällt hier bei der post-kapitalistischen Wirtschaft Punkt 3. und 4. zusammen. Weil die Arbeiter gleichzeitig Eigentümer sind und das Unternehmen zusammen verwalten. Es existiert also keine ökonomische Trennung mehr zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.


    Das sind jetzt alles nur abstrakte Punkte, die noch unkonkret sind und die man noch mit konkreten Beispielen füllen muss.

  • Was mir vorhin noch eingefallen ist:


    Die Grundeigenschaften der Wirtschaft des Mittelalters sind:


    1. Wettbewerb und Märkte wurde stark reguliert bis ins kleinste Detail durch Zünfte und Gilden (e. p. thompson moral economy)

     

    Gilden, Zünfte sind nicht unbedingt öffentliche Einrichtungen, sondern hatten stark privatistische Interessen und es gab Machtkonflikte mindestens innerhalb der Städte bis hin zum Kaiser (und Papst - wie auch in dem Konflikt zwischen den beiden). ZB ist auch die Hanse eine Struktur, die quasi Mafia-ähnlich Städte unter Druck setzen konnte.


    Außerdem bildete sich noch ein Verlagswesen heraus, wodurch zB die Fugger stark an ökonomischer Macht gewannen und als Unternehmerfamilie das Reich beeinflussten. Oder siehe auch Medici


    --> das ist aber halt auch eher Spätmittelalter, du musst genauer sagen, ob die Früh- hoch oder spätmittelalter meinst (Frühmittelalter ist entweder noch viel unbekannt oder durchaus noch stark römisch geprägt)

  • Gilden, Zünfte sind nicht unbedingt öffentliche Einrichtungen, sondern hatten stark privatistische Interessen und es gab Machtkonflikte mindestens innerhalb der Städte bis hin zum Kaiser (und Papst - wie auch in dem Konflikt zwischen den beiden). ZB ist auch die Hanse eine Struktur, die quasi Mafia-ähnlich Städte unter Druck setzen konnte.


    Außerdem bildete sich noch ein Verlagswesen heraus, wodurch zB die Fugger stark an ökonomischer Macht gewannen und als Unternehmerfamilie das Reich beeinflussten. Oder siehe auch Medici


    --> das ist aber halt auch eher Spätmittelalter, du musst genauer sagen, ob die Früh- hoch oder spätmittelalter meinst (Frühmittelalter ist entweder noch viel unbekannt oder durchaus noch stark römisch geprägt)

    Ja du hast bei allem recht :) und über die einzelnen Punkte kann man ganze Bücher schreiben. Daher ist das so wie von mir aufgezählt stark schematisch. Aber mir gings nur darum, mal grob einzuordnen. Gilden und Zünfte verbinde ich nicht mit öffentlichen Institutionen, die man mehr mit dem modernen Staat in Verbindung bringt. Mein Punkt war eher, dass Märkte bis ins Detail reguliert wurden und das war durch die Epochen bis zur späten Neuzeit so, wo dann zum ersten mal in der Geschichte die Idee von freien und sich selbst regulierenden Märkten (auch freien Arbeitsmärkten, was komplett die Gesellschaft transformiert hat) wie bei Adam Smith aufkam.

    Ab der Neuzeit/Industrialisierung vermischen sich sowieso alle Grundeigenschaften der jeweiligen Epochen, die ich angegeben habe. Bis sich dann die der Kapitalistischen durchgesetzt haben. Wenn man an bestimmten Stellen anders abgebogen wäre, würden wir vielleicht in einer anderen Welt leben jetzt.

    Und klar, dass man sich das mehr als ein sich in einem Prozess befindendes Kontinuum vorstellen muss, wo bestimmte Grundeigenschaften mal dominant, mal marginal waren und die einzelnen Eigenschaften immer gesellschaftlich umkämpft waren und was sich letztendlich durchgesetzt hat von Machtasymmetrien und kultureller Praxis abhingen. Wenn man noch Marx dazu nimmt, von den Produktivkräften.

  • Wobei ich Entschädigung für Enteignung nicht als Sachzwang bezeichnen würde. Wenn ein Unternehmen entschädigungslos enteignet wird, dann ist das kein systemimmanentes Problem. Ob das durchsetzbar ist, hängt immer von der Frage der Legitimation ab. Wenn man es hinbekommt eine gesellschaftliche Atmosphäre zu schaffen, bei der die Unternehmen in die Defensive gezwungen werden, weil z. B. wir als Gesellschaft verstanden haben, dass eine solche entschädigungslose Enteignung im Sinne des Gemeinwohls ist (zb Angesichts größerer Probleme, die damit zusammenhängen), dann kann man das auch durchsetzen. In der Geschichte gab es, meines Wissens nach mindestens seit der späten Neuzeit so gut wie nie eine entschädigungslose Enteignung (ausser bei gewaltätigen Revolutionen wie bei der Kulturrevolution), aber wieso sollte man das nicht demokratisch entscheiden können. Und entschädigungslos muss ja nicht den totalen Ruin des Unternehmens bedeuten. Es bedeutet nur, private Macht über die Todesmaschine des Kapitalismus zu entmachten. Und letztendlich enteignet man die Enteigner ;)

    (Wir zahlen übrigens noch Kirchensteuer, weil das die Entschädigung für die von Napoleon enteigneten Gebiete der Kirche ist. Reichsdeputationshauptschluß 1803)

    Nicht aufgepasst? Weil die Vorraussetzung für den Kapitalismus das Eigentumsrecht im Sinne der Kapitalisten ist, ist das sehr wohl im Kapitalismus zwingend. Erst in dem Kapitalisten die Gesetze für Eigentum und Enteignung, z.B. der Enclosure der Commons, kontrollierten, konnte der Kapitalismus entstehen.

  • Nicht aufgepasst? Weil die Vorraussetzung für den Kapitalismus das Eigentumsrecht im Sinne der Kapitalisten ist, ist das sehr wohl im Kapitalismus zwingend. Erst in dem Kapitalisten die Gesetze für Eigentum und Enteignung, z.B. der Enclosure der Commons, kontrollierten, konnte der Kapitalismus entstehen.

    Mit Enteignung habe ich jetzt nicht komplette Enteignung bzw. Aufhebung des Privateigentums allgemein verstanden. Dachte du meinst eher konkrete Fälle, wo man im System enteignet wie zb verstaatlichung von irgendwas. Wenn man Privateigentum ganz aufhebt hat das klar folgen für den Kapitalismus. Wobei ich im Kapitalismus eher von produktivem Eigentum sprechen würde, dh kontrolle über ressourcen zur produktion.

  • Abstrakt ist besser als gar nichts!


    Bei Punkt 1 müsste aber der Wettbewerb entfallen praktisch bedingungslose Kooperation zwischen allen Unternehmen innerhalb einer Branche.

    Es darf nicht mehr entscheidend für den Erfolg oder Fortbestand eines Unternehmens sein eine hohe Marge zu produzieren. Wir müssen ja in Zukunft zuerst darauf achten welche Ressourcen wir für ein Produkt einsetzen können über den Kompletten Lebenszyklus. Da kann eine schlechte Recyclingqquote schon das Aus für die Fertigung bedeuten, selbst wenn es billig wäre und es jeder kaufen will.


    2. Würde dann wirklich nicht mehr gebraucht. Naja abstrakt gedacht halt😃


    3.. Da Denken wir ähnlich aber wenn ich das mal laut Ausspreche sieht man förmlich im Gesicht schon wie einigen die Magensäure hochkommt.


    Die meisten Argumente die ich dann höre warum das nicht funktionieren kann beziehen sich dann in aller Regel auf fehlende Anreize für die Leistungsträger weiter Leistung zu bringen. Da Vertrau ich aber mehr auf die Menschen und in meinen Augen würde sich dann auch eine neue Definition von Erfolg durchsetzen nicht sofort natürlich.

    Im Fazit haben wir aber wieder das Problem das wir Zwar ein Ziel haben aber keinen plausiblen Weg der in der Verfügbaren Zeit nicht das restliche noch intakte Porzellan in Scherben verwandelt.

  • Übrigens, diese Entwicklung passierte in weiten Teilen am Souverän, dem Gesezgeber/Parlamenten, vorbei und blieb auch meist in der Öffentlichkeit unbemerkt. Viele Gesetzte die für Unternehmen gelten geben sie sich selbst, oder werden an den Orten an denen sie ihren Hauptsitz haben (Delaware, Cayman Inseln etc.) beschlossen.


    Vieles basiert auf informellen Praktiken, wie Schiedsverfahren durch von den Unternehmen gewählten Unterhändlern und Gerichtsbarkeiten.

    Damit da auch ein Beispiel dazu existiert und die news dass sich tatsächlich ein bisschen was bewegt, der ECT Vertrag wird gekündigt, welcher die Grundlage der Entschädigungszahlungen an Vattenfall war, und eben eine solche Schiedsgerichtsbarkeit ausserhalb parlamentarischer und demokratischer Kontrolle ist:


  • Ja jetzt wo das Kapital aus diesem schönen Vertrag alles was an Profitkompensation für Verluste aus dem fossilen Geschäft so ging heraus gequetscht hat, und sich jetzt schon mal darauf vorbereitet, Milliardensubventionen für den Aufbau "grüner" Monopole und Kartelle hinterher geworfen zu bekommen, damit Putin nicht gewinnt, kann man da auch mal austreten.

  • Alles nur Beschiss – Der Kapitalismus liefert nicht mehr.

    Vor einer Weile fiel mir auf, dass der Kapitalismus so richtig kaputt ist. Ich meine damit ausnahmsweise heute mal nicht die ganz offensichtlichen Probleme wie Ausbeutung, ungerechte Verteilung der Wertschöpfung, die Grenzen des Wachstums, dass der Planet ausgereizt und das Klima und die Umwelt kaputt sind usw. usf. Nein, es geht mir heute um etwas viel einfacheres: Selbst im Rahmen des Kernparameters seines eigenen Wertesystems – der möglichst effizienten Ressourcen-Verteilung auf der Basis der Preissignale des Marktes – ist der Kapitalismus völlig kaputt.

    ...

    ...

    Oberflächlich sind die Gründe oft halbwegs nachvollziehbar. Das Personal ist knapp (wo ist es eigentlich hin?), die Lieferketten klappern noch, Energie ist enorm teuer usw. usf.

    Im Kern ist es aber eine tiefgehende Korruption einer wichtigen Grundannahme des Kapitalismus: "Wenn die Kunden keine Lust mehr haben, beschissen zu werden oder schlechten Service zu bekommen, gehen sie halt zur Konkurrenz."

    Diese Annahme ist immer öfter nicht mehr wahr. Beschiss-Kartelle bilden sich absichtlich oder eigendynamisch. Kostenreduktion ohne technologisch unterfütterte Produktivitäts- und Effizienzgewinne geht zwangsläufig nur durch Qualitätsabstriche. Gerne werden diese Abstriche durch alle Teilnehmer eines Marktsegments fast gleichzeitig umgesetzt – so wie die Preiserhöhungen bei Diesel und Benzin "ganz bestimmt" ohne direkte Absprachen passieren...

    ...

    Die "... dann gehen die Kunden zur Konkurrenz."-Annahme hat auch noch eine zweite Seite, da wo es keine offenen oder verdeckten Kartelle gibt: Wenn wiederkehrende Kunden sowieso zur Seltenheit werden, weil es im Online-Handel endlos viele Optionen gibt, dann ist es am profitabelsten so zu handeln, wie die Touristen-Abzocker an beliebten Sehenswürdigkeiten. Die wissen, dass die Touristen eh nur einmal bei ihnen Kunden werden, also gilt es bei dieser Gelegenheit das Maximum an Profit herauszuholen.

    ...

    Ist der Kapitalismus an diesem Punkt reparierbar? Könnten noch mehr Regulierung, mehr Vorschriften und EU-Standards das Problem eindämmen? Ich habe da Zweifel. Es fühlt sich eher so an, als wären viele auf so einer Art "Endgame"-Trip, wo es nur noch gilt, möglichst viel Geld zusammenzuraffen, bevor die verschiedenen Krisen so richtig reinhämmern. Der Staat scheitert bei der Bändigung des Kapitalismus an seiner mangelnden Durchsetzungskraft schon bei existierenden Regeln und Vorschriften und der realen Gefahr, dass neue Regulierungen durch die Oligopol-Lobbyisten zu ihren eigenen Gunsten konzipiert und geschrieben werden. Noch mehr davon löst das Problem nicht. Wie bei so vielen Strukturen des Wirtschaftssystems entdecken wir jetzt, dass die Mechanismen zur Stabilisierung und Sicherung für Schönwetter-Jahrzehnte konzipiert, gebaut und getestet wurden. Wir leben nur leider nicht mehr in solchen Zeiten. 

    ...

    Vielleicht geht ja in einigen Bereichen was mit neu zu gründenden Händler- und Handwerkergilden, die für ein Mindestmaß an Verlässlichkeit und Qualität sorgen? (Neu zu gründen deshalb, weil viele existierende Verbände und Kammern schon so lange unterwegs sind, dass sie strukturell eher Teil des Problems als der Lösung geworden sind.) Genossenschaftliche, kooperative Ansätze des Wirtschaftens sind auf jeden Fall echte, positive Alternativen, mit denen es in geeigneten Feldern viel mehr zu experimentieren gilt. Sie haben natürlich auch ihre Probleme und Mühen der Ebenen, aber immerhin gibt es erfolgreiche Beispiele. 

  • Wert und Mehrwert


  • Wert und Mehrwert


    Da können sie schön stolz drauf sein, dass sie aus den US ein Dritte Welt Land gemacht haben. Die Einkommens- und Vermögensungleichheit ist ja auch wie in solchen Ländern und jetzt sinkt noch die Lebenserwartung. Einige reiche und mächtige Leute lernen wohl nix aus der Geschichte.

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