Kapitalismus

  • Falls es keinen Interessiert, hör ich mir den Vortrag halt mal an und schreib, wie das marxistischer und geschichtlicher Perspektive zu beurteilen ist. Hab nur wenig Zeit gerade 🤷‍♂️

  • Ungeachtet der Frage ob Lohnsteuer formell eine Variante der Einkommensteuer ist, sollte man schon einen Unterschied machen, zwischen Einkommen das selbständig oder aus Kapitalerträgen erwirtschaftet wird, und Einkünften aus einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis.


    Natürlich heißt Selbständigkeit nicht automatisch hohes Einkommen und totale Unabhängigkeit, aber es ist eben ein anderes soziales Verhältnis als Lohnarbeit.

    WIrd es doch zumindest steuerlich !


    Selbstständig = selbst + ständig :)


    d.h. du tauschst in der Regel die Sicherheit deines Gehalts gegen die Möglichkeit mehr zu verdienen d.h. du hättest die Möglichkeit mehr von deiner Arbeitskraft / Zeit zu haben.


    Allerdings verzichtet du auf


    kostenlose KV des Partners

    Kündigungsfristen

    Berufliche Aufstiege Verdienstausfälle der Konkurse der Partner etc. da muss man vorher abwägen. Generell würde ich von Alleinselbstständig abraten da man ggf. durch Krankheit seine Kunden verliert. Ich würde auf jeden Partner mit ins Boot nehmen und die Haftung auschließlich auf die gegründete Firma " abwälzen".

  • du tauschst in der Regel die Sicherheit deines Gehalts gegen die Möglichkeit mehr zu verdienen

    Es soll auch Leute geben, die einfach keine Lust haben, sich von anderen vorschreiben zu lassen, wie sie zu arbeiten haben - auch wenn das weniger Sicherheit und weniger Verdienst bedeutet.


    Also nur Gerüchteweise...

  • Ein anderes Gerücht besagt hingegen, dass mittlerweile eine Menge Leute schlicht dazu gezwungen sind, als FreiberuflerInnen zu arbeiten, weil sich die EigentümerInnen von festen Lohnarbeitsplätzen so ungern Personal mit Urlaubsansprüchen, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Unfallversicherung, Atbeitgeberanteilen zur sozial- und Krankenversicherung, Kündigungsschutz, Arbeitsrecht und sonstigem "Luxus" ans Bein binden.


    Aber das betrifft ja zum Glück nicht die Bürgerliche Mitte™.

  • Sorry nochmal AlienObserver, dass ich dich damit in einen Topf geworfen habe. Hatte verdrängt, wie toxisch er sein kann.

    Wieder Opferrolle, wie immer 🤦‍♂️ aber lassen wir das, der thread soll ja nicht im off-topic enden

  • Als Freiberufler hast du gar nicht die Möglichkeit einen Betriebsrat zu gründen, vor allem nicht, wenn das Unternehmen die Tätigkeit outsourced. Gute Methode um lästige Arbeiter, die es wagen, Forderungen zu stellen, loszuwerden.

  • Warum sind die Busfahrer eigentlich nicht mehr reich? Ich muss mich über das Video echt aufregen. Das ist also was in der VWL an Ideologieproduktion stattfindet.


    Die industrielle Revolution die zur Freisetzung der Produktivität führte ist ja noch immer da. Trotz demographischem Wandel sind die Menschen die heute in Deutschland arbeiten viel Produktiver als ihre Großeltern. Demographie ist NICHT das Problem, die Kapitalisten sind das Problem.


    Warum die Löhne nicht mehr steigen und warum diese Generation wahrscheinlich ärmer sein wird liegt nicht an den Chinesen sondern weil die Kapitalisten sich alle diese Produktivitätsgewinne unter den Nagel gerissen und Lohndumping auf die Spitze getrieben haben. Was der Gute Christian Lindner Klon da seinen Studenten beibringt ist bullshit zu verbreiten in dem man die Rolle des Kapitalisten in diesen Entwicklungen geflissentlich unerwähnt lässt. China ist Schuld, die Alten, die Gebärverweigerer Mütter, die Minderleister, die Arbeitslosen, .... Aber niemals der Kapitalist.

    Die ganzen "Strukturanpassungen" wie die Harzt Reformen, Abkehr von Taripflicht haben dazu geführt, dass sich die Profitrate der deutschen Unternehmen wieder in hohem Maße erholt hat, auf Kosten der Arbeiter:


    The Hartz reforms were, then, a wonderful success—but not for labor.

    About one-quarter of the German workforce now receive a “low-income” wage, using a common definition of one that is less than two-thirds of the median—a higher proportion than all seventeen European countries, except Lithuania. A recent Institute for Employment Research (IAB) study found wage inequality in Germany has increased since the 1990s, particularly at the bottom end of the income spectrum. The number of temporary workers in Germany has almost tripled over the past ten years to about 822,000, according to the Federal Employment Agency. This is something we have seen across Europe—the dual labor system in Spain being the prime example.


    So the reduced share of unemployed in the German workforce was achieved at the expense of the real incomes of those in work. The fear of low benefits if you became unemployed, along with the threat of moving businesses abroad into the rest of the Eurozone or Eastern Europe, combined to force German workers to accept very low wage increases, while German capitalists reaped big profit expansion. German real wages fell during the Eurozone era and in 2015 were still below the level of 1999, while German real GDP per capita rose nearly 30 percent.





    World in Crisis. A Global Analysis of Marx's Law of Profitability.

    (Anhand neuer Daten und neuer Ansätze in der Forschung, ist es jetzt möglich die Profitrate nach Marx für viele andere Länder und für längere Zeiträume zu berechnen. Diese Daten wurden zum ersten mal in dem Buch veröffentlicht.)


    Ich hab das Video kurz angeschaut, und in den ersten Minuten meint er, dass die Unternehmen der "Preisnehmermärkte" sich runterkonkurrieren und ihre Produkte verbilligen, während die Unternehmen der Preisgebermärkte hohe Gewinne machen weil sie die Preise (als Innovateure) setzen können und das dann wie ein trickel-down Effekt den Rest der Gesellschaft erreicht.

    Das stimmt aus mehreren Gründen nicht, abgesehen davon, dass es nur wieder eine Wiederholung des bekannten Narrativs vom erfolgreichen Unternehmer als "Leistungsträger" ist. Die Unternehmen aus den Preisgebermärkten sind Oligopole, die durch ihre Marktmacht die Preise setzen können und die durch staatlichen Protektionismus geschützt werden. Für hohe Löhne gibt es mehrere Ursachen wie z. B. sehr spezielle Arbeitskräfte, staatliche Regulierung oder Gewerkschaften. Die hohen Löhne werden also nicht aufgrund der Herzensgüte der Chefetage gezahlt. Dazu müsste man sich im Einzelfall anschauen, warum hohe Löhne gezahlt werden, wahrscheinlich von externem Druck. Wie sieht das bei Unternehmen aus, die zu den Preisnehmermärkten gehören? Damit meint er aller Wahrscheinlichkeit nach, Unternehmen, die in Märkten sind, die noch keine Oligopolstruktur haben und die noch Wettbewerb untereinander ausgesetzt sind (mit den für kapitalistische Unternehmen typischen Rationalisierungsprozessen). Dass die Löhne von diesen Unternehmen niedrig sind, hat weniger mit dem geringen Preis ihrer Waren zu tun. Wenn sie sich runterkonkurrieren bedeutet das Produktivitätszuwachs, das Angebot wird erhöht. Den Profit kriegen aber nicht die Arbeiter, sondern den stecken die Unternehmen selbst ein. Man kann unmöglich davon ausgehen, dass Unternehmen, die nur billige Waren verkaufen, deswegen niedrige Löhne zahlen. Eher umgekehrt: Die Produkte sind günstig, weil es eine massive Ausbeutung der Arbeiter in den Unternehmen gibt, das Unternehmen einen Großteil der Profite selbst einsteckt und sie nicht reguliert werden.

    Er wiederholt eigentlich nur die schon bekannten ideologischen Narrative der Neoklassik und Co..


    Was die Wirtschaftsgeschichte von De angeht: Bei der Industrialisierung in Deutschland ("Deutschland" damals) war der Deutsche Zollverein ein sehr wichtiger Meilensteil, der aus den vielen zerspliterten "Staaten" einen eigenen Wirtschaftsraum gemacht hat. Ohne Regulierung und staatliche Eingriffe ist kein Land jemals zu Reichtum gekommen.


    Naja der Inhalt in dem Vortrag ist extrem Verkürzt und ich könnte mir denken, dass er das selbst nicht so ernst nimmt, ist immerhin nur ein Vortrag, aber dass die sogenannte Innovateure einer der Hauptgründe für den Anstieg des Lebensstandards sein soll, ist doch einfach nur ein hirnrissige Lüge, die man nicht lange aufrecht erhalten kann.


    Übrigens sehe bei dem Video auf der Tafel die Formel der Quantitätstheorie des Geld. Diese Theorie ist auch einfach monetaristischer Quatsch und wird nicht durch empirische Daten bestätigt.


    edit: Achso, ja ich stimme dir zu AlienObserver ;)

  • Dieses Märchen von Innovation der Unternehmen, das er verbreitet, ist auch lustig. Der Staat ist und war in der Geschichte immer für alle großen Innovationen zu einem sehr großen Teil verantwortlich. Nicht irgendein privatwirtschaftlicher Emporkömmling.

  • Dieses Märchen von Innovation der Unternehmen, das er verbreitet, ist auch lustig. Der Staat ist und war in der Geschichte immer für alle großen Innovationen zu einem sehr großen Teil verantwortlich. Nicht irgendein privatwirtschaftlicher Emporkömmling.

    Falsch, gehen wir doch einfach mal die wichtigsten Innovationen durch:


    Buchdruck - Johannes Gutenberg (privat, von Kaufleuten finanziert)

    Dampfmaschine - Erfinder Thomas Newcomen (privat), Innovator James Watt (privat)

    Telefon - fast Zeitgleich Philipp Reis und Alexander Graham Bell, beide privat

    Glühbirne/Elektrizität - Thomas Alva Edison (privat) - wichtiger Innovator Nikola Tesla (privat)

    Elektromotor - Thomas Davenport (privat)

    Automobil - Carl Benz, Andre Citroen, Gottlieb Daimler, Ferdinand Porsche, Henry Ford, Ferdinand Piech, Elon Musk, alle privat

    Radio - Nikola Tesla (privat)

    Flugzeug - Gebrüder Wright (privat)

    Ottomotor - Nicolaus Otto (privat)

    Computer - Konrad Zuse (privat)

    Smartphone - Steve Jobs (privat)

    moderne Software, personal computing - Bill Gates, Privat

    Innovateure des Handels - Sam Walton, Aldi-Brüder, Jeff Bezos, alle privat

    Erfindung des Internets (Forschungsinstitute, auch staatlich gefördert, Al Gore)

  • ups Why You Can Thank the Government for Your iPhone

    DARPA liefert den größten Teil der Innovationen der amerikanischen New Economy. Das jährliche Budget von 3 Milliarden ist Teil des Militärhaushaltes. Very private.

    Wer bezahlt eigentlich das outgesourcte Space X?

    ja, das hab ich doch geschrieben, DARPA ist die eine große Ausnahme mit dem Internet.

    SpaceX ist ein privates Unternehmen vom kapitalistischen Elon Musk, der sich immer den direktesten Weg zu seinem Ziel sucht.

    Er hat sich dabei staatliche Förderungen zu Nutze gemacht, aber Elon Musk hätte auch ohne den Staat nichts aufhalten können. War in dem Fall eben ein Beschleuniger.


    FAKT ist aber auch, dass der Staat eigene Programme wie NASA hat, in die das tausendfache an Geldern und Forschungen gesteckt wurde und nicht annähernd erreicht wurde, was SpaceX erreicht hat.

  • Falsch, gehen wir doch einfach mal die wichtigsten Innovationen durch

    eigentlich sind das erfindungen und diese sind prinzipiell nicht resultat eines genial denkenden. ob sich erfindung als innovation durchsetzen ist ggf. dann ein anderes thema. aber keine ahnung, dazu müsste man sich vermutlich mit technik beschäftigen - falscher thread

  • Ich denke da muss man auch erstmal die externen Parameter berücksichtigen und nicht nur auf die Erfindung selber schauen, ein Auto z.B. wäre ohne die staatlich geschaffene Infrastruktur nutzlos, die Straßen und Autobahnen etc haben die Grundlage gelegt für die Nutzung und Verbreitung.

    In anderen Bereichen wird das vermutlich ähnlich sein, man kann das nicht so isoliert betrachten, der INSM Bot macht das ja nur weil es seiner Propaganda dient.

  • Transistorentechnologie, die Grundlage für Computer, Internet und Smartphones, wurde in staatlichen Forschungseinrichtungen entwickelt (CERN, MIT). Sogar numerische Kontrolle wurde später übernommen und für den Gebrauch entwickelt (US-Airforce). Jedes einzeilne elektronische Teil aus deinem Smart, kommt aus einem mit Steuerzahlergeld finanziertem Labor.


    Autos, Flugzeuge, Telefon, Eisenbahn kommt aus militärischen Forschungseinrichtungen (Ein Passagierflugzeug ist ein modifizierter Bomber). Unternehmen können gar keine langfristige, unsichere und ergebnisoffene Forschung betreiben, weil Unternehmen nur der Profit des nächsten Quartals interessiert.

    Die Vermarktung von dem ganzen Zeug, wurde natürlich dann einzelnen Leuten überlassen. Sozialisierung der Kosten, Privatisierung der Gewinne, obviously.

  • Auch den Elektromotor würde ich definitiv als erfolgreiche Innovation sehen. Der wird abseits von Kfz seit Jahren breitflächig und erfolgreich eingesetzt. Gabelstapler, E-Rollis, CD-Laufwerke, automatische Bahnschranken, ...

    das meine ich ja mit verschiedenen sektoren. auch die fensterheber im auto sind schon länger elektrisch. aber andererseit sprechen wir erst jetzt von e-autos und der elektromotor ist eine innovative antriebstechnologie fürs auto, dessen erfolgsgeschichte erst noch geschrieben werden muss. die bedingungen dieses umstandes lassen sich ggf. mit kapitalismus verknüpfen, nur um nicht ganz vom thema abzukommen. aber das ist nicht mein gebiet, da haben andere mehr ahnung.

  • Nur leider ist ein Großteil der Produkte dieser Herren basierend auf Staatlicher Grundlagenforschung.

    Die Forschung an Funk z.B. wurde damals vom Kaiser bezahlt. Ohne dieses Geld, wäre das so schnell nie möglich gewesen.

    Und wenn man sich mal anschaut was die so verbaut haben, dann basiert deren Wissen auch viel zu häufig auf staatlicher Grundlagenforschung.


    Ich gebe da mal 1 Beispiel. Das kann man garantiert für vieles machen.

    Neue Tesla Batterien von Elon. Basiert alles auf staatlicher Grundladenforschung u.a. vom Fraunhofer Institut.

    Und bei den "Motoren" empfehle ich mal die Geschichte zu den Dampfmaschienen. Das ist nämlich auch nicht alles auf der grünen Wiese von Privatleuten erfunden worden.


    Ohne staatliche Grundlagenforschung gäbe es viele der da erfundenen Dinge gar nicht.

    Kein WLAN, kein Handy Display, ...


    Klar waren die Leute wie Steve Jobs Visionär, aber die haben eben nur das was erfunden wurde zusammengefügt und vermarktet. Und genau das ist auch die Aufgabe der Privatwirtschaft.


    Indi feiert sich hier für eine Selbstverständlichkeit,... das ist so lächerlich. Also wenn die Privatwirtschaft es nicht mal hinbekommen würde erfundene Dinge in Produkte umzuwandeln, wozu brauchen wir die dann überhaupt? Mal so als ernst gemeinte Frage?


    Das jetzt so darzustellen als wenn die heutige Zivilisation ohne Staat überhaupt so möglich wäre ist einfach so daneben.


    Ein Markt kann immer nur in einem Staat existieren der diesen erst ermöglicht. Darum sind die größten Märkte ja auch immer in Staaten angesiedelt.

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