Kapitalismus


  • sollen sich die babies halt mal anstrengen und profitabler für den kapitalismus werden


  • sollen sich die babies halt mal anstrengen und profitabler für den kapitalismus werden

    Die Formulierung mit der Profitabilität ist irgendwie seltsam, aber vllt auch dem Englischen geschuldet?


    Anscheinend ist das wirkliche Problem quasi Monopol bzw Oligopol am Markt zusammen mit potenziell schrumpfendem Markt, also nicht weniger Kapitalismus und eigentlich sogar noch deutlicher herausstellbar das Kapitalismus, also vllt dann doch wieder mit Absicht so formuliert?!?


    https://fortune.com/2022/05/14…ortage-milk-monopoly-fda/


    das ganze führt dann halt zu dem daraus zu erwartenden Ergebnis. Wenn man Profit nicht durch Wachstum steigern kann, dann muss man es durch Einsparungen tun


    Zitat

    “If you can't grow your market share, then you look at how you can reduce costs,” says Penfield. “And sometimes when you reduce the costs, you may not have the right protocols or procedures in place to make sure that you're doing things properly.”


    “I’m not saying that's what Abbott Laboratories did,” he cautions. “But that would be an assumption of mine.”

  • Schönes Beispiel für nudging und kapitalistische Optimierungsprozesse


    Leserbrief zur Bierflaschen-Knappheit:


    ich arbeite bei einem Maschinenbauer für Abfüllanlagen. Der letzte Einsender hat Recht, Rückgabe von Pfandflaschen ändert nichts an der Anzahl an Neuglas das Produziert werden muss (außer evtl. im 1. Jahr). Auch gibt es die Meldung fast jedes Jahr in verschiedenen Zeitungen (mal Wasserflaschn, mal Bierflaschen).Im Winter gibt es die Meldungen übrigens nicht. Der Grund ist, dass der Bier-/Wasserkonsum nicht gleichmäßig ist. Im Sommer sind mehr Flaschen bei den Konsumenten, im Winter nehmen die Flaschen viel Lagerplatz ein. Wenn man den Konsumenten erziehen kann, die Flaschen (und Rahmen) im Sommer schnell zurück zu bringen, braucht man insgesamt weniger Flaschen (gebundens Kapital) und somit weniger Lagerplatz im Winter.
    Jeder Maschinenbauer für Abfüllanlagen versucht natürlich den Verschleiß der Flaschen bei der Abfüllung zu reduzieren. Das reduziert tatsächlich den Neuglasbedarf.
    Die Flaschen schaffen je nach Form und Anlage irgendwas zwischen 40 und 80 Umläufe. Daher haben sich die großen deutschen Brauereien abgestimmt und schleusen einen gewissen Anteil an neugls in die Abfüllung ein. Es wäre mathematischer Unsinn den Anteil langfristig zu reduzieren, wenn die Flaschen schneller zurück gegeben würden. Kurzfristig kann man es natürlich machen, um den gesamten Haushalt an Flaschen zu reduzieren.

    Der Grund für die Knappheit ist also mal wieder Profitmaximierung von Kapitalisten.

    https://blog.fefe.de/?ts=9c7bb419

  • Time to say goodbye : )


  • Kann man so sehen und sagen (noch!)



  • Ernten lohnt sich halt nicht. Dann lieber Nahrungsmittel vernichten.


    Die Welt ist kaputt.

  • https://www.businessinsider.co…ofits-supply-chain-2022-2


    In fact, a good number of the rising prices we're paying weren't strictly necessary at all


    During the last quarter of 2021, for example, Starbucks reported an eye-popping 31% increase in profits, and revenue increased for the quarter by almost 20% to just over $8 billion. On the same call that Starbucks announced those terrific numbers, the corporation also announced that it would raise its prices over the next year — probably more than once.



    The company blamed "supply-chain disruptions" and higher costs for labor for the price hikes, but Jake Johnson at media nonprofit Common Dreams said that they didn't mention one raise in particular: Starbucks CEO Kevin Johnson's pay increased by almost 40% last year to more than $20 million.


    It's not just Starbucks: Many American corporations see inflationary panic as an opportunity to boost their profits. The Wall Street Journal reported that Todd Kahn, the CEO of luxury fashion brand Coach, even admitted that his company's "rise in [prices] isn't really about inflation … it's about reducing discounting."


    Journalist Matt Stoller estimated that 60% of the price increases that ordinary Americans are paying are going directly to corporate profits, not to compensate for global supply issues or compensate for higher-priced goods.



    Sag bloß wir leben im Kapitalismus und die Pandemie und der Krieg werden als Vorwand benutzt, um Kohle zu machen? Irgendwie geht man in den USA viel offener mit Inflation und corporate greed um als in De, oder hat jemand einen ähnlichen Artikel für die Situation in De gefunden?

  • hat jemand einen ähnlichen Artikel für die Situation in De gefunden?

    Vielleicht nicht ganz ähnlich aber prinzipiell eng verwandt:

    Bitte nicht, liebe Konzerne

    Politiker glauben an die Verantwortung von renditegetriebenen Wohnungskonzernen. Während sie auf freiwilligen Verzicht hoffen, erhöhen diese die Mieten.


    1,7 Milliarden Euro Gewinn hat Deutschlands – und auch Berlins – größter Vermieter Vonovia im vergangenen Jahr erzielt. Das freute insbesondere die Aktionäre, die sich über eine Rekorddividende von insgesamt fast 1,3 Milliarden Euro freuen konnten. Umgerechnet auf die 565.000 Wohnungen, die der Konzern besitzt, zahlte je­de:r Mie­te­r:in monatlich 190 Euro direkt an die Aktionäre. Quasi zum Dank hat der Konzern nun Mieterhöhungen in Aussicht gestellt.

    Begründet hat Vonovia-Chef Rolf Buch das Vorhaben mit der Inflation. Liege diese „dauerhaft bei vier Prozent“ – momentan ist es etwa doppelt so viel – „müssen Mieten dementsprechend ansteigen“, so Buch. Angesichts dessen, dass die derzeit besonders erhöhten und preistreibenden Energiepreise aber direkt an die Mie­te­r:in­nen weitergereicht werden, genauso wie höhere Wartungskosten oder eventuell steigende Lohnkosten für Hausmeister:innen, also angesichts dessen, dass Vonovia selbst von der Inflation kaum betroffen ist, ist Buchs Aussage schlicht gelogen.

    Die Mieten müssen nicht wegen der Inflation steigen, sondern werden angehoben einzig aufgrund des Strebens des Konzerns nach Maximalprofit – wie es einem Börsenunternehmen inhärent ist. Man kann das mit einem Schulterzucken quittieren oder als Beweis dafür sehen, dass wichtige Lebensbereiche nicht dem Kapitalismus überlassen werden dürfen. Aber den Fakt, den sollte man akzeptieren.

    Große Teile der Politik tun das nicht – und hängen der Illusion an, man könne Aktienkonzerne durch freundliches Zureden dazu bewegen, freiwillig auf ihre Gewinne zu verzichten: Als sei ein gutes Herz an der Unternehmensspitze wichtiger als die Gewinnerwartungen der Aktionäre.[...]

  • Vielleicht nicht ganz ähnlich aber prinzipiell eng verwandt:

    Bitte nicht, liebe Konzerne

    Politiker glauben an die Verantwortung von renditegetriebenen Wohnungskonzernen. Während sie auf freiwilligen Verzicht hoffen, erhöhen diese die Mieten.

    Ich bin jetzt kein Experte, aber ich glaube der Satz


    "Umgerechnet auf die 565.000 Wohnungen, die der Konzern besitzt, zahlte je­de:r Mie­te­r:in monatlich 190 Euro direkt an die Aktionäre."


    ist nicht ganz korrekt, denn normalerweise werden Dividenengewinne mit 25-27% versteuert. Für die Mieter:innen macht das keinen Unterschied in der Rechnung, allerdings zahlen sie den Steuer-Anteil der 190€ direkt an den Staat und nicht direkt an die Aktionäre. Oder?

  • Vielleicht nicht ganz ähnlich aber prinzipiell eng verwandt:

    Bitte nicht, liebe Konzerne

    Politiker glauben an die Verantwortung von renditegetriebenen Wohnungskonzernen. Während sie auf freiwilligen Verzicht hoffen, erhöhen diese die Mieten.

    Ich wohne zur Miete in Berlin bei einer Person, die zwei Häuser besitzt und die diese Wohnungen selbst vermietet, also ohne Verwalter dazwischen. Ich habe mal eben überschlagen und ich würde sagen meine Vermieterin macht mindestens (eher mehr) so viel Gewinn pro Monat und Wohnung wie Vonovia. Wobei in der Rechnung 50% Ihrer Mieteinnahmen für z.B. Tilgung vorgesehen sind. Die Miete pro m³ ist auch ähnlich wie im Durchschnitt bei Vonovia.


    Wo ist da dann letztlich der Unterschied für Mieter? (also Großkonzern vs. Privatperson)


    Ich denke man sollte auch anmerken, dass die Erhöhung um die Inflationsrate schlicht illegal ist, da es klare staatliche maximale Erhöhungen gibt. Nur bei Indexmieten, gilt das nicht. Der Vonovia Chef kann also auf gar keinen Fall bei normalen Mietverträgen einfach jedes Jahr um 4% erhöhen, zumindest in Berlin ist es auf 15% bzw 10% und frühestens alle 3 Jahre gedeckelt.

  • Für die Mieter:innen macht das keinen Unterschied in der Rechnung, allerdings zahlen sie den Steuer-Anteil der 190€ direkt an den Staat und nicht direkt an die Aktionäre. Oder?

    Ich sag's mal so: Wo keine Kapitalerträge anfallen, muss auch keine Kapitalertragssteuer (bzw. Abgeltungssteuer-Pauschale von 25%) gezahlt werden. Für die MiterInnen ist es völlig wurst wohin ihre Kaufkraft verschwindet, während die Inflationsrate sich der 10%-Marke nähert.


    Der Vonovia Chef kann also auf gar keinen Fall bei normalen Mietverträgen einfach jedes Jahr um 4% erhöhen, zumindest in Berlin ist es auf 15% bzw 10% und frühestens alle 3 Jahre gedeckelt.

    Das ist vollkommen richtig. Mit Sicherheit werden die sich bei ihren Mieterhöhungen an die gesetzlichen regelungen halten. Deshalb ist Vonovia allerdings auch kein Kleinvermieter, sondern ein Börsennotierter DAX-Konzern. Wie bei jedem Konzern macht die Masse den Profit. Abgesehen davon ziehen solche Großvermieter den Leuten das Geld aber nicht nur über die Miete aus der Tasche, sondern auch über die Nebenkosten, indem sie selbst Tochterfirmen betreiben, die z.B. Hausmeisterdienste, Servicehotlines und Instandsetzungen anbieten, die dann wiederum auf die MieterInnen umlegbar sind.

    Da greift keine Mietpreisbremse und keine Millieuschutzverordnung. Wer gegen seine Nebekostenabrechnung Einspruch erheben will, muss im Ernstfall gegen einen Konzern Klage erheben, der sich eine Armee von Anwälten hält, die keine andere Aufgabe haben, als dafür zu sorgen, dass die Rendite stimmt.


    Hinzu kommt, dass die Konzerne ihre Dividenden z.T. auch aus reinen Bilanzgewinnen finanzieren. Dabei profitieren sie - grob vereinfacht - von horrenden Steigerungen der Bodenpreise, durch die das Konzernkapital - also die bebauten Grundstücke - von ganz alleine stetig an Marktwert gewinnt.

    Durch geschickte Bewertungsmodelle, können dann gegen diese "Werte" als Sicherheiten immer neue Kredite aufgenommen, und somit entweder Kapitalrendite ausgeschüttet werden, owohl die Mieten gar nicht angehoben wurden, oder im Zweifel wenig rentable Objekte mit Gewinn wieder verkauft werden - zum beispiel an die sPD das Land Berlin, welches letztes Jahr noch kurz vor der Wahl für ein paar Milliarden Euro ein fettes Paket maroder Plattenbausubstanz der Deutsche Wohnen kaufen "durfte" und dafür der Übernahme durch Vonovia zustimmte.


    Die Umrechnung der Aktiengewinne auf die einzelnen MieterInnen ist natürlich betriebswirtschaftlich nicht so ganz korrekt, aber sie drückt eben das Ausbeutugsverhältnis zwischen abhängig Wohnenden und WohnungseigentümerInnen in Geldwert aus.


    Viele "Kleinvermieter" (nicht alle) fallen dann eher damit auf, dass sie sich schlicht nicht an gesetzliche Regelungen halten und - in sehr vielen Fällen erfolgreich - darauf spekulieren, dass die MieterInnen auf extrem angespannten Wohnungsmärkten lieber die Füße still halten und zu viel zahlen, als es sich mit ihren Wohnungsgebern zu verscherzen.

  • Ich sag's mal so: Wo keine Kapitalerträge anfallen, muss auch keine Kapitalertragssteuer (bzw. Abgeltungssteuer-Pauschale von 25%) gezahlt werden. Für die MiterInnen ist es völlig wurst wohin ihre Kaufkraft verschwindet, während die Inflationsrate sich der 10%-Marke nähert.

    Ja für die Mieter ist es auf jeden Fall wurst, glaube ich hab nicht ganz eindeutig ausgedrückt, was ich damit sagen will. Soweit ich weiß müssen die Dividenen im Allgemeinen von den Aktionären schon versteuert werden (ist das korrekt?!). Das heißt dann, dass 1/4 dieser Dividende gar nicht an einen großen Dax Konzern oder irgendwelche Boomer-Privatiers mit großen Aktiendepots fließt, sondern an den Staat. Der wiederum könnte ja auch einfach sagen, diese Steuer zahlen wir den Mieter:innen zurück. Der Staat als Profiteur der Dividende kommt in dem Artikel aber gar nicht vor, weil es eher so mittelgut in das Narrativ passt.


    Ich finde diese Empörung über die Gewinne nur weil es ein Großkonzern ist irgendwie befremdlich, oder zumindest nicht vollständig nachvollziehbar, denn wie du richtig sagst

    Die Umrechnung der Aktiengewinne auf die einzelnen MieterInnen ist natürlich betriebswirtschaftlich nicht so ganz korrekt, aber sie drückt eben das Ausbeutugsverhältnis zwischen abhängig Wohnenden und WohnungseigentümerInnen in Geldwert aus.

    geht es schlicht um Eigentümer:innen und abhängig Wohnende. Dass der Dax Konzern so viel profitgieriger oder skrupelloser wie ein signifikanter Teil der Kleinvermieter:innen ist, folgt zumindest nicht zwingend daraus. Natürlich auch nicht weniger. Eine Klage gegen die Vermieter:in fußt fast immer auf extrem ungleichen Voraussetzungen und Ressourcen. Es gibt natürlich Unterschiede, die Armee der Vonovia Anwälte ist sicherlich eine Wucht, dafür kann der Kleinvermieter, genau wie du sagst, Graubereiche viel folgenloser ausnutzen.


    Der letztlich einzige hier relevante Punkt ist doch, dass die Zahlen des Dax-Konzerns öffentlich sind, die der Kleinvermiter:innen nicht. Ich glaube es würde sich absolut nichts an den Gewinnmargen pro Wohnung ändern, wenn man den Dax Konzern zerschlägt. Vonovia vermietet im Schnitt auf 7€/m³, das klingt erstmal ziemlich 'normal' für mich.


    Das agitieren gegen die bösen Dax-Konzerne erscheint mir daher bis jetzt einfach ziemlich sinn- und nutzlos, zumindest wenn es um eine Verbesserung der Lage auf dem Wohnungsmarkt geht.


    edit: Also ich kritisiere hier nur den Artikel von weiter oben, ich persönlich hab auch nichts dagegen Vonovia zu zerschlagen, wird halt nur nichts bringen.

  • Soweit ich weiß müssen die Dividenen im Allgemeinen von den Aktionären schon versteuert werden (ist das korrekt?!).

    In Deutschland müssen KapitaleignerInnen (das schliesst auch AktionärInnen mit ein) auf alle Kapitalerträge - also auch auf Aktiendividenden oder Spekulationsgewinne - pauschal 25% Abgeltungssteuer zahlen. Die zahlen sie allerdings nicht anhand ihres in der Steuererklärung deklarierten zu versteuernden Gesamteinkommens, weil die Abgeltungssteuer eine sogenannte Quellensteuer ist, die direkt von den Banken abgeführt wird, bei denen die Anlegerinnen ihre Konten bzw. Aktiendepots haben.

    Das heißt dann, dass 1/4 dieser Dividende gar nicht an einen großen Dax Konzern oder irgendwelche Boomer-Privatiers mit großen Aktiendepots fließt, sondern an den Staat. Der wiederum könnte ja auch einfach sagen, diese Steuer zahlen wir den Mieter:innen zurück. Der Staat als Profiteur der Dividende kommt in dem Artikel aber gar nicht vor, weil es eher so mittelgut in das Narrativ passt.

    Wenn man es so formuliert klingt 1/4 natürlich erst mal nach viel. Aber wenn man berücksichtigt, dass der Anfangssteuersatz in UnserLand bei 12% anfängt, und dass er schon bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von knapp 14.000,- EUR - also Brutto kaum über Mindestlohn - auf 24% ansteigt, während der Spitzensteuersatz (inklusive "Reichensteuer" für Einkommen über 254.000,- EUR) bei 45% gedeckelt ist, wird schnell klar, dass die Besteuerung von Kapitalerträgen gegenüber der von Arbeitseinkünften hierzulande ungleich niedriger ist.

    Dass der Dax Konzern so viel profitgieriger oder skrupelloser wie ein signifikanter Teil der Kleinvermieter:innen ist, folgt zumindest nicht zwingend daraus.

    Das Problem mit dem Konzern ist nicht, dass er "gieriger" als ein skrupelloser Kleinvermieter wäre, sondern dass er ein Konzern ist - eine stramm hirarchisch organisierte, und auf maximale Verwertungseffizienz eingestellte Kapitalsammel- und Vermehrungsmaschine.


    Selbst der gierigste Einzeleigentümer von Mietshäusern wird in der Regel noch irgendein direktes Verhältnis zu seinem Anlageobjekt haben, während es zigtausenden von anonymen AktionärInnen aus aller Herren Länder, von denen nicht wenige gar nicht wissen, worin zum Beispiel ihre Riester-Rente oder ihr ETF-Portfolio überhaupt genau investiert ist - vollkommen egal sein kann, wie die Rendite auf ihre "Ersparnisse" erwirtschaftet wird, oder wer vielleicht darunter zu leiden hat.

    Der Konzernführung kann und muss das "wie" (im Gegensatz zum "ob") auch egal sein - zumindest so lange sie sich dabei im Rahmen der durchaus dehnbaren gesetzlichen Regelungen bewegt - denn ihre Aufgabe ist es nicht, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sondern die Renditeziele von KapialanlegerInnen zu erfüllen.

    Wenn der Konzernvorstand diese Aufgabe nicht erfüllt, weil er z.B. Mitleid mit MieterInnen hat, die sich die Wohnung nicht mehr leisten können, dann wird er gegen einen anderen Vorstand ausgetauscht, der weniger Skrupel an den Tag legt. Im Zweifel sind Vorstände und Geschäftsführer auch rechtlich haftbar zu machen, wenn sie das Geschäft nicht im Sinne des Profitinteresses der EigentümerInnen führen.


    Der private "Kleinvermieter" hingegen ist nicht dazu verpflichtet, auis seinem Objekt die rechtlich maximal erlaubte Rendite zu extrahieren. Er kann sich auch dafür entscheiden (und manche kleinen VermieterInnen tun das ja zum Glück auch noch), die Miete nur so hoch anzusetzen, dass sie für Instandhaltung Sanierungsrücklagen und Verwaltung ausreicht. Der DAX-Konzernvorstand hat diese freie Entscheidung nicht.

    Vonovia vermietet im Schnitt auf 7€/m³, das klingt erstmal ziemlich 'normal' für mich.

    Abgesehen davon, dass da noch Nebenkosten dazu kommen ist bei diesen Zahlen aus der Konzernzentrale wichtig, dass sie nur "im Schnitt" zutreffen.

    Wenn ich 2,- EUR pro Quadratemter Nettokaltmiete zahle und Du 12,- EUR, dann zahlen wir im Durchschnitt beide auch nur 7,- EUR/m² NKM.


    Auch wichtig ist, dass gerade das Land Berlin mit ca. 80% einen auch im Gesamtvergleich mit dem Mieterland Deutschland sehr hohen Anteil an EinwohnerInnen hat, die zur Miete, also nicht in selbstbewohnten Eigentumswohnungen oder Eigenheimen leben, und dass der Stadtstaat ein im Bundesvergleich eher bescheidenes Medianeinkommen vorweisen kann. Die StartUp-Hipster und "irgendwas mit Medien"-BesserverdienerInnen, die sich hier in den arschteuren "Szenkiezen" (Angebotsmiete Neubau, bzw. luxussanierter Altbau ab 14,- EUR NKM aufwärts) herumtreiben und gemeinhin als "Berlin" angesehen werden, sind nur ein recht kleiner Teil der Bevölkerung, die sich größtenteils mit eher schlecht bezahlten Dienstleistungs- und Verwaltungsjobs über Wasser hält.


    Ein großer Teil der alteingesessenen hiesigen Bevölkerung - und das werden auch immer mehr ArmutsrentnterInnen - zahlt noch deutlich niedrigere Mieten. Wer prekär beschäftigt ist, von ALG II oder von Altersgrundsicherung leben muss, kann sich unter Umständen auch 7,- EUR/m² nur schwer leisten. Die Höchstmiete im sozial geförderten Wohnraum ist in Berlin nicht ohne Grund bei 6,50 EUR/m² NKM gedeckelt und ca. die Hälfte der BerlinerInnen hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, der es ihnen erlauben würde, eine solche geförderte Wohnung zu beziehen, wenn es denn genug davon gäbe.

    Da werden jetzt vielleicht Leute aus Hamburg oder München müde lächeln, weil die Mieten dort noch viel höher sind, aber in keiner anderen deutschen Stadt sind die Bodenpreise und damit auch die Angebotsmieten in den letzten zehn-zwanzig Jahren so rasant gestiegen wie in Berlin., während die Lohnentwicklung dabei nicht ansatzweise mithalten konnte.


    Das agitieren gegen die bösen Dax-Konzerne erscheint mir daher bis jetzt einfach ziemlich sinn- und nutzlos, zumindest wenn es um eine Verbesserung der Lage auf dem Wohnungsmarkt geht.

    Aus moralischer Sicht schlimmer als Vonovia & Co. sind natürlich die vielen kleineren Investmentfonds, die gerade in Berlin massenweise Altbausubstanz aufkaufen und dieselbe dann zum Teil mit höchst rabiaten Methoden entmieten, um sie nach umfänglicher Luxussanierung in Eigentumswohnungen umzuwandeln und dann weiterzuverkaufen.

    Aber in der Masse kontrollieren die Konzerne eben zig Milliarden Euro an stetig steigendem Betongoldwert, den sie jederzeit auf den freien Markt werfen und damit die Preise noch weiter in die Höhe treiben können.


    Das wichtigste Argument gegen die Konzerne ist aus systemischer Sicht also, dass sie so große Bestände kontrollieren und dabei eine gewaltige Marktmacht entfalten, die ihnen die Kontrolle über das zum Leben essenzielle, aber höchst knappe Gut "Wohnen", und somit einen gewaltigen Einfluss auf die Politik verschafft.

    Die Berliner regierende Bürgermeisterin Giffey und ihre völlig entdemokratisierte Landes-sPD sind das Paradebeispiel dafür, wie Jahrzehnte von Verfilzung zwischen privater Immobilienwirtschaft und Kommunalpolitik letztere in ein Erfüllungsorgan des Betongoldkapitals verwandeln.


    Der Volksentscheid zur Enteignung Vergesellschaftung der Wohnungskonzerne hatte nicht alleine den Zweck, bezahlbaren Wohnraum zu sichern, sondern vor allem ein politisches Zeichen dagegen zu setzen, dass kapitalistische Konzerne hier so viel Kontrolle über einen höchst angespannten Markt ausüben.

    Und genau aus diesem Grund versuchen unsere oberste sozialdemokratische Eierfrau und ihre korrupte Fraktion im AGH im Schulterschluss mit cdU, fdP, AfD und der Immobilienwirtschaft ihr Möglichstes, um dieses nervig linksblinkende Signal endlich abzustellen und diese betongoldkapitalfeindliche demokratische Entscheidung der Berliner WählerInnen bis zum Sanktnimmerleinstag in bürokratischen Mühlen versanden zu lassen.

  • https://www.ndr.de/nachrichten…t,podcastsynapsen258.html


    Zitat

    Synapsen: Eigentum verpflichtet

    Stand: 08.07.2022 10:00 Uhr

    Das Volksbegehren für eine Enteignung von Immobilienkonzernen in Berlin sorgte für politische Kontroversen.

    Die grundsätzliche Frage, was die Existenz großer Eigentumswerten in den Händen weniger mit der Gesellschaft macht, beschäftigt aber auch die Forschung, und das in ganz unterschiedlichen Disziplinen.

    Unser Autor Sebastian Friedrich ist soziologisch und verfassungsrechtlich der Frage nachgegangen, wie genau Privateigentum eigentlich definiert wird, welche juristischen Rahmenbedingungen es gibt und inwiefern moderne Gesellschaften auf Eigentum überhaupt angewiesen sind. Im Gespräch mit Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig geht es um die Frage, ob eine Vergesellschaftung die Lösung sein kann, warum Omas Häuschen eine Sonderrolle spielt - und was man vom Spielplatzstreit um die Schaufel lernen kann.



    es wird aber auch über Kapitalismus allgemein gesprochen und auch kurz auf Unterschiede zu alten Organisationsformen eingegangen

  • https://www.ndr.de/nachrichten…t,podcastsynapsen258.html




    es wird aber auch über Kapitalismus allgemein gesprochen und auch kurz auf Unterschiede zu alten Organisationsformen eingegangen


    Zum Forschungszusammenhang:

    https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-127837


    Diese Themen werden in der Forschung immer mehr beachtet. Auch was die Geschichte des Kapitalismus angeht. Werden bestimmt gute Sachen in Zukunft dazu kommen.

  • Zur Einordnung von Douglas Murray. Meiner Meinung nach ist er der Britische Thilo Sarrazin. Es ist erschreckend dass sein Mainstreaming der offensichtlich rechtsextremen Idee des Bevölkerungsaustauschs in GB so Anklang findet und ein Bestseller wird. In pseudointellektueller Sprache verbreitet er rassistische Narrative und eine Verschwörungserzählung die Q-Anon in ihrer antiaufklärerischen Gesinnung in nichts nachsteht. Leute wie er machen sich daran Mitschuldig dass irgendwelche wahnsinigeg Mörder glauben dass es im Sinne der Mehrheitsgesellschaft ist Beispielsweise Walter Lubke zu beseitigen weil er sich für Einwanderung ausspricht.


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